Normale Woche / Sexismus Teil 2 / Schreibtischbild

Eine ruhige Woche, aber irgendwie sind Freundin und ich doch irgendwie jeder für sich etwas durch den Wind. Es läuft „gefühlt“ nicht ganz rund. Mal ist das Wetter einfach nix und zum anderen sind wir es beide nicht so richtig gewohnt das ich mal für längere Zeit in meinem eigenen Büro arbeite. Quasi ein noch nicht so ganz eingeschwungener Zustand. Normalerweise bin ich ja viel unterwegs, immer direkt bei meinen Kunden.

Vielleicht liegt es aber auch an dem einen oder anderen Projekt das ich gerade so am Rande begleite. Es gibt glaube ich so zwei Dinge die ich überhaupt nicht bei der Arbeit brauchen kann. Das sind zum einen überaus beschäftigt wirkende Schauspieler. Es gibt ja so Kunden und Projekte, da könnte man so auf den ersten Blick denken, boah, haben die aber viel zu tun. Da werden globale Videokonferenzen abgehalten, die Leute sind nur am durch die Welt fliegen, die Leute arbeiten bis tief in die Nacht und meist gibts dann noch jede Menge tolle Execl-Listen. Wenn man dann aber mal so ganz objektiv kuckt, wieviel bei diesen Projekten tatsächlich auf technischer Ebene voran geht, kommt plötzlich die grosse Ernüchterung – da tut sich nix und zwar null Komma nix. Damit ihr mich nicht falsch versteht, bei Projekten gehört eine gute Abstimmung im Team mit dazu, d.h. eine Konferenz-Schaltung kann schon sehr nützlich sein. Wenn ein Projekt dann aber nur aus heisser Luft in Form von Konferenzen und Mails besteht wird das halt eine ziemliche Ressourcenverschwendung.

Klar werde auch ich nach geleisteten Stunden bezahlt, aber ich hab da schon so meine Berater-Ehre und will für mein Geld auch eine brauchbare Dienstleistungen bieten. Das ist nämlich die zweite Sache die ich bei Projekten nicht mag. Wenn klar ersichtlich ist, das die betriebswirtschaftlichen Parameter des Projektes nicht passen. Ich bin ja wirklich der Vollblut-Techniker und habs nicht sooo mit der BWL. Aber so halbwegs stimmig muss ein Projekt aus meiner Sicht eben trotzdem sein. Da gibts dann Kunden die kaufen für sechsstellige Beträge Hardware, wollen Hochverfügbarkeit und das Beste vom Besten. Ich mache dem Kunden den Vorschlag zwei Mitarbeiter für dieses System auf Schulung zu schicken, nein das geht nicht, das ist dann plötzlich zu teuer! Mein aktueller Fall ist ähnlich gelagert. Bei dem Projekt ist sehr deutlich zu sehen das der Kunde mit dieser Software-Installation rein technisch überfordert sein wird. Es fehlt am notwendigen Know-How und die Software die der Kunde gerne haben möchte ist für ihn eigentlich aus technischer Sicht völlig überzogen. Aber gut ist nicht direkt mein Projekt. Ich habe meine Bedenken Anfang Januar angemeldet, aber die machen da unbeirrt weiter. Anfang März soll das Projekt in den produktiv Betrieb gehen.

Sexismus Teil 2
Noch ein etwas erweitertes Feedback zu Ginger Kommentar bei meinem ersten Sexismus-Eintrag. Also ich hoffe mal das ich mich hier nicht als der Oberfeminist darstellt. Drum war es vielleicht ganz gut das ich die Sache mit den Escorts damals hier mal aufgeschrieben habe. Ich denke auch nicht das ich vollkommen frei von irgendwelchen Sexismus-Dingen bin. Es ist in der Tat eine Wahrnehmungsfrage. Dazu will ich noch zwei Gedanken festhalten:

