Terrorismus

Terrorismus

Hatte heute einen besonderes ruhigen Tag. Damit aus meinen
vegetarischen Anspielungen von gestern auch was wird gabs heute
Mittag die Gemüselasagne und heute Abend eine Gemüsepizza, die
war echt ganz besonders lecker und dann noch der Rotwein… ooooh…

Und da es heute so ruhig war hatte ich dann auch genug Zeit mir
mal wieder Gedanken über meine eigene Vergangenheit zu machen.
Das Datum passt ja super dazu, irgendwie muss ich jedes Jahr so
ab Mitte August an genau dieses Datum heute denken. Ich weiss jetzt
nicht wie das bei Euch ist, in meinem Leben gibt es irgendwie ganz
komische Schnittpunkte mit dem Thema Terrorismus. Kann aber auch
eine überbetonte subjektive Wahrnehmung von meiner Seite sein.

Deshalb muss ich es wohl einfach mal aufschreiben….

1993 – mit den Islamisten im Wilden-Osten

Ich hab damals gleich nach dem Fachabitur mit 19 Jahren in „den Osten“
rübergemacht. Ein Jahr nach Rostock-Lichtenhagen sitze ich als Wessi
mit langen Haaren und Vollbart im Studentenwohnheim im Osten. Typische
Plattenbausiedlung, es war echt eine wilde Zeit. Die Polizei ist damals
in dem Viertel mit zwei vollbesetzten Mannschaftsbussen Streife gefahren.
Das winzige Zimmer (mit Stockbett) teilte ich mir mit einem zweiten
Wessi der zum Islam konvertiert war. Ebenfalls in der gleichen Wohnung
war noch ein Medizinstudent mit türkischen-Wurzeln, wie wir auch aus dem
Westen *grins*.

Viel merkwürdiger waren aber die Islamisten in der Wohnung gegenüber!
Ich bin ja mit einigen Moslems zur Schule gegangen, aber das es da sehr
unterschiedliche Auslegungsformen gibt wusste ich nicht. Den Begriff
Islamist kannte ich ebenfalls nicht. Ich hab nur gemerkt das mein
meine beiden muslimischen Zimmerbewohner einen großen Bogen um diese Typen
gemacht haben. Hab ich zunächst nicht so ganz verstanden.

Was vielleicht nicht alle hier wissen, die ehemalige DDR hatte einige
Entwicklungshilfe-Projekte und Ausbildungsabkommen mit dem Ausland. Gerade
an meiner Hochschule gab es zu der Zeit noch komplette Studiengruppen in
den technischen Richtungen mit Studenten vorallem aus dem Jemen und Libyen.
Die hatten eine eigene Studienordnung und etwas andere Inhalte als wir
regulären Studenten. Die Islamisten in der Wohnung nebenan gehörten auch
zu einer dieser Gruppen. Die waren echt strange, total von allem abgeschottet
und in ihren Ansichten sehr extrem. Zumindest haben mir das meine damaligen
Mitbewohner erzählt. Für mich gabs da keine Chance zum direkten Kontakt mit
dem „harten Kern“.

Wobei einen netten und interessanten Kontakt hatte ich! Ein palästinensischer
Mathe-Student mit dem ich mich super verstand. Aber mit dem musste ich mich
heimlich treffen! Der hatte wirklich Angst die anderen aus der Gruppe könnten
von unserem Kontakt erfahren… fand ich damals extrem merkwürdig. Ich meine
was haben wir IT-Freaks damals gemacht? Wir haben Tee getrunken und uns über
Fortran, Pascal und C unterhalten. Was soll da so schlimm dran sein, das man
es geheim halten muss? Ich fand die Studenten aus diesen Ländern ja schon
interessant, zum einen konnte ich so ein bischen Englisch üben. Zum anderen
dachte ich, wenn ich da Kontakte hab vielleicht könnte ich ja mal ein Praktikum
im Jemen oder in Libyen machen.

