Mein erster Halbmarathon

Mein erster Halbmarathon

Wenn ich den Sonntag mit einem Wort beschreiben müsste,
würde ich sagen: gigantisch!!!

Aber mal der Reihe nach, die Nacht vor dem großen Lauf
habe ich natürlich sehr unruhig geschlafen. Ich hab
bestimmt drei Mal auf die Uhrzeit am Handy gekuckt,
nicht das ich noch verschlafe. So war ich dann schon
mehr oder weniger wach, als der Wecker zum ersten Mal
ging (ich hatte ja gleich drei Uhrzeiten eingestellt).

Als ich um 6 Uhr unter die Dusche gegangen bin, hörte
ich aus den anderen Hotelzimmern ebenfalls schon
Geräusche. Ich war ja nicht der einzige Läufer. Um
kurz vor 7 Uhr war der Frühstücksraum auch schon sehr
gut besucht. Die Aufregung war bei allen spürbar.
Einige hatten sogar schon ihre Laufsachen an… Ich
hatte mich zumindest beim Frühstück noch für eine
neutrale Jeans entschlossen. Quasi als Henkersmahlzeit
hab ich mich für zwei Brötchen mit Nutella, eine Tasse
Kaffee und ein kleines Glas Orangensaft.

Danach hab ich mir auch gleich meine Laufsachen angezogen
und machte mich auf den Weg zum Start. Hab gleich einen
Shuttelbus erwischt und war relativ früh im Startbereich.
Da war schon richtig viel Betrieb, gut bei so vielen
Teilnehmern. Hab ich bei meinem 10-km-Lauf über die seltsame
Gruppen-Dynamik männlicher Läufer auf den Toiletten vor
dem Start geschrieben? Das war hier wieder ganz genauso.
Normalerweise gibts ja bei den Frauen lange Schlangen vor
den Toiletten. Bei Laufveranstaltungen betrifft das die
Männer genauso. Ewig lange Schlange, aber die Jungs stehen
da nur für die Kabinen an, die Pissoirs waren so gut wie
ungenutzt. Was machen die da alle? Doping?

Jedenfalls war ich so aufgeregt, das ich vor dem Lauf gleich
zwei Mal aufs Klo springen musste *grins*. Um 9:10 Uhr sollte
eigentlich der Start sein. Da es auf der Strecke einen Autounfall
gab, mussten wir leider 40 Minuten länger warten. So früh war
es zwar noch etwas frisch, hat aber nicht geschadet. Zeit
um die Atmosphäre zu genießen. Bei so einem großen Lauf werden
die Teilnehmer je nach geplanter Zielzeit in Startblöcke
eingeteilt. Ich hatte mich für Startblock D entschieden.
Das waren soviele Leute das man dort nicht mal das eigentliche
Starttor sehen konnte. Der Start erfolgt dann Block für Block,
ist kein Nachteil, da die Zeit über den Chip am Schuh genau
gemessen wird.

Ich hatte mich im Startblock ein paar Meter hinter der Zugläuferin
mit der Zielzeit von 2:05 Stunden eingereiht. Die Zugläufer
hatten große gelbe Luftballons mit der Zielzeit drauf, war ganz
witzig gemacht. Gleich nach dem Start merkte ich, dass die Zugläuferin
ein ganz schönes Tempo drauf hat. Der Abstand wurde dann auch schnell
größer und so nach 8 Kilometern hatte ich den Luftballon komplett
aus den Augen verloren. Egal, dafür lief es bei mir echt prima!
Ich hatte zwar etwas Bedenken, weil ich sehr schnell gestartet bin.
Aber ich fühlte mich sehr gut und so bin ich einfach in dem Tempo
weitergelaufen. Bei 15 Kilometer merkte ich dann, dass ich etwas
langsamer werde. Oder besser das Teilnehmerfeld insgesamt wurde vom
Tempo her langsamer.

Die Stimmung war einfach super, viele Musikbands und Zuschauer die
einem so richtig Power gegeben haben. Yea, da macht Laufen einfach
Spass. Die Zeit verging wie im Flug, das Ziel war dann schneller
erreicht als ich je gedacht hätte!!! 2:05:47 Stunden – YEA!

Bilder hab ich leider noch keine, das dauert immer ein paar Tage.
Wenn ich welche bekomme, binde ich die natürlich in einem Eintrag
mit ein. Ein paar Daten hab ich aber schon mal:

Also aus sportlicher Sicht sind 2:05 Stunden natürlich keine
Spitzenleistung. Ich bin damit aber mehr als happy. Mein
Anspruch war, dass ich immer in der Komfortzone bleiben möchte.
Keine Quälerei, Schinderei und kein Notarzt. Ein lockerer
Genusslauf und genau das war es! Worst Case hatte ich mit
2:30 Stunden gerechnet, falls es schlecht läuft hätte ich einfach
an einem Versorgungsstand eine Pause gemacht und wäre danach
deutlich langsamer weitergelaufen. Realistisch hab ich in etwa
mit 2:15 Stunden gerechnet, das war so die Zeit in meinen
Trainingsläufen.

Nach dem Lauf ging es gleich zurück ins nahe Hotel, duschen und
umziehen. Kerstin hatte ja kurz darauf ihren 10-km-Walk. So
hatte ich gleich Zeit für einen Regenerations-Spaziergang und
konnte nun als Zuschauer die geniale Stimmung weiter aufnehmen.
Es gab an diesem Tag soviele Wettbewerbe das man wirklich
Schwierigkeiten hatte den Überblick zu behalten. Am Nachmittag
startete ein 10-km-Lauf nach dem anderen – Wahnsinn. Kerstin
hat dann ebenfalls einen neuen persönlichen Rekord aufgestellt.

Nach den Läufen gabs schon wieder einen Zwischenstopp im Hotel
und danach gabs dann endlich was zu Essen. Die Wahl fiel auf
Pfannkuchen. Die gibts dort in genau dem Restaurant in dem wir
bei unserem ersten Date waren *grins*. Zur Feier des Tages gabs
danach noch für jeden ein Glas Hugo. Um 22 Uhr lagen wir dann
doch ziemlich müde im Bett…

Übers Laufen werde ich wohl demnächst nochmal einen Eintrag
machen müssen. Kerstin hat mich gestern schon danach gefragt.
Klar hab ich mir inzwischen schon über den Marathon Gedanken
gemacht, aber das wäre dann wirklich ein eigener Eintrag…

Morgen steht dafür nun ein sehr unangenehmer Termin an, der
Zahnarzt – autsch, da war ich schon EWIG nicht mehr, das wird
was…

Betrunken