Alltag, Bevormundung und Alters-Starrsinn

Alltag, Bevormundung und Alters-Starrsinn

Vielen Dank für Eure Kommentare zu den Bildern im letzten Eintrag.
Ich merke schon, ich muss hier viel mehr Bildern ins Tagebuch
reintun :-)…

Heute war ein ruhiger Tag beim Kunden, es läuft… Abends war ich
dann noch ein paar Runden um den See laufen, mit Stirnlampe macht
das Laufen dann doch irgendwie mehr Spass. Allerdings fällt die
Orientierung durch den Tunnelblick schwerer. *grins* Kerstin hat
sich heute mit ihrer Nordic-Walking-Gruppe im Wald verlaufen, *hihihi*
sie hatte natürlich ihr GPS-Gerät nicht mit dabei. Jo, da kann ich
dann schon sehr schadenfroh sein. In dem Wald hat sich bisher noch
jeder verlaufen…


Bevormundung und Alters-Starrsinn

Dieses Thema hab ich schon seit ein paar Wochen im Kopf, gibt da leider
einen aktuellen „Fall“ in der Verwandtschaft. Erinnert mich eben sehr an
mich selbst. Meine eigene Freiheit und Unabhängigkeit sind mir extrem
wichtig. Deshalb reagiere ich auf von mir „empfundene“ Bevormundung meist
sehr ablehnend. Ich hatte ja schon mal über das Wort „müssen“ geschrieben,
da bin ich empfindlich. Gerade auch gegenüber Ärzten. Da bin ich sturr und
muss ich dann immer mit dem Kopf durch die Wand, selbst wenn gleich daneben
die Tür offen steht. Soviel mal als Vorbemerkung warum mir das Thema so nahe
geht, ich erkenne mich eben ein stückweit selbst darin. Diese Freitheit und
ein selbstbestimmtes Leben wünsche ich natürlich auch jedem anderen Menschen.
Ich mache anderen Menschen ungern Vorschriften wie sie zu leben haben.

Aber und merke ich plötzlich, es gibt Situationen wo ich mit dieser Haltung
plötzlich an eine Grenze stosse. Nämlich dann, wenn sich Leute mit ihrem eigenen
Starrsinn über kurz oder lang das letzte Bischen Selbstbestimmung und Freiheit
selbst nehmen. Man bot den alten Leuten eine altersgerechte Wohnung näher bei
ihren Kindern an. Wollten sie nicht – gut wer möchte im Alter noch gerne
umziehen? Es ist ja irgendwo noch verständlich…

Dann lässt man den Pflegedienst absichtlich nicht in die Wohnung. Der Pflegedienst
kommt zum Blutzucker messen und Insulin spritzen. Die können da ja dann nicht
einfach wieder gehen, wenn keiner die Tür aufmacht. Schon garnicht wenn Geräusche
aus der Wohnung kommen. Vielleicht bin ich zu pessimistisch, aber ich geh mal
davon aus, wenn niemand einen Schlüssel hat, dann geht die Tür eben „anders“ auf.
Nur sowas kann man sich dann eben nicht oft erlauben und irgendjemand marschiert
mal zum Amtsgericht…

Nächste Sache die Windeln. Natürlich ist es irgendwo entwürdigend, wenn man als
erwachsener Mensch eine Windel tragen muss. Nur so werden nun alle Sitzflächen
nass und früher oder später riecht es eben doch ziemlich streng.

Ehrlich gesagt weiss ich nicht was da richtig oder falsch ist. Ich verstehe es
eben nur nicht, vermutlich denke ich da aber einfach wieder mal viel zu rational.
Ich habe jedenfalls vorgeschlagen, dass wir an Weihnachten evtl. kurzfristig
unsere Reisepläne etwas anpassen. Wir fahren auf dem Weg nach Hamburg quasi
an den alten Leuten „daran vorbei“.

[Ups, da hab ich mich gestern Abend etwas missverständlich ausgedrückt. Wir lassen die
alten Leute natürlich nicht links liegen. Im Gegenteil, wir denken darüber nach, sie an
Weihnachten zu besuchen.]

Grünes Smilie