Nein, das war vermutlich keine Terrorzelle, aber ich muss trotzdem an diesen
Tagen zunächst an genau diese Zeit denken, ich seh ja ständig irgendwo irgendwie
„Parallelen“…


Die Anfänge der NSU

Das war echt eine Wilde Zeit damals dort im Osten und genau zur gleichen Zeit
als ich dort war nahm noch etwas anderes ebenfalls seinen Anfang! Ich war in
genau der Stadt in der die NSU ihren Ursprung hat. Ich kann mich heute an die
Zeitungsberichte von den ersten angedeuteten Anschlägen und Provokationen
erinnern. Ich war damals in der Studentenvertretung aktiv und saß daher an der
Hochschule in einem Büro mit eigenem Telefon. Es gab damals soviele Bomben-
Drohungen das alle Personen mit Telefon in einer öffentlichen Einrichtung ein
Merkblatt erhalten haben, wie mit einer Bomben-Drohung via Telefon genau zu
verfahren ist.

Mir ist aber auch noch der erste angedeutete Anschlag auf das Theater dort in
Erinnerung. Wie sich hinterher rausgestellt hat, war ich dann auch noch viel
in genau dem Stadtteil unterwegs in dem genau dieses Trio zu jener Zeit gewohnt
hat. Keine 50 Meter davon entfernt… tja und wie sich hinterher ebenfalls
rausgestellt hat, war der Vater einer der Leute dieses Trios Informatik-Professor
an meiner Hochschule. Das war eine sehr kleine familiäre Schule, ich kann mich
also auch noch an genau eben diesen Prof sehr gut erinnern…

Vor ein paar Jahren stand ich dann noch plötzlich ganz unvermittelt in einer
anderen Stadt, genau am Tatort der Polizistin Michèle Kiesewetter. Ich konnte damals
nicht direkt in mein Hotel weil ich auf die Entschärfung einer Fliegerbombe warten
musste. Und dann stand ich da ganz plötzlich mit meinem Auto auf diesem Parkplatz
mit der Gedenktafel… insgesamt sehr bedrückend….

Der 11. September 2001

Wisst Ihr noch wo Ihr an dem Tag wart und was Ihr da gemacht habt? Ich war an diesem
Tag in Zürich bei der Arbeit. Aber meine Erinnerungen an diesen Tag beginnen schon ein
paar Wochen vorher! Ich arbeitete 2001 für eine neue Online-Bank und der Kunde war gerade
dabei die technischen Voraussetzungen und Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen die für
eine Banken-Lizenz erforderlich sind. Dazu haben wir Anfang August 2001 das zukünftige
Rechenzentrum besichtigt. Der Brandschutz dort war echt vorbildlich, zudem standen die
Server drei Stockwerke unter der Erde. Ein Worst-Case-Szenario war damals ein Flugzeug-
Absturz. Unter anderem für diesen Fall mussten die Server in einem bestimmten
Mindestabstand zueinander aufgebaut werden. Was mir bei dieser Besichtigung aufgefallen war,
waren die großen Lüftungsschächte. Einer dieser Lüftungsschächte endete auch noch genau
über unserem wichtigsten Server, war ja auch logisch die heisse Luft muss ja schnell
und zuverlässig abgeführt werden. Allerdings hatte ich eben ziemliche Bedenken das
so brennendes Kerosin genau in den Server reinlaufen könnte. Meine Bedenken haben wir
damals nach der Besichtigung auch schriftlich festgehalten…

Am 11. September saß ich dann wieder bei diesem Kunden im Büro. Das war ein sehr
internationales Projekt, die Leute kamen von überall her. Ich weiss noch als der erste
Schock durch dieses Büro ging, die ersten Nachrichten von einem schweren Flugzeug-Unglück
in New York. Und wir mussten sofort an unser Gespräch von vor ein paar Wochen denken.
Das ist dann nochmal etwas heftiger, wenn man genau über so ein „Szenario“ kürzlich
diskutiert hat. An dem Tag lief jedenfalls bei dem Projekt nicht mehr viel.

