Und dann kommt München…

ach Leute, ehrlich gesagt ging mir heute den ganzen Tag der Eintrag von shesnotyou nicht aus dem Kopf. Allerdings gingen mir auch einige Eurer Kommentare zu diesem Eintrag nicht aus dem Kopf. Hatte mir dann über den Tag schon ein paar Gedanken im Kopf zurecht gelegt. Nach der Arbeit war ich gerade mit der nächsten Laufeinheit fertig und steige aus der Dusche – plötzlich ging meine KATWARN-App los. Ich hab da unter anderem die Orte von meinen Kundeneinsätzen hinterlegt. Normalerweise bekomme ich da in letzter Zeit eine Fülle von Unwetterwarnungen.

Heute war die Meldung allerdings anderes – Sonderfall – ein Amoklauf in München und der oder die Täter laufen noch frei herum. Nahverkehr ist eingestellt, man soll daheim bleiben und öffentliche Plätze meiden… jo… uff, Scheisse! Jetzt ist der Terror echt da…

Ganz in der Nähe des Tatortes befinden sich sogar zwei meiner Kunden. Letztes Jahr um diese Zeit war ich sogar sehr oft dort. Da wäre ich an einem Tag wie heute vielleicht sogar von Schwabing zum Olympiapark gelaufen. Abends war ich da sogar öfter mit Kollegen auf dem Tollwood-Festival. In lauen Sommernächten muss man einfach mal auf dem Tollwood gewesen sein, zuerst was Essen, dann veganes Eis zur Nachspeise und hinterher noch ein Aperol Spritz in der tanzbar. Das war so unser Standardprogramm… und jetzt gleich in der Nähe diese Tragödie?

Ehrlich gesagt ist es für mich vollkommen egal ob die Täter nur einen islamistischen, rechten, linken, kurdischen oder einfach nur gestörten Hintergrund hatten. Es sind einfach Menschen die dort sinnlos abgemetzelt wurden.

Und so sind meine Gedanken dann gerade bei meinen Kollegen in München. Bei den Ärzten aus der Verwandtschaft die nun ihren Krankenhäusern in München in Bereitschaft stehen. Und natürlich denke ich auch an zwei Polizisten und zwei Sanitäterinnen die nun vermutlich irgendwo in München die Nacht in ihren Bereitstellungsräumen verbringen müssen.

Morgen geht es für uns auch wieder etwas weiter Richtung Süden. Ich hoffe wir kommen da überhaupt noch hin. Morgen wäre eigentlich Kindergeburtstag mit Zeltübernachtung und Lagerfeuer geplant, mal sehen was draus wird und wie sich das Wochenende entwickelt.

Ich denke an Euch da draussen – jetzt kommt wohl eine Zeit in der wir als Gesellschaft wieder enger zusammenrücken sollten…

Arbeitsurlaub mit Picknick

Jo, die Nachrichtenlage will irgendwie nicht besser werden. Hab ja schon ein paar mal erwähnt, dass ich kein Fernsehen mehr kucke, gerade in dieser „Lage“ aus meiner Sicht die richtige Entscheidung. Auf der anderen Seite möchte ich nicht den Eindruck von völliger Resignation und Ignoranz erwecken. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall, ich informiere mich natürlich sehr genau über das aktuelle Weltgeschehen. Mir sind viele Informationen nur viel zu oberflächlich und bei mir bleiben dann meist mehr Fragen offen als ich beantwortet bekomme. Wobei es für viele Aspekte in diesem Zusammenhang wohl eh keine direkten Antworten gibt. Aber mir fehlt da ganz grundsätzlich der Tiefgang in der Diskussion, sowas nervt mich dann eher. Einfacher ist für mich da schon der Punkt, wie verhält man sich persönlich. Einschränken? „Vorkehrungen“ treffen, Waffen anschaffen… aktuell komme ich da immer noch zu der sehr rationalen Antwort, am besten ist wohl der Auffrischungskurs für Erste Hilfe… Ansonsten ist das Thema das Leben LEBEN und genießen, genau jetzt und in vollen Zügen!

Passend dazu mache ich diese Woche Arbeitsurlaub, eine von mir erfundene Mischform aus Urlaub und Arbeit. Die Gegend lädt hierzu richtig ein, in unserem Hotel sind auch einige „echte“ Urlauber. Einziger Unterschied, tagsüber verbringe ich die Zeit bei meinem Kunden im Büro. Aber so schlimm und anstrengend ist der Einsatz hier gerade nicht, so lässt sich das super aushalten.

Gestern Abend waren wir zu einem Picknick am örtlichen See – ein Traum. Wer an diesem See kein Picknick in einer lauen Sommernacht macht, verpasst echt etwas. Von diesem See hab ich schon einige Male Bilder hier gezeigt, weil es so schön ist aber gleich noch ein paar mehr:
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Und hier von unserem Picknickplatz der Blick auf den See:
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Meine Schwester hat mir vor einigen Jahren mal einen Picknick-Rucksack geschenkt, den benutzen wir nur viel zu selten:
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Zurück ins Hotel ging es dann schon im Mondschein, allerdings bekomme ich mit meinem Smartphone und ohne Stativ die Bilder nicht so gut hin wie Orbi:
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Heute Abend gibts dann die nächste Einheit im Lauftraining und Donnerstag ist im Hotel Grillabend… ich sag ja, fast wie Urlaub *grins*.