1. Vielleicht interessant zum Thema Nerds, Männerfreundschaften und Ausgrenzung von Frauen. Also wenn ich jetzt mal rein von mir ausgehe – über die Einstellung anderer Männer kann ich nichts sagen – sprich nur auf meine persönliche Erfahrung bezogen. Wenn Männer unter sich sind wird ja eigentlich nur über Technik-Zeug gesprochen. Über Frauen unterhalten sich Männer so gut wie nie, also so klischeehaften Gespräche à la „boah is das ein geiles Weib“ oder „die müsste man mal flachlegen“ hab ich noch nie erlebt. Liegt aber vermutlich am Umfeld und den eigenen Kontakten die man hat. D.h. in den ganz ganz ganz seltenen Fällen in denen ich mal mit anderen Männern über Frauen gesprochen habe ging es eigentlich meist darum wie man überhaupt mal eine Frauen kennenlernt oder anspricht. Oder eben dann tatsächlich um die Frage: „ehm, warum gibt es in unserem Projekt eigentlich keine Frauen?“, „irgendwie fehlt der weibliche Part im Team…“.

2. Ich glaube gerade in meiner Branche findet da – zumindest in Teilen – ein echtes Umdenken statt. Aktuelles Beispiel ist der Wettbewerb „Frauen an die Debugger“: http://www.heise.de/security/meldung/Frauen-an-die-Debugger-1796699.html

Also wer von den hier lesenden Frauen schon immer mal eine unbekannte Schadsoftware analysieren wollte. Die beste Analyse wird mit einer Einladung zu einer IT-Sicherheitskonferenz in Singapur (incl. Flug) ausgezeichnet… Für mich gerade viel interessanter sind da die Reaktionen mancher Männer (siehe die Kommentare unter dem Link). Da erkenne ich halt schon die eine oder andere Parallele zur gerade laufenden Sexismus-Debatte in den Medien. Ob nun so ein Wettbewerb nur für Frauen die beste Möglichkeit ist, weiss ich nicht. Aber es ist ein Anfang…

Schreibtischbild
Hier noch ein aktuelles Bild von meinem Schreibtisch von heute. Klar zu erkennen, er ist inzwischen wieder etwas voller geworden… *grins*

Meine „Werte“ für heute:
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 1
Porno: 1
Sex: 1
Nervosität: 3

Wikipedia-Wörter für heute: Brent Corrigan / Responsive Design

Orte zum Ankommen Teil 1, Wirtschafts-Depressionen und nochmal der Babyführerschein

Obwohl ich sehr viel unterwegs bin, mache ich mir viele Gedanken darüber wo ich mal im Alter leben möchte. Hab mir auch lange den Kopf zerbrochen ob wir wirklich da wohnen sollten, wo wir jetzt wohnen. Da fand ich erst die Beschreibung des Einödhof von eve76s Eltern sehr interessant. Inzwischen hab ich ja schon an den unterschiedlichsten Orten gelebt. Im Moment bin ich ja in einem 50-Einwohner Dorf, drum fang ich mal damit an, durchaus eine Option die ich mir zum „alt werden“ vorstellen könnte.

Orte zum Ankommen Teil 1 – Das 50-Einwohner Dorf
Sehr romantisch und etwas abgelegen, meine größte Angst wäre früher gewesen das die Leute dort eine total eingeschworene Gemeinschaft bilden und Fremden gegenüber sehr reserviert sind. Ist aber überhaupt nicht der Fall, in dem Dorf leben eigentlich nur „Selbstverwirklicher“ und die wenigsten Leute sind dort geboren. In dem Ort stand heute sogar ein Auto mit Dortmunder-Nummernschild. Jeder dort hat irgendwie seinen eigenen Spleen. Der eine hat nen Pferdehof mit Reithalle, dann gibts die Alpakazucht oder einen Imker.

