Frühling und Winter *** Zuviele Gedanken im Kopf – Polizei/Justiz und Sexismus/Feminismus

Wetter ist ja eigentlich ein total langweiliges Thema, aber wenn ich gerade sehe wie das Wetter in Berlin heute ist. Also bei mir konnte sich „das Wetter“ heute nicht richtig auf eine Richtung festlegen, zuerst Schnee und am Nachmittag hab ich bei strahlendem Sonnenschein das Bild hier gemacht:

Achja, ich glaube ich sollte wirklich keine Nachrichten mehr lesen, zumal meine Auswahl an Nachrichten-Quellen eh schon stark auf immer die gleichen Themen ausgerichtet ist. Heute Abend möchte ich mit Freundin einen gemütlichen, romantischen Pärchenabend genießen, da brauch ich einen freien Kopf, deshalb „knall“ ich meine Gedanken einfach mal in mein Tagebuch. Sind eigentlich zuviele Themen, zuviel und zu durcheinander, sollte man bei den Themen eigentlich nicht machen, aber egal… muß mich beeilen sonst wird es zu spät für den Pärchenabend…

Polizei / Justiz
Heute gelesen, die Staatsanwaltschaft lässt bei einer Tageszeitung Nutzerdaten aus dem Online-Forum per Gerichtsbeschluss beschlagnahmen. Ging um eine Beleidigung, jetzt hinterher gibts ein Gerichtsurteil das diese Beschlagnahmung rechtswidrig war. Was mir dabei nicht aus dem Kopf geht: Ist ja ein gutes Urteil, aber welche Konsequenzen hat es den nun? Was ändert sich? NIX! Geht mir schon eine ganze Weile so, zuerst die Leibesvisitation der Schulklasse in München wegen eines 5 Euroscheins. Dann der Polizeichef von Rosenheim, dann wieder München. Mollath noch obendrauf… Das Schlimme bei mir, ich vergesse solche Nachrichten nicht so schnell, dadurch ergeben sich dann ganz tolle Gedankenketten in die man sich selbst super reinsteigern kann.

Ende vom Lied – ich habe Angst vor der Polizei. Ich, der unauffällige, langweilige Typ mit dem Reiheneckhaus, der Panik bekommt wenn das Finazamt eine Mahnung über 4,75 EUR wegen nicht bezahlter Umsatzsteuer schickt (Ich hab für die Umsatzsteuer eigentlich eine Einzugsermächtigung ausgestellt, aber nicht für Umsatzsteuernachzahlungen aus den Vorjahren *grins*). Aber genau Leute wie ich sollten eigentlich überhaupt keine Angst vor der Polizei haben…

Sexismus / Feminismus
Das ist wohl mein Thema des Jahres, ohje, komme ich irgendwie nicht ganz weg von. Keine Ahnung. Zuerst dieser neue Gruppenvergewaltigungs-Fall in Indien. Ich hab ja viel mit Indern zu tun, ich mag die Leute dort und die Kultur. Irgendwie treffen mich solche Nachrichten aber auch ein bischen persönlich. Was läuft den da bei „uns Männern“ schief? Ist das einfach die „normale“ männliche Natur. Wenn es keine Gesetze und Regeln gäbe, tja, dann würden wir wie die gestörten einfach über alles herfallen was uns gerade in den Weg kommt. So möchte ich nicht sein und so bin ich auch nicht, aber so richtig in Ruhe lässt mich der Gedanken dann doch irgendwie nicht. Verallgemeinerungen mag ich eigentlich nicht, aber ich glaube „wir Männer“ müssten uns mal mehr mit Sexualität beschäftigen. Man hört ja oft den Spruch, Männern würden nur an Sex denken. Mag sein, aber wirklich mit dem Thema und sich selbst haben sich wohl dann doch nur wenige Männer auseinandergesetzt.

