Alltags- und Hotelbeobachtungen

Alltags- und Hotelbeobachtungen

Ich glaube es wird Zeit das ihr mehr über meinen Alltag erfahrt. Bisher
hab ich ja ein paar Einträge zu pikanten Details aus der Vergangenheit
gebracht, aber das sagt ja noch nix über den Alltag den eine Person so
hat.

Wie einige andere Autoren auch schlafe ich zur Zeit Nachts echt schlecht.
Is zur Zeit wirklich Vollmond? Auf der anderen Seite bin ich eh ein
klassischer Nachtmensch, irgendwer muss ja das Klischee vom typischen IT-ler
der sich die ganze Nacht um die Ohren schlägt erfüllen.

Egal mein Ablauf heute:

07:30 – Skype Videokonferenz mit Freundin
Zwar noch nicht ganz wach – ohne Kaffee – aber es gibt wenigstens etwas
Nähe. Wir sprechen über die vergangene Nacht und was wir beide heute
den Tag über so vor haben…


08:00 – Ohne Worte – Hormonstau beseitigen...
Sag ich nicht viel dazu muss auch mal sein… – „man“ gönnt sich ja sonst nix.

08:15 – Dusche
Da geht es mir wie Salzbrezel ich konnte stundenlang unter der Dusche stehen.
Wobei ich manchmal dann doch etwas Gewissensbisse bekommen, so von wegen
Umweltschutz und so…

08:30 – Frühstück
Im Hotel echt praktisch, ich nehme Müsli mit Joghurt, zwei Spiegeleier mit
vier Scheiben Weissbrot, Orangensaft und ne Kanne Kaffee.

09:00 – Der Status-check
Bevor es zum Kunden geht muss ich natürlich erstmal Emails checken. Kucken
ob meine Kunden neue „Service Requests oder Cases aufgemacht“ haben, evtl.
noch kurz das eine oder andere Telefonat führen. Diese Zeitspanne dient
auch dazu dem Kunden etwas Zeit zu geben seinen Verwaltungskram zu erledigen.
So ist der Kunde viel entspannter, wie wenn ich schon um 8:30 Uhr bei ihm bin.

10:30 – Beim Kunden
Der Kunde hat heute ein Datenkonsistenz-Problem, das ist in etwa so unangenehm
wie Herpes Zoster beim Menschen. Bedeutet nix anderes das wenn die Anwender
des Kunden ihr Programm in einer ganz bestimmten Abfolge bedienen Datenmüll
entsteht. Das ist Worst-Case, noch kein GAU, aber Alpträume kann man davon
schon bekommen. Aber in dem Fall hab ich Glück, der indische Kollege bekommt
das Ding an die Backe… Meine Aufgabe für heute, ich kümmere ich darum
das ein bestimmtes Programm-Modul des Kunden besser zu „warten“ ist. D.h.
der Kunde kann nachher einfacher und ohne allzuviel Programmierkenntnisse
selbst Änderungen am Programm vornehmen. Das ist eine ziemlich schwere Aufgabe,
noch dazu so die Performance eher besser als schlechter werden. Dazu
muss man erstmal verstehen was das Programm des Kunden den überhaupt macht,
weil ich habe es ja nicht selbst geschrieben…

13:00 – Mittagessen
Es gibt leckere Sachen zur Auswahl, Spargel, grossen Salat-Teller, Pasta. Ich
entscheide mich für das Wok-Gericht, mit Ente, direkt an der Ausgabe frisch
aus dem Wok für die Gäste zubereitet. Als Nachspeise gibt es giftgrüne Götterspeise.
Mir fällt jedes Mal beim Essen auf das die Inder und die anderen Asiaten
eigentlich NIE das Wok-Gericht nehmen. Die nehmen immer den Beilagenteller
wo man selbst Gemüse, Reis usw. zusammenstellen kann. Liegt am Fleisch! Die
sind es nicht gewohnt soooviel Fleisch zu essen, viele sind auch Vegetarier, teils
aus religösen Gründen. Ist in der Kantine aber super gelöst, jede Ausgabestation
ist mit Symbolen versehen ob im jeweiligen Gericht Fleisch enthalten ist und wenn
ja von welchem Tier (Schwein, Geflügel, Rind…).

