Von Halburlaub, Kindern und hysterischen Ärzten – normal, unnormal und die Realität

Von Halburlaub, Kindern und hysterischen Ärzten – normal, unnormal und die Realität

Nach den Osterfeiertagen hatte ich kurzerhand beschlossen mir noch ein paar weitere
Tage Halburlaub zu genehmigen. Bei mir als Selbstständigem ist das ja etwas schwieriger
mit Urlaub. Da gibts dann eben „Halburlaub“, sprich ich gehe schon ans Telefon in
der Firma wenn jemand anruft, oder wenn dringende Mails zu bearbeiten sind. Aber ich
versuche nur wirklich das aller Notwendigste in der Firma zu machen. So bekommt man
die Firma zwar nicht komplett aus dem Kopf, aber zumindest etwas Ruhe bekomme ich
dann doch. Zuviel Ruhe tut mir dann auch wieder überhaupt nicht gut, bringt nur
meine Gedanken zu sehr in Rotation…
Hab mich von Alenkas Verschwörungstheorien inspirieren lassen. Gibt da einen sehr
interessanten Seitenaspekt. Man stellt sich ja immer mal wieder die Frage wie normal
man eigentlich selbst ist. Zumindest ich mache das schon sehr häufig. Bei Verschwörungs-
theorien gibt es den Begriff des Major Consensus Narrative, demnach hat eine Geschichte
immer vier Seiten: die eigene Sicht, die der Anderen, die „Wahrheit“ und was wirklich
passiert ist. Super spannend finde ich auch den Begriff Sozialkonstruktivismus *grins*.
Gut so theoretischfundiert denke und beobachte ich selbst nicht wirklich, aber ich hab
die letzten Tage mal sehr genau hingekuckt und hingehört, sowohl bei mir selbst aber
auch was andere so erzählen. Muss ich gleich hier festhalten…
Ich und Kinder! 
Offenbar echt ein Thema für sich… wir waren am Donnerstag bei meiner
Schwester. Da hab ich dann gleich eine Onkel-Aufgabe bekommen – die neue Schaukel für
das Töchterchen zusammenbauen. Was Kinder angeht bin ich einfach übervorsichtig und
überbesorgt. Das Töchterchen hat da so ein großes Spielgerät aus Holz mit Schaukel,
Rutsche und Häuschen im Garten. Super Teil, aber ich sehe da immer nur Gefahren, wenn
Töchterchen nun in dieser oder jener Richtung von der Schaukel fällt und dann mit dem
Kopf da und dort dagegen knallt. Oder Töchterchen klettert auf die Rutsche hoch und
ich sehe das sie sich kurz an der Hand wehgetan hat, sie rutscht runter und kuckt
nochmal nach der Hand. Ich sofort hin und gefragt ob ich kucken soll… Aber ich merke
es wenigstens selbst!
Ich zu meiner Schwester:
„Ich bin zu überbesorgt!“
Schwester:
„Ja schon, aber Du kannst Kinder eben noch schlecht einschätzen…“
Da hat sie echt recht muss ich sagen… Das hab ich inzwischen schon erkannt und bei
Eltern schon öfter beobachtet. Wenn kleine Kinder hinfallen geht ja zunächst immer
ein großes Geheule los. Wenn man da als Erwachsener ruhig bleibt und beruhigt hört
das Geschreie sofort auf (wenn es nicht wirklich schlimm war). Aber wenn man da selbst
voll die Panik bekommt, dann schlägt das voll auf die Kleinen durch…
Die hysterischen Ärzten!
Wir sind dann an diesem Donnerstag noch mit meiner Tante ein Stück spazieren gegangen.
Da hat sie ein bischen von meinem Cousine erzählt. Das Arzt-Ehe-Paar aus der Verwandtschaft.
Fand ich dann schon witzig, das die beiden Ärzte wohl ebenfalls extrem übervorsichtig,
überbesorgt und überführsorglich sind. Noch viel schlimmer als ich *grins*. Die Tochter
von meinem Cousine ist wohl auch kürzlich bei den Großeltern vor der Haustüre hingefallen.
Danach gabs gleich ne komplette ärztliche Untersuchung der Tochter und es kam fast zum
Familienstreit weil keine Desinfektionslösung im Haus war. Ausserdem hat der liebe Cousine
gleich noch beim Schwiegervater (Zahnarzt) angerufen um irgendwelche Details zu klären.
So kann man das also auch machen…
Hättet Ihr ein Mittel zum desinfizieren daheim? Also ich hab medizinischen Isopropylalkohol,
mit dem mache ich öfter mal Geräte von mir sauber, aber mehr hätte ich auch nicht.
Die Tochter muss sich wohl auch extrem oft die Hände waschen, und das obwohl beide
Ärzte selber Allergieprobleme und Neurodermitis haben. Echt schwierig…
Das liegt da aber wohl in der Familie. Der Schwiegervater ist da genauso, da gibts ne
tolle Geschichte *grins*. Tollwut ist bei uns in der Gegend ausgerottet. Eines Nachts 
bringt der Schwiegervater seinen Müll raus und spürt irgendeinen Biss oder Stich an
der Hand. Er schiebt Panik das er von einer Fledermaus gebissen wurde und nun vermutlich
mit Tollwut infiziert ist. Der fährt dann also tatsächlich Nachts um 3 Uhr ins Krankenhaus
und lässt sich gegen Tollwut impfen.
Gut die Beispiele klingen vielleicht etwas wertend, aber für mich schon eine Sache von
Major Consensus Narrative. Wenn man als Ärztin täglich mit Menschen arbeitet die eine
Niere transplantiert bekommen haben, verschiebt sich die Wahrnehmung in Sachen Hygiene
ganz automatisch. Aber vergleicht das auch mal mit dem Eintrag von eve76 von gestern,
die Sache mit dem Impfen bei Neugeborenen. Sprich wie verhalten sich Ärzte wenn es um
ihr eigenes Kind geht und wie gegenüber den Patienten. Wie hoch ist wohl der Anteil
von Ärzten die jetzt ohne Rückfrage ihrem eigenen Kind einfach so eine Sammelimpfung
gegeben hätten? Ich finde das gehört für einen guten Arzt mit dazu, solche unterschiedlichen
Meinungen zu erkennen und zu respektieren.  
Mit Frau und Herr IPhone beim Essen
Gestern waren wurden wir sehr nobel von Frau und Herr IPhone zum Essen eingeladen.
War wirklich lecker! Ich hatte Rote-Bete-Salat mit Jakobsmuscheln als Vorspeise,
danach eine Zitronengrassuppe und als Hauptgang Lamm. Alleine beim Anblick dieses 
leckeren rosa Fleisches hätte es mich schon fast umgehauen. Nur ich war danach
schon so satt das ich freiwillig auf die Nachspeise verzichtet habe. Die Gespräche
an diese Abend waren wieder genauso interessant. Herr IPhone träumt von dem ultimativ
minimalistischem Urlaub schlecht hin, 14 Tage Wanderung ohne Geld durch Deutschland.
Erinnerte mich irgendwie an meinen Traum von der abgelegenen Berghütte im Tessin.
Das Thema fand ich sehr erstaunlich, Frau IPhone meinte bei einem der letzten Treffen
mal, sie müsse „noch ein bischen runterkommen“. Da dachte ich, wow, rotieren bei ihr
etwa auch ständig die Gedanken. Hihihi, die meinte aber ihr Handicap beim Golf *grins*.
Die IPhones sind echt super… normale Leute, nicht versnobt wie es sich jetzt
vielleicht gerade anhört.
Ich glaube das ist wirklich so eines der großen Ziele für unsere Gesellschaft, dafür
zu sorgen, daß jeder die Freiheit hat zu leben wie er es sich selbst vorstellt. 
Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 2
Hypoaktivität: 4
Porno: 1
Libido: 1
Nervosität: 1

Betrunken

Beziehungs Yin und Yang / Reisebericht aus Jena und noch ein Abstecher zum OP Alpha

Beziehungs Yin und Yang / Reisebericht aus Jena und noch ein Abstecher zum OP Alpha

Beziehungs Yin und Yang
Ich finde das immer interessant zu sehen, was es für einen Mix
an Unterschiedlichkeit und Gemeinsamkeiten es braucht damit eine
Beziehung auf Dauer gut funktioniert. Ein Punkt wo Freundin und
ich total unterschiedlich ticken ist das Thema Krankheiten. Bei
mir kommt da irgendwie immer sofort der Hobbyforscher durch, und
die eigene Erkrankung wird zum kleinen Forschungsprojekt. Da wird
systematisch gemessen und genau beobachtet. Medikamente und ein
Besuch beim Arzt is auch ok, aber ich mache mir da sehr viele
Gedanken über Zweck und Ziel der gesamten Aktion.
Freundin ist da komplett anders, die ärgert sich zunächst voll über
sich selbst. Ostermontag um 4 Uhr früh gab es da ein gutes Beispiel
dafür. Da hatten wir quasi einen kleinen „medizinischen Störfall“.
Normalerweise versuche ich meinen Kontroll-Tick nicht mehr so stark
auf Freundin anzuwenden. Aber ich um 4 Uhr in der früh da etwas
unsanft geweckt werde, schlägt das eben doch noch etwas durch. 
Freundin springt da leicht verzweifelt durchs Hotelzimmer und weiss
nicht so recht was sie machen soll. Ich hab ihr dann in einem fast 
schon militärischen Befehlston an den Kopf geknallt was sie jetzt
Schritt für Schritt macht. Seit 4:30 Uhr ist diese kleine Unpässlichkeit
nun vorbei…
Schwierige Sache, ich glaube bei den meisten anderen Frauen hätte
ich nach der Aktion eine dicke Backe. Bei uns ist da aber niemand
nachtragend und in dem Sinn gab es auch überhaupt keinen Streit oder
Diskussionen. Ich weiss das dieses „den Partner klein machen“ in
Beziehungen sehr problematisch ist. Aber es ist eben in bestimmten
Situationen, zumindest für mich, sehr schwierig so ein Verhalten dann
abzuschalten. Wir hatten dieses Thema bei der Paartherapie sehr
ausführlich beackert. In unserem Fall hab ich da zu einem gewissen
Grad die Rolle von Freundins-Mutter übernommen. Aber wir haben da im
letzten Jahr echt riesige Fortschritte gemacht! Die Sache jetzt war
da nur noch ein kleiner Ausrutscher…
Ostermontag in Jena
Den Ostermontag haben wir dann gemeinsam und ruhig in Jena verbracht.
Wir hatten nur Schwierigkeiten noch rechtzeitig das Frühstück im Hotel
zu erwischen. An Feiertagen gibts in den meisten Hotels ja bis 11 Uhr
Frühstück. Hihi, das wird bei uns meist ziemlich knapp *grins*. Dann
noch die blöde Zeitumstellung und wir schaffen es gerade so um 10:21 Uhr
aus dem Bett. Hatten dann aber kein Problem noch ein ordentliches
Frühstück zu bekommen…
Danach ging es zu einem ausgedehnten Spaziergang an die Saale, passend
heisst der Park dort auch Paradies. Es war kalt aber trotzdem traumhaft.
Danach sind wir noch ins Phyletische Museum, als Sonderausstellung wird
derzeit „biologische Invasionen“ gezeigt. Da dachte ich so bei mir, jo
das passt gerade super zu „unserem Thema“ *grins*. Sehr interessantes
kleines Museum. Exclusiv für uns gab es dann noch eine Fütterung der
Ohrenquallen… toll…
Abends ging es dann, ebenfalls thematisch passend, zum Mexikaner. Leider
mussten wir uns mit Notplätzen an einem Bartisch begnügen. Es war aber
trotzdem lecker. Kartoffelwedges als Vorspeise und danach Burritos verdes.
Mit dem Rotwein, einem Caipimara und einem Caipiroska war dann leider nix
mehr mit Tagebucheintrag schreiben :-(. Aber ich musst das nochmal ausnutzen,
den bei uns zuhause können wir leider ohne Auto so gut wie nix erleben. 
Und so als Ausklang für unseren Kurzurlaub in Jena genau richtig.
Abstecher zum OP Alpha
Am Dienstag ging es dann schon wieder zurück. Wir haben uns aber spontan
zu einem kleinen Abstecher in die Röhn entschlossen. Die Tour haben wir
auch schon mal gemacht, aber es macht eben immer wieder Spass. Und ich wollte
eben noch ein bischen Bewegung mit einbauen. Der sogenannte Observation Point
Alpha liegt an der Grenze zwischen Hessen und Thüringen in der Röhn. Gibt dort
auch ein Grenzmuseum und der ehemalige Stützpunkt der US-Army kann ebenfalls
besichtigt werden. Sehr beeindruckend, wenn man die beiden Beobachtungstürme
auf beiden Seiten der Grenze sieht. Da bekommt so ein Konflikt wie gerade 
zwischen Nord- und Südkorea gleich eine ganz andere Dimension. Die Bilder dort
im Museum sind echt sehenswert, unglaublich wie sich da NVA-Grenzsoldaten und
Soldaten der US-Army gegenseitig „aufgeklärt“ haben.
Da hab ich noch ein paar Fotos für Euch, zunächst die Beobachtungstürme, 
rechts die ehemalige „Ost-Zone“ und links am Waldrand der Turm der US-Army:
Man könnte da stundenlang an der ehemaligen Grenze entlangwandern, aber es
war wirklich eklig kalt, daher haben wir nur einen sehr kleinen Spaziergang
gemacht:
Typisch Röhn, aber schon sehr „zugig“. Wäre schön wenn wir da dieses Jahr nochmal
Zeit dafür hätten, aber inzwischen wird unsere Liste mit Orten wo wir gerne
nochmal hinmöchten immer länger:

Grünes Smilie