Das erste Mal Blutspenden
 So, sitze wieder mal alleine im Hotelzimmer… dieses Mal im
 absoluten Funkloch, kein Handy- und WLAN-Empfang, prima, arg!
 Aber gut, auch das werde ich überleben.
 Hatte es ja schon angekündigt, heute war mein erster Blutspendetermin.
 Die Idee kam mir Ende letzter Woche und wenn ich mir sowas in den
 Kopf gesetzt habe, dann muss das immer möglichst gleich sofort
 gemacht werden. Da ist meine Neugierde dann irgendwie zu groß.
 Wenn ich ganz ehrlich bin hab ich mir über den Punkt „Mit 
 Blutspenden Leben retten“ überhaupt keine Gedanken gemacht. Spielte
 für mich keine Rolle, ich wollte das jetzt mal probieren. Und
 nachdem ich mich bisher ja noch nicht zu einem „Ja“ im 
 Organspendeausweis durchringen konnte, kann ich vielleicht so auch
 schon ein paar Karma-Punkte sammeln.
 Es war für mich aber auch ein Experiment ob ich die Blutspende
 ohne große Gedanken-Rotation hinbekomme. Gerade so ein Thema führt
 bei mir meist dazu das dieses eine Thema über eine längere Zeit
 zum bestimmenden Ding wird. Es gibt dann nur noch DAS Thema und
 alle Gedanken kreisen wild drum herum. Das ist manchmal eine nette
 Beschäftigung für den Feierabend, aber wenn man eben mit Kreativität
 irgendeine Software entwickeln soll wird das ziemlich schnell extrem
 nervig… aber das wollt ihr bestimmt gerade garnicht so genau wissen.
 Die Blutspende lief eigentlich genauso ab wie im Internet beschrieben.
 Fast einfacher als ich gedacht habe. Nach der Anmeldung muss man einen
 Fragebogen mit zig Fragen ausfüllen, man wird zu Krankheiten,
 Medikamenten oder Auslandsaufenthalten befragt. Eigentlich ziemlich
 viel was da als Ausschlusskriterium in Frage kommt. Darüber hatte ich
 mir zuvor, überhaupt keine Gedanken gemacht, das es vielleicht viele
 Menschen gibt die Blut spenden würden, aber nicht können weil sie
 eben Medikamente nehmen oder vor 6 Monaten in Indien waren.
 Danach gibt es ein kurzes Gespräch mit einem Arzt (incl. Blutdruck-
 und Temperaturmessung), im Fragebogen hatte ich nur bei Allergien
 ein „ja“ angekreutzt. Da wollte er dann wissen was genau und welche
 Medikamente ich nehme, mein Heuschnupfen-Medikament ist aber wohl 
 kein Problem. Bei der nächsten Station wurde der Hb-Wert und die
 Blutgruppe bestimmt, mein Hb-Wert lag bei 13,8 und die Blutgruppe
 ist 0 Rhesus positiv.
 Und schon ging es gleich weiter auf die Liege. Ich bin ja
 schon jemand der bei Ärzten gerne mal „schwach“ wird *grins*. Aber
 normale Spritzen oder Blutentnehmen sind kein Problem. Sehr viel
 anders wie eine Blutentnahme war die ganze Aktion dann eigentlich
 auch nicht, dauert halt nur ein paar Minuten länger. Gefühlt lag
 ich da vielleicht 15 Minuten, die Leute mussten einmal die
 „Pipeline“ etwas nachjustieren bis es richtig geklappt hat. Aber
 echt keine Aktion.
 Zum Abschluß gab es noch eine Verpflegung, bei der ich den
 regionaltypischen Leberkäse mit Senf ausgeschlagen habe und mich
 lieber mit zwei Stück Kuchen und Kaffee zufriedengegeben hab.
 Von den Leuten her würde ich sagen, waren bei dem Termin viele
 ältere Leute da und der Rest war vermutlich so in meinem Alter.
 Insgesamt waren für mich überraschend viele Leute beim Blutspende.
 Hatte schon Bedenken das ich da der einzige Spender sein könnte,
 aber es waren aus meiner Sicht gut Leute da…
 *Lol* – jetzt, mehr als 4 Stunden nach der Spende – wollte ich
 gerade den Druckverband wegmachen und dann hätte es mir fast doch
 noch etwas den Kreislauf durcheinander gehauen *grins*. Der
 Druckverband war ziemlich fest und als ich den abgemacht habe war
 wohl der Druckausgleich im Körper doch etwas zu heftig. Aber alles
 halb so wild, 5 Minuten kurz im Bett die Beine hochgelegt und
 schon war mein Kreislauf wieder ok. Merke ich mir fürs nächste Mal!
 Ebenfalls vermutlich ein typischer Anfängerfehler, ich hab mir das
 Blut aus dem rechten Arm entnehmen lassen. Sehr ungeschickt, ich
 hatte echt Schwierigkeiten die Kaffeetasse nachher richtig zu halten
 *lach*
 Hihihi, jetzt würde ich natürlich schon zu gerne wissen was aus
 meiner Blutspende nun wird. Also wie das Blut nun weiterverarbeitet
 wird und wer das Zeug dann mal bekommt. Finde ich gerade ein bischen
 gruselig. Hab da ja auch eher so paranoid, science-fiction-lastige
 Vorstellungen. Nicht das die nun vielleicht doch mein Erbgut für
 irgendwelche Klone verwenden. Oder man liest ja immer wieder das
 Empfänger von Organspenden danach angeblich Erinnerungen und Träume
 von den Spendern haben. Ob das wohl mit Blut auch geht? Na da hätte
 der Empfänger seine wahre Freude mit meinem Blut *grins* Aber
 zumindest für mich ein interessanter Gedanke…
 Auf der anderen Seite wird genau dieser interessante Gedanke wieder
 voll gruselig, wenn ich mir vorstelle ich wäre der Empfänger von
 so einer Blutspende. Aber gut, freiwillig lässt sich wohl niemand
 fremdes Blut reinpumpen (oder doch?). Wenn ich mir überlege wie oft
 ich im Auto unterwegs bin und an wievielen schweren Unfällen ich da
 so vorbeikomme… ich fürchte wenn es hart auf hart kommt wird mich
 da vermutlich niemand fragen ob ich nun fremdes Blut haben möchte oder
 nicht… 🙁
 So, jetzt muss ich extra nochmal aus dem Bett raus zum Auto, damit
 ich meinen Tagebucheintrag hochladen kann. Danach muss ich noch für
 einen Kunden etwas einrichten und dann gibts ne Reihe von der
 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz Schokolade *grins*
 Meine „Werte“ für heute ->
 Übersteuerung: 2
 Hypoaktivität: 4
 Porno: 1
 Libido: 2
 Nervosität: 2
 
 
