Hilfe oder Mitleid? Zwei Beispiele für grenzenlose Dummheit und noch ein paar Bilder…

Hilfe oder Mitleid?
Über das verlängerte Wochenende war ich bei Kerstin und ihrer Mutter. Eigentlich müsste es da gerade richtig gut laufen, es gibt Grund zur Hoffnung! Ihre Mutti ist inzwischen bei der vierten Chemo (von sechs) angekommen. Das Zwischenergebnis nach der dritten war – eigentlich – sehr gut, der Tumor ist um die Hälfte kleine geworden. Ich hab das Wort eigentlich bewusst gehäuft, den praktisch läuft es gerade unterirdisch -> schlecht! Gestern hab ich dann auch mal selbst kurz die Nerven verloren. Zuerst jammerte die gute Mutti die ganze Zeit, dass sie keine Kraft für das Essen mehr hätte. Teilweise so halb weggetreten. Gleichzeitig hatten wir ihr den Geschirrspüler nicht gut genug eingeräumt, da wollte sie dann alles nochmal komplett selbst aus- und wieder einräumen. Da ist mir dann der Kragen geplatzt, die konnte sich fast nicht mehr selber auf den Beinen halten, will aber da an dem Geschirrspüler rummachen. Klar ist das die absolute Bevormundung von mir, so möchte niemand behandelt werden und normalerweise behandle ich Menschen auch nicht so, es ist schließlich nicht meine Küche und nicht mein Geschirrspüler. Aber wer muss sich kümmern wenn ihr der Kreislauf dann tatsächlich zusammenbricht? Wer trägt sie ins Bett? Wer versorgt die Platzwunde? Wer ruft den Krankenwagen? Es gibt eben einen Unterschied zwischen Mitleid und echter Hilfe. Und bei der Hilfe geht es dann noch darum sich helfen zu lassen. Der Geschirrspüler war da nur ein Beispiel von vielen. Kerstin muss da gerade echt viel aushalten und ertragen, mega kompliziert.

Grundproblem ist wohl, dass ihre Mutter weder Motivation noch Perspektive hat. Mann vor ein paar Monaten gestorben, selber keine Wünsche, Träume oder Aufgaben. Da stellt sich natürlich die berechtigte Frage, wozu? Wozu sich so eine Chemo antun? Unser Zusatzproblem, quasi das Luxusproblem oben drauf, Kerstins Mutter ist extrem eigenwillig. Es ist sehr schwierig, mit ihr Kompromisse zu finden. Sie ist da sehr von ihrem Weg überzeugt, leider vertreten wir in vielen Dingen sehr gegensätzliche Ansichten. Egal ob Ernährung, Kleidung oder nur der Geschirrspüler. Im Prinzip alles Nebensächlichkeiten, aber da wird jedes kleine Ding gleich zur Staatsaffäre hochgekocht. An diesen „Reibungsflächen“ geht eben gerade sehr viel Energie verloren, die eigentlich für wichtigere Punkte benötigt würde. Inzwischen gibt es wohl auch psychoonkologische Hilfe für Angehörige, da werden wir uns mal beraten lassen…

