Gedanken übers Scheitern und dann doch 42 Kilometer (incl. Bilder) + Mein Schuhtick

Am 21. Januar hatte ich mich für das Event des Jahres angemeldet, im Prinzip hatte ich für diesen Tag die letzten 8 Monate trainiert – mein Marathon. In meinem letzten Eintrag hatte ich mich noch, ziemlich definitiv, entschlossen „nur“ die Hälfte, also 21 Kilometer zu laufen. Noch am Samstag war ich sogar ziemlich unsicher ob ich die 21 Kilometer mit meinem Fuß sauber schaffen würde. Dann kann aber doch wieder alles ganz anders *grins*…

Bei solchen Laufveranstaltungen gibt es eigentlich immer die Möglichkeit sich erst einen Tag davor, oder manchmal sogar noch am Tag des Laufes anzumelden. So hätte man die Möglichkeit, sich kurzfristig für den Lauf zu entscheiden, der dem aktuellen Leistungsstand am besten entspricht. Für mich ist das aber nix, ich brauche da meinen Plan und will mich da sehr gezielt monatelang darauf vorbereiten und „freuen“ *grins*. So läuft bei mir jetzt schon die Planung für das Jahr 2018… Bei gesundheitlichen Problemen kann man sich dann immer noch kurzfristig für eine andere Strecke anmelden. Bei dem Lauf am Sonntag hätte ich ohne Probleme von 42 Kilometern auf 5 Kilometer umsteigen können. Die einzelnen Läufe sind durch unterschiedliche Startnummern-Kreise und Startnummern-Farben, so wissen die Streckenposten immer, wer gerade welchen Lauf absolviert. Das Ziel ist bei allen Läufen gleich, nur Startort, Startzeit und Strecke sind teilweise unterschiedlich. Marathon und Halbmarathon starten zur gleichen Zeit und bei Kilometer 18 teilt sich die Stecke. Soweit, sogut…

Nun wollte ich also am Samstag meine Startnummer für den Marathon gegen einen für den Halbmarathon tauschen. Die nette Dame am Info-Schalter hat mir dann erklärt, dass ich in meinem Fall die Nummer nicht tauschen muss. Ich kann einfach bei Kilometer 18 die Abkürzung nehmen und den Halbmarathon mitlaufen. So hätte ich sogar noch die Vorteil, dass ich während des Laufes entscheiden kann, welche Strecke ich nehme. *autsch*, so hatte ich das nicht geplant und genau mit sowas komme ich garnicht klar! Da bin ich offenbar doch extrem Eitel.

Auch im letzten Jahr hatte ich mir vor meinem Lauf Gedanken zum Thema Scheitern gemacht (Neudeutsch: „Failosophy“ *grins*). Für mich eben immer noch sehr ungewohnt, ein Scheitern zuzulassen und daraus wenn möglich sogar noch einen positiven Gewinn zu ziehen. Bei mir muss immer alles 100% sicher sein und genau das gibt es bei einem Marathon mit meinem Trainingsstand einfach nicht. Erkältung, Ernährung, hier zwickt es, das Knie, der Fuss, die Wade, das Wetter und dann die 42 Kilometer selbst. Da gibt es viel was schief laufen kann, aber auch jede Menge was richtig gut laufen könnte *grins*. Notfalls müsste ich dann eben unterwegs aus dem Rennen aussteigen oder eben ins Ziel gehen, wäre ja eigentlich nicht so schlimm! Schließlich bin ich kein Profi-Läufer und gewinnen werde und will ich eh nicht.

So hatte ich dann eine etwas unruhige Nacht mit Gedanken zu Scheitern, Vernunft und einfach mal etwas verrückt sein. Selbst nach dem Start war ich mir immer noch nicht „sicher“ ob ich jetzt 21 oder 42 Kilometer laufen soll. Kurz vor Kilometer 18 noch ein leichter Wadenkrampf. Dann hält jemand am Rand der Strecke ein Schild mit Kais Motto hoch: „Aufgeben ist keine Option!“. Tja, ich hab mich für 42 Kilometer angemeldet, hab eine entsprechende Startnummer also laufe ich auch 42 Kilometer, Punkt aus…

Noch cooler, nach Kilometer 18 war ich komplett alleine auf der Strecke. Keine Zuschauer, keine anderen Läufer, nix… selbst die Zeitmessung für die 21 Kilometerzwischenzeit stand da total alleine. Ob die Entscheidung so richtig war? Aber gut, es gab natürlich einen sehr guten Grund, warum ich gedanklich dann doch plötzlich für die 42 Kilometer tendiert habe. Das Wetter war einfach perfekt! Bedeckter Himmel und beim Start Temperaturen knapp unter 10 °C. Bei ähnlichen Temperaturen bin ich im Urlaub an der Nordsee sehr bequem und gemütlich die Strecken von Büsum zum Eidersperrwerk und zurück gelaufen. Und genauso gemütlich bin ich dann am Sonntag die 42 Kilometer gelaufen, 5:21:11 Stunden sind nicht sonderlich sportlich. Aber ohne mehr Training war da nicht mehr drin. Ich fand es perfekt! Und die Beschwerden danach halten sich sehr in Grenzen. Plantarsehne, Knie, Hüfte – ne nix (zumindest bis jetzt).

Also ich mir gerade die Ergebnisliste angesehen habe, fand ich ein Detail besonders faszinierend. Es gibt Läufer und Läuferinnen die sind deutlich älter als ich, aber immer noch erheblich schneller *grins*. Ein Mann Jahrgang 1945 lief diese Strecke in 03:43:30 Stunden und eine Frau Jahrgang 1947 in 05:08:22 Stunden – Wahnsinn. Und dann gab es noch einen echten Rekord, Alina Reh schaffte im Halbmarathon einen neuen U23-Rekord im Halbmarathon mit 01:11:20 Stunden – mit der Zeit hat sie damit sämtliche männlichen Teilnehmer hinter sich gelassen und das Rennen gewonnen – wow. Man merkt, das Wetter hat dafür einfach gepasst. Eigentlich ist die Strecke für Rekorde nicht sonderlich gut geeignet, da es kurze Anstiege und Kopfsteinpflaster gibt.

Zum Schluss hab ich natürlich noch ein paar Bilder vom Lauf (wenn ihr auf die Bilder klickt, müsstet ihr zur vollständigen großen Version kommen). Das erste müsste kurz vor dem Ziel sein:

Kurz vor Kilometer 18 war ich noch richtig frisch:

Also anstrengend war es schon, das Bild entstand nach dem letzten kurzen Anstieg und auf Kopfsteinpflaster *urgs*:

Mein Schuhtick

Weil es so gut zum Thema Laufen passt, meinem Schuhtick bin ich letzte Woche gleich zweimal verfallen. Aber mein Verschleiß an Schuhe ist gerade ziemlich hoch *grins*. Diese Treter nutze ich in den nächsten Monaten als Freizeitschuh:

Am Freitag haben wir die Gelegenheit genutzt und waren gleich noch bei einem auf Läufer spezialisierten Sportgeschäft. Das wären dann meine Schuhe mit ordentlich Grip und Profil für die nächsten Monate: