Wochenende + Die verrückte Welt vor Weihnachten / zum Jahresende

Dieses Wochenende bin ich gleich im Hotel geblieben. Ursprünglich war das Wochenende mal als Pärchenwochenende geplant, Kerstin musste aber arbeiten. So hatte ich dann zwei Tage für mich, nicht schlecht. Vermisst hab ich sie aber trotzdem ziemlich, da wir uns ja schon unter der Woche nicht gesehen hatten und ich jetzt noch bis Freitag weg bin.

Samstag
Da war ich wie jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt, super schön in der Natur, offenes Feuer, der See, einfach genial. Dazu gab es Regen und Sturm, höhöhö, so waren deutlich weniger Leute dort, besser kann man es nicht haben *grins*. Mir macht Wetter nix aus, ich hatte eine Regenhose an, dazu gute Stiefel und eine gute Jacke.

Das ist der See:

Auf dem Weihnachtsmarkt gab es unteranderem Flammlachs (megalecker):

Sonntag
Geplant hatte ich einen langsamen langen Lauf, daraus wurde dann eher ein Abenteuer-Berg-Lauf, super schön mitten durch die Natur. Viele Steigungen und ein Seitental das ich schon seit Jahren mal erkunden wollte. Bei dem Wetter war ich da absolut alleine. Nur der Sturm hat mir gerade zum Schluss etwas Sorgen gemacht. Im Tagesverlauf und je nach Lage war der Sturm sehr unterschiedlich. An einer Stelle hatte ich dann doch etwas Bedenken, die „Ästchen“ die da auf dem Waldweg lagen, waren doch etwas größer geworden. Ich hab ja meist Angst, dass mich bei Sturm ein Baum erschlagen könnte. Aber als ich dann so ein in etwa Baseball-Schläger größes „Ästchen“ liegen sah, dachte ich mir, *upsi* wenn das Teil aus 10 Metern Höhe oben aus dem Baum angefolgen kommt, reicht das auch völlig aus. Da muss garnicht der gesamte Baum kommen… 🙁 Darum hab ich meine Tour dann doch relativ kurz gehalten, außerdem war ich wegen den Steigungen eh schon ziemlich fertig.

Die verrückte Welt vor Weihnachten / zum Jahresende
Jahresende und Weihnachten fallen bei meinen Kunden quasi zusammen, deshalb lässt sich nicht genau trennen, was nun Jahresende und was Weihnachten ist. Jedenfalls wird die Welt meiner Kunden in diesen Wochen immer besonders verrückt, das glaubt einem teilweise niemand! Ein paar Kostproben:

  1. Im Februar 2018 habe ich bei einem kleinen Projekt beratend geholfen, das waren ein paar wenige Stunden. Dafür hab ich dann Anfang März eine Rechnung verschickt. Leider kam da nie Geld bei mir an. Mahnung wollte ich nicht verschicken, da der Betrag zu gering war und ich mir den Kunden für die Zukunft „warmhalten“ will. Wegen dieser Rechnung hatte ich dann sogar schon Kontakt mit meinem Steuerberater, wie wir die Rechnung wieder sauber aus der Buchhaltung rausbekommen. Verrückt wie die Welt ist, hat sich der Kunde letzte Woche gemeldet und hätte jetzt gerne eine Rechnung über einen viel höheren Betrag *grins*. Dabei wollte er dann sogar noch Aufwände aus dem Jahr 2017 ebenfalls mit abgerechnet haben. Der Kunde ist selbst GmbH-Geschäftsführer und da sollte ihm eigentlich klar sein, dass ich im Dezember 2018 nicht einfach eine Rechnung für Dinge aus dem Jahr 2017 ausstellen kann. Die Bilanz und Steuererklärung (incl. Steuerbescheid) für 2017 sind bei mir schon längst abgeschlossen. Irre auf was für Ideen die Leute kommen.
  2. Inzwischen normal, aber für mich immer noch Irrsinn, die meisten Kunden brauchen ihre Dezember-Rechnung nun schon Anfang Dezember. Zur Not muss der Aufwand, den man im Dezember haben wird eben geschätzt werden *grins*.
  3. Beim nächsten Kunden mache ich in diesem Jahr eigentlich nur „Übergabe“. Ich hatte im letzten Jahr mündlich angekündigt, dass ich mich langsam zurückziehe. Hab das in diesem Jahr wiederholt. Hab es im Juni nochmals gesagt, was zu Erstaunen geführt hat und den Kunden erschreckte. Dann Anfang September nochmals das gleiche Spiel. Wie gesagt, ich kündige da nicht, ich werde nur einen auslaufenden Vertrag nicht verlängern *grins*. Seit September gab es nun immer wieder mal Übergabe-Sessions, ob wir damit nun fertig sind muss der Kunde wissen. Für Dezember hab ich dem Kunden eine Liste mit möglichen Terminen gegeben. Typisch für meine Kunden, es wird dann trotzdem gefragt ob ich auch da und dort Zeit hätte. Ehm, wozu hab ich mir die Mühe für eine Liste gemacht? Noch besser, ob ich am 27. und 28. Dezember Zeit hätte, damit wir darüber sprechen was den noch zu übergeben wäre. Ehm, ich wollte mit der Übergabe nächste Woche fertig sein und nicht erst Ende des Jahres darüber sprechen was man übergeben könnte. Ich glaube die Leute halten mich manchmal für zu nett und weich. Bei dem Kunden muss ich aber einen Schlussstrich ziehen, weil das weder für den Kunden noch sein Projekt gut wäre, wenn man da so weiter macht, es wäre einfach nicht professionell. Weil ganz ehrlich, was wir bisher nicht geschafft haben, das werden wir auch 2019 nicht schaffen. An mir lag es nicht, aber der Kunde hat einen ziemlichen Personalverschleiß und damit verbunden sind die verbleibenden Leute total unter Wasser. Nur wenn ich mich da auf das Jahr 2019 einlassen würde, könnte es passieren, dass ich eben gleich den Nachfolger vom jetzigen Mitarbeiter einarbeiten müsste *grins*, weil der aktuelle dann vielleicht auch schon wieder entnervt geflüchtet ist *ROFL*.
  4. Die Monate November und Dezember stehen meist immer im Zeichen von Übergaben. Bei manchen Kunden könnte man sich dann Wort wörtlich „übergeben“, wenn die Leute so ab Mitte Dezember anfangen wollen und das Rad nochmal neu zu erfinden. Die letzten Tage des Jahres und man sollte eben so langsam an den Abschluss der Arbeiten denken, fällt den Leuten so ganz spontan ein was ihnen jetzt noch alles fehlt und was toll wäre. Hihi, jo, das wird dann an manchen Stellen echt knapp *grins*.
  5. Die Leute haben einfach den Überblick verloren. Ein typisches Zeichen dafür und für Überforderung ist die „Blitzverblödung“! Ein Kunde stellt mir seit Wochen vor versammelt Mannschaft in der Telefonkonferenz immer wieder die gleiche Frage. Ich gebe ihm und dem Projekt jedesmal die gleiche Antwort. Die Frage kommt wie ein U-Boot aber immer wieder hoch.

