Mann sein Teil 2 – ich bin ein Genussmensch

Mann sein Teil 2 – ich bin ein Genussmensch

So, musste erstmal über die vielen Kommentare und einige
Tagebucheinträge von anderen Autoren nachdenken. Zunächst
die Frage, warum Sexualität so in den Mittelpunkt stellen?
Nun ich hab jetzt gerade das Buch „Klassiker der Psychoanalyse“
von Rattner etwas quergelesen. Ehm, vielleicht täuscht ja mein
Eindruck, aber irgendwie gehts da ja „fast“ nur um Sexualität.
Bei der Gelegenheit ist mir aufgefallen das ich keinen Zimbardo
mehr im Schrank stehen habe, ups…

Ich bin Genussmensch

Aber zurück zum eigentlichen Thema, ich wollte nochmal ein
paar Gedanken aus den letzten Tagebucheinträgen aufgreifen.
Irgendwie glaub ich fast rabi kann Hellsehen, mit seiner
Analogie zum Essen und der Sache mit dem Steak-Restaurant trifft
er zumindest bei mir voll ins Schwarze! Ich bin ein Genussmensch!
Deshalb bleiben wir gleich bei dem Thema! Und da kann ich nur
sagen „NEIN!“, „satt machen“ spielt für mich beim Essen nur
eine untergeordnete Rolle. Für mich steht der Genuss ganz klar
im Vordergrund, nur wie definiert man wahren Genuss als Ziel?

Ich habe im November 2011 in einem Restaurant ein GENIALES Stück
Wildschwein-Filet als Beilage zu einem Salat gegessen. Aussen
kross und innen richtig schön rosa saftig. Bei diesem Fleisch
hat mir jeder Bissen gigantisch geschmeckt und ich erinnere mich
heute noch an dieses Stück Fleisch…  So geht mir das mit vielem
Wein, Kaffee oder Olivenöl…

Mit Sex verhält es sich im Prinzip ganz ähnlich, da geht es mir
wie Milou in ihrem letzten Tagebucheintrag. Mir gehen meine Erlebnisse
immer sehr lange nach und beschäftigt mich. Allerdings ist Sex
dann doch etwas komplexer als „Essen“. Im Prinzip hat man ja
gleichsam zwei Rollen inne, einmal die des Gastes der eine Speise
verzehrt und zum anderen ist man der Koch der diese zubereitet!

Und da komme ich dann nochmal zu den Zielen oder besser den
Erwartungen und den eigenen Anspruch. Wie merkt man den als Koch
das es den Gästen wirklich geschmeckt hat? Gut da kann man vielleicht
noch die Gäste fragen. Aber viel schwerer, deckt sich das
gekochte Esssen mit den eigenen Erwartungen an sich selbst?
Vielleicht geben sich die Gäste ja mit weit weniger zufrieden
als man selbst für sich ausmalt?

Eigener Anspruch und Sexuelle Erfahrung

Mir geht es mit Sex jedenfalls so, das ich „das Ergebnis“ mit
sehr hohen Erwartungen an mich selbst verbinde und nicht so
sehr an Erwartungen an meine Partnerin. Und das betrifft glaube
ich viele Menschen. Nicht um sonst täuschen Frauen einen Orgasmus
vor – und ich hab mich dabei auch schon ein paar mal erwischt…

Das ist glaube ich ähnlich wie die Frage im Restaurant
„Hat es ihnen geschmeckt? / Waren sie zufrieden?“. Was sagt man
da? Oftmals war das Essen ja ganz in Ordnung und in dem Restaurant,
mit dem Personal und zu dem Preis war irgendwo doch klar das
es kein Steak vom Kobe-Rind ist. Alles relativ, aber trotzdem
hat man irgendwie Idealbilder im Kopf und das ist beim Sex ähnlich.

Die Dienstleistung von Escort-Damen ist da keine Ausnahme um das
Thema abzuschließen. Man bezahlt für eine Illusion, abgezockt
fühlt man sich eigentlich nur wenn die Dame etwas zu „nuttig“
auftritt und die Illusion nicht zustande kommt. Deshalb war
zumindest mein Anspruch an diese Treffen der gleiche wie bei einem
Treffen mit jeder anderen Frau auch.

Ich glaube ja das meine eigenen Erwartungen und mein Anspruch
mein eigentliches Hauptproblem sind. Ich steh mir quasi selbst
im Weg. Ziele beim Sex… jo die hab ich, finde im Moment nur
keine Worte dafür wie man das beschreiben soll. 

Mit sexueller Erfahrung ist es vermutlich ähnlich, das kann
man nicht in Zahlen oder Worte fassen. Dennoch hab ich ständig
die Angst irgendetwas zu verpassen. Sehr komisch wenn man
„eigentlich“ schon alles hat.

Milou liegt mit dem Beispiel vom Freund und dessen „Standfestigkeit“
ziemlich gut. Mein „Problem“ ist glaube ich sehr ähnlich. Man
macht sich das Problem nämlich selbst. Man versucht dann eben
doch zwanghaft einen Maßstab für sich zu finden, frägt sich dann
ob 20-Minuten Sex lange genug sind und hat im Prinzip beim
ersten Blick auf die Uhr schon alles zerstört. Da hilft eben
nur dran arbeiten…

Männer und Gefühle

Bei meinem letzten Eintrag ist mir aufgefallen, das vorrangig
die Frauen mein Stichwort „Gefühle“ aufgegriffen haben, während
die Männer das Stichwort Sex und Versagensängste angesprochen
haben. Is nur so ne Randbeobachtung…

Aber ich hab mir das fest vorgenommen! und auch hier
„ich arbeite dran“! Dafür hab ich ja das Tagebuch begonnen… *grins*

Betrunken aufgewühlt