Wochenrückblick KW28

Hmmm, eigentlich hatte ich gedacht nach der Fussball EM könnte ich meinen Fluchtrucksack ja wieder ausräumen und derartige Spinnereien sein lassen. Und dann knallt es gleich wieder, zuerst Nizza und dann die Türkei. Keine Ahnung ob es nur mir so geht, aber die Türkei rückt irgendwie immer noch mehr in den Brennpunkt. Schon komisch, auf der anderen Seite blöd, dass ich gerade über die Türkei extrem wenig weiss. Super schönes Land, aber über die politischen Strömungen, Gesellschaft oder die wirtschaftliche Lage weiss ich ehrlich gesagt so gut wie nichts. Ganz ehrlich, ich verstehe die Welt nicht mehr, Konflikte gab es immer, Krieg, Tod und Zerstörung haben uns Menschen schon immer begleitet und so wie es aussieht wird das auch so bleiben. Mein Problem, ich kann nicht erkennen, dass bei den aktuellen Konflikten überhaupt jemand einen Nutzen von einem „Sieg“ haben könnte. Religion halte ich für ein vorgeschobenes Argument. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand aus religiösen Gründen mal eben über 80 Menschen mit einem LKW umfährt. Gut ich bin eher Atheist, aber welchen Nutzen sollte eine Religion haben, wenn ein Land wie Syrien zu Schutt und Asche gebombt wird? Aber genug mit diesen Gedanken, ich wollte ja eigentlich „nur“ meine zurückliegende Woche mit ein paar Stichworten festhalten.

Dienstag
Da ging es für mich schon wieder zurück Richtung Heimat. Bei solchen Fahrten baue ich ab und an kleine Abstecher ein. So lässt sich schon mal erkunden ob eine bestimmte Gegend mal für eine zukünftige Wanderung oder einen Wochenendausflug in Frage kommt. Dieses Mal ging es in das Tal der Blinden Rot, die Blinde Rot ist ein Kocher-Zufluß.

Wie immer hab ich ein paar Bilder für Euch:
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Super ruhiges Tal und wie man sieht, ist dort an einigen Stellen der Wald immer noch komplett überschwemmt:
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Könnte als durchaus mal für eine Tour in die nähere Auswahl kommen. ABER eine Sache könnt Ihr Euch beim Anblick der Bilder fast schon denken, MÜCKEN!!! Also ohne Mückenschutz geht da nichts, ich würde fast sagen aktuell hat man da ohne angepasste Kleidung keinen Spaß. Mückenschutz ist also mein Geheimtipp, wenn einer meiner Leser in diesem Jahr noch eine Tour im Süden von Deutschland plant. Wobei die Mückenplage regional sehr unterschiedlich ist, hab inzwischen einige Spaziergänge in Wassernähe hinter mir. Es gibt entweder überhaupt keine Mücken, oder krass extrem viele.

Mittwoch und Donnerstag

Den Rest der Woche war ich in meinem Büro. Gerade nervt mich ein Kunde etwas. Dieser Kunde setzt sich ständig unrealistische Ziele, die wollen dort aber irgendwie nicht aus ihren Fehlern lernen. Ich gehe da sehr offenen mit meinen Kunden um, ich sagen denen meine Meinung und Einschätzung, aber irgendwie ändert sich nicht wirklich was… so verbrennt eben sehr viel Geld einfach so…

Am Mittwochabend waren wir dann zur Abwechlsung mal wieder mit Kollege IPhone und dessen Frau beim Essen. Da ergeben sich immer tolle interessante Gespräche. Der Kollege IPhone und ich haben auch viel gemeinsam. Gibt jedoch auch super nette Unterschiede, die genau zu diesen tollen Gesprächen führen. Herr IPhone liebt im Gegensatz zu mir Autos, hat uns dann breit von seinem Ausflug mit einem Jaguar F-Type ins Elsass erzählt. Besagten Jaguar F-Type hat er – kostenlos – von Jaguar geliehen bekommen. Sein eigener neu bestellter Jaguar hatte nämlich 6 Monate Lieferverzögerung. *Hihihi* und nun steht das gute Stück seit mehreren Wochen schon wieder in der Werkstatt – Softwareprobleme, das reicht für eine abendfüllende witzige Unterhaltung *grins*.

Freitag
Den Freitag hab ich von 9 Uhr bis 17 Uhr mehr oder weniger mit einer einzigen Telefonkonferenz verbracht. Klar, eine Mittagspause gabs natürlich schon. Danach hat mich Kerstin in die Autowerkstatt gefahren, mein Auto hatte Service und TÜV.