Vorteil, man kann in so einem Dorf für relativ wenig Geld ein Haus erwerben und wohnt dann praktisch direkt neben einer traumhaften Fallobstwiese. Das Gemüsebeet von Freundins Eltern ist etwa so groß wie der halbe Garten bei unserem Reihenhaus. Nachteil, man muss schon selber handwerklich sehr geschickt sein. Wenn man so nen alten Bauernhof über Handwerker instandsetzen lässt wird das extrem teuer. Sprich das Modell funktioniert eigentlich nur wenn man mehr oder weniger alles selber macht. Und ob man das dann mit über 70 Jahren noch machen kann und will…

Klar, es ist wirklich ruhig dort. Also Freundin fällt hier echt die Decke auf den Kopf. Man muss schon mit dem was man dort macht ausgefüllt sein, sonst gefällt es einem dort nicht dauerhaft. Ohne eigenes Auto geht dort überhaupt nix! Bus gibts, allerdings nur ein paar mal am Tag und während der Schulferien garnicht. In die nächste Kleinstadt mit Cafe und Restaurant sind es 20 Minuten mit dem Auto, die nächste größere Stadt ist eine Stunde weg. Aber man kann sich in dem Ort echt gut erholen und im Sommer laufen hier am Wochenende auch zig Wandergruppen durch. Finde ich immer interessant, wenn man dort wohnt wo andere Urlaub machen.

Hab natürlich wieder ein paar Bilder für Euch:

Wirtschafts-Depressionen
Wir waren heute quasi direkt neben der Schlecker-Firmenzentrale einkaufen. Sehr komisches Gefühl und das Schlecker-Aus sorgt dort in der Kleinstadt natürlich für etwas depressive Stimmung. Da ist nun viel in Bewegung, Geschäfte schliessen, aber es machen auch neue auf… Veränderung… aber wenn man dann in so einem halbleeren ProMarkt steht, wird man doch irgendwie von dieser depressiven Stimmung gleich mit angesteckt. Naja, hat bei uns aber nicht so lange gehalten…

Kleine Anekdote am Rande, also ich das erste mal mit dem Auto zu Freundin gefahren bin, hab ich mein Navi verwendet und stand dann damals prompt vor dem Schlecker Bürogebäude. Liegt an der Anschrift, kann man sehr leicht verwechseln *grins*

Nochmal Babyführerschein
Weil ich dazu ein paar Kommentare erhalten habe, also dieser Babyführerschein ist eigentlich nicht für schwangere Frauen gedacht. Zumindest auf dem Bild zu diesem Kurs sind fast nur Männer abgebildet. Das ist kein Geburtsvorbereitungskurs… geht nur um wickeln, waschen oder richtig halten. Für Schwangere ist dieser Kurs wirklich unnötig, als Mutter bekommt man das sicherlich im Krankenhaus oder später bei den Hebammenbesuchen ausführlich erklärt und gezeigt.

Bei uns ist die Situation ein bischen anders, haben wir heute Abend nochmal drüber gesprochen. Fazit von unserem Gespräch: wir haben beide Angst vor Kindern! Es gab vor 2 Jahren die Situation wo wir das Kind von meiner Schwester, damals 1 Jahr alt, mit dem Kinderwagen ausgefahren haben. Da fing die kleine eben an zu schreien… hat Freundin ziemlich aus dem Konzept gebracht, sie wurde eben wirklich fast panisch und hysterisch. Die Worte sind in diesem Fall nicht böse gemeint, genau diese Worte haben wir in unserem Gespräch vorher ebenfalls benutzt. Da ist schon ziemlich Unsicherheit drin… wären „wir“ gute Eltern? Können „wir“ sowas? Und wollen „wir“ wirklich?

