Von Sicherheit, Ängsten und Vorurteilen

So nun konnte ich die lange Autofahrt nutzen und nochmal über den Eintrag von Suzaku nachdenken. Dabei ist mir zu diesen Themen überraschend viel durch den Kopf gegangen. Letztlich hab ich mich gefragt wie ich das nun alles in einen Tagebucheintrag bringen soll – fast unmöglich. Aber ich wollte ja eh endlich versuchen wieder mehr Tagebuch zu schreiben. So kann ich die Zeit bis zu den Weihnachtsstöckchen überbrücken *grins*…

Gerade das Thema Sicherheit nimmt in meinem Leben einen zentralen Raum ein. Da gibt es viel Platz um vielleicht mal den einen oder anderen interessanten Eintrag aus meiner Vergangenheit.

Zum Thema Angst und Ängste ist mir eine Punkt wichtig. Angst ist vermutlich ein schwieriger Begriff den gerade hier ein paar Leute sehr unterschiedlich auslegen. Es gibt eben echte Angst mit vielleicht sogar sehr starken körperlichen Symptomen oder eher ein besorgt sein. Keine Ahnung wie man das in Tagebucheinträgen am besten vermitteln kann, um welche Stufe von „Angst“ es den nun genau geht. Was mir aber selbst schon oft passiert ist, ich kann mich super in Dinge hineinsteigern und die Gedanken noch viel besser in Rotation bringen.

Deshalb ein einfacher Einstieg. Ich hab mich dann im Auto selbst gefragt, wovor habe ich den aktuell konkret „Angst“?
Ich bin der absolute Kontrollfreak, die Kontrolle zu verlieren und nicht mehr selbst über mich bestimmen zu können ist Horror für mich. Sowas könnte in sehr unterschiedlichen Situationen „passieren“…

  1. Wenn wir als Paar von einer wilden Horde von 20 Leuten eingekesselt werden hab ich natürlich keine Chance Kerstin zu beschützen.
  2. Das geht in die andere Richtung aber genauso. Wenn ich z.B. irrtümlich von Polizei und Justiz für ein Verbrechen belangt werde, das ich garnicht begangen habe.
  3. Wenn sich andere Menschen unkontrolliert oder panisch verhalten und ich den Eindruck habe die Situation nicht kontrollieren zu können. Insbesondere wenn Menschen z.B. etwas zuviel Alkohol getrunken haben.
  4. Dann ein Hauseinbruch, Überfall oder bestohlen zu werden. Viel zu stehlen gibt es bei mir nicht, aber die Situation an sich – ohje, sehr unschön.
  5. Auch Männer werden vergewaltigt, davor haben wir Männer genauso „Angst“ wie Frauen. Das ist ähnlich wie die „Angst“ vor Krieg eher so ein diffuses Gefühl im Hintergrund. In Alltagssituationen, z.B. Nachts alleine im Parkhaus hätte ich damit kein Problem. Da hätte ich eher Angst mit irgendwelchen betrunkenen Jugendlichen aneinander zu geraten.
  6. Die Angst vor der eigenen Aggression. Wenn es tatsächlich mal zu einer gefährlichen Situation kommen sollte etwas zu heftig zu reagieren. Deshalb versuche ich z.B. bewusst Abstand zu Waffen zu halten.
  7. Krankheiten, vermutlich fast am wahrscheinlichsten. Darüber denke ich ziemlich wenig nach, hier versuche in das Thema anders herum anzugehen und mache mir positive Gedanken über meine Gesundheit.
  8. Unfälle, insbesondere Autounfälle – das beschäftigt mich schon. Ich fahre sehr viel Auto und ich sehe oft Unfälle auf der Autobahn. Wie schnell das geht hab ich am Rande nun schon ein paar Mal miterlebt, deshalb hab ich mir vor ein paar Wochen eine neue Winterjacke in Signalfarbe gekauft. Die liegt es immer im Auto…
  9. Amokläufe oder Terroranschläge, da hab ich lange nachgedacht. Sehr diffus, Ende September hatte ich meinen Marathonlauf, klar denke ich da auch an den Anschlag beim Boston Marathon. Darum hatte ich mir Gedanken gemacht, wenn es nun zu einem Anschlag kommen sollte, welchen Weg würde ich dann zurück in mein Hotel wählen. Echte Angst nun direkt unmittelbar Opfer eines Anschlags zu werden hatte ich dann aber irgendwie auch nicht.

Mehr ist mir zu dem Punkt auf der Fahrt nicht eingefallen. Wovor habt Ihr den noch so Angst?

Auf den letzten Kilometern hab ich mich dann noch gefragt was für Vorurteile ich den so habe. Jeder Mensch hat Vorurteile, finde ich ganz normal. Aber welche Vorurteile hab ich den nun ganz konkret? Und was ist gesundes Misstrauen oder naives Gutmenschentum? Wie geht man mit den eigenen Vorurteilen am besten um? Ich glaub über den Punkt muss ich noch genauer nachdenken, da bin ich noch nicht wirklich weit gekommen…

P.S. das Thema ist eigentlich sehr ernst, aber ich halte es für wichtig wenn man die Dinge nicht zu verbissen angeht und evtl. auch über die eigene „Angst“ zumindest ab und an lächeln kann.