Auf dem Weg in die Werkstatt kamen wir schon wieder an einem Verkehrsunfall vorbei. Für mich immer eine schwierige Entscheidung, anhalten und helfen, oder weiterfahren? Dieses Mal war unsere gemeinsame Entscheidung, weiterfahren. Der Unfall war zwar vermutlich erst wenige Minuten vor uns passiert, aber es waren eben schon – gefühlt – genug Ersthelfer an der Unfallstelle. Klar, wenn ich mal Erste Hilfe leisten müsste, wäre es mir auch lieber, wenn ich es nicht alleine tun müsste. In diesem Fall waren aber schon einige Leute da und die ersten Warndreiecke wurden aufgestellt. Hier war es dann eben – für mich – sinnvoller langsam und aufmerksam in einer Schlange mit den anderen Autos an der Unfallstelle vorbeizufahren.

Nachdem ich mein Auto wieder hatte gabs in einem örtlichen Lokal noch einen vegetarischen Burger.

Samstag
Gestern hatte ich meinen ersten Longjog mit einer Zeitdauer von 3 Stunden. Hier hatte ich ja von Kilometern auf die Zeitdauer umgestellt. In Kilometern kam ich so auf eine Strecke von 23 Kilometern, eigentlich nicht viel. Aber beim Longjog geht es eben um ein Training mit sehr niedriger Herzfrequenz. Meine Zielgeschwindigkeit liegt dann bei „nur“ 8 min/km – das ist selbst Kerstin fast zu langsam *grins*.

Als Belohnung haben wir am Abend gegrillt und unseren Feuerkorb angemacht. Ah, hab ich schon erwähnt, dass ich in letzter Zeit immer öfter von Rot Wein auf alkoholfreies Bier umsteige? Nach so einem Lauf waren bei mir doch ziemlich schnell einige Flaschen alkoholfreies Pils weg. *ups*, ich darf nur nicht zu laut sagen, das Bier kam nicht mal aus meinem Bundesland *grins*.

Sonnstag
Heute war schon wieder packen angesagt. Diese Woche bin ich mit Kerstin gemeinsam im Hotel. Zumindest für mich ist es leider kein echter Urlaub, ab Montag betreue ich bei einem Kunden eine Systemumstellung. Auf der anderen Seite haben wir so bis Freitag eine super Trainingsumgebung…

Das Geburtstagswochenende + Naturgedanke

So, also mein Geburtstagswochenende wäre überstanden. Es war nun nicht sooo schlimm wie ich gedacht hatte. Ich bin Freitagabend zu Kerstin und ihrer Mutter gefahren. Samstagvormittag haben wir dann mit Gartenarbeit verbracht. Am Nachmittag ein kurzer Spaziergang auf dem Friedwald und im Anschluß Einkaufen fürs Wochenende. Abends wurde dann gegrillt, Grillfackeln für Kerstins Mutter und Steaks für uns. Hat soweit ganz gut gepasst. Nur eine Situation hat mich schon ziemlich genervt. Kerstins Mutter musste natürlich unbedingt selbst mit der Leiter Kirschen vom Baum holen. Ich hab dann einmal gesagt, dass sie so einen Quatsch doch besser lassen soll, aber gut. Nur als sie dann 10 Minuten später auf Gartenbank sitzt und wegen Schmerzen jammern sollte, hatte ich da nicht mehr sonderlich viel Empathie. Hab dann nur gemeint, das die Kirschen nun wohl sehr hart erkämpft wären. Auf solche Kindergartendiskussionen lasse ich mich nicht ein, da muss eben jeder selbst wissen was er macht. Sie hatte eben erst am Dienstag eine OP, dabei wurde der Wächterlymphknoten unter der Achsel entfernt. D.h. sie hat dort eine firsch genähte Wunde, die wohl ziemlich Schmerzen verursacht. Gerade Bewegungen bei denen man die Arme heben muss, sind dann nicht ohne Schmerzen möglich. D.h. gerade Kleidung anziehen, waschen oder eben Kirschen vom Baum pflücken.

Ansonsten war das Wochenende super ruhig, genau das hab ich gebraucht – zumindest mein Körper. Am Sonntag lag ich dann bis Mittag im Bett. Am Nachmittag ging es dann schon wieder auf ins Hotel für den Kundeneinsatz heute…

Dann noch kurz für mich ein paar Naturgedanken oder besser zu den Gefahren in der Natur:

  • Kerstins Mutter wohnt in der Nähe der Donau, im Nachbarort sind dort gleich zwei Leute ertrunken und zwar innerhalb von 24 Stunden an der gleichen Stelle. Die Gemeinde hatte nach ersten Todesfall sogar sehr kurzfristig Warnschilder und Rettungsringe aufgebaut. Hat aber wohl nichts geholfen…
  • Ich hatte in einigen Tagebucheinträgen über unsere Bergwanderungen rund um die Gegend beim Schloss Neuschwanstein berichtet. Quasi genau in unserem Übungsgebiet werden seit einigen Tagen zwei chinesische Touristen vermisst. Vor ein paar Wochen wurden am Tegelberg, nicht weit entfernt, schon zwei Tote geborgen. Eine der Leichen lag da schon seit ein paar Jahren. Gruselig, die Gegend entwickelt sich zum Bermuda Dreieck. Gut der Alatsee ist ja auch nicht weit weg, da gibts zumindest unzählige Sagen und Mythen

Gut, diese Sagen und Mythen zeigen eben, dass man die Bergwelt mit entsprechendem Respekt begehen sollte. Mein Traum ist gerade immer noch eine autarke Mehrtagestour durch die Berge. Autark im Sinne von ohne Berghütte sondern mit Biwak. Nur von dem Traum bin ich in der Praxis wohl noch ein paar Jahre entfernt. Da fehlt es an allem, Ausdauer, Ausrüstung, Erfahrung und einem guten Gespür für Gefahren. Aber Orte wie Füssen oder Oberstdorf sind ein geniales Tor um in diese unbekannte Bergwelt einzutreten. Man kann einfach bei jeder Tour ein Stückchen weiter gehen und irgendwann landet man dann tatsächlich in so entlegenen Gebieten, da trifft man keine Menschen mehr. Hab da mal vor einer Woche den ganzen Abend YouTube-Videos von Alpenüberquerungen gekuckt – gigantisch. Gut für den Anfang muss es ja nicht gleich bis Meran sein, aber vielleicht mal übers Mädelejoch zur Hängeseilbrücke von Holzgau.

Also passt auf Euch auf und lebt Euer Leben!

Nicht so wirklich in Geburtstagsstimmung

Dieses Jahr hatte ich an meinem Geburtstag irgendwie so überhaupt keine Stimmung auf Party. Deshalb nutze ich mein Tagebuch mal wieder, vor dem Wochenende, etwas Frust hier abzuladen…

Zunächst fing mein Geburtstag gestern eigentlich noch ganz positiv an. Geplant waren ein paar Telefonkonferenzen, die mehr oder weniger den gesamten Arbeitstag ausfüllten. Das ist anstrengend, Arbeit eben, aber positiv – es gab Erfolge und am Ende war ein Kunde super glücklich. Gut wirklich schlimm ist meine Arbeit ja eh nicht, gibt sicherlich viele deutlich schlechtere Jobs. So konnte ich in meinem eigenen Büro sitzen, leckeren Kaffee trinken und mit meinem Kunden zusammen eine Lösung finden. Konkret ging es um einen Testdaten-Generator den ich bis Ende Juli entwickeln soll. Der Kunde möchte einen Lasttest bei einer neuen Software-Lösung durchführen, dafür braucht man größere Datenmengen. Und mein Programm wird genau diese Daten passend automatisch erzeugen. Und so habe ich mich eben in der Telefonkonferenz mit vier Leuten darüber unterhalten was für Daten benötigt werden und wie wir diese erzeugen. Seitengedanke dazu: ich kann leider kein Schwizerdütsch, also ich verstehe es super gut, aber ich kann es absolut nicht sprechen…

Wirklich Nerven gekostet hat aber Kerstins Mutti, am Ende hab ich dann gleich nochmal gefühlt Stunden am Telefon mit Kerstin und meiner Mutter verbracht. Inzwischen mache ich mich ernsthafte Sorgen wie wir das hinbekommen sollen. Und zwar mache ich mir nicht nur um Kerstins Mutter Sorgen, sondern auch um Kerstin. Sie ist in der Hinsicht leider nicht sonderlich belastbar und gerade aktuell selbst in keiner guten Verfassung. Neulich hat sich offenbar ne Viertelstunde nach dem Supermarkteinkauf ihre Geldbörse gesucht. Hat dann wohl ihr Auto und den Supermarkt mit Panik und Verzweiflung abgesucht. Tja ratet mal wie die Geldbörse die ganze Zeit war? Kommt ihr nicht drauf, jo, sie hatte die Geldbörse die ganze Zeit in der anderen Hand. Wäre die Situation nicht so ernst, könnte man bei soviel Verpeilung echt drüber lachen. In diesem Fall sehe ich da aber eher deutliche Anzeichen von Überforderung und Überlastung, schlechte Ausgangsbasis um jemandem zu helfen. Für mich eher ein Signal langsam die Notbremse zu ziehen. Wo liegt den gerade das eigentliche Problem?

1. Grundproblem ist vermutlich, dass Kerstins Mutter eigentlich überhaupt keine Krebstherapie machen möchte. Sie hat so die Hoffnung, die Ärzte würden jetzt bei den Untersuchungen feststellen, dass sie nur noch ein halbes Jahr zu leben hat. Dann würde sie gerne in ein Hospiz gehen und dort die Sterbehilfe in Anspruch nehmen. Ihre Worte… Gut meiner Erfahrung nach ist das mit dem Sterben und mit Krebs nicht so einfach. Diese Hoffnung haben vielleicht viele Menschen, aber die Realität ist dort leider verdammt hart. Krebs als Erkrankung ist irgendwie untrennbar mit Ungewissheit verbunden. Wenn es schlecht läuft steht den Betroffenen ein jahrelanges Märthyrium bevor, da sagt niemand „oh, sie haben Brustkrebs und werden in sechs Monaten sterben…“. Und da liegt im Augenblick noch ein sehr langer, steiniger und steiler Weg vor uns. Keine Ahnung ob da am Ende des Weges ein Hospiz, eine vollständige Heilung oder ein Leben mit vielen Einschränkungen steht. Den Weg muss wohl auch jeder Mensch alleine gehen, als Angehöriger kann man da als Begleiter einige Wegstrecken gemeinsam meistern, aber eben nicht alle. Nur aktuell laufen wir weder vor noch zurück sondern auf der Stelle im Kreis. Noch schlimmer, wir stehen uns dabei selbst im Weg und stellen uns gerne mal gegenseitig ein Bein…

2. Mangelnde Abstimmung und Planung. Am Dienstag war die ambulante OP für den Chemotherapie-Port und gleichzeitig eine Biopsie/Entnahme(?) des Wächterlymphknoten. Da war dann leider im Anschluss doch eine Übernachtung im Krankenhaus erforderlich. Kerstins Mutter hatte aber absichtlich nichts für eine Übernachtung vorbereitet, so fuhren dann gleich zwei Leute spät am Abend durch die Gegend um ihr die notwendigen Dinge zu bringen und zuerst mal daheim zusammenzusuchen. Am Mittwoch durfte sie dann zwar wieder heim, hatte aber starke Schmerzen, war immer noch schwach und die Wunde hat nachgeblutet/genässt. Naheliegende Entscheidung wäre wohl gewesen, mit einem Arzt zu sprechen, die Wunde nochmal ankucken zu lassen und abgestimmt mit dem Arzt ein Schmerzmittel zu wählen. Nein, da haben die beiden Damen die Stimmung tief in den Keller gefahren, sich gegenseitig fertig gemacht und da selber mit dem Schmerzmittel rumprobiert. Bei sowas bekomme ich echt die Krise, ich wäre eben – wenn irgend möglich – jetzt vor dem Wochenende nochmal zum Arzt gegangen. Zudem sollte Kerstin im Haus noch lauter Arbeiten übernehmen die aus meiner Sicht total unnötig sind. Einen Kirschbaum abernten, wen bitte interessieren jetzt gerade die paar Kirschen? Oder am Whirlpool das Wasser ablassen, diesen Whirlpool benutzt eh niemand, doof genug da nach der letzten Reinigung überhaupt wieder Wasser einzufüllen, aber ist das jetzt gerade wichtig? Oder wäre das nicht eine Aufgabe gewesen, die ich am Wochenende übernehmen hätte können? So ist nun offenbar die Whirlpoolsteuerung kaputt gegangen und ich hatte mehrfach eine weinende Partnerin am Telefon…

3. Kerstins Mutter hat für mich ein Problem mit der Ernährung. Versteht mich nicht falsch, ich möchte bei dem Theman niemanden bevormunden oder für eine vegane Ernährung missionieren. Nur Kerstins Mutter isst seit nun fast einem Jahr viel zuwenig und das was sie isst würde ich auch mehr als Mangelernährung bezeichnen. Pizza, Döner, Chips, Schokolade und Waldmeisterlimo – jo die Vitamine kommen dann beim Rauchen aus den Zigaretten. Die Chemo hat ja noch nicht mal begonnen und sie ist jetzt schon nur noch Haut und Knochen. Eine kleine Mahlzeit am Tag ist einfach viel zu wenig. Meine Idee war zu meinem Geburtstag am Wochenende ein paar ordentliche Rinderfiletsteaks auf den Grill zu hauen. Jo, vorher gefragt, Fleisch schmeckt ihr nicht mehr, wenn dann so ein Schweinebauch – arg, so war das eigentlich nicht gedacht, da hat der Körper wenig von, da freut sich nur die Leber, aber gut… wenn wir grillen sollten, werde ich ein paar Scheiben Schweinebauch für sie auflegen.

Was hab ich mir fürs Wochenende vorgenommen? Ich packe gerade meine Sachen und werde dann zu Kerstin und ihrer Mutter fahren. Ursprünglich war eine weitere Zeltübernachtung geplant – nur ganz ehrlich ich hab keine Nerven und keine Lust dazu. Grillen, vielleicht… was wir aber unbedingt machen sollten ist irgendwie nochmal offener miteinander sprechen. So wird das nichts, so machen wir uns nur alle komplett fertig. Ich weiss ich bin Planungsfetischist, aber ohne so einen gewissen abgesprochenen Grundrahmen machen wir da mehr kaputt als ganz. Klar, eine Krebstherapie lässt sich bestimmt nicht bis ins Detail vom Start bis zum Ende durchplanen, erwarte ich nicht. Aber es ist wohl ziemlich offensichtlich, dass man vermutlich ein kleines Krankenhausübernachtungskit für kurzfristig notwendige Krankenhausaufenthalte braucht. Ich mag Selbstversuche und Experimente, aber in der Situation jetzt einfach irgendwelche Schmerzmittel ohne Abstimmung nehmen – jo, ich bin halt ein Weichei. Tja, Kirschbaum- und Whirlpool-Aktionen treiben mich dann komplett in den Wahnsinn – da brauch ich literweise Bachblütentee…

In diesem Sinne, lebt Euer Leben!