14:00 – Zweite Runde Arbeit
Nochmal ne Runde „Wartbarkeit erhöhen“. Heute ist echt ruhig und man kommt
zu was, keine Fragen, keine Anrufe. Man kann sich auf das konzentrieren wofür
der Kunde bezahlt. Wir sind heute zu dritt, reine Männer-Runde, aber jeder
weiss was er zu tun hat. So lässt es sich echt gut Arbeiten.

17:30 – Feierabend beim Kunden
Ich bin auf dem Rückweg ins Hotel. Da gibts dann die zweite Runde Status-Check.
D.h. nochmal prüfen ob es bei den anderen Kunden Probleme gibt und wie sich
evtl. bestimmte „Service-Requests und Cases“ entwickelt haben.

18:30 – Ich mache auch Feierabend
Da jetzt schon die Urlaubszeit beginnt, wird es bei mir auch ruhiger. Is ja
auch mal ganz gut so… deshalb entschliesse ich mich zu einem kleinen Spaziergang
durch die Weinberge rund ums Hotel, herrlicher Abend!

19:30 – Es wird gegrillt!
In dem derzeitigen Hotel bin ich Stammgast, liegt etwas ausserhalb in einem kleinen
Ort. Das Hotel selbst ist gut besucht, ein klassiches Seminarhotel. D.h. Firmen
veranstalten hier Fortbildungen für ihre Mitarbeiter. Beliebt sind auch sogenannte
„Team-Building“-Seminare. D.h. die Mitarbeiter der Firma sollen sich im Seminar
und bei den Übungen besser kennenlernen. Für mich inzwischen ein echtes Déjà-vu.
Jede Woche im Prinzip die gleichen Sprüche. Herausforderung für mich, rausfinden
wer in der Gruppe der Seminarleiter ist. Wenn die Leute ungezwungen beim Abendessen
sitzen manchmal garnicht so einfach. Manchmal dauert es so 10 Minuten, dann ist
es klar…

20:00 – Ich bin betrunken
Ohje, zwei Gläser Wein und ich kann schon nicht mehr klar denken und offensichtlich
auch nicht mehr so einfach gerade aus laufen, ups, lag wohl an der Sorte Rotwein
die ich gewählt habe. Heute ganz romantisch „Samtrot“

20:15 – Videokonferenz mit Freundin
Die zweite Skype-Sitzung mit Freundin, dieses Mal was der Tag so gebracht hat. Ich
freue mich echt schon auf die nächsten Tage mit Ihr! Ab morgen Abend sind wir für
6 Tage zusammen.

22:00 – Sex im Nachbarzimmer
Ich hatte in einem Tagebucheintrag ja schon mal geschrieben, das mich das immer sehr
einsam macht, wenn ich irgendwelche Sex-Geräusche aus dem Nachbarzimmer höre. Ich
bekomme ja irgendwie nie mit wer im Zimmer neben mir nächtigt. Um so spannender finde
ich die Frage welche Geschichte wohl hinter dem Pärchen im Zimmer nebenan steckt.
Ich meine anhand der Geräuse lässt sich ja das Alter schlecht abschätzen. Aber viel
interessanter finde ich die Frage wer das wohl ist und wie sie zueinander gefunden
haben. Ist das das frisch verliebte Pärchen das sich zum ersten Mal richtig ausleben
kann. Oder Mutti und Papi die zum ersten Mal seit zwei Jahren eine Nacht ohne ihre
Kinder verbringen. Oder etwa doch Chef und Sekretärin – Klischee, Klischee. Naja
vielleicht auf nur die Kollegen aus dem Büro die beide in ihrer Ehe nicht so ganz
glücklich sind und sich dann nach ein paar Gläsern Wein „getraut“ haben… echt
spannend.

Nestbautrieb!
Mein Motto für die nächsten 6 Tage: Nestbautrieb! Wir müssen zuhause endlich mit
unserem Wohnzimmer voran kommen. Da ist bestimmt nochmal die einge oder andere
IKEA-Tour fällig. Es wird bestimmt nix grosses, muss ja auch nur für die nächsten
zwei Jahre halten, danach kommt der grosse Umbau. Aber ich finde Freundin und ich
müssen dringend unseren Freundeskreis erweitern. Einfach mehr Kontakt zu Paaren
in unserem Alter. Und da muss man dann eben auch mal öfter Leute zu sich einladen.
Da ist es natürlich schon geschickt wenn man ein halbwegs vorzeigbares Wohnzimmer
hat, finde ich jedenfalls!

Betrunken gut drauf