Bericht vom „Back to the roots“-Wochenende

So bevor ich mit meinem eigentlichen Bericht vom Wochenende beginne, muß ich zunächst wohl ein paar Dinge klarer beschreiben. Der eine oder andere Kommentar zu meinen letzten Einträgen zeigt mir, dass ich den einen oder anderen meiner Leser wohl etwas verwirrt habe. Gut insgesamt ist die Situation durchaus verworren und eben nicht so einfach. Damit Ihr aber überhaupt eine Chance habt „mitzukommen“, nochmal eine kurze Zusammenfassung.

Großteils pendle ich in meinem Tagebuch zwischen verschiedenen Orten, da ist zum einen mein eigener Wohnort, dann das Haus von Kerstins Mutter mit dem riesigen Garten und die Orte bei meinen Kundeneinsätzen. Das liegt alles ein paar Hundert Kilometer auseinander. Erinnert etwas an einen Nomaden, der ständig im Kreis wandert *grins*. Von Donnerstag bis Samstag der letzten Woche waren wir nun wieder bei Kerstins Mutter.

Da gibt es leider keine guten Nachrichten. Kerstins Vater ist ja erst vor ein paar Wochen an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung gestorben. Nun wird auch die Diagnose von Kerstins Mutter zur Gewissheit. Das erste Biopsie der Knoten in der Brust hat einen „mittelgradigen“ Krebs ergeben – was auch immer das genau heißt. Schwierige Situation, weil Kerstins Mutter nicht kämpfen möchte. Zudem gibts da gerade jede Menge praktische alltägliche Fragen, für die wir eine Antwort finden müssen. Was machen wir mit dem großen Garten? Wie betreuen wir den großen Hund? Garten ist eigentlich schon fast eine Untertreibung, das ist ein Haus mit angeschlossener Streuobstwiese, die Feuerstelle dort ist fast größer als der Garten vor meiner eigenen Terrasse. So entstand bei mir der pragmatische Traum, wenn wir da jetzt eh regelmäßig hin fahren, verbinden wir einfach mehrere Dinge miteinander. Dann gibt es eben mal ein Jahr keinen größeren Urlaub, dafür mehr Zelten und Lagerfeuer in der Natur auf der eigenen Wiese.

So gesehen bin ich super zufrieden mit unserem Wochenende, hat gut getan und wir haben einiges unternommen. Nur ans schlafen im Zelt müssen wir uns schon noch gewöhnen, waren hinterher doch leicht übermüdet. Gut mit minimalistischem Wochenendcamping hatte unser Trip dann noch nicht viel zu tun. Hätte unseren Kram fast nicht ins Auto bekommen – das ist schon eher Clamping:
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Hier unser Zelt an dieser traumhaften Location:
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Lagerfeuer darf da natürlich nicht fehlen (wenn man schon eine eigene Feuerstelle hat), hier ausgeführt als Upside-Down-Feuer – das hat ebenfalls super geklappt:
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So haben wir dann die Nacht von Donnerstag auf Freitag im Zelt verbracht. Erste Erfahrung, der Boden dort ist extrem steinig und hart. Nur mit einer billigen Schaumstoffisomatte kann man da nicht schlafen. Für die zweite Nacht haben wir dann Luftmatratzen beschafft. Allerdings kam uns da zunächst ein Unwetter dazwischen. So musste unser Zelt gleich den ersten Härtetest über sich ergehen lassen. Davon hab ich sogar ein kurzes Video für Euch:

Man erkennt das Grün des Zelts ganz leicht in der Mitte zwischen den Bäumen. Das Gewitter war so heftig, dass es gleich an mehreren Stellen im Wohnhaus Wasser hereingedrückt hat. Im Keller mussten wir dann doch einige Liter aufwischen. Das Wasser drückte sogar den Betondeckel er Regenzisterne nach oben.

Tja, aber das Ultracoole – im Inneren von unserem Zelt war es trocken, da kam kein Tropfen durch. Gut während des Unwetters hätten wir uns nicht im Zelt aufhalten können. Das wäre zu gefährlich gewesen, dazu stand das Zelt zu nah an der Stromleitung (siehe Video). Aber trotz Starkregen, Hagel, Gewitter und Windböen stand unser Zelt unverändert da. Hier sieht man nach dem Gewitter noch ein paar Hagelkörner:
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Und nen Regenbogen gabs auch noch *grins*:
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Mein Ziel für die nächsten Wochen – Ruhe reinbringen. Ball flach halten und versuchen selbst etwas Erholung zu finden. Hoffe mal mein Plan geht da auf…

Der Tragödie zweiter Teil

Mein sonst grenzenloser Optimismus verschwindet gerade. Ich bin nervös, gereizt und irgendwie nicht so ganz bei der Sache. Ständig Unwetter, Terrorgefahr zur Fussball-EM und der Türkeikonflikt. Da könnte ich mich gerne reinsteigern, sorgt gerade aber eher „nur“ für zusätzliche Anspannung.