Abends am Hotel dann der nächste Schock. Das war eine amerikanische Hotelkette und
die hatten bis zum Abend die Sicherheitsvorkehrungen rund ums Hotel deutlich verschärft.
So mit Straßensperre und Kontrolle vor dem Hotelparkplatz und bewaffneten Sicherheitsleuten.
Spätestens dann war mein Schock komplett, jetzt war es eben nicht mehr nur im Fernsehen
oder im Internet, sondern nun war es direkt hier bei mir!

14-Tage nach den Anschlägen hab ich dann von einigen amerikanischen IT-Firmen Kondolenz-Mails
erhalten, da wurde dann immer beschrieben wieviele Mitarbeiter der Firma bei den Anschlägen
umgekommen sind. Die Mails waren dann immer noch mit der wehenden Flagge der Vereinigten
Staaten verziert. Besonders schlimm fand ich die Werbung mancher Hersteller so ein halbes
Jahr hinterher. Die Kernaussage war da jeweils, kuckt her wie toll unsere Produkte sind!
Mit unseren Produkten konnte Firma XY bei den Anschlägen seienen IT-Betrieb innerhalb von
15 Minuten von New York nach London umschalten…


Und heute?

Tja, heute sitze ich in einem Hotel in dem viele Angehörige der US-Streitkräfte übernachten.
Man merkt diese Leute sind ständig „auf der Durchreise“. Einige tragen Uniformen mit
klassischem Wüstentarn. Ich frag mich dann immer, wie lange fliegt man den nach Kabul?
Für mich irgendwie eine grusselige Vorstellung, in der früh sieht man sich noch beim
Frühstück. Ich geh danach zu meinem etwas chaotischen Kunden und der fliegt im Anschluß
ins nächste Kriegsgebiet, uuufffff…

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 3
Hypoaktivität: 2
Porno: 2
Sex: 1

Embarass nachdenklich

Ich bin ein schnarchender möchtegern Wochenendvegetarier

Ich bin ein schnarchender möchtegern Wochenendvegetarier

Ich bin ein schnarchender möchtegern Wochenendvegetarier

Unser Wochenende war schön aber leider viel zu kurz. Bin
schon wieder im Hotel, super Zimmer! Hatte ja schon mal
geschrieben das ich Geräusche von vorbeirollenden Zügen
als angenehm und beruhigend empfinde. In dem Zimmer das ich
jetzt gerade habe, bekomme ich sogar das Geräusch mit, wenn
die Weichen umgeschaltet werden – echt voll cool. Das Hotel
liegt direkt an einem Bahnhof, d.h. es ist jetzt nicht
irgendwie unangenehm laut, nein, genau der richtige Pegel
für ein angenehmes Hintergrundgeräusch.

Hotelbeobachtungen

Hab dann heute Abend doch nochmal Hunger bekommen und bin runter
an die Hotelbar. Salat + Wasser + Merlot bestellt. Super wenn man
von der Hotelbar aus dem Treiben am Hotelempfang zukucken kann.
Zunächst erscheint so ein Hotelbetrieb ja ziemlich chaotisch, wenn
man genauer hinsieht, erkennt man aber das es auch dort viele Dinge
gibt die sich ständig wiederholen. Um 22 Uhr fährt draussen ein
Kleinbus vor, der Barkeeper sagt nur Lufthansa, 2 Minuten später weiss
ich warum. Offenbar checkt immer um 22 Uhr eine Lufthansa-Crew ein.
„Airliner“ checken irgendwie anderes ein, die unterschreiben nicht
auf dem Meldezettel, sondern für die gibts ne extra Liste… Durch
Zufall hab ich mal erfahren das die „Airliner“ in dem Hotel neben dem
Gutschein für die Hotelbar auch noch 5%-Rabatt auf die nachfolgenden
Getränke erhalten *grins* …