So in diesem Sinne mache ich jetzt noch ein bischen Übergabe und setze mich danach in die Hotelsauna und brüte die nächsten Gedanken aus…

Weihnachtsstress / Ernährung und Genuss / Umgang mit leichten Krankheiten

Weihnachtsstress
Gut mit dem Wort Weihnachtsstress tue ich Weihnachten ziemlich Unrecht. Besser wäre wohl Jahresend-Stress, jedenfalls haben sich meine Kunden kollektiv gegen mich verschworen *grins*. Bei mir gibt es wirklich viele ruhige Wochen und dann gibt es Freitage wie gestern, da kommen dann pünktlich zum Feierabend ALLE Kunden auf einmal! Aber mehr als ein Telefongespräch und eine Mail auf einmal beantworten kann ich leider nicht. Hab dann um Punkt 18:00 Uhr eine harte Deathline vorgegeben und dann auch durchgesetzt. Ich bin da von meinen Kunden ziemlich genervt. Bei einem Extremfall-Kunden wiederhole ich mich seit einem guten Jahr wie eine Schallplatte. Ich möchte vom Kunden wissen welche Punkte noch offen sind und wo genau ich ihn in der verbleibenden Projektlaufzeit noch unterstützen kann. Kommt nix, ich sage immer wieder, dass ich gerne Aufgaben für ihn übernehme, ABER ich müsste es eben frühzeitig einplanen. Da kommt nix, weil die Leute dort einfach selber null Überblick und technisches Verständnis haben, die sind total überfordert. Die kommen dann weiter jedes Mal total kurzfristig mit ihrem Zeug an und wollen das man die Kohlen aus dem Feuer holt. Nur das mit dem Feuerwehr spielen hat eben seine Grenzen und macht technisch nicht immer Sinn (zudem ist es extrem teuer). Für mich eine gute Gelegenheit das NEIN-Sagen zu lernen. Ich sage ungern zu Kunden NEIN, aber gerade bei dem Kunden habe ich inzwischen den Eindruck ein Nein bringt mehr als dem Kunden zu helfen mit seiner unprofessionellen Art weiter Geld zu verbrennen.

Aber gut, eigentlich müsste ich mich freuen, so wie es aussieht bin ich in der ersten Hälfte des nächsten Jahres eh schon wieder voll mit Aufträgen. Gleichzeitig merke ich innerlich den leichten Trend mich etwas zu verändern, weniger Reisetätigkeit und mehr Projekte die ich vom eigenen Büro aus erledigen kann.

Ernährung und Genuss
Also ich würde von mir behaupten, dass ich mich schon sehr für das Thema Ernährung interessiere und so insgesamt schon auf meine Ernährung achte. Gerade im Hinblick auf ein paar Tagebucheinträge von rabi und Kommentare von mir dazu, ist es mir wichtig hier nicht den Eindruck des totalen Ernährungs-Asketen zu vermitteln. Sprich im Tagebuch nur darüber schreiben, wenn es das absolute gesunde Zeug gibt und die ungesunden Tage einfach unter den Tisch fallen zu lassen. Nein, also mein Lebensziel ist ein bestmöglicher Kompromiss aus Gesundheit und Genuss. Am Mittwoch war unser Abendessen dann wohl eher Genuss als gesund *grins*…

Der Salat als Vorspeise war noch harmlos aber lecker:

Beim Hauptgang sind wir dann wieder beim Thema Transfette *grins*, die Schweinefiletspieße mit Metaxasauce sind aber einfach verdammt lecker, dazu noch ein Glas Imiglykos – geil:

Und weils so schön ist, als Nachspeise noch ein Galaktoboureko:

Den Griechischen Mokka brauchte ich danach:

Und weil Kerstin nicht wollte, musste ich zum Schluss beide Ouzo selber trinken:

Jo, mir gehts noch gut! Als Ausgleich sind wir zu dem Griechen hin und zurück gelaufen! Weil Autofahren hätte ich nicht mehr gekönnt *hicks*…

Umgang mit leichten Krankheiten
Kaum weicht man vom persönlichen Gesundheits-Trip ab und schlägt über die Stränge, holt man sich natürlich eine Erkältung! Kerstin und ich sind gerade beide erkältet, Kerstin deutlich mehr als ich *args*. Größte Unannehmlichkeit für mich, ich kann kein Lauftraining machen *schluchz*. Wo wir uns dann ziemlich regelmäßig in so einer Situation in die Haare bekommen, ist der Umgang mit solchen leichten Krankheiten. Kerstin geht gefüllt deutlich schneller zum Arzt oder in die Apotheke, nimmt ihre Medikamente – aus meiner Sicht – nicht wirklich gut überlegt ein. Also die Kombination der Medikamente passt – für mich – nicht, Beispiel: ich halte es für ziemlich schlecht ein schleimlösendes Medikament mit einem Hustenstiller in Kombination einzunehmen. Genauso, wenn ich einen hustenstillenden Tee trinke, darf ich natürlich nicht gleichzeitig Wasser trinken, weil mit dem Wasser spüle ich den Tee ja wieder aus dem Halsbereich aus…

Da sind wir beide die absoluten Sturköpfe *grins*. Eigentlich passen wir da super gut zusammen, die Schnittmenge aus Kerstin und mir wäre quasi der perfekte gesundheitsbewusste Mensch *totlach*. Im Gegensatz zu Kerstin würde ich wegen einer leichten Erkältung, die ich seit ein paar Tagen habe und nur leichtes Fieber (wenn überhaupt), nicht zum Arzt gehen. Dafür bin ich ein ziemlich nerviger Partner, wenn es um die Anwendung meiner Hausmittelchen geht, ich sehe eben wie es Kerstin immer schlimmer geht. Und ich meine eben die Ursache in den teilweise falschen Medikamenten zu erkennen. Wenn jemand kurz bevor er ins Bett geht, ein schleimlösendes Medikament nimmt, muss er sich nicht wundern wenn er wegen laufender Nase nicht schlafen kann. Die quält sich da richtig und ich bin dann schnell genervt und „etwas“ bevormundend. Da machen wir uns super gerne gegenseitig noch zusätzlich die Nerven kaputt. Aber hey, ich bin zwar genervt weil ich nun auch eine Erkältung habe, ABER ich spüre die Erkältung nur extrem leicht, sprich ich hab so gut wie keine Symptome. Ich spüre nur das ich leicht angeschlagen bin und mein Körper mehr Ruhe als sonst braucht.

