Das Schicksal ist manchmal eine fiese Sau!

Ich kann mich eigentlich nicht beklagen, wie geht es perfekt und es könnte „eigentlich“ nicht besser laufen. Die Krone sitzt auf meinem Zahnimplantat, in ein paar Wochen stehen zwei Laufwettkämpfe an (13km und ein Halbmarathon). Meine Firma läuft, Aufträge bis Jahresende, keine Geldsorgen. Privat hab ich eine super Partnerin an meiner Seite und kann ihr die Zeit in unserem kleinen Häuschen hier verbringen. Es gibt absolut nichts wo ich persönlich gerne „mehr“ hätte. So hatte ich für diese Woche auch schon ein paar Einträge und Fotos gedanklich für schöne Tagebucheinträge zurecht gelegt. Fotos von Entenkücken, die bei einem Spaziergang direkt neben dem Weg rumhüpften. Oder mein kurzer Abstecher an den Badesee in Plüderhausen, der war in ein paar Tagebucheinträgen ja schon Thema. Da ich in der Nähe war hatte ich die Chance für einen Spaziergang dort genutzt. Ist aber alles belanglos. Das Glück ist leider extrem ungerecht verteilt und damit wird das Schicksal manchmal echt zu einer fiesen Sau!

Im September 2015 bekam Kerstins Vater wie aus dem Nichts die Diagnose Akute myeloische Leukämie, es folgte die erste Chemotherapie. Im Januar der nächste Schlag, die Chemo war nicht erfolgreich. Danach lag die Hoffnung auf einer Stammzelltransplantation. Ein Spender war überraschend schnell gefunden, die Wochen vor und nun nach der Transplantation waren ein echtes Auf und Ab. Letzten Freitag hatten wir noch die ersten Leukozyten mit Sekt und Grill gefeiert. Am Mittwoch dann das Aus, es wurden wieder Krebszellen nachgewiesen. Die Prognose der Ärzte noch ein paar Wochen Lebenszeit.

Ich war bisher sehr optimistisch, Kerstins Papa ist ein verdammt zäher Brocken und es gab irgendwie immer noch eine Option. Ein weiteres Stück Weg das man gehen konnte. Aber nun scheint es aus medizinischer Sicht wohl eben einfach keine Optionen mehr zu geben.

Wir müssen uns jetzt gerade erst mal neu sortieren. Gerade läuft jeder noch für sich kopflos durch die Gegend, ist eben schwer nach so einer Nachricht die Fassung zu bewahren. Auf der anderen Seite ist hektisches Durcheinander wohl auch falsch. Die Telefonnummern von Intensivpflegediensten und Hospizbegleitung muss man nicht per WhatsApp austauschen. Das reicht am Sonntag, Freitagnachmittag ist da vermutlich eh niemand mehr zu erreichen. Mal sehen wo ich am besten unterstützen kann…