Blut- und Stammzellspenden

So, die kommenden Tage bin ich schon wieder Strohwitwer. Dafür waren die ersten zwei geplanten Wochen real dann doch kürzer. Naja, das beste draus machen, mal sehen…

Freitag waren wir endlich mal wieder gemeinsam Blut spenden. Wegen meinem Zahnimplantat hatte ich einige Monate ausgesetzt. Bevor ich damit starte, ich habe das Thema Blutspenden schon in einigen Tagebucheinträgen behandelt, hier mal eine kleine Auswahl:

Ich hatte mich 2013 mit dem Thema Gesundheit beschäftigt, eine der Erkenntnisse war, dass ich mir oftmals mit Ärzten schwer tue. Ich bin da einfach der Kontrollfreak. Quasi als „Training“ um da mal etwas lockerer zu werden kam ich auf die Idee mit dem Blutspenden. Doch es hat sich gelohnt! Bisher eine meines der besten „Experimente“ der letzten Jahre.

Dieses mal war es dann auch besonders anspruchsvoll. Gleich als ich den Raum für die Blutentnahme betreten hatte, gab es bei einer Spenderin Schwierigkeiten mit der Venenpunktion. Eine Mitarbeiterin des Entnahmeteams war wohl neu und unerfahren und so puhlten gleich zwei Leute in der Vene der armen Spenderin Ewigkeiten lang. Jo, dafür war mein Blutdruck mit 140/90 wenige Minuten später echt super – finde ich jedenfalls. Mein Hb-Wert war mit 18,3 sogar super hoch, so einen hohen Wert hatte ich bisher noch nicht.

Bei der Blutentnahme selbst aber dann gleich der nächste Höhepunkt in meinem – „Wir werden mal locker“-Training. Ich hatte gerade auf der Liege Platz genommen, da bekommt ein paar Liegen weiter jemand „Kreislauf“. An der Stelle muss ich diesen Entnahmeteams echt mal meinen Respekt geben. Bevor so ein Träumerchen wie ich überhaupt realisiert was gerade abgeht, waren schon vier Helfer bei der junden Spenderin, Füße hoch und Seitenlage. Einer der drei anwesenden Ärzte war ebenfalls innerhalb von 10 Sekunden da. Ich würde fast sagen, die Leute haben genau diese Situation vorher trainiert. Hihi, mich hat dann auch gleich noch die neue Mitarbeiterin angezapft. So hatte ich dann die Wahl, entweder kucke ich in Richtung Nadel oder in die Richtung der Spenderin mit Kreislauf. Hab mich gegen die Nadel entschieden…

Zumindest bei der Organisation kann ich professionell mitreden. Das war Blutspendeaktion in einem Pfarrheim, es waren noch dazu viele Spender da. Die Abläufe sind aber immer gleich und wirklich super durchdacht. Worst-Case wäre ja, dass die Blutspenden irgendwie durcheinander kommen. Um das zu verhindern gibt es ein ziemlich umfangreiches Qualitätsmangement mit Barcodes und Checks, zumindest das finde ich schon so interessant – da bekommt man echt was geboten für seine Spende.

Bei unseren Spenden lief dann auch alles glatt, die Spenderin mit Kreislauf war ebenfalls wenig später schon wieder auf den Beinen. Eine Gedanke noch, jo, also wenn ich da beim Blutspenden mal „Kreislauf“ bekommen würde, dass wäre mir schon extrem peinlich. Genau den gleichen Gedanken hatte ich bei der Spende am 02.02.2014 auch schon, wenn es passiert, passiert es. Da kommt bei mir eben der Kontrollfreak durch, wenn da plötzlich vier Leute an mir rummachen und mir die Beine hochnehmen, urgs.

Über das Blutspenden kam ich damals auch zum Punkt Typisierung für eine Stammzell- oder Knochenmarkspende. Wir haben uns ja dann 2013 typisieren lassen. Dazu hab ich damals auch einen Eintrag geschrieben. Tja, vor drei Jahren waren meine Gedanken noch so in der Form, die Wahrscheinlichkeit für eine derartige Spende ist ja extrem gering. Worüber ich mir aber vorher nie Gedanken gemacht habe, dass jemand aus der eigenen Familie mal auf so eine Stammzellspende angewiesen sein würde. Das war für mich 2013 undenkbar.

Und genau dieser Fall ist nun tatsächlich eingetreten, wenn alles nach Plan läuft bekommt Kerstins Vater am Mittwoch seine Stammzelltransplantation. Das waren jetzt echt zwei verdammt schwere und harte Wochen, nach der Transplantation wird es aber zunächst mit viel Ungewissheit weitergehen. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt und Kerstins Papa ist wirklich verdammt zäh, der schafft das!