(Kindheits)-Erinnerungen

(Kindheits)-Erinnerungen

Das Thema Erinnerungen finde ich ja auch besonders spannend, nicht zuletzt dient ja
ein Tagebuch zum festhalten von Gedanken, damit man sich später besser daran erinnern kann.
In den letzten Tagen haben Circles und rabi nach unterschiedlichen Erinnerungen gefragt.
Also mal ein guter Zeitpunkt um über eigene Erinnerungen zu schreiben. Damit es klarer wird
hab ich die Kommentare von den beiden nochmal hier reinkopiert.

Circles hatte in einem ihrer Einträge über Kindheitserinnerungen geschrieben und fragte
dann in einem Kommentar dazu:
Mich würden echt mal eure ersten Erinnerungen interssieren! Gibt es da
Ähnlichkieten? An Gerüche, Dinge oder mehr Zwischenmenschliches? Wie alt wart ihr
da? 1 Jahr? 2 Jahre? Oder wie ein Bekannter mir letze Woche erzählte, erst
ab 10 Jahren?

In einem meiner letzten Einträge hatte ich geschrieben das ich dieses Jahr von
238 Tagen, 116 Tage im Hotel übernachtet habe. Dazu fragte dann rabi:
Es ist wohl alles eine Sache der Gewöhnung. Also jede zweite Nacht in einem
anderen (Hotel-)Bett zu schlafen. Dauernd an einem anderen (Arbeits-)Platz zu sein.
Einerseits hört sich das „spannend“ an (auch wenn du schriebst, es sei „ENTspannend“),
andererseits hat das aber auch so wenig Konstantes. Ich frage mich bzw. dich: Woran
kannst du dich dann später überhaupt noch erinnern? Oder anders gefragt: Was ist das,
was einem (in Erinnerung) bleibt?

Meine ersten Kindheits-Erinnerungen

Die ersten Kindheits-Erinnerungen habe ich genau aus der Zeit als ich 5 Jahre alt war.
Schlimmes Ereignis, meine Mutter ist damals oft mit mir um eine Wiese spazieren gegangen.
An diese Wiese grenzten auch ein paar größere Schrebergärten. Eines Tages entdeckten meine
Mutter und ich in einem dieser Gärten einen Mann der sich gerade in seinem Auto mit
den Autoabgasen das Leben genommen hatte. An dieses Erlebnis konnte ich mich lange Zeit
nicht erinnern, aber meine Mutter hat in den letzten Jahren immer mal wieder Andeutungen
gemacht. Für mich selbst sind diese Erinnerungen nicht sonderlich traumatisch. Ich hatte
deswegen nie Alpträume oder Flashbacks. Aber die Bilder von dieser Wiese und den
Schrebergrärten sind so konkret das ich heute noch eine Skizze machen könnte in welchem
Garten das passiert ist und wie der Garten zur Wiese stand. In dem Fall sind meine
Erinnerungen also nur einzelne Bilder.

Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt schwanger und sie hat es wohl deutlich mehr mitgenommen.
Das ganze Drumherum war dann wohl doch zu viel, weil am Abend danach kam ja gleich noch
die Kripo mit vier Mann zur Zeugenbefragung ins Haus… Zwei Tage nach dem Vorfall musste
meine Mutter jedenfalls ins Krankenhaus und meine Schwester kam dann ein paar Wochen
später via Kaiserschnitt als Frühchen zur Welt. Daher weiss ich auch so genau wie alt
die damals war…

Aber es gibt noch mehr Erinnerungen aus dieser Zeit. Da meine Mutter ja dann länger im
Krankenhaus war hab ich dann mehrere Monate bei meiner Oma gelebt. Typische Mietswohnung
in der Stadt in der Nähe von einer großen Kreuzung. Und von dieser Zeit kann ich mich
dann zunächst an Geräusche erinnern. An die Straßenbahn die da regelmäßig am Haus
vorbeifuhr, wobei Geräusch evtl. falsch ist, es war eher diese Vibration von der Bahn die
durch den Häuserblock ging. Ich erinnere mich auch an das Martinshorn wenn Nachts der
Rettungsdienst über die Kreuzung fuhr, kam da sehr oft vor. Wenn ich heute in einem
Hotelzimmer in der Stadt übernachte, und diese Geräuse höre, dann erinnere ich mich heute
noch an diese Zeit bei meiner Oma. War echt eine schöne Zeit dort!

Viele meiner Erinnerungen habe irgendwie mit Essen zu tun! Aus der Zeit bei meiner Oma
erinnere ich mich noch an die gekochten drei Minuten Eier, boa, dieser herrliche Geschmack
von dem Dotter mit Brot dazu. Diese Erinnerungen hab ich heute noch, wenn ich den Dotter
von meinem Frühstücks-Spiegelei mit etwas Brot esse. Ebenfalls ein Klassiker aus der Zeit
sind selbstgemachte Pommes frites aus der Fritteuse…

Hotelübernachtungen und an was erinnert man sich

Dann zu rabis Frage… an was erinnert man sich, wenn man soviel im Hotel ist. Gut,
zunächst mal erinnere ich natürlich an meine Kunden, also an die Menschen, was für
Typen das waren. Aber auch an die Konflikte und Probleme. Was lief bei diesem und jenem
Projekt gut? Was war neu? Was hätte man besser machen können? Was ist bei Kunde X so
einzigartig? Wie war die Stimmung im Büro? Aber auch meine direkten Kollegen bleiben mir
bisher immer in Erinnerung. Meine ehemaligen japanischen Kollegen, oder der Kanadier
den ich in Zürich kennengelernt hatte und mit dem man so witzige Gespräche führen konnte.

Ein großer Punkt wo ich mich ebenfalls sehr weit zurück erinnern kann ist das Essen!
Ich bin irgendwie der total verfresse Typ, obwohl ich nicht sooo viel Esse und vermutlich
einen eher durchschnittlich guten Geschmackssinn habe. Ich erinnere mich heute noch daran
wie ich mit dem Amerikaner in Japan koreanisch essen war und das ist nun schon über 15 Jahre
her. Oder mein erstes „echtes“ Wiener Schnitzel… Oder diese herrliche Pizzaria in einem
Vorort von Zürich, da kann ich mich dann noch 10 Jahre später an einzelne Details erinnern,
also z.B. an dieses höllisch scharfe Peperoncino Öl das dort immer auf dem Tisch stand.
Haben meine Kollegen und ich dann immer mit Brot als kleine Vorspeise vernascht. Ich weiss
auch heute noch, welche Pizza mein Kollege damals immer bevorzugt hat! Und das ist über
10 Jahre her…

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 1
Porno: 1
Sex: 1

Grünes Smilie