Jeder trauert anders

„Sammeln Sie Punkte? – Ja, in Flensburg!“
Einer der Witze, die heute gemacht wurden…

Sorry, wenn die nächsten Einträge etwas durcheinander sein sollten, muss da einiges aufschreiben. Kann aber sein, dass die zeitliche Reihenfolge nicht passt… da müsst ihr durch.

Trauer ist wohl ein sehr individueller Vorgang, da muss jeder für sich den passenden Weg finden. Kerstin und ich sind gerade sehr gedankenverloren. Jeder hängt seinen Gedanken nach, schöne Erinnerungen, was wohl nach dem Tod kommt. Was man nun selbst im Leben anders oder „besser“ machen möchte.

Jedes Bild schmerzt, Gegenstände wecken Erinnerungen. Wisst ihr wie schwer es ist, die halbvolle Tasse mit Tee auszuschütten und in den Geschirrspüler zu stellen. Wenn man weiss das da noch vor wenigen Stunden ein geliebter Mensch daraus getrunken hat?

Wir sind heute Nachmittag nochmal zum Haus von Kerstins Eltern gefahren. Wir hatten mit vielem gerechnet, damit aber nicht. Kerstins Bruder räumt den Schuppen mit Geräten aus und ihre Mutter macht im Haus einen Großputz. Da finde ich mich halbwegs noch drin wieder, wenn es hart kommt fange ich auch zuerst an die Toilette zu schruppen. Viel Hektik, viel Unruhe… von uns lauter unwichtige Sachen. Wir sind gerade in einer komplett anderen Stimmung, das hat überhaupt nicht gepasst. Kerstin wollte ursprünglich noch ein paar Tage bleiben, fährt nun aber wieder mit mir zurück.

Noch viel schlimmer und das hat mich richtig entsetzt und fast umgehauen. Die haben bereits damit begonnen Gegenstände aus dem Inventar der Firma über das Internet zu verkaufen. Hier rufen schon die ersten Leute an, wollen vorbei kommen und Dinge abholen oder ansehen. Ich dachte mich trifft der Schlag! Der Mann ist gerade mal seit 24 Stunden tot und die fangen ziemlich unkontrolliert an die Firma aufzulösen. Ich vermute mal, sie haben schon gemerkt, das ich da anders drüber denke. Ich habe ihnen zumindest den sehr eindringlichen Rat gegeben, zunächst mit dem Steuerberater darüber zu sprechen. Jo, ich versucht hier in den letzten Tagen eine möglichst gute Unterstützung zu sein, aber sowas stellt mich echt auf eine verdammt harte Probe…

Ich verstehe, wenn Leute sich jetzt mit etwas beschäftigen müssen. Man kann ja Dinge sortieren, putzen und aufräumen. Aber jetzt schon verkaufen? Das geht mir zu schnell! Das reicht in ein paar Wochen auch noch… Da hat für mich eben auch eine Kehrmaschine und eine Grasrolle einen emotionalen Wert! Das muss jetzt doch einfach nicht sein, alleine die Anrufe von irgendwelchen Leuten würde mich gerade aktuell extrem belasten. Das könnte ich jetzt einfach nicht haben.

Aber so trauert wohl jeder anders…