Verwandtschaft, Italienisch, Gesundheit und blödes Prollogelaber

Verwandtschaft, Italienisch, Gesundheit und blödes Prollogelaber

Gestern war Verwandtschaftstag, mein Onkel feierte seinen 60igsten 
Geburtstag. Ursprünglich hatte ich nicht so recht Lust, aber Freundin
war Feuer und Flamme, warum also nicht die Gelegenheit nutzen und
die Verwandtschaft nach längerer Zeit mal wieder treffen.
Gleich zu Beginn wurde mir wieder klar wieviele Anknüpfungspunkte
wir in der Verwandtschaft hätten um Italienisch zu lernen. Eine
Sprache die ich gerne lernen würde, passt in meine Gegend und
unser Umfeld. Hier gibts ja so den Spruch, daß Mailand rein
geographisch viel näher als Hamburg liegt. Teilweise merkt man das
sogar etwas an der Kultur, gerade wenn man Radiosender in 
italienischer Sprache direkt im Radio empfängt *grins*. Leider ist
meine Begabung für Sprachen ziemlich schlecht ausgeprägt, Sprache
interessieren mich, aber der Aufwand den ich reinstecken muß um
in einer Sprache ein gewisses Niveau zu erreichen, damit es Spass
macht ist echt hoch. Merke ich selbst bei Deutsch oder Englisch.
Aber wenn man bei so einem Verwandtschaftstreffen neben Leuten mit
kalabrischen Wurzeln sitzt, zwickt es mich dann doch bischen, da
nochmal ein bischen Italienisch zu „machen“.
Keine Ahnung ob es mir nur so auffällt, ob es schon immer so war,
aber irgendwie drehten sich gestern wieder 80 Prozent der Gespräche
um Gesundheit und Ärzte. Also ich war gestern eher Zuhörer und hab
selbst keine Themen „gesetzt“. Ging gleich los beim Spaziergang
mit meiner Tante, es ging um das Thema was einem als Arzt wohl durch
den Kopf geht, wenn man bei einem gleichaltrigen Patienten den
Hirntod für eine Organentnahme diagnostiziert. Das ware noch ein
Gespräch mit etwas Tiefgang. Die Landschaft entlang von einem kleinen
Flusstal hat mir ebenfalls gefallen und mich entspannt.
Etwas geschockt haben mich meine zwei Cousins. Einer der beiden hat
gerade frisch seine Scheidung hinter sich. Ich hätte ihn fast nicht
wieder erkannt, war unser erstes Treffen nach seiner Scheidung. Es
sah sehr gepflegt und fit aus, richtig ins Auge gestochen ist mir aber
sein orange neonfarbenes T-Shirt und die passenden ebenfalls neonfarbenen
Sportschuhe dazu. Da saßen wir also zu sechst am Tisch im Biergarten,
meine zwei Cousins (Brüder), ich und unsere Partnerinnen. Das Gespräch
wurde klar von meinen Cousins bestimmt, ich hatte nicht wirklich Lust
viel zu sagen. Die beiden überboten sich darin die Abend mit Prollogelaber
zu füllen. Hauptaufhänger waren auch hier Ärzte und blöde Sprüche dazu,
da war von der Versorgung von Abszessen im Intimbereich, über Tastuntersuchungen
der Prostata zum Ziehen von Fussnägeln so ziemlich alles dabei. Eine
Aneinanderreihung von geschmacklosen Anekdoten aus der Vergangenheit.
Ich hatte so den Eindruck, es ging mit Nachdruck darum jede Form von
normalen Gesprächen zu unterbinden. Da konnte ich dann nur noch erstaunt
danebensitzen.
Bei solchen Gelegenheiten frage ich mich manchmal ob es sich lohnen würde
„Der Witz und seine Beziehung zum Unbewußten“ von Sigmund Freud mal im
Orginal zu lesen *grins*. Die Stunde da am Tisch zusammen hatte etwas
erschreckend oberflächliches, wie ich im Gespräch danach mit Freundin 
erfahren habe, war ihr Eindruck da genauso. Auch was seine neue Partnerin
betrifft. Gut vielleicht sind wir da auch zu wertend, wenn man die
vorherige Partnerin kannte und bei der Taufe des gemeinsamen Kindes dabei
war… schwierig, schwierig, schwierig…
So bei uns geht es jetzt dann gleich auf zum Kräuterfest im Ort… yea…
Meine „Werte“ von gestern->
Übersteuerung: 2
Hypoaktivität: 2
Libido: 1
Nervosität: 1
Schritte: 14961

Betrunken