So, jetzt geht es bei uns trotz Erkältung gleich auf den Spezialweihnachtsmarkt am See… auf den freuen wir uns schon seit fast einem halben Jahr *grins*…

Die Probleme der Anderen – Krebs, Bevormundung, helfen oder bemitleiden

Ich bin nicht sicher ob ich das schon mal erwähnt habe, seit einiger Zeit habe ich ein kleines Tagebuch Problem. Mir persönlich geht es im Prinzip megagut, besser könnte es eigentlich nicht laufen. Ich geb es zu, ich hab aktuell nur so Luxusprobleme wie mein Marathontraining mit meiner Firma und den Projekten dort unter einen Hut zu bekommen. Aber leider ist das Glück gerade extrem ungleich verteilt. Um mich herum brechen da gerade Welten zusammen. Das lässt mich nicht kalt, ich möchte helfen! Nur helfen wollen, helfen können und die Gesamtsituation überfordern mich dann doch sehr. Diese Themen tendieren dazu, ihre gesamte Umgebung zu vereinnahmen. Nur ich habe keinen Brustkrebs und keine Depressionen, folglich fühlt es sich falsch an, wenn ich in meinem Tagebuch jetzt genau darüber schreiben würde. Ich muss da erst noch den passenden Kompromiss finden, keine Ahnung wo der liegen wird.

Die Unglücksserie von Kerstins Mutter setzt sich leider fort. Zuerst stirbt der Ehemann an Leukämie und keine zwei Wochen nach der Beerdigung begann ihre eigene Chemo wegen Brustkrebs. Nach der ersten Chemo + Bestrahlung und OP hat sie nun schon wieder Knoten in der Brust. Zudem Schmerzen und seit der ersten Chemo vermutlich ein Fatigue-Syndrom. Auf der einen Seite kann ich sie mehr als verstehen, noch so vielen aufeinanderfolgenden schlechten Dinge, sieht man die Welt einfach zunächst insgesamt negativ. Kerstins Mutter lebt sehr abgeschieden und isoliert, dabei geht zumindest ein Stück der Sinn für die Realität verloren. Ich hab da Verständnis dafür, gleichzeitig führt dies einfach immer wieder zu extrem heftigen Konflikten. Um ein Beispiel zu nennen, Kerstins Papa hatte einen Hausmeisterservice, der war wirklich das absolute Handwerker-Multitalent. Problem, Kerstins Mutter sitzt nun in einem großen Haus mit großem Garten und jeder Menge Dinge die laufend gewartet werden muss. Darunter z.B. ein selbstkonstruiertes Hauswasserwerk. Oder der Garten mit eigener Streuobstwiese und etlichen Metern Hecke. Nur Kerstin und ich können an dieser Stelle ihren Papa einfach nicht ersetzen. Zum einen haben wir nicht das handwerkliche Geschick, zum andern fehlt uns schlicht die Zeit. Anfangs haben wir versucht hin und wieder mit Rasenmähen und ein paar Arbeiten zu helfen. Zum einen haben wir das dann aber wohl nie gut genug gemacht und zum anderen war Kerstins Mutter nicht zu einem Kompromiss bereit, was die Zeit und die Planung angeht. An Kerstins letztem Geburtstag wollte sie dann ganz spontan ein großes Frühbeet mit Erde befüllen. Eigentlich wollten wir aber mit ihr gemeinsam Kerstins Geburtstag feiern.

Nächster Punkt, sie hat es schon gerne wenn Kerstin bei ihr ist. Nur Kerstin hält es dort in dem Haus maximal für ein paar Tage aus. Und wenn Kerstin dort ist, machen die beiden trotzdem nix gemeinsam. Kerstin würde gerne für sie kochen, will sie nicht. Die beiden essen nicht mal gemeinsam. Wirklich viel kann die Kerstin auch nicht helfen und sitzt dann mehr oder weniger nur rum.

Mein persönliches Problem damit, ich gebe zu, ich neige manchmal zu Bevormundungen. Was die Einstellung zu Ernährung und Gesundheit angeht, sind Kerstins Mutti und ich wie Feuer und Wasser. Nicht falsch verstehen, Gesundheit ist uns beiden wichtig. Wir sind nur nicht einer Meinung was „gesund“ ist und was nicht. Kerstins Mutti hält Bio-Produkte für „Verarsche“, wenn der Preis nicht zu teuer ist kauf ich gerne „Bio“, meist mehr wegen ökologischen Gründen (nicht alles was Bio ist, ist auch gesund). Kerstins Mutti haut nochmal zusätzlich Glutamat in den Kartoffelsalat, bei mir sind solche Zusatzstoffe Tabu (wenn möglich). Ich wäre da schon kompromiss bereit, bei mir muss niemand veganes Bio-Zeug essen, ich koche auch gerne Fisch oder Steaks. Nur ich hab eben ein kleines Problem damit, wenn ich sehe, dass jemand wieder zu kräften kommen muss, aber keine Lebensmittel mit ordentlich Nährstoffen zu sich nimmt. Wir grillen und sie ist nur verkohlte Grillfackeln. Hey, ich hab da suber Rinderfilets auf den Grill geworfen. Kompromiss hätte ja sein können, dass man eine Grillfackel und ein Stück Steak isst, aber nö…

Geht noch weiter, Thema Schlafen. Sie schläft nicht mehr im Ehebett, sondern im Wohnzimmer auf der Couch. Hab ich Verständnis dafür, im Prinzip hatte sie noch überhaupt keine Zeit und Ruhe zu trauern. Dazu läuft der Fernseher die gesamte Nacht auf voller Lautstärke. Nur so kann der Körper garnicht zu Kraft kommen. Kompromiss könnte sein, dass wir ihr ein ruhiges Schlafzimmer ohne Ehebett einrichten. Aber solche Gespräche werden sehr schnell geblockt, verstehe ich auch, weil man einer erwachsenen Frau einfach nicht vorschreibt wie und wo sie schläft. Gleichzeitig sitzen wir eben daneben und sehen die Folgen.

Mit dem Rauchen komme ich zum Schluss. Mir ist es zunächst egal ob Leute rauchen oder nicht. Wegen mir müssen auf den Verpackungen auch nicht unbedingt abschreckende Bilder kleben. Wenn ich das Häufchen Elend aber rauchend im Garten sitzen sehe, da kommt schon so eine gewisse Form von Wut in mir auf.