Dann die aktuellste Sexismus-Debatte in der IT-Branche: Eine Konferenzteilnehmerin hört eine Unterhaltung von zwei Männern mit einem vermeintlich anzüglichen Witz. Sie fühlt sich dadurch belästigt, macht ein Foto und veröffentlicht es auf Twitter. Der Witz war nicht direkt gegen die Frau gerichtet, es ging um Dongles und das Forken von Code Repositories. Aber die Konsequenz daraus: 1. Der Teilnehmer der den Witz gemacht hat verliert seinen Job, 2. Die Firma bei der die Konferenzteilnehmerin angestellt ist geht in einem Proteststurm unter. 3. Die Teilnehmerin die sich belästigt fühlte verliert ihren Job…

Einstiegspunkt zur Geschichte:
http://blog.fefe.de/?ts=afb76b8d
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Sexismus-Debatte-nach-Witzen-auf-der-PyCon-1827228.html

Das ist so der Punkt wo ich mir dann denke: „Seit Ihr eigentlich alle noch ganz dicht???“. Bei meinem letzten Tagebucheintrag zu dem Thema kam ich mit Ginger zu dem Schluß das es bei dem Thema vorallem um eine Frage der Wahrnehmnung geht. Besonders interessant sind in dem Fall die Kommentare…

Diese gesamte Sexismus-Feminismus-Debatte ist irgendwie ein großes Kommunikationsproblem. Ich geh mal nur von mir selbst aus, da würde ich von mir behaupten das ich im Umgang mit Frauen wohl eher unsicher und sehr zurückhaltend bin. Wenn ich andere Männer da so beobachte würde ich draus schließen, denen geht es da genauso. Der Versuch Unsicherheit durch Witze und blöde Bemerkungen zu überdecken ist schon mal eines der Probleme dabei. Meine Wahrnehmung von Feminismus ist diese starke offensive Form. Gut, Problem ist benannt, aber wie verhält man sich den nun richtig? Da gibt es glaube ich viel Bereitschaft von männlicher Seite, aber wenig Antworten. Das ist vermutlich auch nicht die Aufgabe der Frauen darauf Antworten zu geben, das müssten vermutlich wir Männern selbst rausfinden.

Nur so emotional wie die Debatte da in manchen Bereichen gerade geführt wird, verstärkt sich Unsicherheit genau bei den falschen Leuten noch viel mehr. Wenn man so manche Kommentare, auf den betreffenden Seiten, liest hängt den Leuten das Thema schon etwas zum Hals raus ;-), mich interessiert es nach wie vor…

Meine „Werte“ für heute:
Übersteuerung: 2
Hypoaktivität: 3
Porno: 1
Libido: 2
Nervosität: 1
Schritte: 4051

Normale Woche / Sexismus Teil 2 / Schreibtischbild

Eine ruhige Woche, aber irgendwie sind Freundin und ich doch irgendwie jeder für sich etwas durch den Wind. Es läuft „gefühlt“ nicht ganz rund. Mal ist das Wetter einfach nix und zum anderen sind wir es beide nicht so richtig gewohnt das ich mal für längere Zeit in meinem eigenen Büro arbeite. Quasi ein noch nicht so ganz eingeschwungener Zustand. Normalerweise bin ich ja viel unterwegs, immer direkt bei meinen Kunden.

Vielleicht liegt es aber auch an dem einen oder anderen Projekt das ich gerade so am Rande begleite. Es gibt glaube ich so zwei Dinge die ich überhaupt nicht bei der Arbeit brauchen kann. Das sind zum einen überaus beschäftigt wirkende Schauspieler. Es gibt ja so Kunden und Projekte, da könnte man so auf den ersten Blick denken, boah, haben die aber viel zu tun. Da werden globale Videokonferenzen abgehalten, die Leute sind nur am durch die Welt fliegen, die Leute arbeiten bis tief in die Nacht und meist gibts dann noch jede Menge tolle Execl-Listen. Wenn man dann aber mal so ganz objektiv kuckt, wieviel bei diesen Projekten tatsächlich auf technischer Ebene voran geht, kommt plötzlich die grosse Ernüchterung – da tut sich nix und zwar null Komma nix. Damit ihr mich nicht falsch versteht, bei Projekten gehört eine gute Abstimmung im Team mit dazu, d.h. eine Konferenz-Schaltung kann schon sehr nützlich sein. Wenn ein Projekt dann aber nur aus heisser Luft in Form von Konferenzen und Mails besteht wird das halt eine ziemliche Ressourcenverschwendung.

