Beziehungs-Perspektiven Teil 3 und die Sache mit den Pornos zum Beispiel

Beziehungs-Perspektiven Teil 3 und die Sache mit den Pornos zum Beispiel

Menno, jetzt ist „Euer“ Schnee doch glatt bis zu uns gekommen! Aber halb so wild, ist
nicht wirklich viel was da noch runterkam…

Muss mal kurz noch überlegen wie ich nun am besten „einsteige“ in meinen Gedanken.

Ah, ja, jetzt… wenn ich da Freundin und mich mal selbst einschätzen

müsste würde ich mal sagen was die Themen Beziehung, gemeinsames Alltagsleben und

Sexualität anbelangt sind wir beide nicht sehr selbstsicher. Oder sagen wir es mal

anders es gibt da doch immer wieder jede Menge gefühlte Unsicherheiten. Aber vielleicht

liegt gerade darin der Schlüssel zu unserer Beziehung. Wir nehmen nichts als gegeben

hin und sind quasi ständig am abtasten und erforschen ob es so für uns gemeinsam in

Ordnung geht. Wo wir dran „arbeiten“ ist die Sache mit dem dann auch gemeinsam

darüber sprechen (können).

Der gemeinsam geführte Haushalt

Darüber haben wir uns bei der Autofahrt letzten Samstag länger unterhalten. Gibt da

vielleicht verschiedene Modelle wie man als Paar gemeinsam einen Haushalt organisiert

und die Aufgaben einteilt. Bei uns hat jeder seine fest eingeteilten Aufgaben. Darüber

haben wir auch als erstes gesprochen, braucht es das mit dieser klar geregelten

Aufgabenteilung? Wollten wir aber dann doch beide so, erscheint uns irgendwie einfacher.

Was ich vielleicht auch noch dazu sagen sollte, wir haben ja nur einen Zwei-Personen-Haushalt,

also soooo viel an Arbeit fällt da nun garnicht an. Hier mal unsere derzeitige Einteilung

– gibt da auch manchmal Wechsel:

– Einkaufen -> da wechseln wir uns ab, je nach Lust und Laune oder auch mal gemeinsam

– Kochen -> genauso

– Abwasch -> haben wir an die Spülmaschine outgesourct, aber Ein- und Ausräumen macht

             meist Freundin, wenn dann stelle ich Geschirr nur in die Maschine

– Boden wischen / staubsaugen -> Freundin

– Bad + WC saubermachen -> ich

– Fenster putzen -> ich (aber extrem selten)

– Blumen gießen -> ich

– Wäsche waschen -> Freundin (wobei das Vorsortieren jeder für sich macht)

– Bügeln -> ich, da es eh nur meine Hosen und Hemden zu bügeln gibt

– Rasenmähen -> Freundin

– Schneeräumen -> Freundin

– Pflanzen im Garten schneiden -> ich

Bei der Einteilung gab es eigentlich keine großen Diskussionen, ist bei uns alles ziemlich

überschaubar. Warum muss ich dann so Alltagszeug in einem Tagebucheintrag aufschreiben?

Es geht um ziemlich tiefsitzende Rollenbilder, von den Eltern vorgegeben oder vom eigenen

Umfeld einfach mal so angenommen. Fällt mir in letzter Zeit sehr häufig auf, wir unterhalten

uns als Paar mit einem Bekannten oder Verwandten und je nach Thema wird entweder Freundin

oder ich direkt angesprochen. Man bekommt da schon richtig das Gefühl das es dann jeweils

ihre oder meine persönliche Verantwortung ist sich um dieses Thema zu kümmern, oder noch

besser die Gesprächspartner verteilen unbewusst gleich mal die Aufgaben. Beispiele? Wir

stehen mit einem Nachbar zusammen und unterhalten uns über unseren Garten. Er kuckt mich

direkt an und sagt: „Da musst DU dann halt xyz machen…“, Freundin wird da einfach mal

ignoriert. Auch schon von meinem Vater gehört: „Ja dann muss Freundin eben dies oder jenes

erledigen…“.

Alles nicht soooo schlimm, wenn man das notwendige Selbstbewusstsein hat. Nur gerade Freundin

ist da manchmal etwas unsicher und hat manchmal Sorge mich auszunutzen – völliger Quatsch,

aber eben doch fest eingeprägte Rollenbilder. Und in diesem Bild bügelt nunmal die Frau

die Hemden für den Göttergatten. Hört sich vielleicht „strange“ an, ist es aber dann eben

doch nicht sooo ganz leicht solche Rollenbilder im Alltag nicht anzunehmen.


Die Sache mit den Pornos

Manchmal finde ich mein eigenes Tagebuch ja etwas „sexlastig“, keine Ahnung. Dahinter steckt

mein Versuch offen zu Leben, zu dem stehen zu können was man macht und denkt. Ich hab durch

meine Eltern eher eine Welt kennengelernt in der man nicht offen ist, es wird über nichts

offen gesprochen und überall gibts die tollsten „frisch gestrichenen Fassaden“ aber nix dahinter.

Die komplette Scheinwelt. Und genau das möchte ich eben nicht für mich haben. Das ist mir beim
Thema „Mann sein“ und Sexualität wichtig. Ich möchte zu dem stehen was ich fühle und denke
und offen mit meiner Partnerin drüber spreche. Nicht ganz sooo einfach die Sache mit dem 
drüber sprechen, zumindest für mich… aber da sind wir ja schon länger dran, fühlt sich echt
gut an!

Pornos sind da, zumindest bei uns, nochmal ein eigenes Thema. Offenheit kann auch negativ sein
wenn man nicht aufpasst. Da entsteht schnell Druck wo eigentlich keiner sein sollte! Ist wohl wie mit
dem Rollenbild „Frauen sind fürs bügeln zuständig“. Genau wenn „Frau“ da nicht drei mal die Woche
gefügig ist, tja dann ist sie eben keine gute „Frau“. Ziemlich überspitzt, aber auf ne gewisse Weise
bleibt dann doch ein kleiner Kern an eingebildeter Wahrheit zurück. Schlecht, sehr schlecht… 
Pornos können solchen Druck wohl verstärken, gibt halt doch viel was man für sich selbst eben
garnicht haben möchte und braucht. Aber ein Restfunke bleibt dann doch irgendwie hängen,
manchmal. Wenn dann noch das eine oder andere Trigger-Ding mit ins Spiel kommt, dann wirds
eben nicht so leicht. 

Was ich nicht möchte, nach aussen sagen „nein also solchen Schweinkram kucke ich mir nicht an“ und dann hinterher heimlich und mit Selbstvorwürfen das härteste Zeug reinziehen. Mein Blick auf Pornographie hat sich in den letzten Jahren grundlegend verändert. Es fühlt sich so für mich richtig an, anregend erotisch und da kann ich ohne Probleme dazu stehen. Daraus entwickeln sich auch interessante eigene Fantasien, einige setzen wir ja dann auch gerne als Paar um. Da hilft wohl nur reden, reden, reden… sind wir auf einem guten Weg aber eben auch noch nicht fertig… wobei, was das miteinander reden anreden anbelangt wird es wohl nie ein Ende geben.

Meine „Werte“ für heute ->

Übersteuerung: 1

Hypoaktivität: 2

Porno: 1

Libido: 3

Nervosität: 1

Schritte: 2442

Dead