Die innere Unruhe in der großen Stadt (Demo + Halbmarathon)

Die innere Unruhe in der großen Stadt (Demo + Halbmarathon)

So, jetzt muss aber mal wieder ein Eintrag sein. Warum ich so
lange nichts geschrieben habe? Tja, das wüsste ich auch gerne,
ein Grund war die Müdigkeit. Ich habe mir oft vorgenommen, noch
einen Eintrag zu schreiben, bin dann aber unverrichteter Dinge
einfach eingepennt. Aber um es kurz zu machen, mir geht es super.
Klar gibts Probleme, aber wohl eher der Sorte „Wenn man keine
Probleme hat, macht man sich eben selbst welche…“.

Ich stehe beruflich gerade etwas unter Stress, sind nun wohl doch
ein paar Projekte zu viel. Aber ist eben jedes Jahr gleich, gerade
läuft die Welle „muss bis zum Sommer noch fertig werden“. Ab
September heisst das Lied dann wieder „soll dieses Jahr noch fertig
werden“ *grins*.

Eine meiner schlechteren Eigenschaften ist, wenn ich überdreht bin,
setze ich meist gleich nochmal einen oben drauf, obwohl es an sich
schon fast „too much“ wäre. Das zurückliegende verlängerte Wochenende
ist ein gutes Beispiel dafür. Es gibt ja Pärchen die sitzen nur
zuhause rum, bei uns ist es gerade eher das Gegenteil *lach*.


Die Demo am Donnerstag

Manchmal schlägt mein Gerechtigkeitssinn zu und dann fühle ich mich
zu bestimmten Dingen fast schon verpflichtet. Eigentlich wollte ich
mich raushalten, weil ist ja eh schon zuviel was gerade bei mir auf
der Agenda steht. Dann eben doch spontan umentschieden. DAS musste
dann sein, zumindest ein kleines persönliches Zeichen muss dann ja
gesetzt werden. Wir haben die Demo dann gleich mit einer etwas
besonderen Sightseeing-Tour durch die Stadt verbunden. An dem Tag war
da ja einiges geboten.

Die Demo selbst war dann einfach genial, super Stimmung trotz des doch
zahlenmässig unvorstellbaren Polizeiaufgebots. Ich hab ja schon viel
gesehen Stuttgart-21, ne Demo in Berlin und im Schanzenviertel von
Hamburg waren wir auch schon, als dort mal „etwas“ mehr Polizei war.
Aber SOVIEL? Wow, hat der Stimmung aber nicht geschadet, eher im
Gegenteil, das verbindet und war alles sehr friedlich…

Interessant an derartigen Demos sind, zumindest für mich als Landei,
die anderen Teilnehmer. Es gibt ja Parteien, von denen hört man sonst
nie etwas. Die sieht man vielleicht ab und an mal auf einem Wahlzettel
und frägt sich, ob es die Partei wirlich noch gibt, oder ob jemand
einfach nur vergessen hat, die vom Wahlzettel zu löschen *grins*. Aber
auf solchen Demos gibts dann wohl doch ein paar vereinzelte Mitglieder
die noch die rote Fahne schwenken. Und in punkto politische Bildung
wieder was dazu gelernt, die FDJ gab es auch in Westdeutschland. Oder
besser gesagt die gibt es noch, nur ist sie verboten.

War ne super Demo, die ich so schnell nicht mehr vergessen werden.
Als Belohnung haben wir uns am Abend ein leckeres Essen vom Grill daheim
gegönnt. Wir haben dann auch noch kurz überlegt, ob wir die zweite große
Demo am Samstag auch noch mitnehmen sollen. Da bin ich dann aber doch
„vernünftig“ geworden, das wäre dann einfach zuviel geworden. Zudem hat
mir dort das Ziel der Demonstration nicht mehr so gut gefallen. Ich gehe
ja gerne demonstrieren. Aber der offene Konflikt mit der Staatsmacht, ist
dann eben nicht mehr so mein Ding. Für mich haben diese Gruppen sehr
symphatische Argumente, aber dieses manchmal überhitze eskalieren von
Situationen gibt PR-technisch doch ziemlich Minuspunkte. Aber lief ja dann
wohl doch alles, halbwegs friedlich ab…

Freitag war dann „Versorgunstag“, also Einkäufe erledigen. Ausserdem mussten
wir unsere Startunterlagen für ein Laufevent am Sonntag abholen. Samstag war
dann zumindest etwas Ruhe angesagt…


Sonntag der Halbmarathon

Am Sonntag stand dann mein zweiter Halbmarathon an. Lief sehr gut, es war
nur sehr heiss. Deshalb hab ich an jeder Versorgungsstation angehalten und
in Ruhe etwas Wasser getrunken. Eine der Schwierigkeiten bei solchen
Wettbewerben ist die Geschwindigkeit. Läuft man zu langsam, ärgert man sich
hinterher, wenn man im Ziel noch Kraft und vielleicht noch etwas schneller
laufen hätte können. Läuft man zu schnell, geht einem evtl. die Puste aus.
Bei Kilometer 17 lag der erste Läufer auf dem Boden. Glücklicherweise war
schon ein Sanitäter bei ihm, aber für mich die Mahnung auf keinen Fall
schneller zu laufen. Hat dann auch sehr gut gepasst 2:12 Stunden.

Lauftechnisch habe ich nämlich leider eine etwas schlechte Phase hinter mir.
Da spiegelt sich wohl meine Unruhe etwas wieder. Zuerst hatte ich mir vor
zwei Wochen bei einem Lauf den Kreislauf „zerschossen“. Es ist eine sehr
schlechte Idee 18 Kilometer nüchtern zu laufen. Schwierigkeit ist bei mir
hinterher, dass ich nichts essen und trinken kann. Da drehts mir einfach
den Magen um. Besonders dumm, wenn man wie ich meint, man könnte in der
Situation mit Orangensaft und einer Banane den Blutzuckerspiegel wieder
anheben *autsch*. Eine Woche später bin ich gleich beim nächsten Lauf in
der Stadt mit dem Kopf gegen ein Verkehrsschild geknallt. Jo, ich bin halt
ein Landei, da wo ich normalerweise laufe gibts keine Schilder und zudem
stand die Sonne sehr tief. Keine Ahnung wo das Schild plötzlich herkam.
Aber nix passiert *grins*. Zeigt nur, dass ich vielleicht ein paar Gänge
runterschalten sollte.

Grünes Smilie