Ne halbe Stunde später checkt irgend so ein VIP ein, ebenfalls interessant,
läuft nämlich wiederum total anderes wie bei den „Airlinern“ ab. Bei den
VIPs wartet das Hotelpersonal vor der Rezeption und nicht dahinter. Genau
15 Minuten vor dem VIP ist sogar extra noch ne dritte Dame vom Hotelpersonal
mit Kostüm frisch aus der Reinigung aufgetaucht. Auch bei VIPs scheint es
jedoch Unterschiede zu geben, bei manchen steht der Hoteldirektor am Eingang
und empfängt. Das heute war wohl eher ein „kleiner“ VIP, der bekommt den
Empfang dann an der Rezeption. Aber zumindest gibts ne persönliche Begleitung
aufs Zimmer und yoa, wenns ums Leute beobachten geht, kann ich mit
Personenschützern wohl nicht mithalten…

Zu meinem Eintragstitel

Das ich manchmal schnarche weiss ich erst seit ich in einer festen Beziehung lebe
und Nachts nicht mehr alleine schlafe *grins*. Fällt wohl immer dann besonders
auf, wenn ich was getrunken habe. Wenn es Stress bei nem Kunden gab, merkt Freundin
das ebenfalls, dann knirsche ich mit den Zähnen. Sagt zumindest Freundin, ich weiss
davon nix…

Ich koche ja sehr gerne vegetarisch, Fleisch ist ja schon einkaufstechnisch ne sehr
aufwendige Sache. Meist hat man dann nen Berg Fleisch zuhause liegen und bekommt zu
zweit soviel garnicht so schnell weg wie das Zeug schlecht wird. Das ist mit den
Zutaten für vegetarische Gerichte super einfach – finde zumindest ist. Meinen Drang
gerne mal das Fleisch einfach wegzulassen, nimmt mir Freundin manchmal übel… Wenn
ich unterwegs bin, sprechen wir ja jeden Tag darüber was ich so gegessen habe. Und
da will ich sie natürlich nicht anlügen, wenn ich mal wieder nicht den Verlockungen
aus der Kantine oder dem Hotelrestaurant wiederstehen konnte. So gerne ich auch
vegetarisches Essen mag, an einer Curry-Wurst mit Pommes oder dem Schnitzel komme
ich einfach nicht dran vorbei! Klar gibt es in zwischen überall auch fleischlose
Gerichte auf der Karte. Aber irgendwie erscheint mir die Auswahl dann doch so rein
subjektiv etwas eingeschränkter. Letzte Woche musste dann eben doch die halbe Ente
mit Knödel dran glauben. Tja, als ich Freundin davon erzählt hab konnte ich meinen
super Vorschlag ala „lass uns doch am Wochenende vegetarisch Kochen“ gleich knicken
*grins*.

Haben trotzdem sehr lecker gekocht! Am Samstag gabs Rindersteaks mit Kartoffelwedges
und heute Lachs mit Linguine und Tomatenpesto. Natürlich haben wir am Wochenende nicht
nur gegessen. Haben auch einiges an Bewegung mit eingebaut, alleine heute hatten wir
eine kleine 6 Kilometer-Wanderung in den Nachbarort… hat mir sehr gut getan. In den
letzten Wochen hab ich durch etwas bewusstere Ernährung und mehr Bewegung 5 kg abgenommen.
Ich fühle mich echt deutlich fitter, alleine wenn ich an meinen Kreislauf denke.