Dummheit Beispiel 1
Ich glaube ich werde langsam wirklich alt! Ich bin viel auf Youtube, aber den Namen „Lukas Rieger“ hab ich am Wochenende zum ersten Mal gehört *schäm*, kennt ihr den? Muss man den kenne? Zumindest hat der gute Lukas wohl eine ziemlich große Fangemeinde *grins*. Vorletztes Wochenende waren wir in unserem ehemaligen Stammeinkaufszentrum, da waren wir früher ziemlich oft. Nach dem letzten Besuch waren wir aber beide der Meinung, da werden wir nicht mehr hingehen. Die Zusammenstellung der Geschäfte hat sich über die Jahre verändert, die interessanten Läden sind verschwunden und es gibt mehr oder weniger nur noch Bekleidungsgeschäfte für die aktuellen Modetrends. Inzwischen gibt es noch Konkurrenz durch ein zweites – größeres – Einkaufszentrum, das noch dazu näher an der Innenstadt liegt. Der Rückgang bei den Kunden ist dem Centermanagement wohl ebenfalls aufgefallen. Was macht man in so einem Fall? Nun, man schließt sich mit dem lokalen Radiosender kurz und organisiert eine Autogrammstunde mit „irgendeinem Sternchen“. Dumm wird die Sache, wenn die nette kleine Autogrammstunde mehr Zuspruch erfährt als geplant… Verkehrschaos vor dem Einkaufszentrum, Chaos im Einkaufszentrum – Aufzüge fallen aus, Scheiben gehen zu Bruch und dutzende der jugendlichen Fans fallen in Ohnmacht. Das schwedische Möbelhaus liegt an der gleichen Straße, nun einen Kilometer entfernt, wenn es dort eine Aktion gibt ist das Chaos auch schon immer vorprogrammiert. Haben wir einmal erlebt, müssen wir nicht nochmal haben… Merker für mich: in Zukunft immer prüfen ob am geplanten Einkaufstag in dieser Gegend irgendwelche Aktionen laufen.

Dummheit grenzenlos – Beispiel 2
Der Teilort in dem Kerstins Mutter lebt könnte nicht verschlafener und idyllischer sein, da leben maximal 50 Menschen. Einige der Bewohner sind noch dazu Ordensschwestern über 70 Jahre. Aber selbst dort kommt es zu filmreifen spektakulären Polizeieinsäzten. Zwei Jungs (16 Jahre alt) kamen auf die megatolle Idee mit einer Spielzeugwaffe ein Taxi auszurauben! Neben Handy und Geldtasche haben sie dem armen Taxifahrer dann noch das komplette Taxi geklaut und sind damit abgehauen – die Jugend von heute macht keine halben Sachen! Tja, die Polizei macht in so einem Fall dann eben auch keine halben Sache, zwei Polizeihubschrauber und ein Sondereinsatzkommando wurden eingesetzt. Showdown war dann in besagtem idyllischen Dörfchen. Lautsprecherdurchsagen – man soll das Haus nicht verlassen und jede Menge schwer bewaffnete Polizei. Ging offenbar alles halbwegs glimpflich ab und es wurde niemand verletzt. Die Gegend wäre eigentlich wie geschaffen für eine Flucht, quasi 1:1 aus dem ersten Teil von Rambo übernommen. Sehr unwegsames Gelände mit Höhlen und allem was dazu gehört. Wenn sich die Räuber tatsächlich in diesem großen Waldgebiet versteckt hätten, wäre wohl eine tagelange Megasuchaktion auf uns zugekommen.

Von dieser Wildnis hab ich natürlich ein paar Bilder für Euch. Am Samstag haben wir nämlich einen kleinen Spaziergang gemacht. Also wir mussten da nirgendwo hinfahren, die Wildniss beginnt ein paar Meter vom Haus entfernt.

So klein ist die Donau hier noch (nur die Fische im Wasser erkennt man leider nicht mehr auf den Bildern):
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Hier hat sich ein Biber ausgetobt, die Tierchen schrecken auch vor großen dicken Stämmen nicht zurück:
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Der Eingang zu einer der Höhlen in dem Karstgestein:
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Kleiner Donauzufluss:
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Montagnachmittag bin ich dann mit dem Auto weiter ins Hotel gefahren. Dort hab ich dann die Saunasaison für diesen Herbst/Winter gestartet. Hat mir super gut getan, allerdings hab ich es nicht lange ausgehalten. Die Handtücher die ich im Hotel geliehen hatte waren ziemlich dünn, dadurch wurde es mir am Hintern ziemlich schnell zu heiß *grins*. Das sind dann wohl die echten Luxusprobleme!