Nein, ich halte mich da aktuell sehr zurück. Entsprechende Vorschläge mache ich gerade keine, ich halte mich da sehr zurück. Nur die Frage ist, wo und wie könnte man ihr nun konkret helfen. Was können wir auch tatsächlich leisten und wo überfordern wir uns? Wir werden versuchen da professionelle Hilfe zu bekommen. Unser Problem ist da wieder, Kerstins Mutter lehnt an dieser Stelle Hilfe von Profis gerade komplett ab. Wegen dem zweiten Knoten sind keine Arzttermine geplant und sie möchte auch keine weitere Chemo machen. Eine persönliche Einladung zur Selbsthilfegruppe von Frauen mit Brustkrebs, abgeleht. Kommentar zum Vorschlag vom Arzt wegen psychoonkologischer Unterstützung: „Das hat mir gerade noch gefehlt, noch jemand der blöd an mich hinschwätzt!“. Auf der einen Seite hab ich sie damals bei dem Satz super gut verstanden, wäre mir vermutlich genauso gegangen. Nur inzwischen sehe ich eben auch, die Situation überfordert uns und das wird vermutlich eher noch schlimmer, nicht besser.

Geburtstagsparty im Flüchtlingsheim + Flüchtlingsprobleme / myTagebuch-Adventskalender, Tür 21: Ängste zum Ankreuzen

Heute passt das aktuelle Stöckchen wiedermal perfekt, Fundsachen hat da eine super Hand. Manchmal dachte ich schon fast an Gedankenübertragung *grins*.
Vorab aber noch zwei kurze Blöcke, die hab ich gestern vergessen aufzuschreiben:

Am Montag hatte ich plötzlich eine Reservierungsbestätigung für ein Hotel in Bremen im Posteingang. Ehm, klar letztes Jahr um diese Zeit war ich ja tatsächlich in Bremen und ja es war genau dieses Hotel. Aber dieses Jahr schaffen wir es leider nicht nach Bremen. Ich würde rabi dort gerne nochmal treffen, aber diese Hotelreservierung ist definitiv nicht meine! Bei sowas geht mein Puls immer etwas hoch, hat da evtl. jemand meine Daten und meine Identität missbraucht? Hab dann gleich dort im Hotel angerufen, hat sich dann auch schnell aufgelöst. Offenbar hat jemand mit dem gleichen Nachnamen für die Nacht vom 19.12. auf den 20.12. dort ein Zimmer reserviert. Bei der Auswahl im Computer ist dann offenbar etwas schief gelaufen und es wurde fälschlicherweise meine Daten ausgewählt. *uff*, da war ich erleichtert.

Dann hätte ich noch ein gutes Beispiel zu Risikowahrnehmung und tatsächlichem Risiko. Mein Bruder ist bei der Feuerwehr, am Dienstag war er mit Kollegen aber beruflich unterwegs. Schon bei der Hinfahrt stand dieser Tag aber wohl unter einem schlechten Stern. Kurz nach der Autobahnauffahrt wurden sie von den Feuerwehrkammeraden meines Bruders mit dem Löschzug überholt. Ein LKW hatte mal eben einen Baumstamm auf der Autobahn verloren. Auf der Rückfahrt lief es noch schlechter, Handwerker überladen ihre Autos und insbesondere die Anhänger sehr gerne und oft. Tja, ging schief, gleich in der ersten Kurve hatte sich der Anhänger selbstständig gemacht und mal eben das Zugfahrzeug überholt und sich dann für den Graben entschieden. Mein Bruder hatte Glück, er war nicht der Fahrer und es kamen keine Menschen zu Schaden. Aber es wird klar, wo die Risiken des Lebens tatsächlich liegen. Anhänger samt Ladung in den Graben setzen hat bei uns in der Familie übrigens Tradition, das hat bisher jeder irgenwann geschafft. Ich bin die Ausnahme, ich fahre extrem ungern mit Anhänger. Ich parke mit meinem Golf schon sehr ungerne ein. Aber mit so einem 20-Meter-Gespann, ehm, Hölle, da müsste ich glaube ich ziemlich viel Baldrian schlucken um beim Rückwärtsfahren keinen Nervenzusammenbruch zu bekommen *grins*.

Heute war nun die Geburtstagsparty im Flüchtlingsheim zu der wir eingeladen waren. Es war nett, super interessant und für mich gedanklich extrem heilsam. Deshalb lasse ich Euch an diesen Eindrücken natürlich gerne teilhaben. Die Situation dort erinnerte mich sehr stark an meine Zeit im Studentenwohnheim. Das Geburtstagskind hatte in ihrem Zimmer etwas dekoriert und Kuchen auf dem Tisch hergerichtet. Und so saßen wir mit ein paar Frauen vom örtlichen Helferkreis auf dem Sofa. Wir hatten eine Tasse mit kleinen Schokonikoläusen als Geschenk dabei. Das Geburtstagskind befolgt sehr strenge Fastenregeln, nie Alkohol und tierische Produkte sind an manchen Tagen tabu. Sie hat aber trotzdem Sekt angeboten und leckeren Kuchen sogar selbst gebacken. Allerdings hat sie dann von dem Kuchen selbst nix gegessen – ich glaube da muss ich ihr mal ein paar vegane Rezepte geben.

Insgesamt ist so ein Flüchtlingsheim schon ein sehr in sich geschlossener Mikrokosmos. Ich kann das nur jedem empfehlen, besucht mal so eine Flüchtlingsunterkunft in eurer Region. Egal welche politische Haltung ihr dazu habt, es geht nicht darum jemanden umzustimmen und von anderen politischen Meinungen zu überzeugen. Ich finde es nur wichtig sich ein eigenes Bild von den tatsächlichen Problemen zu machen. Gutes Beispiel für den klassischen naiven Gutmenschen, eine der Helferinnen hatte doch tatsächlich unter ihrem Namen den Internetanschluss in der Flüchtlingsunterkunft angemeldet. Jetzt hat sie jede Menge Ärger mit Abmahnanwälten und nen Schaden von ein paar tausend Euro. Die Bewohner versuchen es jetzt nochmal mit einem selbstverwalteten Anschluss, zumindest ein Kabel stifte ich mal als kleine technische Aufbauhilfe. Ja klar, Probleme gibt es dort jede Menge. Die Frauen vom örtlichen Unterstützerkreis fühlen sich da inzwischen auch nicht mehr wirklich gut unterstützt. Was fehlt sind professionelle Sozialarbeiter, nur die fallen eben auch nicht vom Himmel. Es gibt Sozialarbeiterinnen, die haben aber wohl nocht nicht sonderlich viel Erfahrung. Was wohl viel Zeit kostet sind irgendwelches Behördenzeug, z.B. Anträge für Kindergeld oder Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz. Da muss man sich aber eben sehr gut auskennen, z.B. hätte ich nicht gewusst, das die Versicherung bei einem Praktikum über die Schule läuft.