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 1
Porno: 1
Sex: 1

Grünes Smilie

Gleich und Gleich gesellt sich gern / MidlifeCrisis der Gischpel

Gleich und Gleich gesellt sich gern / MidlifeCrisis der Gischpel

Ich bin schon wieder mal alleine im Hotel und ja, auf der Autofahrt hab
ich natürlich wieder viel nachgedacht. Diese viele Nachdenkerei ist bei
mir übrigens normal, könnte mich nicht daran erinnern das das schon jemals
anders war…

Mein Tag war heute eigentlich ziemlich ruhig, ein bischen Büroarbeit zuhause,
Mittagessen, ein langer Spaziergang mit Freundin und dann musste ich schon
wieder packen. Es hat ja auch seine Vorzüge wenn der eigene Partner weiss das
man hier bei myTB ein Tagebuch führt. Zum einen kann man sich gemeinsam über
die anderen Autoren unterhalten. Auf der anderen Seite kam heute ein
Titelvorschlag von Freundin: „MidlifeCrisis der Gischpel„, nehm ich dann halt
einfach gleich mal so mit auf. Gut Gischpel sagt vermutlich nicht allen etwas
*grins*, bedeutet soviel als das ich heute wohl besonders nervös war oder so
gewirkt habe.

In den letzten Tagen haben ja einige Autoren viel über Beziehungen in ihren
Tagebüchern geschrieben. Mir geht das Thema ja irgendwie nicht aus dem Kopf.
Drum eben gleich nochmal ein Eintrag mit meinen Gedanken dazu. Zunächst zu
dieser Sache Paare versus Singles. Ich finde es immer schlimm wenn Leute
versuchen ihren eigenen Lebensstil anderen aufdrücken zu wollen. Also wenn
jemand in einer Beziehung lebt und dann automatisch annimmt oder fordert das
nun eben auch alle anderen Menschen sofort eine Beziehung haben müssten. Dieser
Gedanke lässt sich beliebt erweitern: Paar aber nicht verheiratet, Paar ohne
Kinder, Paar das „nur“ zwei Mal die Woche Sex hat. Es gibt wohl immer jemanden
der dann meint es müsste genau anderes sein oder eben nur so wie er oder sie es
handhabt ist es richtig. Das ist für mich echte Spießigkeit!

In einem Tagebuch hab ich erst gelesen „Gleich und Gleich gesellt sich gern„.
Seitdem frage ich mich, wie gleich oder verschieden sind „wir“ eigentlich? Klar
haben wir ziemlich viele Gemeinsamkeiten, wir sind wohl beide eher introvertiert.
Musik, Spielfilme, Essen da liegen wir in weiten Bereichen schon sehr auf einer
Wellenlänge (gut gibt natürlich auch Ausnahmen). Andererseits gibts aber schon
Punkte wo wir sehr grundsätzlich komplett anders sind. Aber genau bei diesen
Unterschieden merke ich oft, gerade das macht unsere Beziehung aus! Das schafft
den Ausgleich und ergänzt sich perfekt. Wenn Freundin genauso ein „Spinner“ wäre
wie ich und ständig mit irgendwelchen verdrehten Gedanken ankäme, oder das
gleiche schon fast paranoide Sicherheitsdenken hätte wie ich. Würde nicht gut
gehen! So sorgt sie für die notwendige „Erdung“ in unserer Beziehung und holt
mich eben doch immer sehr gut auf den Boden der Tatsachen zurück. Gleichzeitig
sorgt mein übertriebenes Sicherheitsdenken bei ihr dann aber doch für die
passende Dosis Vorsicht.

Interessant fand ich rabis Eintrag „Optimale Beziehung“ als ich den Text das erste
Mal gelesen hab, dachte ich mir: „Also als mathematische Optimierungsaufgabe hab
ich eine Beziehung noch nie gesehen.“. Dann musste ich an den Kommentar von Lucy
In The Sky denken: “ Ich persönlich fände es anstrengend meine Beziehung zu „gestalten“
wie ein Projekt oder sowas, und mir ständig darüber Gedanken zu machen, dass es „gut läuft“.
„.
Und ups, genau da hab ich wohl die vielleicht typisch männliche rationale
Optimierungsaufgabe!

