myTagebuch-Adventskalender, Tür 12: Ein ernstes Stöckchen

Seit gestern Abend bin ich nun schon wieder unterwegs… Die Stöckchen helfen, zumindest wirklich regelmäßig einen Eintrag hinzubekommen. Und bisher fand ich die Themen super, deckt sich mit meinen Gedanken. Die Türchen 11 und 12 vertausche ich aber jetzt einfach mal, das klappt in diesem Fall gedanklich leichter…

1.) Hast Du Angst vor dem Tod?
Puh, Angst ist ein schwieriges Wort. Klar igendwie schon. Tod ist eben eine sehr endgültige Sache und mein Thema ist das Leben. Klar hat das irgendwann mal ein Ende. Aber ich möchte natürlich schon so lange wie möglich uneingeschränkt leben können. Ich werde den Tod letztlich nicht aufhalten können, vielleicht ist es dann sogar eine Erlösung.

2.) Hast Du Angst vor dem Sterben?
Klar, ich glaube Sterben ist eine ziemlich harte Sache. Von dem was ich bisher weiss ist das meist garnicht sooo einfach. Wenn man wirklich kurz vor dem Tod steht, kann wohl nicht jeder Mensch sofort los lassen und sterben. Meine Oma hat sich da sehr lange gequält. Kerstins Papa konnte auch erst sterben, als alle wichtigen Leute direkt am Bett versammelt waren. Der hat also wirklich gewartet, bis alle da waren. Also kein schönes Thema, da hat wohl jeder Angst davor. Im Prinzip kann man nur hoffen, dass man in Würde sterben kann…

3.) Würdest Du der Sterbehilfe zustimmen, wenn sie in Deutschland erlaubt wäre?
Gut bestimmte Formen von Sterbehilfe sind in Deutschland ja durchaus erlaubt. Falls es bei der Frage darum geht, ob man Sterbehilfe selbst in Anspruch nehmen würde. Ja, das könnte ich mir sehr gut vorstellen. Aber das käme dann wirklich auf den konkreten Fall an. Patientenverfügung habe ich aktuell noch keine, da tut sich gerade juristisch und bei den Formulierungen noch einiges. Zudem muss man sich mit dem Thema wohl schon sehr genau beschäftigt haben. Meine persönliche Erfahrung in diesem Jahr, die Medizin versucht heute nicht mehr Leben in egal welcher Situation zwanghaft zu verlängern. Gerade wenn es keine Aussicht auf Heilung gibt und erkennbar die Pre-Finale-Phase erreicht ist, wird auch nur noch palliativ behandelt. Da gibt man dann ein Schmerzmittel, aber quält die Menschen nicht noch mit Diagnostik oder Therapieversuchen.

4.) Hast Du schon einmal über Organspende nach gedacht?
Ja. Seit 2013 hab ich auch einen Organspendeausweis, allerdings hab ich dort immer noch vermerkt, dass ich keine Organe spenden will. Da bin ich gedanklich leider immer noch nicht weiter. Ich würde eben sehr gerne mitbestimmen, wie die der Hirntod genau bestimmt wird, wie und welche Organe entnommen werden. So gesehen würde ich zumindest jedem einen Organspendeausweis empfehlen. So stellt man seine Angehörigen nicht vor diese schwere Entscheidung. Dafür hoffe ich das ich im Januar wieder Blutspenden kann und eine Stammzellenspende würde ich ebenfalls sofort machen, selbst wenn die Stammzellen aus dem Beckenkamm entnommen werden müssten. An dem Punkt ist meine Einstellung wohl noch etwas „inkonsistent“. Wenn tatsächlich eine OP für die Entnahme notwendig wäre, würde ich aber gerne ein Video von der OP bekommen (und klar, das kommt danach auf YouTube).

5.) Kannst Du verstehen, wenn Menschen Selbstmordgedanken hegen?
Ja.