Auf der Suche nach dem Rhythmus + Wie ist dieses Jahr bisher bei dir verlaufen?

Ich bin gerade auf der Suche nach meinem eigenen Rhythmus. Es läuft, aber eben alles sehr unruhig. Ohne Ruhe fällt es mir schwer Gedanken zu strukturieren, mir fehlt dann Kreativität und Produktivität. Dann klappt es auch nicht so gut mit Tagebucheinträgen…

Damit es klarer ist noch ein paar kurze Sätze zu meinem letzten Eintrag. Also wir können natürlich schon im Haus von Kerstins Mutter schlafen. Wir haben dort ein schönes Gästezimmer mit Doppelbett. Die Idee mit dem Zelt im Garten ist eigentlich eher als Kompromiss entstanden. Wir hatten für dieses Jahr ursprünglich noch ein paar Bergtouren geplant und vielleicht den einen oder anderen Urlaub, evtl. sogar mit Zelt. Beim Thema Urlaub treten wir nun eben etwas kürzer… aus einem anderen Blickwinkel betrachtet wohnt Kerstins Mutter in einer Urlaubsregion, zwar noch ein ganz schönes Stück von den Alpen entfernt, aber bei schönen Wetter müssten wir die Alpen direkt von unserem Zelt aus sehen können – diese Stimmung gerade in den frühen Morgenstunden kann ich leider nicht als Foto festhalten, dazu reicht die Qualität meiner Kamera im Smartphone nicht aus. Mit Stativ und Spiegelreflexkamera könnte man sich an dem Motiv austoben *grins*… Analog zum Urlaub auf dem Balkon gibts bei uns also Urlaub auf der Streuobstwiese mit Alpenblick *hihi*.

Das mit dem Rhythmus betrifft gerade auch Kerstin und ihre Mutti. Da muss sich ebenfalls erst ein Rhythmus und eine Struktur ausbilden. Viele offene Fragen, wenig was sich planen lässt. Ihrer Mutti wird gerade alles zuviel, zuviele Ärzte, zuviel Info. Gerade läuft der Untersuchungsmarathon zum Einstieg. Einer der Ärzte hat wohl schon gemerkt, dass das gerade eine extrem schlechte Gesamtsituation ist. Er hat ihr dann wohl psychologische Hilfe angeboten, ihre Antwort war wörtlich: „na, das hätte mir gerade noch gefehlt – noch ein Arzt mehr der blöd daherschwätzt…“. Unterm Strich ist es gerade einfach zuviel, jeder Arzt möchte eben nach der Untersuchung gleich ein Gespräch führen. Deshalb auch keine zusätzlichen Besuche bei Heilpraktikern oder einer Selbsthilfegruppe. Was in den nächten Monaten folgt ist nun zunächst eine Chemotherapie mit der versucht wird die Knoten zu verkleinern und wahrscheinlich im nächsten Jahr erst eine Entfernung via OP. Wenn alles gut geht, bekommt sie heute den Port für die Chemotherapie gesetzt. Jo, alles Dinge wo ich selbst nicht sonderlich viel dazu beitragen kann, deshalb werde ich zukünftig da nicht mehr soviel drüber schreiben.

Aber es ist nicht alles dunkel und trüb in meinem Leben. Es gibt auch diese witzigen Momente. Kerstin läuft ja nun seit einem Jahr ebenfalls und wir haben auch beide Kleidergröße M. Bei Laufveranstaltungen gibt es als Erinnerung immer ein entsprechend gestaltetes T-Shirt. Davon haben wir inzwischen einige… Problem Größe M ist nicht gleich Größe M! Am Samstag hab ich das T-Shirt von Kerstin erwischt, ich geb es ja zu, so ein kleines Waschbärbäuchlein hab ich schon. Normalerweise kein Problem bei Größe M, aber so zieh ich das Teil an und das Ding spannt sich voll am Bauch – totaler Schreck, in dem Punkt bin ich eitel. Erleichterung, ich hatte die taillierte Größe M erwischt, nope, die geht bei mir absolut nicht *grins*.

Micha, hatte drei tolle Fragen in ihrem Tagebuch. Die greife ich mal auf, weil ich selber keine einfach Antwort habe.

Wie ist dieses Jahr bisher bei dir verlaufen?
Gut für mich persönlich läuft dieses Jahr eigentlich ziemlich gut, ABER bei den Menschen in meiner unmittelbaren Nähe eben nicht. Bei soviel Unglück und Leid, fällt es mir schwer von einem „guten“ Jahr zu sprechen. Da wird dann eher eines der schlechtesten und einschneidendsten Jahre draus. Auf der anderen Seite gibt mir das auch wieder sehr viel Lebenserfahrung.