Ein Kind wäre finanziell kein Problem für uns, Kinderzimmer hätten wir ebenfalls und dann dieses Funkeln in Freundins Augen wenn sie kleine Kinder sieht. Mir geht es ähnlich, irgendwie scheine ich magische Anziehungskräfte auf kleine Kinder zu haben, sobald die mich sehen wollen die gleich zu mir *grins* und ich finde plötzlich Frauen mit kleinen Kindern sehr attraktiv – oder sagen wir so, ich achte sehr bewusst auf solche Frauen. Kind – wäre irgendwie schon schön… Auf der anderen Seite gibt es noch zig Gründe die uns rein kopftechnisch da total blockieren…

Meine „Werte“ für heute:
Übersteuerung: 3
Hypoaktivität: 2
Porno: 1
Sex: 1

Tag der Arbeit – Da darf Mann auch mal Caveman sein

Wir planen schon lange einen zweiten Autostellplatz in unserem Vorgarten. Nur leider war uns da bisher die Wurzel eines Strauchs im Weg. Hey heute war super Wetter und ich hab auch noch frei! Der perfekte Tag für ein typisches Männerprojekt! Die Wurzel muss weg! Jetzt! Und ich mach das selber! Ja wir Männer müssen uns hin und wieder etwas beweisen! Und so hab ich drei Stunden lang den Wurzelstock mit der Handsäge gequält bis er endlich aufgegeben hat. Jetzt ist das Ding weg!

Yea! Da kann auch der Büromensch mal richtig Caveman sein… wären da nur nicht meine freundlichen Nachbarn. Eine Aktion im Vorgarten hat leider den Nachteil das es alle Mitbekommen. Wenn man da mit Werkzeug im Vorgarten steht, dauert es keine fünf Minuten und der erste Nachbar steht neben einem und gibt die ersten Tipps, was man besser machen könnte. Hey, das is doch ne Geschichte zwischen mir und der Wurzel! Ich hatte 6 Monate Zeit mir Gedanken zu machen, wie ich das blöde Teil rausbekomme, da brauche ich nun bestimmt keine voreiligen Tipps mehr! Ich will einfach nur Cavemen sein und dieses Scheissteil aus meinem Vorgarten raus haben ohne dabei wie ein Idiot auszusehen!

Der nächste schleppt gleich ne Axt an! Das Teil sah auch schon ziemlich verrostet und stumpf aus. Hab ich dankend abgeleht! Klar will ich Caveman sein, auf der anderen Seite schalte ich mein Hirn dann doch nicht ganz ab. So ein kleiner „Vernunftbereich“ bleibt dann doch immer noch aktiv. Und der hat mir sehr eindringlich gemeldet das Axt oder Kettensäge für ein Büromenschen wie mich Tabu sind! Zumal ich mit Kettensägen aus dem Baumarkt eh schon schlechte Erfahrungen bei meinen „Projekten“ gesammelt habe. Die letzte Kettensäge ist beim Anblick des Baumes fast schon von selbst auseinander gefallen. Ungefähr nach 2 Minuten war die Säge dann schrott. Deshalb dieses mal Handsäge! Caveman hatte ja schliesslich auch keinen Strom!

Meine Freundin war zunächst ja nicht sehr begeistert von der Aktion, die hätte sich lieber einen ruhigen Tag gemacht. Aber Sie hat es dann doch eingesehen, den Stellplatz planen wir nun schon seit fast einem Jahr! Und die Zeit hat sogar noch für einen ruhigen Spaziergang gereicht. Es gibt Momente da muss man einen Mann einfach machen lassen!

Nach der Aktion gings dann gleich ab unter die Dusche, Koffer packen und ab ins Auto, das einsame Hotelbett wartet schon wieder auf mich. Bin die nächsten drei Tage wieder beim Kunden. Geht Euch das auch so, wenn ich eine längere Strecke im Auto fahre kommen mir immer wie wildesten Sex-Phantasien… Da würde ich dann immer am liebsten die Frau die gerade neben mir im Auto fährt besteigen. Einfach, schnell und anonym. Aber wird wohl nur eine Phantasie bleiben, ich liebe meine Freundin über alles! Ein Freund von mir hatte immer den Spruch „Appetit bekommt man unterwegs, aber gegessen wir zuhause!“.

Jetzt sitze ich im Hotel, hab Muskelkater im rechten Oberarm. Als Rechtshänder ist das für einen etwas ralligen Mann eine kleine Katastrophe! Aber hey, die Wurzel is weg…