Die für mich nun zunächst mal spannende Frage, warum versuche ich so intensiv unsere
Beziehung zu „gestalten“. Also ich versuche zwar zu gestalten, aber ich optimiere
dabei nicht unsere Beziehung. Das ist für mich schon mal ein erster wichtiger
Unterschied. Meine Beziehung hat sich in den letzten Monaten verändert, das ist richtig.
Meine Beziehung hat sich nochmal deutlich intensiviert, aber das ist keine bewusste
gesteuerte Optimierung von uns sondern das passiert irgendwie automatisch. Aber
warum dann dieses „aktive gestalten“ und darüber nachdenken?

Ich bin ein Mensch der schlecht (oder fast nicht) NEIN sagen kann. Für einen
selbstständigen Unternehmer kann so eine Eigenschaft schnell problematisch werden.
In meiner Branche muss man sich für Aufträge nicht sonderlich anstrengen. Mein
Problem ist eher das es fast schon zuviele Aufträge gibt. Bedeutet für mich das ich
permanent versuche die Balance zwischen Firma <> eigenem Freiraum <> Beziehung
versuche zu halten. Hihi, da ist sie wieder die Optimierungsaufgabe…

Mir ist im März eben aufgefallen das ich in der Hinsicht ein paar Fehler in meiner
Beziehung gemacht habe. Und genau daran „arbeite“ ich eben und mach mir Gedanken.
In den letzten Monaten hat sich echt verdammt viel bewegt, hätte ich nicht für
möglich gehalten! Aber gibt schon noch einige Dinge die auf meiner gedachten Liste
stehen, die ich noch anpacken möchte. Betrifft in dem Fall dann nicht mal mehr
direkt meine Beziehung sondern eher das Umfeld damit eben weiterhin Raum für die
Beziehung bleibt.

Klar entspannt ohne viel drüber nachdenken eine Beziehung einfach leben,
das ist schon mein Traum. Aber das können wir erst wieder, seitdem wir ganz bewusst
beide Raum und Zeit für unsere Beziehung blocken! Weder Freundin noch ich haben
uns in den letzten Jahren irgendwie negativ verändert, also so das einer von uns
sagen würde es passt nicht mehr. Ganz im Gegenteil! Wir sind beide in dieser Beziehung
gewachsen! Aber wir haben beide den Eindruck das unsere Beziehung von aussen
zerdrückt wird. Aufträge für die Firma hier, Verwandtschaftsbesuch dort und dann
noch ein bischen selbstproduzierter Alltagsstress… tja, und schwupp di wupp
hat man drei ganze Monate einfach so nebeneinander hergelebt. Klar hatten wir in den
drei Monaten Lust auf Zweisamkeit, Romantik und Sex, aber wenn man sich eben fürs
Privatleben nur 1,5 Tage pro Woche Zeit nimmt und dann anfängt von einer Woche
zur nächsten zu schieben. Und irgendwann sagt man sich dann: „Uff, oh Gott, das
ist aber jetzt nicht wirklich passiert, oder???
„.

Kann sein das sich das alles etwas verkrampft anhört, aber mir gehts jedenfalls so.
Ich muss mir da schon sehr bewusst Zeit für meine Beziehung mit Freundin nehmen.
Mein Terminkalender ist echt bis Dezember voll mit Terminen, da muss ich wirklich
jetzt schon einfach mal „private Zeit“ einplanen. Joa, vielleicht sollte ich aber
auch einfach mal „NEIN“ sagen lernen…

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 3
Hypoaktivität: 2
Porno: 1
Sex: 1

Dead

Ab 22:30 kommt dann die Zahn- oder die Fussfee

Ab 22:30 kommt dann die Zahn- oder die Fussfee

Meine Mutter hatte am Samstag Geburtstag, ich hab vor solchen
„emontionalen Tagen“ wie Geburtstagen oder Weihnachten immer ein bischen
Bammel. Wenn es bei uns in der Familie früher Krach gab, dann meist immer
genau an solchen Tagen. Vor vielen Jahren wurde Muttis Geburtstag mal total
vergessen, ups, lässt tief blicken…

Hab am Freitag noch eine ganz einfache Torte (ohne Backen) gemacht.
Zusätzlich hatte ich noch eine Karte und Pralinen. Das Hauptgeschenk hatte
meine Schwester organisiert – so eine Mini-Stereoanlage. Bin eigentlich nicht
so der Typ zum Backen, ich koche sehr gerne, aber Backen gibts bei mir nur
ein paar Mal im Jahr. Und am Freitag hatte ich echt Lust dazu, hat Spass
gemacht und Freundin hat mitgeholfen.