Trauerfeier und Beisetzung von Udo sind nun gerade mal eine Woche her. Da kommt gleich der nächste Megaschock, Kerstins Mutti spürte seit ein paar Monaten einen ziemlich großen Knoten in der Brust. Sie hatte wegen der Stammzelltransplantation und danach dem Tod von Udo einfach nicht die Kraft für einen eigenen Arztbesuch. Gestern war nun ihr Termin beim Arzt. Auch hier hatten wir zunächst wieder Hoffnung, ist vielleicht nur eine Zyste. Oder mein Gedanke, vielleicht sind durch die Aufregung und Trauer einfach nur die Hormone komplett durcheinander. Nein, der Gynäkologe hat sofort das Telefon in die Hand genommen und im Krankenhaus einen OP-Termin schon für den kommenden Mittwoch vereinbart. Nächste Hoffnung ist dann wohl ein möglichst guter Befund für die Gewebeproben aus der Pathologie.

Macht mich gerade einfach sprachlos, die ganzen Alltagsunglücke sind da noch garnicht mitgezählt. Einen Tag vor der Trauerfeier ist auch noch der Wäschetrockner kaputt gegangen. Und diesen Mittwoch dann der Rasenmäher gleich hinterher. Yo, wenn es knallt dann eben gleich richtig.

Ich bin eigentlich nicht sooo der Schraubertyp, sondern eher der Schreibtischtäter. Wir wollten aber eh zu Kerstins Mutter fahren, da konnten wir dann auch gleich den Rasenmäher genauer ankucken. Da muss ich einfach sagen, Kerstins Mutter ist echt ne starke Frau. Die wäre ja gerade richtig gut bedient mit ihrem Schicksal, aber so standen wir nun zu dritt um diesen Rasenmäher und haben gemeinsam an dem Teil rumgeschraubt. Kerstins Mutter hatte unter der Woche schon den Luftfilter gereinigt, das Teil wollte aber einfach nicht mehr anspringen. Hab ihr dann den Vergaser gezeigt und wie man den öffnet. Tja, zumindest kleines Glück und Wunder gibt es noch – der Rasenmäher springt wieder an!

Haben die Zeit dann gleich genutzt und den Rasen gemäht. Auch da hat mir Kerstins Mutter den Mäher schon fast mehr oder weniger aus der Hand gerissen und selber gemäht. Ihr hättet sehen müssen wie glücklich diese Frau mit diesem Mäher über den Rasen geflitzt ist. Gut das ich ordentlich Heuschnupfen hatte, sonst hätte noch jemand die eine oder andere Träne gesehen, die mir bei diesem Anblick über die Wange gelaufen ist.

Schwer da noch positive Gedanken zu haben. Beim nächsten Besuch hier planen wir eine Übernachtung im Zelt incl. Lagerfeuer. Den Zeltplatz und die Feuerstelle habe ich in einem der vorherigen Einträge schon als Bilder gezeigt. Zelt ist auch schon bestellt, mal sehen…

Unwetter und Natur

Eigentlich wollte ich Sonntagnacht noch einen schönen Eintrag schreiben. Kam leider schon wieder etwas anderes als geplant. Um es kurz zu machen, dieses Mal hatte ich Glück und war nicht direkt von dem heftigen Unwetter betroffen. Aber eben schon wieder ziemlich nah dran. Ich bin Sonntagabend mehr oder weniger mit meinem Auto einmal komplett durch die Unwetterzone gefahren. Heftiger stark Regen, schwierig zu fahren, aber sonst hab ich von den Auswirkungen nichts mitbekommen. Hab nur einmal kurz angehalten und ein Polizeiauto mit Blaulicht vorbeigelassen.

Als ich dann im Hotel angekommen war und die Bilder im Fernsehen gesehen habe, war ich doch etwas geschockt. Die Orte die am heftigsten getroffen wurden kenne ich halbwegs gut. Vor ein paar Wochen ging es ja z.B. um den Badesee von Plüderhausen, den hatte ich mir inzwischen ja schon selbst angesehen. Nur ein paar Kilometer von Schwäbisch Gmünd entfernt. Da bin ich auch schon durchgefahren.

Wenn ich bei meinen Kunden unterwegs bin, kundschafte ich oft die umliegende Gegend für schöne Wanderungen aus. Gerade das Gebiet um Jagst und Kocher (zwei Nebenflüsse des Neckar) zählt da zu den besonders interessanten Favoriten. Ich finde diese Gegend einfach traumhaft schön und für mich super günstig gelegen.

Ebenfalls festhalten muss ich, dass ich – wiedermal – die Naturgewalten unterschätzt habe. Ich habe inzwischen einigen Respekt vor der Natur und Unwettern. Aber ich hätte die Gefahr eben schon wieder unterschätzt. Gewarnt war ich, seit Freitag hat diese KATWARN-App auf meinen Smartphone ständig Warnungen vor Extremwetterlagen ausgegeben. Per WhatsApp hab ich sogar noch gescherzt ob nun jedes Gewitter als Extremwetterlage gilt. Also zukünftig noch etwas mehr Respekt!