Erste-Hilfe / Menschliche Unvernunft Teil 2 + Bilder vom Samstags-Spaziergang

Irre, am Freitag war es noch Beinahe-Erste-Hilfe und gleich am Samstag darauf hab ich dann tatsächlich kurz mit Rettungsdienst und Polizei zu tun.

Ich war gerade mit im Auto auf dem Rückweg vom ALDI und dem Drogeriemarkt. Witzigerweise hab ich im Drogeriemarkt meine Erste-Hilfe-Ausrüstung mit Wunddesinfektionsmittel und Kinderpflaster vervollständigt.

Nun fahr ich da ganz verträumt heimwärts, kommt mir schon das erste Auto mit Lichthupe entgegen. Der Fahrer machte zusätzlich noch deutlich warnende Handzeichen. Kurz danach sah ich auf meiner Spur den dazugehörigen Unfall. Ein Auto war wohl fast ungebremst geradeaus in eine Böschung gefahren.

Den ersten Teil bin ich ja nun schon gewohnt. Warnblinklicht an, beim Aussteigen die Warnweste mitnehmen. Auf dem Weg zum Kofferraum Warnweste anziehen, Warndreieck raus und erste mal die Unfallstelle absichern. Vor den Straßen hier bei uns in der Gegend hab ich inzwischen ziemlichen Respekt. Da einfach so auf der Straße zu stehen, ist deutlich gefährlicher als man selber denkt. Die Straße ist stark befahren und die meisten Autos fahren deutlich schneller als 100 km/h.

Unser Erste-Hilfe-Trainer hatte uns beim letzten Kurs sehr eindringlich geraten, zum Aufstellen des Warndreiecks immer hinter der Leitblanke zu gehen, nie auf der Straße. Hätte ich gerne gemacht, Nur hinter der Leitblanke standen Gras und Gestrüpp mindestens hüfthoch. Ich wollte das Warndreieck natürlich in passender Entfernung und hinter der nächsten Kurve aufstellen. Also doch auf der Straße laufen *args*.

Danach wieder zurück zur Unfallstelle. Da hab ich aus den letzten Unfällen gelernt und hab viel deutlicher und klarer meine Fragen gestellt: 1. Wo sind die Leute die in diesem Fahrzeug gesessen sind? 2. Hat schon jemand den Notruf abgesetzt? Hab dann von den anderen Zeugen und Helfern auch eine klare Antwort erhalten. Notruf war schon abgesetzt und wieder neue Situation, die Leute aus dem Unfallwagen sind blutüberströmt davongelaufen.

Das Auto stand komplett auf einer Böschung, auf einer Seite war die Fahrzeugfront total eingedrückt, die Airbags hatten gezündet und die Windschutzscheibe war herausgebrochen. Ich bin dann, mit meinen Erste-Hilfe-Set in der Hand, ca. 500 Meter einen Feldweg am Waldrand entlang gelaufen. Hab aber nix gesehen. Einmal hab ich zwar direkt vor mir was rascheln gehört, das war vermutlich eher ein Reh, 50 Meter weiter stand nämlich noch eines.

Das war zwar nur ein kleines Wäldchen, aber trotzdem sehr unübersichtlich. Hohen Brennessel, viel Gestrüpp und Wald in Hanglage. Ins Gestrüpp wollte ich dann auch nicht rein, so übereifrig bin ich dann auch nicht. Ausserdem wollte ich keine Spuren vernichten. Und zuweit von der Unfallstelle weg wollte ich ebenfalls nicht. Den vielleicht steht mein Auto den Rettungskräften ja im Weg rum…

Als ich zurück kam, waren Polizei und Rettungsdienst schon da. Die haben dann auch erstmal gekuckt und sich einen Überblick verschafft. Einer der Rettungssanitäter hat mir noch erklärt, dass in so einem Fall die Polizei entscheidet ob eine Suchaktion gestartet wird. Als die Sanitäter ihre Rot-Kreuz-Rettungshundestaffel angeboten haben, musste ich natürlich an eine bestimmte Tagebuchautorin denken *grins*. Jedenfalls hat die Polizei das Komplettprogramm in Auftrag gegeben (Hundestaffel + Feuerwehr + Polizeihubschrauber).

Ich hab dann noch kurz mit einem Polizisten mein Warndreieck gegen ein großes Polizei-Profi-Dreieck getauscht und konnte weiterfahren. So bleibt man dann eben mit vielen Fragen alleine im Auto zurück: Warum sind die Leute abgehauen? Wie konnte es überhaupt zu dem Unfall kommen? Geht es den Leuten gut? Und wird die Suchaktion erfolgreich sein?

Wir waren eine Stunde später bei unserem Samstags-Spaziergang am Rande des Suchgebiets. So konnten wir aus der Ferne den angeforderten Polizeihubschrauber bei der Arbeit beobachten, der hat bestimmt ne Stunde sehr intensiv gesucht. In unserer Gegend keine leichte Aufgabe. Bei dem Gebiet handelt es sich eben um eine sehr unübersichtliche Gegend mit Wald, Flüsschen und Baggerseen. An einem Samstag ist das Gebiet natürlich gut besucht, Angler, Radfahrer, Badegäste und an jedem See eine private Party…

Zumindest von der Gegend hab ich ein paar Bildchen für Euch:

Vielleicht etwas dunkel, im Hintergrund sieht man wie dort Kies abgebaut wird:

Nachtrag zu der Suchaktion, inzwischen ist ein Zeitungsbericht online. An der Suchaktion waren neben dem Hubschrauber gleich mehrere Rettungshundestaffeln aus der gesamten Region beteiligt. Gefunden wurde bei der Aktion niemand, aber die Polizei konnte die Insassen irgendwann in der Nacht bei einem anderen Einsatz aufspüren.

Soviel dazu… ich zieh mich jetzt um und mach mich auf zu meinem nächsten Long-Jog – wenn alles klappt über 2:40 Stunden. Dazu geht es wieder in die gleiche Gegend wie auf den Bildern oben…