Begegnungen der dritten Art

Begegnungen der dritten Art

Ich liebe die Lauf-Bücher von Achim Achilles, weil sie so derart
köstliche Witze über das Verhalten unterschiedlicher Läufertypen
und Leuten denen man beim Laufen begegnet enthalten. Klassiker
sind z.B. die Witze über „Nordic Walker“. Es scheint aber so, dass
sich meine Laufstrecken deutlich zu denen von Achim Achilles
unterscheiden. Es gibt nämlich Personengruppen die mir in letzter
Zeit sehr häufig beim Laufen begegnen, von denen der gute Achim
aber noch nie berichtet hat.

In meinem Fall sind das gerade die Jäger, sehr unheimlich. Ich laufe
da in der Dämmerung meine traumhafte Strecke, steht da plötzlich so
ein Typ regungslos mit Gewehr in der Hand. Ist mir jetzt schon ein
paar mal passiert, man gewöhnt sich an alles. Gestern war allerdings
massiv, da bin ich gleich an einer ganzen „Linie“ von Jägern vorbeigelaufen.
Jeder mit Schrottflinte in der Hand, *urgs*. In meiner Heimat sperren
die Jäger inzwischen einzelne Bereiche mit Absperrband „Vorsicht –
Jagdbetrieb“ ab. Da gabs aber keine Absperrung, obwohl es ein gut
besuchtes Naherholungsgebiet ist, ich war da auch nicht der einzige
Spaziergänger. Da waren auch noch Familien mit Kindern unterwegs, war
ja super Wetter und ein toller Sonnenuntergang.

Bei der Geburtstagsparty am Wochenende meinte ein Lauf-Kollege, er hätte
Sorge im Halbdunkel mal über die Hundeleine eines Spaziergängers zu
stürzen. Jo, ich hab „bedenken“ mal in die Schusslinie zwischen Jäger und
Wildschein zu laufen. Zumindest bei uns in der Gegend, gabs da schon den
einen oder anderen „Jagdunfall“, wo sich die Jäger unbeabsichtigt gegenseitig
umgeschossen haben. Deshalb werde ich bei den nächsten Läufen wohl nicht mehr
auf Jacke und Mütze in „Neon-Gelb“ verzichten.

Es gab aber auch schon Begegnungen mit dem „Gegenspieler“ der Jäger, dem
Wild. Fledermäuse oder Hasen sehe ich oft. Letztes Jahr hatte ich aber gleich
zwei beinahe Zusammenstösse mit Rehen. Jo, das jeweilige Reh und ich waren
uns jedesmal nicht sicher wer von uns beiden wohl mehr erschrocken ist.
Am Samstag haben Kerstin und ich unser erstes freilaufendes Wildschwein
gesehen. Wildschwein-Spuren sehe ich sehr häufig auf meinen Wegen, aber ein
echtes ausgewachsenes Wildschwein ein paar hundert Meter von mir entfernt.
Die Viecher sind echt verdammt gross und verdammt schnell. Ne Herde an Rehen
haben wir auch noch getroffen. Dafür mussten wir nicht mal in die tiefste
Wildnis laufen, das war mehr oder weniger direkt bei uns am Ortsrand.

Seit „Gonzalo“ bin ich irgendwie in Outdoor-Survival-Stimmung. Ich wusste ja
schon immer, dass ich „etwas“ paranoid bin. Aber die Leute in den Prepper und
Survival-Videos bei Youtube sind da noch nen ganzen Tick härter. Zum Einschlafen
sind diese Videos echt genial, da wird dann gezeigt was die Leute in ihrem
EDC (Every Day Carry) dabei haben um sich im Notfall durchschlagen zu können *grins*.
Witzig ist die Doppelbelegung des Begriffs „EDC“, den verwendet auch eine bekannte
Modemarke in Deutschland. Wenn man bei Google „EDC“ als Suchbegriff wählt, erhält
man thematisch komplett andere Treffer als bei Youtube.

Das Prepper-Virus färbt aber schon ab. Wenn alles gut geht kann ich an unserem
Zweisamkeits-Pärchen-Wochenende gleich noch meine neu bestellte Multifunktions-Uhr
testen. GPS-Tracking konnte meine jetzige Uhr auch schon, aber man konnte direkt
auf der Uhr keine GPS-Funktionen nutzen. Die neue Uhr kann, zwar sehr klein aber
immerhin, eine Karte anzeigen. Mal sehen wie gut sich diese Funktion bei meinen
Laufausflügen in den Wald bewährt.

Flop