Am Samstag gabs dann zunächst die kleine Geburtstagsrunde mit Kaffee und Kuchen
bei Mutti. Gäste waren Freundin und ich, meine Schwester und ihr Mann sowie die
kleine Tochter (3 Jahre) meiner Schwester. Für mich natürlich gleich mal ein
bischen Gelegenheit mich mit kleinen Kinder vertraut zu machen *grins*. Freundin
musste natürlich gleich die Sache mit dem Baby-Führerschein erzählen, die
Reaktionen waren ähnlich wie von Euch. Meine Mutter gleich – also da müsst ihr
doch keinen Kurs machen das zeig ich euch schon!

Abends gings dann mit der gesamten Mannschaft zum Pizza-Essen. Mit einem 3 Jahre
alten Kind beim Italiener ist schon komplett was anderes wie wenn man da zu zweit
als Paar sitzen würde. Die Kleine ist wirklich sehr aktiv und sitzt da keine
5 Minuten ruhig am Platz. Was ich da für mich mitgenommen habe, ich muss viel viel
ruhiger werden! Ich bin glaube ich Kindern gegenüber viel zu bevormundend und
nervös. Gutes Beispiel war das Glas Limonade, Töchterchen kann nämlich schon sehr
gut aus einem Glas trinken. Allerdings fängt sie dann eben auch schnell an mit dem
Glas zu spielen, bei sowas kann man ja drauf warten bis das Glas umfällt.
Töchterchen sass ja direkt bei mir und ich sah die Limonade schon ständig bei mir
auf der Hose *grins*. Meine Schwester hat da echt die Ruhe weg, die spricht dann
ihre Drohung aus: „Entweder Du trinkst so wie Du es gelernt hast, oder wir stellen
das Glas weg!“, aber Töchterchen bekommt ihre Chance es richtig zu machen. Und
die Chance eben ohne das ständig ein Erwachsener ständig nervös seine Hand an dem
Glas hat. Das würde mich vermutlich sehr schwer fallen! Ich wäre da vermutlich zu
bevormundend, sprich das Glas Limonade steht da immer in sicherer Entfernung zum
Kind. Aber mir ist natürlich vollkommen klar das ein Kind so nix lernen kann, wenn
es nie selber Fehler machen darf… war hoch interessant das zu beobachten *lach*.

Der Satz des Wochenendes, stammt ebenfalls von meiner Schwester. Als ich einen Schluck
von ihrem Wein gekostet habe, sagt sie als Anspielung auf den Baby-Führerschein zu mir:

Also mit Kind kannst Du Deinen Wein zwischen 22 Uhr und 22:30 Uhr genießen! Vorher
ist einfach keine Ruhe und ab 22:30 Uhr kommt dann die Zahn- oder die Fussfee.

Den Satz fand ich so super, das ich ihn gleich hier aufschreiben musste. Fussfee kommt
daher weil Töchterchen gerade sehr wächst und dies kann offenbar zu starken Schmerzen
in den Füßen führen.

Den Sonntag haben wir dann sehr ruhig verbracht, im Prinzip waren wir den halben Tag mit
Briefeschreiben befasst. Freundin und ich haben ja nun jeder ein paar Brieffreunde.
Kann ich wirklich sehr empfehlen, gerade eine klassische Brieffreundschaft per Post
hat etwas sehr entspannendes. Gerade weil so ein Briefwechsel mit ein paar Tagen
Verzögerung abläuft…

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 1
Porno: 1
Sex: 1

Grünes Smilie