Sport ist Mord / 2 von 3 Läufen geschafft

Bei Laufveranstaltungen gibt es zwei Höhepunkte im Jahr Mai, Juni, Juli und dann nochmal September, Oktober. Darum häufen sich gerade die Nachrichten über Todesfälle bei Sportveranstaltungen. Vor zwei Wochen ist bei einem Lauf hier im Süden ein Läufer gestorben und bei uns in der Gegend hat es den Torwart bei einem Fussballspiel erwischt. Solche Meldungen bestätigen mich in meiner Einstellung als „Genussläufer“. Ich mag irgendwie die Stimmung bei diesen Wettkämpfen, die Aufregung davor und das gute Gefühl danach. Aber diese verbissene Kämpferei um die beste Zielzeit und dann noch über die eigene Grenze gehen, hmm, nicht sooo mein Ding. Nach diesem Motto haben Kerstin und ich in den letzten zwei Wochen schon zwei Läufe geschafft und nächstes Wochenende folgt gleich der nächste…

Vor zwei Wochen war unser Firmenlauf, das war dann auch gleich unser erster Lauf den wir gemeinsam bis ins Ziel geschafft haben. Normalerweise laufen wir dann eben doch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Oder wie letztes Jahr, verliert man sich bei über 10.000 Teilnehmern aus den Augen. Gerade beim Firmenlauf zählen eigentlich Spass, Stimmung und der integrative Gedanke – jeder kann mitmachen. Egal ob Läufer, Walker oder Rollstuhlfahrer. Bei über 10.000 Läufern würde es eh schwer werden, seine gewohnte Laufgeschwindigkeit kann man da nicht immer halten, wenn plötzlich ein undurchdringlicher Block von Nordic Walkern vor einem läuft *grins*. Wir sind dann total cool fast 15 Minuten nach dem eigentlichen Start über die Startlinie gelaufen und hatten unseren Spass.

Aktuell sind wir drei Leute in unserer „Sport ist Mord“-WhatsApp-Gruppe. Der Dritte im Bunde hat seit ein paar Monaten Rückenprobleme. Ist wohl etwas ernsteres, so mit Arzt und Ibu 800. Ausgerechnet bei diesem Lauf wollte er nun unbedingt seine Bestzeit verbessern. Hat er geschafft, 33 Minuten für die 6 Kilometer, dafür ist sein Rücken jetzt wieder deutlich schlimmer. Keine Sorge, der Dritte im Bunde arbeitet bei einer Krankenkasse, der muss es wissen *grins*…

Die dortige Lokalzeitung hatte in diesem Jahr sogar einen Live-Video-Stream, die Aufzeichnung gibt es im dortigen Online-Portal zum nachträglichen ankucken. Der Kameraman war vermutlich kein Läufer, zumindest ich fand die Kameraposition etwas „ungünstig“. Ungefähr ab der Mitte der Aufnahme gibt es immer wieder mal Teilnehmer, die in der Nähe der Kamera gleich nach dem Ziel total platt an der Absperrung hängen und ausserhalb des Bildausschnitts vermutlich direkt vor die Kamera kotzen *grins*. Also Zuschauertipp von mir für Laufveranstaltungen, nicht direkt in den Zielbereich stellen. Lieber irgendwo an die Strecke stellen und da Stimmung machen. Aber Ziel wird schnell eklig…

Gestern war dann unser zweiter Lauf – 12,6 Kilometer mit ca. 126 Höhenmetern. Da ich nächsten Sonntag einen Halbmarathon eingeplant habe, wollte ich auch dort nicht mit zuviel Ehrgeiz starten. Also von der Strecke und Landschaft ist das einer der schönsten Läufe im Jahr, einfach ein Traum die Natur dort. Aber auch hier gab es kurz vor dem Ziel eine ziemlich unschöne Sache, keine 10 Meter vor dem Ziel ist unmittelbar vor mir eine Läuferin zusammengebrochen. Sowas hab ich bisher nur auf Videos gesehen, die Läuferin ist nicht bewusstlos umgefallen, sondern die Muskeln waren irgendwie nicht mehr in der Lage, dass sie sich auf den Beinen halten konnte. Eine Zuschauerin (offenbar eine Bekannte von ihr) war ihr schon zur Hilfe gekommen und hat sie gestützt. Ich hab dann kurz angehalten und wollte sie auf der anderen Seite ebenfalls stützen. So hätte man sie vielleicht noch über die Ziellinie schleppen können. Aber der Zustand der Läuferin war so extrem schlecht, da ging nix mehr. Vorteil dieser Veranstaltungen, Mitarbeiter vom Roten Kreuz sind in Mannschaftsstärke anwesend. Die kamen natürlich sofort an, ich bin dann weiter ins Ziel gelaufen. Ärgere mich aber immer noch – minimal – das ich nicht noch ein paar Sekunden länger stehen geblieben bin. Insgesamt war es aber ein super schöner Lauf! Der ist nächstes Jahr definitiv wieder im Laufkalender bei uns drin!

Insgesamt frage ich mich natürlich worin die Sinnhaftigkeit solcher Laufveranstaltungen liegt und wie weit geht man als Teilnehmer dabei? Als Kind und Jugendlicher hab ich die Bundesjugendspiele gehasst, da wäre ich NIE und NIMMER auf die Idee gekommen mich bei einer Laufveranstaltung anzumelden. Aber ich muss sagen, dass hat schon was! Wenn bei Kilometer 6 die Steigung anfängt und man mal locker leicht an einem – gefühlt – gut trainierten Endzwanziger vorbeiläuft, yea… vielleicht kommt daher der Name „Genussläufer“ *grins*. Gleichzeitig hab ich mir in den letzten Jahren schon ab und an mal selbst den Kreislauf im Training ziemlich heftig abgeschossen. Das ist eben doch alles nicht so einfach und ehrlich gesagt hab ich die genauen Ursachen was schiefgelaufen ist teilweise immer noch nicht verstanden.