Beinahe-Erste-Hilfe / Menschliche Unvernunft

Gestern gab es eine Schrecksekunde wo ich wirklich dachte, *arg* jetzt musst Du ran und die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Insgesamt stand der Tag aber irgendwie unter dem Motto Erste-Hilfe… aber mal der Reihe nach.

Über das Papa mit Kindern Zelten hab ich im letzten Eintrag ja schon geschrieben. Als guter „Helikopter“-Onkel hab ich das – natürlich – als Vorwand genutzt und mir ein spezielles Outdoor-Erste-Hilfe-Set besorgt. Gut der Camping-Platz ist zwar „Outdoor“ aber nicht wirklich verab der Zivilisation. Der Betreiber des Camping-Platzes muss sicherlich eine Anzahl betrieblicher Erst-Helfer nachweisen und im Kühlschrank hat vermutlich jeder Gastronomiebetrieb im Sommer kleine Kühlakkus für Insektenstiche. Aber man weiss ja nie. Zu meinem Outdoor-Erste-Hilfe-Set gibt es sogar ein Youtube-Video wo das vorgestellt wird:

Genau dieses Set und der zugehörige Info-Flip kamen gestern per Post bei mir an. Von der Packstation zurück, hab ich einmal durch das Set gekuckt und im Info-Flip die Seite für die stabile Seitenlage durchgelesen. Da stand schon der nächste Programmpunkt des Tages an.

Kerstins Nordic-Walking-Gruppe machte einen Grillabend, direkt am Vereinsheim. Tische im Garten, nicht zu heiß und nette Leute. Viele der Leute waren aber schon etwas älter und einige eher gebrechlich oder übergewichtig.

Nach der zweiten Runde Steak/Bratwurst passierte es dann, ein älterer Mann der mir am Tisch gegenüber saß sackte einfach bewusstlos sitzend zusammen. In den ersten Sekunden haben wir das alle überhaupt nicht wahrgenommen, erst als der Teller mit der Bratwurst krachend auf dem Boden landete war klar, da stimmt etwas nicht.

Wir haben uns dann gleich um ihn gekümmert, Glück im Unglück, der Mann kam schnell wieder zu sich. Es stellte sich dann schnell heraus, der Mann hat schon einige Herzoperationen hinter sich und wohl schon einen Termin für die nächste OP. Eine ausgebildete Krankenschwester war ebenfalls gleich zur Stelle. Insgesamt waren wir schon sehr sehr besorgt und gleich mehrere Leute hatten das Telefon griffbereit in der Hand. Der Mann war immer noch kreidebleich.

Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn er nach so einem Black-Out, jetzt einen Arzt aufsucht oder zumindest heim ins Bett geht. Wir hätten ihn auch gefahren. Er und seine Lebensgefährtin habe aber versucht uns zu beruhigen, solche kurzen „Aussetzer“ hätte er jeden Tag, da können man gerade nix machen… *hmmm*

Was bei mir dann in die „Schublade“ menschliche Unvernunft gehört. Keine 15 Minuten nach dem Black-Out trinkt der Typ ein Glas Sekt und im laufe des Abends zwei ziemlich große Gläser Rotwein und drei Stück Sahnetorte. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, er hatte danach tatsächlich wieder gut Farbe im Gesicht – mir wäre es vermutlich genau anders rum gegangen.

Gab aber noch mehr Unvernunft, der Typ war mit dem eigenen Auto da *grins*. Das ist natürlich die super Idee, wenn man weiss, dass man öfter mal nen Black-Out hat. Kerstin und ich haben die beiden dann im Auto mitgenommen, die wohnen eh nur ein paar Straßen von uns weg…