Verläuft es im Großen und Ganzen so, wie du es dir erhofft hast?
Nein, ehrlich gesagt hätte ich an so einen schlechten Verlauf nicht mal im Traum gedacht. War irgendwie auch anders geplant. Auf der anderen Seite eigentlich auch ein „ja“, mein Höhepunkt des Jahres folgt Ende September, da hab ich mich für einen zweiten Marathon angemeldet. Bisher läuft die Vorbereitung dafür sehr gut, da dürfte ich mich nicht beschweren.

Lebst du deine Werte?
Ja, das tue ich sehr intensiv. Allerdings hänge ich immer noch in der Frage fest, was sind meine Werte? Also was ist mir nun besonders wichtig, was möchte ich betonen und was sollte eher im Hintergrund stehen… Zudem verändert sich das ständig, was mir in diesem Jahr super wichtig ist, möchte ich in ein paar Jahren vielleicht eher hinten an stellen.

Bericht vom „Back to the roots“-Wochenende

So bevor ich mit meinem eigentlichen Bericht vom Wochenende beginne, muß ich zunächst wohl ein paar Dinge klarer beschreiben. Der eine oder andere Kommentar zu meinen letzten Einträgen zeigt mir, dass ich den einen oder anderen meiner Leser wohl etwas verwirrt habe. Gut insgesamt ist die Situation durchaus verworren und eben nicht so einfach. Damit Ihr aber überhaupt eine Chance habt „mitzukommen“, nochmal eine kurze Zusammenfassung.

Großteils pendle ich in meinem Tagebuch zwischen verschiedenen Orten, da ist zum einen mein eigener Wohnort, dann das Haus von Kerstins Mutter mit dem riesigen Garten und die Orte bei meinen Kundeneinsätzen. Das liegt alles ein paar Hundert Kilometer auseinander. Erinnert etwas an einen Nomaden, der ständig im Kreis wandert *grins*. Von Donnerstag bis Samstag der letzten Woche waren wir nun wieder bei Kerstins Mutter.

Da gibt es leider keine guten Nachrichten. Kerstins Vater ist ja erst vor ein paar Wochen an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung gestorben. Nun wird auch die Diagnose von Kerstins Mutter zur Gewissheit. Das erste Biopsie der Knoten in der Brust hat einen „mittelgradigen“ Krebs ergeben – was auch immer das genau heißt. Schwierige Situation, weil Kerstins Mutter nicht kämpfen möchte. Zudem gibts da gerade jede Menge praktische alltägliche Fragen, für die wir eine Antwort finden müssen. Was machen wir mit dem großen Garten? Wie betreuen wir den großen Hund? Garten ist eigentlich schon fast eine Untertreibung, das ist ein Haus mit angeschlossener Streuobstwiese, die Feuerstelle dort ist fast größer als der Garten vor meiner eigenen Terrasse. So entstand bei mir der pragmatische Traum, wenn wir da jetzt eh regelmäßig hin fahren, verbinden wir einfach mehrere Dinge miteinander. Dann gibt es eben mal ein Jahr keinen größeren Urlaub, dafür mehr Zelten und Lagerfeuer in der Natur auf der eigenen Wiese.

So gesehen bin ich super zufrieden mit unserem Wochenende, hat gut getan und wir haben einiges unternommen. Nur ans schlafen im Zelt müssen wir uns schon noch gewöhnen, waren hinterher doch leicht übermüdet. Gut mit minimalistischem Wochenendcamping hatte unser Trip dann noch nicht viel zu tun. Hätte unseren Kram fast nicht ins Auto bekommen – das ist schon eher Clamping:
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Hier unser Zelt an dieser traumhaften Location:
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Lagerfeuer darf da natürlich nicht fehlen (wenn man schon eine eigene Feuerstelle hat), hier ausgeführt als Upside-Down-Feuer – das hat ebenfalls super geklappt:
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So haben wir dann die Nacht von Donnerstag auf Freitag im Zelt verbracht. Erste Erfahrung, der Boden dort ist extrem steinig und hart. Nur mit einer billigen Schaumstoffisomatte kann man da nicht schlafen. Für die zweite Nacht haben wir dann Luftmatratzen beschafft. Allerdings kam uns da zunächst ein Unwetter dazwischen. So musste unser Zelt gleich den ersten Härtetest über sich ergehen lassen. Davon hab ich sogar ein kurzes Video für Euch:

Man erkennt das Grün des Zelts ganz leicht in der Mitte zwischen den Bäumen. Das Gewitter war so heftig, dass es gleich an mehreren Stellen im Wohnhaus Wasser hereingedrückt hat. Im Keller mussten wir dann doch einige Liter aufwischen. Das Wasser drückte sogar den Betondeckel er Regenzisterne nach oben.