6.) Würdest Du gerne zu Hause im Kreis deiner Familie sterben, wenn das möglich wäre?
Ja und nein. Das mit dem Sterben daheim ist eine schöne Vorstellung und klar hätte ich in diesem Moment gerne Leute um mich die ich kenne. Am besten die gesamte Familie. Auf der anderen Seite möchte ich meine Angehörigen damit nicht überfordern. Da wäre ein schöner Raum im Krankenhaus oder Pflegeheim vielleicht doch die bessere Wahl. Da hätte ich ebenfalls gerne meine Familie dabei. Aber die Leute wären mit mir nicht alleine, Sterben und der Tod sind für uns eben ein sehr ungewohntes Thema. Im konkreten Fall hat man dann vielleicht doch lieber auch eine Krankenschwester und einen Arzt mit dabei. Einfach weil man sich damit nicht auskennt. So kümmert sich dann auch das Krankenhaus um die nächsten Schritte.

7.) Wie würde Deine Beerdigung aussehen? Hast oder würdest Du sie testamentarisch festlegen?
Also ich würde mich über eine schöne Trauerfeier freuen, kirchlicher Gottesdienst muss es nicht sein, ich bin ja Atheist. Manche Bestatter haben da inzwischen sehr schöne Räume für Trauerfeiern. Das ist dann nicht diese alte und kalte Aussegnungshalle auf dem Friedhof. Allerdings hat sich meine Sichtweise da inzwischen etwas verändert. Früher hätte ich da sehr genaue Wünsche wie das ablaufen soll. Inzwischen finde ich Trauerfeier und Beerdigung sind eigentlich eher für die Angehörigen da. Es geht darum das die, die zurück bleiben, trauern können. Also ich würde stärker überlegen, was für meine Angehörigen passt.

8.) See-, Feuer- oder Erdbestattung?
Die Feuerbestattung. Ah, was mit Kerstins Bruder erzählt hat. Bei Seebestattungen wird inzwischen keine Asche von Verstrobenen im Meer verstreut.

9.) Welches Lied würde bei deiner Beerdigung gespielt?
´Da wüsste ich jezt ebenfalls noch keine Antwort darauf, im Prinzip würde ich das aber auch etwas meinen Angehörigen überlassen, welche Musik sie gerne bei der Trauerfeier hören möchten. Bei solchen Fragen hab ich ab und an allerdings unterirdisch schlechte Einfälle, in dem Fall wäre es wohl von Gottlieb Wendehals – Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei…

10.) Kommt für Dich eine anonyme, teilanonyme oder eine Friedwald-Grabstätte in Frage?
Aktuell wäre es eine Friedwald-Grabstätte, wir waren dieses Jahr schon ein paar Mal im Friedwald, da waren sich Kerstin und ich aktuell einig. Wenn dann der Friedwald. Allerdings nicht anonym, es gibt dort die Möglichkeit von kleinen Schildchen an dem Bäumen. Oder vielleicht ein eigener Familienbaum. Eigentlich wollten wir dieses Jahr mit meiner Mutter nochmals dort hin. Haben wir aber zeitlich noch nicht geschafft.

11.) Würdest Du wollen, dass deine Angehörigen ewig schwarz tragen zum Zeichen der Trauer?
Nein, da hab ich überhaupt keine Erwartungen. Das überlasse ich meinen Angehörigen komplett selbst.

12.) Glaubst Du an ein Leben nach dem Tod?
Nein, darüber mache ich mich ehrlich gesagt nicht sehr viele Gedanken. Ich versuche im hier und jetzt zu leben. Mir ist Gerechtigkeit wichtig und auch anderen Menschen zu helfen. Ich versuche meine Vorstellung von einem guten Menschen zu leben, aber ich mache das eben nicht um dann irgendwann dafür die Fahrkarte in den Himmel zu bekommen.

13.) Was passiert wenn Du gestorben bist?
Ehrlich gesagt ich weiss es nicht, so wirklich interessiert mich die Frage auch nicht. Warum nicht? Nun, es gibt schon so unendlich viele Fragen über das Leben und den Rest, für die ich immer noch nach Antworten suche.

14.) Glaubst Du an Wiedergeburt?
Als Atheist tue ich mir mit dem Glauben immer sehr schwer. Aber ich könnte mir vorstellen, dass die Hirnforschung vielleicht irgendwann tatsächlich Fakten findet, mit denen sich so ein Seelenübergang von einem Menschen auf den nächsten belegen lässt. Aber wäre aktuell ebenfalls nichts, womit ich mich eingehender beschäftigen würde.