Klar werde auch ich nach geleisteten Stunden bezahlt, aber ich hab da schon so meine Berater-Ehre und will für mein Geld auch eine brauchbare Dienstleistungen bieten. Das ist nämlich die zweite Sache die ich bei Projekten nicht mag. Wenn klar ersichtlich ist, das die betriebswirtschaftlichen Parameter des Projektes nicht passen. Ich bin ja wirklich der Vollblut-Techniker und habs nicht sooo mit der BWL. Aber so halbwegs stimmig muss ein Projekt aus meiner Sicht eben trotzdem sein. Da gibts dann Kunden die kaufen für sechsstellige Beträge Hardware, wollen Hochverfügbarkeit und das Beste vom Besten. Ich mache dem Kunden den Vorschlag zwei Mitarbeiter für dieses System auf Schulung zu schicken, nein das geht nicht, das ist dann plötzlich zu teuer! Mein aktueller Fall ist ähnlich gelagert. Bei dem Projekt ist sehr deutlich zu sehen das der Kunde mit dieser Software-Installation rein technisch überfordert sein wird. Es fehlt am notwendigen Know-How und die Software die der Kunde gerne haben möchte ist für ihn eigentlich aus technischer Sicht völlig überzogen. Aber gut ist nicht direkt mein Projekt. Ich habe meine Bedenken Anfang Januar angemeldet, aber die machen da unbeirrt weiter. Anfang März soll das Projekt in den produktiv Betrieb gehen.

Sexismus Teil 2
Noch ein etwas erweitertes Feedback zu Ginger Kommentar bei meinem ersten Sexismus-Eintrag. Also ich hoffe mal das ich mich hier nicht als der Oberfeminist darstellt. Drum war es vielleicht ganz gut das ich die Sache mit den Escorts damals hier mal aufgeschrieben habe. Ich denke auch nicht das ich vollkommen frei von irgendwelchen Sexismus-Dingen bin. Es ist in der Tat eine Wahrnehmungsfrage. Dazu will ich noch zwei Gedanken festhalten:

1. Vielleicht interessant zum Thema Nerds, Männerfreundschaften und Ausgrenzung von Frauen. Also wenn ich jetzt mal rein von mir ausgehe – über die Einstellung anderer Männer kann ich nichts sagen – sprich nur auf meine persönliche Erfahrung bezogen. Wenn Männer unter sich sind wird ja eigentlich nur über Technik-Zeug gesprochen. Über Frauen unterhalten sich Männer so gut wie nie, also so klischeehaften Gespräche à la „boah is das ein geiles Weib“ oder „die müsste man mal flachlegen“ hab ich noch nie erlebt. Liegt aber vermutlich am Umfeld und den eigenen Kontakten die man hat. D.h. in den ganz ganz ganz seltenen Fällen in denen ich mal mit anderen Männern über Frauen gesprochen habe ging es eigentlich meist darum wie man überhaupt mal eine Frauen kennenlernt oder anspricht. Oder eben dann tatsächlich um die Frage: „ehm, warum gibt es in unserem Projekt eigentlich keine Frauen?“, „irgendwie fehlt der weibliche Part im Team…“.

2. Ich glaube gerade in meiner Branche findet da – zumindest in Teilen – ein echtes Umdenken statt. Aktuelles Beispiel ist der Wettbewerb „Frauen an die Debugger“: http://www.heise.de/security/meldung/Frauen-an-die-Debugger-1796699.html

Also wer von den hier lesenden Frauen schon immer mal eine unbekannte Schadsoftware analysieren wollte. Die beste Analyse wird mit einer Einladung zu einer IT-Sicherheitskonferenz in Singapur (incl. Flug) ausgezeichnet… Für mich gerade viel interessanter sind da die Reaktionen mancher Männer (siehe die Kommentare unter dem Link). Da erkenne ich halt schon die eine oder andere Parallele zur gerade laufenden Sexismus-Debatte in den Medien. Ob nun so ein Wettbewerb nur für Frauen die beste Möglichkeit ist, weiss ich nicht. Aber es ist ein Anfang…

Schreibtischbild
Hier noch ein aktuelles Bild von meinem Schreibtisch von heute. Klar zu erkennen, er ist inzwischen wieder etwas voller geworden… *grins*

Meine „Werte“ für heute:
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 1
Porno: 1
Sex: 1
Nervosität: 3

Wikipedia-Wörter für heute: Brent Corrigan / Responsive Design