Unter den Bewohnern gibt es natürlich ebenfalls jede Menge Konflikte, von denen man von aussen nicht wirklich viel mitbekommt. Einer der afganischen Flüchtlinge hat sich in die Tochter einer anderen Flüchtlingsfamilie aus dem Nachbarheim verliebt. Wie bringt man dem aufgebrachten Familienvater jetzt bei, dass er den jungen Mann jetzt nicht verprügeln darf. Ein anderer Flüchtling – angeblich Ex-Polizist – spielt sich im Nachbarheim als Religionswächter auf und bedroht die Mädchen dort, weil sie eben kein Kopftuch tragen. Deshalb wollte die Frauen vom Helferkreis von mir sehr genau wissen, ob es möglich ist ein fremdes Smartphone zu überwachen. Damit hatte der Religionswächter wohl gedroht. Ja sowas ist möglich und nicht sooo aufwendig. Die Polizei ist da wohl schon informiert. Die Probleme halten sich aber alle sehr im Rahmen. Was mir auffällt, die Flüchtlinge und die Helfer werden mit vielen praktischen Problemen doch sehr alleine gelassen. Um bei dem Beispiel zu bleiben, klar muss man da die Polizei einbinden, wenn evtl. eine Straftat im Raum steht. Aber sowas ist aus meiner Sicht ein perfektes Beispiel für eine Konfliktintervention durch professionelle Sozialarbeiter, den praktisch wird die Polizei da wenig ausrichten können. Und ja, wenn es tatsächlich unverbesserliche „Religionswächter“ gibt, die wiederholt Menschen bedrohen, dann hätte ich keine Skrupel und würde sagen: Koffer packen und mit dem nächsten Flieger zurück.

Wichtig, das wäre jetzt mal ein Negativbeispiel, wir sprechen hier über den „Arschlochanteil“, den gibt es in jeder Menschengruppe. Die anderen Bewohner dort sind super nett und freundlich. Mir hat die kleine Party super gefallen, wurmt mich, dass ich für dieses Thema so wenig Zeit habe. Aber zumindest hab ich den Vorsatz, im nächsten Jahr wenigstens ab und an mal etwas zu machen. Und seht es mal so, bei der aktuellen Terror-Angst-Stimmung ist so ein leicht paranoider Spinner wie ich dort nicht an der falschen Stelle. Und verfressen wie ich bin, also der Kuchen war super lecker!

myTagebuch-Adventskalender, Tür 21: Ängste zum Ankreuzen

[ ] Dunkelheit
[X] für immer Single bleiben (aktuell bin ich ja glücklich vergeben, wenn dann wieder Single werden)
[ ] Mutter/Vater werden
[X] ein Kind zur Welt bringen (gut als Mann betrifft mich dieser Punkt eher bei der Ersten Hilfe)
[ ] Ich-selbst-sein vor anderen (och, das klappt inzwischen besser, ich bin zwar etwas verschlossen, aber Angst wäre das jetzt nicht)

[ ] offene Räumen/weite Landschaften
[ ] Enge (ich mag das Gedränge in größeren Menschenansammlungen nicht gerne, aber Angst würde ich es nicht nennen)
[X] Höhen (ich würde gerne mal so eine geführte Klettersteigtour mitmachen, aktuell habe ich vor Höhe sehr großen Respekt und fühle mich etwas unsicher / unwohl)
[X] Hunde (hier ist es auch eher Respekt, gerade als Läufer mag ich das überhaupt nicht, wenn Hundebesitzer ihre Hunde auf mich zulaufen lassen. In der Situation mag ich den Satz „Der tut nix, der will nur spielen…“ eben nicht sooo nett.)
[X] Vögel (auch hier nenne ich es mal Respekt, so ein Mäusebussard hat eine Flüglespannweite von mehr als einem Meter, wenn der der im Tiefflug knapp über einem drüberdonnert werde ich natürlich etwas „ängstlich“…)

[X] Fische (also ich fasse bei uns schon mit den Händen ins Aquarium, aber wenn unsere Antennenwelsdame sich bewegt erschrecke idch doch jedes Mal *grins*)
[X] Spinnen (sagen wir so, bei den großen Spinnen auf der Hand werde ich etwas unruhig *WAAAAAAAAAA* und ich mag große Spinnen nicht so gerne in der Nähe von meinem Bett)
[ ] Blumen oder andere Pflanzen
[ ] Berührt werden
[X] Feuer (ich liebe Feuer, aber ich möchte es kontrollieren können, sollte also nicht zu groß sein)

[X] Tiefe Gewässer (wenn es zu tief wird, ist mir unwohl – zudem ist das Wasser dort dann immer etwas kälter)
[X] Schlangen (zumindest wenn sie groß sind und ich alleine mit ihnen wäre, Schlangen fühlen sich aber toll an!)
[ ] Seide
[ ] das Meer
[ ] Versagen

[ ] Erfolg
[ ] Donner/Blitz
[ ] Frösche/Kröten
[ ] der Vater meines Partners
[ ] die Mutter meines Partners

[ ] Ratten
[X] von weit oben runterspringen
[ ] Schnee
[ ] Regen
[ ] Wind

[X] über (Hänge-)Brücken gehen (ich hab nur immer etwas Angst, ich könnte Ausrüstungsgegestände auf der Brücke verlieren)
[X] Tod
[ ] Himmel
[X] ausgeraubt werden
[X] fallen

[ ] Clowns
[ ] Puppen
[X] Menschenansammlungen (zumindest wenn es zu Gedränge kommt)
[ ] Männer
[ ] Frauen

[ ] Verantwortung tragen
[X] Ärzte (Da geht irgendwie mein Blutdruck immer etwas nach oben. Als Jugendlicher ist mir bei einer Zahnarztbehandlung mal der Kreislauf zusammengebrochen. Die Zahnärztin wollte eigentlich nur mit einer Wasserspritze etwas spülen, weg war ich. Unangenehm dabei, auch diese Zahnarztstühle lassen sich so verstellen, das man die Füsse in Schocklage über den Kopf bekommt – NEIN *urgs*!
[X] Tornados
[X] Hurricanes (nachdem wir an der Nordsee mal einen Orkan mitgemacht haben, mal eine ordentliche Sturmböe abbekommen haben und danach einer älteren Frau Erste Hilfe leisten mussten hab ich vor Naturgewalten ganz allgemein noch mehr Respekt als früher)
[X] unheilbare Krankheiten

[X] Haie (ich möchte zumindest nicht im gleichen Pool mit ihnen schwimmen müssen)
[ ] Freitag der 13.
[ ] Geister
[ ] Armut
[ ] Halloween

[ ] Schule
[ ] Züge
[ ] ungerade Zahlen
[ ] gerade Zahlen
[X] Alleinsein (ich bin gerne alleine, aber ungern einsam)

[X] blind werden
[X] taub werden
[ ] erwachsen werden/sein
[X] gruselige Geräusche in der Nacht (gerade beim Laufen oder Nachtwanderungen erwischt es mich schon ab und an *grins*)
[ ] Bienenstöcke

[ ] Meine Ziele/Wünsche nicht erreichen
[X] Nadeln (das hat sich durchs Blutspenden super normalisiert, aber so ne Biopsie-Nadel *urgs* – bleibt mir weg mit so nem Teil!!!)
[ ] Dinosaurier
[ ] die Fußmatte
[X] hohe Geschwindigkeiten (ich fahre nicht gerne Achterbahn und Motorrad schon garnicht)

