Kontraste und das Dezember-Syndrom

Kontraste und das Dezember-Syndrom

Meine Woche war geprägt von Kontrasten, in total unterschiedlichen
Bereichen. Es war quasi schon ein Kontrast wie verschieden Kontraste so
sein können *grins*.

Zusätzlich machte sich das Dezember-Syndrom in der vergangenen Woche
besonders bemerkbar. Dezember-Syndrom? Darunter verstehe ich die
Panik die urplötzlich immer im November / Dezember bei meinen Kunden
eintritt. Die Leute stellen so irgendwann fest was alles noch so in
diesem Jahr zu erledigen ist und dann bricht das Chaos aus. Es ist
wirklich immer das gleiche Spiel. Unter anderem in diesem Chaos kommt
es dann zu den eingangs erwähnten spannenden Kontrasten.

Ich bin ja nun Unternehmer, aber eben von einer sehr kleinen Firma –
quasi ein 1,5-Personen Unternehmen. Meine Kunden sind aber durchweg
sehr große Unternehmen mit ihrer jeweils ganz eigenen internen
Bürokratie. So gibt es inzwischen einige Kunden die meine
Stundenabrechnungen für den Monat schon bis zum 22. oder 25. Tag des
Monats verlagen. Die restlichen Tage bis Monatsende soll man dann
zunächst schätzen und am Monatsende auf die tatsächlichen Werte
aktualisieren. Das Chaos entsteht dann immer, wenn eben dann genau
durch diese nachträglichen Aktualisierungen die Leute eine andere
Sichtweise auf die Daten haben und im System des Kunden nix mehr
zusammen passt *hihihi*.

Dieses Jahr war der Fall besonders extrem, bei einem Kunden endet das
Jahr 2013 am 06. Dezember *lol*. Bis dahin müssen alle Rechnungen in
Papierform bei einer bestimmten Stelle eingegangen sein. Und da soll
eben auch schon die Rechnung für Dezember enthalten sein *grins*. Wäre
für mich jetzt auch noch nicht sooo das Problem, da ich aber in einer
sehr komplexen Zuliefererkette eingebunden bin, bekommen ein paar
Unternehmen in dieser Kette bei sowas die volle Panik. Is auch irgendwo
klar, wenn man seine Rechnungen in Irland ausdrucken lässt und dann
von dort nach Deutschland schickt – weil es angeblich günstiger ist,
hat man da eben nicht mehr sooo die Flexibilität.

Was mich daran stört ist dann eher, daß mich die Leute durch ihre Panik
vom arbeiten abhalten! Ich kann eben entweder Software entwickeln, ein
Konzept überlegen ODER mich um Verwaltung und Abrechnung kümmern, Mails
schreiben und Telefonanrufe beantworten. Das blockiert mich dann und ich
komme nicht mit meinen Aufgaben hinterher.

Zweiter Punkt der mir gerade im Dezember öfter als sonst auffällt, die
Leute denken nicht drüber nach was sie tun! Da wird nichts mehr klar
abgestimmt, sondern es herrscht blanker Aktionismus. Typische Beispiele
aus dieser Woche:

Kunde A schickt mir eine SMS, er kann sich nicht mehr auf einem bestimmten
System anmelden. Der Kunde hatte die Passwörter selbst gesetzt :-). Da
bleibt mir dann nichts anderes übrig als es selbst zu testen ob ich noch
auf das System mit dem jeweiligen Passwort komme. Das sind zwar „nur“
15 Minuten, aber ich verliere eben den Faden bei der Tätigkeit die ich
eigentlich gerade hatte. Stellte sich dann raus, daß der Kunde nur die
IP-Nummern vertauscht hatte. Aber es passt eben gut in dieses
vorweihnachtliche Jahres-Ende-Aktionismus-Panik-Chaos. Der Kunde hat
derzeit 10 Systeme, für nächstes Jahr werden wir da weitere 100 Systeme
aufbauen. Wenn die Leute dort jetzt schon durcheinander kommen wird das
nächstes Jahr echt spannend *grins*.

