Bei Hop-Nummer 5 angekommen – uff

Bei Hop-Nummer 5 angekommen – uff

uff, also die letzten zwei Wochen stecken mir nun echt in
den Knochen! Ich freue mich aufs Wochenende, endlich mal
wieder ein paar Stunden zuhause sein.

Kurz zur Orientierung, am Sonntag waren wir nochmals bei
Kerstins Opa im Krankenhaus. Danach ging es zurück, wobei
wir auf dem Rückweg noch auf einen Abstecher in die
Stadt im Krater zum Pizzaessen gefahren sind. Am gleichen
Abend ging es bei mir weiter ins nächste Hotel, dieses Mal
in der großen Stadt ganz im Süden. Dienstag dann der nächste
Wechsel zu Hop-Nummer 5 in den Weinbergen. Morgen Abend
gehts dann nach der Arbeit endlich heim…

Der Krankenhaus-Besuch war echt eine, nennen wir es mal –
Erfahrung. Dabei kommt mir rabis Welten-Modell in den Kopf.
Jeder Mensch hat irgendwo seine eigene Lebenswirklichkeit,
so gesehen ist es dann ja auch mal gut wenn man eine mal
über den eigenen Tellerrand hinaussehen kann. Das mit dem
Baby-Wickelkurs vor ein paar Jahren war eine ähnliche Sache.
Und so gibt es in meinem Leben – normalerweise – eben keine
kranken Menschen, oder Menschen die gepflegt werden müssen.
Der Alltag in so einem Krankenhaus ist dann eben doch
eine völlig fremde Welt. So standen wir bei einigen Situationen
dann doch ziemlich hilflos blöde da und wussten nicht so
richtig was wir machen sollen.

Das fängt eben schon bei der Dauer des Besuchs an. Wie
lange bleibt man den am besten? Die Leute freuen sich ja
wahnsinnig wenn Besuch kommt, gleichzeitig möchte man aber
auch nicht lästig werden. Das gewünschte Bier habe ich dann
beim zweiten Besuch tatsächlich in Form von Malzbier mitgebracht.
So sassen wir dann am Bett, Kerstin und ich in unseren schicken
blauen Kitteln, Latex-Handschuhe an und haben mit Malzbier
angestossen. Leider hat der gute Opa dann auch davon nur
zwei Schluck getrunken.

Nächste Situation bei der wir zunächst ziemlich überfordert waren,
Opa sagt uns, dass er mal auf die Toilette müsste. Ehm, ok, was
nun? Nachttopf? Beim Aufstehen helfen und mit zur Toilette kommen?
Pfleger rufen? Ich hab inn gefragt, aber eben keine Antwort erhalten.
Gut ich hatte die Windeln schon vorher im Zimmer gesehen und auch
den Urinbeutel am Bett. Von meiner Oma weiss ich noch, in dem Fall
muss man sich gut auskennen. Da hatten immer alle Angst das die
Schiene für den Katheter verrutscht. Also doch lieber Pfleger rufen,
es kamen dann auch sofort zwei Leute die das übernommen haben. Wenn
man sich nicht auskennt werden selbst die einfachsten Sachen sehr
kompliziert, in diesem Zimmer gab es insgesamt drei verschiedene
Abfalleimer, was kommt wo rein? Und vor dem Zimmer gab nochmal drei
Stück… Es hat uns aber auch gezeigt wie intensiv Pflege von
Menschen sein kann.

Das Mittagessen war auch so eine Sache, die eigentliche Nahrung
erhält der intravenös. Das ist so ein grosser weisser Infusionsbeutel,
dessen Inhalt mit einer Infusionspumpe in den Körper gepumpt wird.
Normales Essen hat er auch bekommen, aber leider nicht genommen.
Es gab Fleisch, Gemüse und Kartoffelbrei, allerdings püriert und in
Form von Diabetiker-Kost. Dafür sah das Essen aber nicht schlecht aus,
bis auf das Fleisch hätte mir das Essen sogar sehr gut geschmeckt.
Er wollte unbedingt das wir mal probieren, eigentlich wollten wir
in so zum Essen animieren. Wir einen Löffel, er einen Löffel, hat aber
nicht funktioniert.

Schon ein komisches Gefühl, wenn man da in dem Isolierzimmer mit blauem
Kittel und Gummihandschuhen dem Opa das Essen weg isst. So genau haben
es die Pfleger mit dem Infektionsschutz aber auch nicht genommen. In
dem Zimmer gabs ein extra Blutdruckmessgerät (klassisches Sphygmomanometer
mit Stethoskop), das hatte jemand sauber über den Handdesinfektions-Spender
gehangen. Die nette Schwester kam aber dann mit einem modernen digitalen
Gerät rein, und verschwand nach der Messung wieder mit dem Teil nach
draussen… hihihi.

Jo, dieser Besuch hat Kerstin und mich noch die gesamte Woche beschäftigt.
Jeden auf seine Weise… Kerstin macht sich gerade Gedanken über die
Rente und Altersvorsorge. Ich mir eher über das Thema Patientenverfügung,
ehrlich gesagt ich hab davon keine Ahnung. Noch schlimmer, ich wüsste nicht
so wirklich was ich für mich genau haben möchte.
 

Boah!