Was läuft schief in unserer Arbeitswelt und das Gesundheitssystem

Was läuft schief in unserer Arbeitswelt und das Gesundheitssystem

Hab mich mal wieder von den anderen Einträgen und Kommentaren inspirieren
lassen. Im Prinzip ist es ja auch genau mein Thema, also wie möchte ich
mein Leben gestalten. Wie will ich leben, was ist wichtig und auf was
kann ich verzichten. Was ist die Lebensperspektive? Dazu hab ich schon
ein paar ähnliche Tagebucheinträge geschrieben:

Zunächst würde ich eben nicht alles so schwarz malen. Klar ich sehe das
in unserer modernen Arbeitswelt einiges schief läuft. Auf den ersten Blick
sieht es auch tatsächlich so aus, daß immer weniger Leute immer mehr Arbeit
machen sollen. Aber zumindest in meinem Bereich stimmt das so nur auf den
ersten Blick! Es ist eher eine Frage der Verteilung und Prioritäten.
Beispiele aus meinem Berufsleben:

* Weil rabi in seinem Kommentar den Vergleich mit der Putzfrau brachte. Bei
  einem Kunden von mir wird die Putzfrau immer von einem Sicherheitsmann
  begleitet wenn die Büroräume zu reinigen sind.
 
* Der nächste Kunde (aus dem Gesundheitsbereich) beschafft Hardware für
  250.000 Euro obwohl die Hälfte locker gereicht hätte. Aber die Schulung
  der Mitarbeiter für 10.000 Euro ist dann zu teuer. Die Mitarbeiter sind
  total überfordert und als Folge davon fallen gleich mehrere der am Projekt
  beteiligten Mitarbeiter für Monate (!) aus. Einer der Mitarbeiter sitzt
  seitdem isoliert von den anderen in einer anderen Abteilung und erhält
  keine Aufgaben mehr zugeteilt. Die haben den quasi auf dem Abstellgleis
  kaltgestellt. Tut mir jedes mal leid wenn ich an dem Mann vorbeilaufe.

* Anderes Beispiel, der Kunde mit dem 20 Mann Sicherheitsteam, die Leute dort
  kümmern sich Tag ein Tag aus nur darum Rechte und Rollen zu verändern.
  D.h. man kann da anrufen und sagen: „ich brauche mal Zugriff auf XYZ!“,
  die prüfen das dann und schalten einen frei. Hmmm… 20 Mann. Ist so ein
  Kunde der irgendwie das Ende des Kaltenkriegs verschlafen hat, die haben
  auch immer noch diese altmodischen Schlüsseltresore im Gang hängen.
 
Für mich Beispiele zum Thema Verteilung und Prioritäten. Und genau so sehe ich
das auch für mich persönlich! Brauch ich als Unternehmer einen Porsche? Die
Luxusvilla für 800.000 Euro und natürlich zum Zeitvertreib und zur Ablenkung
die Geliebte mit dem gemachten Busen? Wäre das ein Leben das automatisch glücklich
macht? Oder doch eher mein eingeschlagener Weg mit dem Reiheneckhaus, dem 8 Jahre
alten Skoda, aber dafür herrliche Sommerabende auf unserer Terrasse mit Rotwein und
Schafskäse…

Zikas Vorschlag mit der 30-Stunden-Woche ist da vielleicht kein schlechter Anfang.
Zumindest in meiner Branche finde ich so manches Konzept zum Thema „Baby / Kind
im Büro“ ebenfalls sehr innovativ. Wie gesagt soooo schwarz möchte ich meinen
Berufsalltag nicht malen, also das Stichwort Work-Life Balance ist bei den meisten
Kunden ein Thema. Es ist eben nur so das zwischen Theorie und Praxis noch ziemlich
große Lücken klaffen.

Das Gesundheitssystem

Da gehen mir Gingers Einträge ja nicht wirklich aus dem Kopf. Das Bild ist aber ziemlich
stimmig, die Mediziner in der Verwandschaft sind da ähnlich ernüchtert. Für mich ein
Beispiel für Komplexität wo Politiker versuchen Wunschdenken umzusetzen. Medizin ist ja
keine einfache wissenschaftliche Disziplin, aber in dem Fall gibt es neben den Medizinern
noch zig weitere Interessengruppen. Von den Patienten, der Öffentlichkeit bis zur
Verwaltung, jeder hat seine eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ziele.

Passend zu Gingers Eintrag hat gerade heute der Marburger Bund eine kleine Studie
veröffentlicht: „Ärzte fühlen sich durch überlange Arbeitszeiten gesundheitlich beeinträchtigt“.
Obwohl ich genau so ein Ergebnis irgendwie erwartet hätte bin ich doch total schockiert!
Ich höre öfter mal den Spruch „Wer Mitarbeiter länger als 10 Stunden arbeiten lässt ist ein
Fall für den Staatsanwalt.“ und ich kenne auch einige Projektleiter die da inzwischen sehr
hart durchgreifen. Kenne ich doch von mir selber, nach 6 Stunden wirklich intensiver Arbeit
beim Kunden bin ich platt. Das steigt das Fehlerrisiko enorm und es macht dann auch keinen
Sinn mehr weiterzumachen, weil da nichts Produktives mehr rauskommt.

Erst gestern hatten wir diese Werbung „Aus Liebe zur Vorsorge“ gesehen. Ich frag mich halt
echt ob ich mir eine Koloskopie bei einem Arzt zumuten würde der vielleicht schon was weiss
ich wie lange nicht mehr richtig geschlafen hat…

Ich möchte aber nun nicht alles so negativ sehen, so von wegen „DAS SYSTEM…“. Ich finde
moderne Medizin ist ein echter Segen. Ich für meinen Teil hab nur einfach beschlossen für
meinen eigenen Körper auch selbst die Verantwortung zu übernehmen. Und genau da liegt
vermutlich einer der Schlüssel wie man die Mediziner vielleicht etwas mehr entlasten kann.

Werbung im Internet ist ja manchmal super witzig, neulich bekam ich Werbung für einen Simulator
für Prostatauntersuchungen angezeigt. Warum lernt man sowas nicht in der Schule? Warum lernt
man da nicht wie man eine weibliche Brust auf Knoten abtastet? Oder wie man einen
Glukosetoleranztest durchführt. Ich bin da ja sehr experimentierfreudig, so ein Glukosetoleranztest
wäre genau so ein Wochenendprojekt das ich alleine wegen meiner Neugierde hin und wieder
mal machen würde. Aber gut, ich bin da vielleicht ein Extremfall, aber zumindest für Krankheiten
wie Diabetes Typ 2 sehe ich halt einfach keine wirklich funktionierende medizinische Lösung.

Jo, vermutlich sollte ich genau aus dem Grund vermutlich nicht soviele Gedanken ans
Gesundheitssystem verschwenden, sondern lieber auf meinen Schrittzähler kucken *grins*…

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 2
Porno: 1
Sex: 4
Nervosität: 1
Schritte: 1141

Grünes Smilie