[X] kotzen (sowas ist mir peinlich)
[ ] sich verlieben
[ ] Geheimnisse

So, jetzt muss ich zum Ende kommen – ich bin dran mit Kaiserschmarren anbraten…

Bergabenteuer am Nebelhorn + Irgendwas ist immer… (incl. Video und Bilder)

Freitagabend 21 Uhr, wir sitzen draußen beim Italiener und sprechen über unsere Planungen für Samstag. Ursprünglich geplant war ein „Arbeitswochenende“ und ein Kinobesuch. Ich hatte schon länger die Idee für eine weitere Bergtour im Kopf, deshalb hab ich da ziemlich spontan einfach mal in den Raum geworfen – „Oder wir machen morgen ne Bergtour…„. Tja, bei sowas ist Kerstin natürlich immer sofort dabei. Da ich die Bergtour als Alternativtraining für meinen eigentlich geplanten Long-Jog sah, sollte es schon eine etwas umfangreichere Tour werden. Gut beim Thema Ausdauer und Kondition kommt mir da immer gleich das Nebelhorn in den Sinn *grins*.

Die Planung

Wieder vom Italiener zurück haben wir uns dann gleich an die Planung und Vorbereitung der Tour gemacht. Rucksäcke packen, Ausrüstung prüfen und die Route wählen. Aktuell gibt es am Nebelhorn eine Baustelle, deshalb ist der Gipfel und die Gipfelstation nicht zugänglich. War für uns kein Problem, da wir eine Rundtour planten, sprich eine Tour mit Auf- und Abstieg. Falls ihr das Nebelhorn nicht kennt, es gibt dort eine Seilbahn mit vier Stationen: die Talstation in Oberstdorf, die Station Seealpe, dann die Station Höfatsblick und dem Edmund-Probst-Haus und dann nochmal die Gipfelstation. Möchte man mit der Seilbahn bis zum Gipfel fahren, muss man also zweimal umsteigen. Deshalb eignet sich das Nebelhorn für uns so gut als Trainingsberg, verschätzt man sich als Bergwanderer bei seiner Tour, kann man an jeder Station einfach abbrechen und mit der Seilbahn runterfahren.

Wir haben dann folgende Tour geplant:

  • Von der Talstation zur Station Seealpe über den Faltenbachtobel (Weg 1c – Gehzeit 1,5 Stunden)
  • Station Seealpe bis Station Höfatsblick (Weg 1b – Gehzeit 2 Stunden)
  • Mittagessen in der Station Höfatsblick
  • Abstieg über den Gleitweg (Weg 4c – Gehzeit 5 Stunden)

Ich würde die Tour als für uns sehr anspruchsvoll bezeichnen, der Aufstieg zum Nebelhorn ist einfach erfordert aber viel Kondition, man liegt dort innerhalb von 3,5 Stunden 1.000 Höhenmeter zurück. Beim Abstieg über den Gleitweg, waren wir schon bei der Planung etwas unsicher, dieser Weg gilt als schwierig und trägt den Vermerk „nur für Geübte“.

Die Tour

Samstag früh sind wir dann also um 5 Uhr aufgestanden und um 6 Uhr mit dem Auto Richtung Oberstdorf aufgebrochen. Um 8 Uhr standen wir dann in Oberstdorf auf dem Parkplatz.

Für die Ungeduldigen hab ich dann zuerst mal als kleine Zusammenfassung ein Video mit ein paar Ausschnitten unserer Tour:

Faltenbachtobel (Weg 1c)

Von der Talstation in Oberstdorf ging es für uns zunächst durch den Faltenbachtobel. Gleich zu Beginn ein echtes Naturschmankerl, Wasserfälle und ein schöner Wanderweg durch die Natur (wenn ihr auf die Bilder klickt, erhaltet ihr die große Version):

wp-1469968362116.jpg

wp-1469968344889.jpg

wp-1469968320602.jpg

Station Seealpe – Station Höfatsblick (Weg 1b)

Diesen Abschnitt finde ich nicht ganz so schön, da man hier auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg läuft. Zudem sieht man viele Spuren des Winterbetriebs – Schneekanonen und Fangnetze. Sportliche Herausforderung – dieser Weg ist extrem steil. Tipp von mir, diesen Abschnitt würde ich nicht für den Abstieg wählen. Das ist echt voll eklig, zwei Stunden auf so einem steilen Weg abzusteigen.

Gut etwas Natur gibt es schon zu bestaunen:
wp-1469968377435.jpg

Blick hinunter nach Oberstdorf, hier sieht man aber deutlich die Schneekanone und die Fangnetze für die Skifahrer:
wp-1469968399986.jpg

Edmund-Probst-Haus / Station Höfatsblick

Die Station Höfatsblick ist touristisch voll erschlossen, es gibt mehrere Restaurants und einfache Rundwege die man auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl nutzen kann. Wir mussten erstmal unsere T-Shirts wechseln und uns abtrocknen. Danach ging es ins Edmund-Probst-Haus zum Mittagessen. Tipp von mir, in der Station Höfatsblick gibt es ein sehr großes Restaurant mit Selbstbedienung. Ich würde aber das Edmund-Probst-Haus empfehlen, da wird man am Tisch bedient und das Essen war echt verdammt lecker und günstig. Ich hatte ein Schild für Rindergulasch mit Spätzle und Salat gesehen, deshalb hatte ich dieses Gericht im Kopf. Es hätte aber auch jede Menge sehr leckere vegane und vegetarische Gerichte auf der Karte gehabt. Evtl. legen wir unsere nächste Tour mal für zwei Tage aus, dann könnten wir dort auch schlafen. Eigentlich echt der Hammer, man kann an solch einer Location für unter 30 Euro übernachten:
20160730_121803

Deshalb heisst diese Station Höfatsblick, die Höfats ist der Berg mit den vier kleinen Gipfeln in der Mitte des Bildes:
wp-1469968433725.jpg

Abstieg über den Gleitweg (Weg 4c)

Den ersten Teil der Tour kannten wir bereits, bisher haben wir für den Rückweg aber die Seilbahn genutzt. Dieses Mal wollten wir auch den Rückweg selbst meistern. Meine Wahl fiel hier auf den Gleitweg. Traumhaft! Man möchte die Kamera gar nicht mehr weglegen. Hier der Blick auf den Seealpsee:
wp-1469968450116.jpg

Traumhaft, aber eben auch anspruchsvolles hochalpines Gelände. In dieser Höhe gibt es jetzt Ende Juli eben immer noch ein paar kleine Schneefelder. Nachts liegt hier oben die Temperatur gerade mal so bei 10 °C. Das Nebelhorn heisst auch nicht umsonst Nebelhorn, bei unserer letzten Tour hat sich das Wetter extrem schnell geändert und die Temperatur lag plötzlich nur noch bei 4 °C. Man kommt also um einen gut gepackten Rucksack mit Wechselkleidung und Wetterschutzkleidung nicht herum:
wp-1469968473034.jpg

