Von der Leichtigkeit des Seins, modernen Kommunikationsproblemen und das Übersteuerungs-Problem Teil 2

Von der Leichtigkeit des Seins, modernen Kommunikationsproblemen und das Übersteuerungs-Problem Teil 2

Uff, hinter mir liegen zwei extrem anstrengende Tage. Seit einigen Jahren hab
ich es mir nun angewöhnt mich dann hinterher zu fragen: Was war nun eigentlich
so extrem anstrengend? Was spielte alles in die Situation mit rein? Wie hätte
man das Eine oder Andere vermeiden / abschwächen oder besser machen können?
Das Interessante daran ist, die Grundprobleme scheinen ziemlich universell zu
sein. Zumindest meine ich genau die gleichen Probleme in Ansätzen hier in dem
einen oder anderen Tagebuch wiederzufinden…

Die Leichtigkeit des Seins und das Hamsterrad

Ich glaube eine gewisse Leichtigkeit – sich einfach auch mal treiben lassen können –
gehört mit dazu um glücklich im Leben zu sein. Zugegeben fällt mir genau das manchmal
sehr schwer, aber ich arbeite daran *grins*. Genau diese fehlende Leichtigkeit fällt
mir bei anderen Menschen zunehmend im Privat- wie im Berufsleben auf. Wenn ich mit
Kunden telefonieren spüre ich richtig wie diese Nervosität und Hektik langsam durch
die Telefonleitung kriecht. Die Leute sind überhaupt nicht bei der Sache, die drehen
sich auf Highspeed in ihrem Hamsterrad, tun und machen. ABER was sie nicht machen ist
Nachdenken, mal kurz zur Ruhe kommen, innehalten und dann geordnet vorgehen.

Modernen Kommunikationsproblemen

Diese fehlende Leichtigkeit wird offenbar durch unsere modernen Kommunikationsmittel
noch verstärkt. Irgendwie habe ich den Eindruck die Leute kommunizieren immer „schneller“.
Sehe ich bei meinen Kunden, da gibt es regelrechte Mail-Gewitter und Mail-Stürme. Da
stehen dann zig Leute im Verteiler und jeder meint möglichst schnell mit einer einzeiligen
Nachricht antworten zu müssen. Beruflich geht es bei mir eben fast immer um sehr komplexe
technische Systeme, nur ausser mir scheint das niemand zu sehen. Die Leute sind überhaupt
nicht an der eigentlichen technischen Lösung interessiert. Meist hab ich noch nicht mal
angefangen über eine Lösung nachzudenken, da haben die ersten schon geantwortet, an der
Antwort erkennt man dann aber schnell, die Leute haben überhaupt nicht verstanden um was
es eigentlich geht. Als Folge davon sind ihnen die Auswirkungen und die Tragweite überhaupt
nicht bekannt…

Privat ist das vermutlich ähnlich, die Leute nehmen sich keine Zeit mehr für Gefühle.
Die oben beschriebene Leichtigkeit kann da garnicht erst entstehen. Gibt aber wohl auch
den Effekt, dass man durch zuviel Kommunikation quasi „erdrückt“ wird. In letzter Zeit
erwische ich mich oft bei dem Gedanken, schreib da mal keinen Kommentar dazu. Oder warte
mal mit dieser oder jener Mail. Lass den Leuten etwas Leichtigkeit, damit sie diesen
Moment ein bischen genießen können. Darin liegt wohl die grosse Kunst, über Dinge offen
sprechen zu können, aber Stimmungen und Atmonsphäre nicht zu zerreden. Mit WhatsApp, Mail,
Skype und SchlagMichTod wird es umso schwerer da ein gutes Gefühl für das passende Maß zu
bewahren…

Diese Erkenntnis ist nicht neu, hab darüber schon mal einen ähnlichen Eintrag geschrieben.
Musste ich mich daran erinnern, wie ich dieser Tage erlebt habe wie sich meine Kunden da
per Mail unterhalten: 07.08.2012 – Das Übersteuerungs-Problem und Samstag 18. Januar 1969
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255433

Flop