Dann Kunde B der seine Abrechnungen schon am 6. Dezember komplett haben
möchte. Für mich auch kein großes Ding, bei dem Projekt ist alles bis
zum 13. Dezember durchgeplant, da hab ich ebenfalls innerhalb von
15 Minuten mein Zeug zusammen. Was mich dann aber nervt und mich bremst
ist die Mail-Lawine und die Anrufe die danach losrollen. Das sind dann
diese Mails mit 10 Leuten auf dem Verteiler wo jeder Pups gleich an die
gesamte Mannschaft mitgeteilt wird. Da entstehen dann innerhalb von
wenigen Stunden Berge von Nachrichten. Mit Telefonanrufen ist es ähnlich,
da ich direkt bei meinen Kunden bin kann Anrufen eben meist nicht direkt
annehmen, wenn ich eine Stunde später zurückrufe hat sich die Sache in
70% der Fälle dann meist von alleine erledigt. Alles nicht so schlimm,
ich hab nur den Eindruck, wenn die Leute etwas mehr nachdenken würden und
Dinge in Ruhe bearbeiten würden, wäre der Durchsatz am Ende des Tages
deutlich höher.

Zusätzlich nervt mich daran, daß die Leute sich nicht die Zeit nehmen
den Sachverhalt zu verstehen und Texte zu Ende lesen. Mein Eindruck die
überfliegen die Mails nur oberflächlich und machen dann irgendwas. Selbst
wenn in einer Nachricht explizit drin stand, daß man genau DAS nicht
machen soll *grins*. Klar sowas gibt es das gesamte Jahr über, aber im
Dezember schon deutlich gehäufter.

Anderer Fall von falschem Aktionismus gestern Abend bei der Heimfahrt
auf der Autobahn. Es ist dunkel, kurz vor einem Autobahnkreuz an dem
sich zwei Autobahnen treffen. Für ein paar Kilometer gibt es da dann
insgesamt fünf Fahrspuren. Schon aus einiger Entfernung konnte man sehen,
das es im Kreuz wohl einen Unfall gegeben hatte, jede Menge Blaulicht
von Einsatzfahrzeugen. Was man aufgrund der Verkehrsituation aber nicht
erkennen konnte war, welche Fahrspuren den nun gesperrt sind. D.h.
eigentlich müsste man nun den Fuss vom Gas nehmen, und einfach mal kurz
abwarten wie es laufen wird und dann je nach Situation die Spur wechseln.
Aber nein, was passiert? Die Leute sehen das Blaulicht und fangen sofort
wie wild an die Spuren zu wechseln. Ende vom Lied, die Leute folgen dem
Herdentrieb und wechseln alle auf genau die Spur die dann ein paar
hundert Meter weiter gesperrt ist und müssen dann nochmal wechseln.

Es gab die Woche aber auch ganz andere Kontraste *grins*. Ich hatte
das Tauchbecken in der Saunalandschaft meines Hotels schon mal in einem
Eintrag erwähnt. Das war diese Woche besonders kalt und damit kreislauf-
technisch schon eine echte Herausforderungen. War für mich kein Problem
mehr. Ein anderer Saunagast (Mitte 20ig *grins*) wollte das auch gleich
versuchen und wurde dann unfreiwillig zur Dramaqueen des Abends. Schon
als er nur bis zu den Waden auf der Treppe im Wasser stand, hatte er
eine sehr gekrümmte schmerzverzerrte Haltung *lach*. Aber er musste dann
wohl unbedingt noch bis zu den Oberschenkeln ins kalte Wasser steigen.
Der Typ kam direkt aus der Sauna und hatte zunächst ne gute rötliche
Hautfarbe, *hihi*, aber als er da bis zu den Oberschenkeln ins Wasser
stieg war das wie wenn ein Schalter umgelegt würde. Von einer Sekunde
auf die andere wechselte seine Hautfarbe von rötlich nach weiss/grau.
Da dachte ich echt, die musst du jetzt dann gleich aus dem Becken ziehen,
wenns ihn umhaut. Er war dann Gott sei dank, selber so vernünftig und
ist wieder aus dem Becken raus ohne mit dem gesamten Körper einzutauchen.
Kontraste eben…

Flop