Die Sache mit den Geburtstagen

Die Sache mit den Geburtstagen

hach… Geburtstage, auf der einen Seite freue ich mich ja
schon tierisch drüber. Auf der anderen Seite hab ich echt
eine scheiss Angst vor dem Altwerden! Bekomme ich irgendwie
nicht aus dem Kopf. Zum 30-igsten ging es gerade noch so,
aber irgendwie hab ich vor dem 40er echt ganz schön
Bammel und der kommt jetzt echt langsam verdammt nah.

Ich stell mir irgendwie ständig vor wie ich dann mal mit
70ig dasitze und über mein Leben nachdenke, was ich alles
gemacht habe und was ich eben alles nicht gemacht habe.
Mensch hätte ich doch dieses und jenes gemacht… Geht
mir ja jetzt schon so, warum hab ich nicht schon Mitte Zwanzig
aktiver nach eine Frau gesucht, warum hab ich mich damals
nur so gehen lassen? Die Fehler die ich gemacht hab seh
ich natürlich auch, hat es das mit den Escort-Damen im
Nachhinein wirklich gebraucht? Wäre es nicht anders besser
und schöner gegangen? Lässt mir alles irgendwie keine Ruhe…

Was fällt mir den ein wenn ich so in meinem Leben zurückblicke?

Meine erste Liebe hatte ich mit 15 Jahren, B. eine super Frau.
Sehr weiblich und natürlich, aber ausser ein bischen Knutschen
und Fummeln lief da noch nicht viel. Nach ein paar Monaten
war dann eh schon wieder Schluss. Danach kam S. mit ihr hatte
ich selbst nach unserer Beziehung noch lange eine enge Freundschaft.
Ausser Petting war da aber auch nicht viel. Das erste Mal wo
es mehr zur Sache ging war mit M. mein „quasi“ erster One-Night-Stand.
M. hatte etwas zu viel getrunken und kam damals wirklich mit dem
Spruch an „hey, ich brauch jetzt was zwischen die Beine“, mich hat
das TOTAL verunsichert, das erste Mal das ich eine Frau mit der
Zunge verwöhnt habe, aber für mehr ging mir das einfach viel
zu schnell, so komme ich einfach überhaupt nicht in Stimmung…

Mein erstes Mal war dann mit 18 Jahren, mit S2. (ihr
Vorname fing auch mit S an *grins*). Ich war einfach unterirdisch
schlecht! Sie hat mich gleich bei unserem zweiten Treffen
überrumpelt… 2 Minuten Sex und dann – ups – fertig… die
Beziehung war dann auch relativ schnell wieder vorbei.

Meinen nächsten Sex hatte ich dann mit S. meiner zweiten Freundin.
Sie hatte ein bischen zuviel getrunken, hat bei mir übernachtet
und da ist es passiert. Aber auch da war ich wieder viel
zu schnell… 2 Minuten, yea erster!

Jetzt hatte ich erst einmal genug von den Frauen und bin ziemlich
weit weg zum Studium. In den Jahren hab ich mich zwar schon für
Frauen interessiert, nur irgendwie war mein Selbstvertrauen in
zwischen so angeknackst das ich da nicht mehr wirklich bei den
Frauen ankam. Ich hatte ja genug mit Studium zu tun, fürs Praktikum
bin ich dann gleich nochmal in eine andere Stadt gegangen. Tja
und so geht die Zeit vorbei.

Mitte Zwanzig dann der erste Job, wieder wo anders und YEA!!!
endlich Projekte!!! Genau davon hatte ich immer geträumt!
Entwicklung und Projekte! Nach nem Jahr Einarbeitung dann auch
gleich DIE Herausforderung -> Japan. War das GEIL! Es war verdammt
stressig aber es hat Spass gemacht. Ich war quasi „Langstrecken-Pendler“.
Immer zwischen Deutschland und Japan hin und her *grins*

Zeit vergeht und wir sind Mitten in der Dotcom-Blase… Ich stehe
vor der Wahl. Entweder Entwicklungskoordinator für Tschechien zu
werden oder in die coole neue IT-Welt zu gehen, nach Zürich in
meinem Fall. Ich hab Zürich gewählt, andere Branche, der Hype
und ich will ordentliche Projekte. Frauen kommen da irgendwie
nicht mehr in meinem Kopf vor… Es folgen zwei Jahre in einem
Vier-Sterne-Hotel in Zürich… klingt verlockend? Dachte ich anfangs
auch! Aber irgendwie hab ich nicht gemerkt das ich eigentlich
kein Privatleben mehr habe… tja, schade irgendwo gibt es eben
immer einen Preis zu bezahlen!

Als die Projekte wieder ruhiger werden, versuche ich sehr intensiv
eine Frau zu finden. Ich möchte endlich eine Beziehung haben…
aber da war irgendwie nix mehr zu machen. Der Zug schien für immer
abgefahren… mein Selbstwertgefühl total im Keller – welche Frau
will schon nen Typen der im Bett nix drauf hat und maximal nach
2 Minuten fertig is? So dachte ich damals… klar das das natürlich
nix werden konnte…

Irgendwann hab ich dann frustriert aufgeben und die wilde Zeit
mit den Escort-Damen begann… irgendwie war es ein Fehler das
zu machen. Andererseits hat es mir geholfen mein Selbstwertgefühl
wieder aufzubauen… nach ein paar Mal hab ich das – für meinen
eigenen Anspruch – ganz gut hinbekommen. Ich war plötzlich nicht
mehr sooo unterirdisch schlecht! Aus versehen bin ich sogar mal
in einem SM-Studio gelandet *autsch*.

Und siehe da! Mit etwas mehr positiver Einstellung und Ausstrahlung
hab ich dann Freundin kennengelernt. Hat bei uns sofort „klick“
gemacht! Und wir waren wie für einander geschaffen! Beide waren
wir etwas schüchtern und wir hatten beide diese Angst „ich finde
bestimmt keinen passenen Partner mehr im Leben“. Das ist für
uns beide die erste längere Beziehung…

Warum bin ich dann immer noch – irgendwie – unzufrieden?

Als ich die Einträge zu meinen Escort-Erlebnissen geschrieben habe,
hat mir jemand die Frage gestellt mit wievielen Escort-Damen ich
denen nun Sex hatte… Ich hab nicht mitgezählt, aber als ich
grob geschätzt habe bin ich so auf 30 Damen gekommen. Vor ein paar
Wochen hätte ich mich das jetzt noch nicht so schreiben trauen.
Warum erwähne ich es dann jetzt?

Es hat zwei Gründe!

1. Ich habe erst kürzlich eine Dokumentation gesehen, ging um die Suche
nach dem Indexpatient (patient zero) für die HIV-Infektionen in den USA
damals. Der Steward den die damals ausfindig gemacht haben hatte
in 10 Jahren ca. 2500 Sexualkontakte. Ich weiss nicht warum, aber
ich bekomme diese Zahl nicht mehr aus meinem Kopf, die Zahl hämmert
mir seit Tagen im Hirn rum…

2. Für mich vermutlich entscheidender und da musste ich sehr lange
drüber nachdenken. Die Ursache dafür liegt evtl. in der Scheidung
meiner Eltern. Meine Mutter ging mit 18 Jahren quasi jungfräulich
in die Ehe. Sie hatte dann wohl Mitte Zwanzig einen
One-Night-Stand mit einem Arbeitskollegen. Dieser kleine Ausrutscher
kam dann viele Jahre später raus und war quasi der Anfang vom Ende
der Ehe meiner Eltern. Mein Vater hatte zu dem Zeitpunkt vermutlich
auch schon mehrere Affären hinter sich, aber das wäre noch eine
ganz eigene Geschichte über die ich dutzende Tagebucheinträge
schreiben könnte (da brauch ich allerdings noch einige Bedenkzeit für).
Aber egal! Der Punkt ist, als die Sache mit dem ONS damals raus
kam, gab es ein Gespräch zwischen mir und meiner Mutter! Sie
hat mir damals mit 14 Jahren sehr offen erklärt wie es zu diesem ONS
kommen konnte. Sie wollte einfach wissen wie sich Sex mit einem anderen
Mann anfühlt!

Wenn ich da so drüber nachdenke, muss ich sagen BINGO! Versteht mich
nicht falsch, ich nehme das meinen Eltern nicht – mehr – übel das sie
ihre Ehe nicht auf die Reihe gebracht haben. Ich will es nur besser
machen! Daher kommt meine Motivation zur Veränderung und diese ständige
unterschwellige Gefühl etwas zu verpassen.

Ich frage mich nur ständig, was fange ich mit dieser Erkenntnis an?
Viel mehr besser machen geht eigentlich nicht… aber dennoch
rattert es ständig in meinem Kopf: was musst Du bis 40 noch gemacht
haben? Was fehlt doch?

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Aber genug nachgedacht! Jetzt wird erstmal gefeiert! Hab – heute –
volles Programm 🙂

Dead