Hier nochmal die Höfats:
wp-1469968513027.jpg

Weil es so schön ist der Seealpsee, da geht mir einfach das Herz auf:
wp-1469968492343.jpg

Und dann ging es los mit dem Gleitweg – *ups*. Wie gesagt, wir waren unsicher ob dieser Weg etwas für uns ist. Ich sag es mal so, der Weg hat es in sich. Da geht es schon verdammt steil runter, im Tal erkennt man unseren Rückweg. Aber zunächst müssen wir mal 1.000 Höhenmeter wieder runter *grins*:
wp-1469968525846.jpg

Und so sieht dann der Weg aus:
wp-1469968535961.jpg

Noch kein Klettersteig, aber der Vermerk „nur für Geübte“ ist total gerechtfertigt:
wp-1469968552238.jpg

Der Gleitweg verläuft unmittelbar oberhalb von dieser Steilwand *hihihi*:
wp-1469968562486.jpg

Jo, der Abstieg war extrem anspruchsvoll, was uns am meisten zu schaffen gemacht hat, uns ging ganz einfach die Puste aus. Wir hatten keine Kraft mehr und die Konzentration lässt nach. Da stolpert man dann eben doch über den einen oder anderen Stein. Oder setzt sich auf dem Geröll unfreiwillig und unsanft auf die Steine. Zum Schluss sind wir dann ein paar der schwierigeren Stellen auf dem Po runtergerutscht. Klar, da gibts Punktabzug beim Stil, aber wir sind heil unten angekommen.

Da gabs dann gleich eine Belohnung, für die letzten 10 Kilometer kann man sich Trettroller ausleihen und damit den Weg zurück nach Oberstdorf ins Tal flitzen. Genial – das kann man sich nicht entgehen lassen! Tipp von mir, leiht Euch den Helm dazu mit aus *grins*.

Zum Abschluss unsere Tour bei Google-Maps. Wer sich den Abschnitt für den Gleitweg genauer ansieht, da sind wir offenbar auf dem letzten Stück einen ziemlichen Umweg gegangen – oder der Weg hat sich verändert (die Roller gibts beim Berggasthof Oytalhaus):

Noch ein paar Zahlen:

  • Höhenmeter im Anstieg laut GPS: 1.434 Meter
  • Tourstrecke: 24,6 km (davon aber 10 km mit dem Roller *grins*)
  • Schritte: 32.266
  • 4.157 verbrannte kcal *grins*

Irgendwas ist immer…

Auch auf dieser Tour gab es natürlich Dinge die nicht hätten sein müssen…

Als wir so beim Mittagessen saßen, hatte sich eine alleine wandernde Frau an den Hüttenwirt gewannt. Die fühlte sich von einem fremden Mann bedrängt. Es war „nichts“ passiert, er hatte sie nicht berührt oder blöde angemacht, er war ihr nur wohl über eine Stunde lang ziemlich aufdringlich gefolgt. Sie hatte dann wohl mehrfach versucht den Weg oder den Platz zu wechseln, der kam aber immer sofort wieder hinterher. Ihn anzusprechen hatte sie sich wohl nicht getraut. Hmm, bei sowas schäme ich mich immer etwas für uns Männer. Klar es ist eben „nichts“ in eigentlichen Sinne passiert, aber so wurde dieser Frau eben doch ein eigentlich traumhaft schöner Tag vermiest. Gerade unter Bergwanderern ist es eigentlich üblich sehr viel Rücksicht aufeinander zu nehmen… Schade.

Auf dem Gleitweg haben wir dann noch einen Rettungseinsatz erlebt. Ungefähr auf der Mitte des Weges kam plötzlich ein Rettungshubschrauber an und begann direkt an unserem Weg zu kreisen. Da war uns sofort klar, ohje, die suchen jemanden. Kurz darauf ist der Hubschrauber im Tal gelandet und kam wieder an. Ungewöhnlich daran war die Perspektive, der Hubschrauber flog ca. 100 Meter unter uns. Ging aber wohl alles halbwegs gut aus, am Ende hatte der Hubschrauber dann zwei Leute an der Seilwinde hängen.

So, jetzt sehr bei mir schon der nächste Programmpunkt an, Essen kochen und danach geht es mit dem Auto schon wieder weiter ins Hotel für Montag.

Irgendwas ist immer – vollkommen den Rhythmus verloren

Jo, irgendwie haben mich die Ereignisse der letzten Tage und Wochen total aus dem Rhythmus gebracht. Mein persönliches Problem, wenn ich mal auf Rotation bin, komme ich eben nicht mehr so schnell runter. Gedanklich stecke ich – gefühlt – immer noch am Ende des Jahres 2015 fest. Die Silvesternacht, aber auch die ganzen privaten Tragödien seither. Ich fürchte das mit dem Jahr 2016 und mir wird nichts mehr. Allerdings frage ich mich auch, warum gerade mich diese Ereignisse so in Rotation versetzen. Der gute TortugaDorada hat im Februar mal in einem Kommentar zu einem Eintrag von mir geschrieben: „Man spürt schon deutlich, dass Du nicht in einer Großstadt wohnst„… Da hat er natürlich teilweise recht, auf der anderen Seite bin ich viel unterwegs und so fühle ich mich gleich von mehreren Ereignissen mehr oder weniger indirekt betroffen.

München – das war eben nicht irgendein Kentucky Fried Chicken Restaurant in dem die vielen Zeugen von der Polizei betreut und befragt wurden. Nein, es war das Restaurant an dessen nahgelegener U-Bahnstation ich aussteige und dann an dem Restaurant nach rechts ins Industriegebiet weitergehe wenn ich bestimmte Schulungen besuche. Zudem waren die unmittelbaren Auswirkungen bis in meine Region zu spüren, mein Bruder hat bei der Feuerwehr noch in der Nacht geholfen eine Polizeikontrollstelle auf der Autobahn auszuleuchten.

Ansbach – in einem meiner letzten Einträge habe ich von einem Ausflug zur „Blinden Rot“ berichtet. Ein Teil der Verwandtschaft war am Wochenende zelten, am Brombachsee. Das liegt beides so im 50 km-Radius um Ansbach.

Reutlingen – da wohnt eine Arbeitskollegin und zudem gleich die nächste Gegend in der wir uns sehr gerne für Wanderungen aufhalten. Gerade Orte wie Ansbach oder Reutlingen wären unser bevorzugtes Ziel um nach einer Wanderung noch ein Eis oder ne Pizza zu essen.

Die türkische Gemeinde hier in der Region dreht dann wohl gerade auch ziemlich frei. Vor ein ca. zwei Wochen gab es einen Brandanschlag auf einen türkischen Supermarkt. Danach hat in der nächst größeren Stadt ein Rollkommando von 15 vermummten Leuten mal eben einen Dönner-Imbiss zerlegt. Im Nachbarort gibt es eine türkische Privatschule die wohl zur Gülen-Bewegung gehört. Da wurden wohl Wände mit Totenköpfen beschmiert.

Neuester Trend hier im Ort, in der Nachbarstraße schmücken einige Leute ihre Häuser nun sehr exzessiv mit türkischen Flaggen. Wenn das so weiter geht, kucke ich mal eine „Hello Kitty“-Flagge oder so bestellen kann. Flaggen sind ganz allgemein nicht so mein Ding, aber gut jeder so wie er möchte. Nur wenn es zuviel wird, fühle ich mich immer irgendwie dazu verpflichtet ein Zeichen dagegen zu setzen.

—-

Ganz nach dem Motto „Irgendwas ist immer“, hatte ich dann diese Woche noch ein kleines Zahnproblem. Genau an dem Zahn hinter meinem Implantat hatte ich plötzlich eine Entzündung am Zahnfleisch. Hatte mir schon ziemlich sorgen gemacht, Zahnfistel oder ein Zahnstück von der Implantat-OP? Da stand einfach sehr komisch was raus, das beim Zähneputzen nicht weg ging – *ups*. Selber dran rumspielen bringt dann eben nichts, lieber jemanden fragen der sich damit auskennt. So war gestern meine Zahnärztin die Rettung, um 8:30 Uhr angerufen, um 9:30 Uhr war ich in der Praxis und um 9:45 Uhr auf dem Behandlungsstuhl. Um 9:50 Uhr war das Problem – Geschichte, ich habe mir offenbar ein unbemerkt ein Plastikteil ins Zahnfleisch gebissen. Keine Ahnung wie und wann das passiert sein könnte… seltsam. Naja, so konnte ich auch gleich noch einen Termin für eine professionelle Zahnreinigung Ende August ausmachen.

Ansonsten hatte ich sogesehen eine ruhige Arbeitswoche, auch wenn es sich nicht so angefühlt hat. Genau das wird mein Thema für dieses Wochenende, Ruhe finden und die eigenen Gedanken etwas zur Ruhe bringen. Mir geht es garnicht so sehr um die politische Meinung einzelner Leute. Bei mir kommen da gerade ständig mehr neue Fragen auf, andere haben da offenbar super schnell super einfache Antworten. Ich bin mir noch nicht mal sicher ob ich die richtigen Fragen im Kopf habe, da haben andere schon die Lösung fertig?

Das Geburtstagswochenende + Naturgedanke

So, also mein Geburtstagswochenende wäre überstanden. Es war nun nicht sooo schlimm wie ich gedacht hatte. Ich bin Freitagabend zu Kerstin und ihrer Mutter gefahren. Samstagvormittag haben wir dann mit Gartenarbeit verbracht. Am Nachmittag ein kurzer Spaziergang auf dem Friedwald und im Anschluß Einkaufen fürs Wochenende. Abends wurde dann gegrillt, Grillfackeln für Kerstins Mutter und Steaks für uns. Hat soweit ganz gut gepasst. Nur eine Situation hat mich schon ziemlich genervt. Kerstins Mutter musste natürlich unbedingt selbst mit der Leiter Kirschen vom Baum holen. Ich hab dann einmal gesagt, dass sie so einen Quatsch doch besser lassen soll, aber gut. Nur als sie dann 10 Minuten später auf Gartenbank sitzt und wegen Schmerzen jammern sollte, hatte ich da nicht mehr sonderlich viel Empathie. Hab dann nur gemeint, das die Kirschen nun wohl sehr hart erkämpft wären. Auf solche Kindergartendiskussionen lasse ich mich nicht ein, da muss eben jeder selbst wissen was er macht. Sie hatte eben erst am Dienstag eine OP, dabei wurde der Wächterlymphknoten unter der Achsel entfernt. D.h. sie hat dort eine firsch genähte Wunde, die wohl ziemlich Schmerzen verursacht. Gerade Bewegungen bei denen man die Arme heben muss, sind dann nicht ohne Schmerzen möglich. D.h. gerade Kleidung anziehen, waschen oder eben Kirschen vom Baum pflücken.

Ansonsten war das Wochenende super ruhig, genau das hab ich gebraucht – zumindest mein Körper. Am Sonntag lag ich dann bis Mittag im Bett. Am Nachmittag ging es dann schon wieder auf ins Hotel für den Kundeneinsatz heute…

Dann noch kurz für mich ein paar Naturgedanken oder besser zu den Gefahren in der Natur:

  • Kerstins Mutter wohnt in der Nähe der Donau, im Nachbarort sind dort gleich zwei Leute ertrunken und zwar innerhalb von 24 Stunden an der gleichen Stelle. Die Gemeinde hatte nach ersten Todesfall sogar sehr kurzfristig Warnschilder und Rettungsringe aufgebaut. Hat aber wohl nichts geholfen…
  • Ich hatte in einigen Tagebucheinträgen über unsere Bergwanderungen rund um die Gegend beim Schloss Neuschwanstein berichtet. Quasi genau in unserem Übungsgebiet werden seit einigen Tagen zwei chinesische Touristen vermisst. Vor ein paar Wochen wurden am Tegelberg, nicht weit entfernt, schon zwei Tote geborgen. Eine der Leichen lag da schon seit ein paar Jahren. Gruselig, die Gegend entwickelt sich zum Bermuda Dreieck. Gut der Alatsee ist ja auch nicht weit weg, da gibts zumindest unzählige Sagen und Mythen

Gut, diese Sagen und Mythen zeigen eben, dass man die Bergwelt mit entsprechendem Respekt begehen sollte. Mein Traum ist gerade immer noch eine autarke Mehrtagestour durch die Berge. Autark im Sinne von ohne Berghütte sondern mit Biwak. Nur von dem Traum bin ich in der Praxis wohl noch ein paar Jahre entfernt. Da fehlt es an allem, Ausdauer, Ausrüstung, Erfahrung und einem guten Gespür für Gefahren. Aber Orte wie Füssen oder Oberstdorf sind ein geniales Tor um in diese unbekannte Bergwelt einzutreten. Man kann einfach bei jeder Tour ein Stückchen weiter gehen und irgendwann landet man dann tatsächlich in so entlegenen Gebieten, da trifft man keine Menschen mehr. Hab da mal vor einer Woche den ganzen Abend YouTube-Videos von Alpenüberquerungen gekuckt – gigantisch. Gut für den Anfang muss es ja nicht gleich bis Meran sein, aber vielleicht mal übers Mädelejoch zur Hängeseilbrücke von Holzgau.

Also passt auf Euch auf und lebt Euer Leben!