Tja, aber das Ultracoole – im Inneren von unserem Zelt war es trocken, da kam kein Tropfen durch. Gut während des Unwetters hätten wir uns nicht im Zelt aufhalten können. Das wäre zu gefährlich gewesen, dazu stand das Zelt zu nah an der Stromleitung (siehe Video). Aber trotz Starkregen, Hagel, Gewitter und Windböen stand unser Zelt unverändert da. Hier sieht man nach dem Gewitter noch ein paar Hagelkörner:
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Und nen Regenbogen gabs auch noch *grins*:
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Mein Ziel für die nächsten Wochen – Ruhe reinbringen. Ball flach halten und versuchen selbst etwas Erholung zu finden. Hoffe mal mein Plan geht da auf…

Back to the roots

So nur ein sehr kurzer Eintrag von mir, hab gerade irgendwie „nie“ Zeit… Die Welt scheint ja nun langsam vollends verrückt zu sein – EM, Terror, Brexit, Gewalt und Hass überall. Jo, klassisches Fernsehen habe ich ja schon abgeschafft und für die nächsten Tage werde ich nun quasi zum „fast“ Neandertaler. Wir testen schon mal unseren einen Zeltplatz und unser neues Zelt…

Werde versuche ein paar Impressionen als Bild und Video für Euch zu konservieren.

Bin dann mal weg… 😀

Der nächste Verkehrsunfall – schon wieder Erste Hilfe + Hellsehen

Das glaubt mir der eine oder andere nun vielleicht nicht, gestern musste ich schon wieder Erste Hilfe leisten. Innerhalb von ein paar Wochen nun schon zum dritten Mal. Eine Vorbemerkung zum Stichwort „Erste Hilfe“, gedanklich stelle ich mir da immer so mega viel drunter vor. Im Erste Hilfe Kurs lernt man ja viele Dinge (Stabile Seitenlage, Druckverband, Herz-Lungen-Wiederbelebung oder wie man Motorradfahrern den Helm abnimmt). In meinem Fall musste ich bisher nichts davon anwenden, sogesehen musste ich eigentlich „nix“ machen. Etwas Aufregung und etwas Unsicherheit bleiben aber doch, hast Du alles richtig gemacht? Hätte ich doch noch „mehr“ machen können?

Zudem bin ich gerade ohnehin schon nervlich angespannt, seit den Terroranschlägen von Paris drehe ich ja etwas „hohl“. Da wird ab und an der Fluchtrucksack optimiert oder Knoten geübt. Hab es z.B. leider noch nicht geschafft unsere neuesten Anschaffungen als Tagebucheintrag vorzustellen. Erst am Donnerstag haben wir im Garten, bei Regenwetter, geübt wie man einen Regenponcho als Notshelter nutzt:
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Oder so mit Wander-/Nordic-Walking-Stöcken:
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Grundtenor, auch mein Pessimismus schlägt hier gerade Purzelbäume.

Aber nun mal etwas genauer, was den überhaupt passiert ist. Ich war gerade auf meinem Trainingslauf, die Strecke führt auf einem Fahrradweg entlang einer ziemlich gut befahrenen Straße ausserhalb der Ortschaft. Ich laufe gerade auf eine Straßenkreuzung zu, da sehe ich in so 100 Metern Entfernung das Auto. Ich dachte zunächst der möchte da am Straßenrand parken, mein Gedanke in dem Moment: „Oh, das wird aber nix…„. Das Auto fuhr nicht sonderlich schnell, aber eben ungebremst in den Straßengraben der Gegenfahrbahn, noch voll in eine Hecke und eine Gartentür. „Das kann doch jetzt nicht wahr sein….„. An dieser Straßenkreuzung steht ein einzelnes Haus, das Auto ist bei denen quasi in die Gartenhecke gefahren. Deshalb bin ich zuerst zu dem Haus, hab ne Türklingel gesucht und nicht gefunden, um Hilfe gerufen und gegen die Tür geklopft – nix.

Dann weiter zum Auto, das stecke ja nun in Schräglage im Graben, d.h. nur noch die Beifahrerseite war zugänglich aber eben fast einen Meter über dem Boden. Also Beifahrertür etwas nach oben aufgemacht und da sah ich schon das Malheur, der Beifahrer saß auf den ersten Blick unverletzt in seinem Sitz. Aber der Fahrer hatte wohl einen epileptischen Anfall, der war total verkrampft und zitterte wie wild mit den Händen. Ausserdem hatte er noch eine Verletzung im Gesicht. Yo, da ist dann guter Rat teuer, hab dann nur gesagt das ich Hilfe hole und die Tür langsam wieder geschlossen.

Also Notruf absetzen – 112 – hat überraschend lange gedauert bis da jemand abgehoben hat, dachte schon ich hätte mich verwählt. Kurz gesagt was und wo es passiert ist, mehr wollte die Disponentin nicht wissen. Oder hab ich zu früh aufgelegt? Oder lag es daran, dass ich parallel dazu noch ein Auto angehalten habe? Ich hab der Autofahrerin dann noch schnell geholfen das Warndreieck aufzubauen – inzwischen hab ich darin ja Übung, das gleiche Modell aus meinem Auto hab ich vor ein paar Wochen ja noch beim Aufbau kaputt gemacht.

Dann wieder zurück zu den Leuten im Auto. Der epileptische Anfall war in der Zwischenzeit wohl vorbei. Der Fahrer verhielt sich aber immer noch extrem seltsam. Hat angefangen das Blut vom Amaturenbrett zu wischen. Ich hab mehrfach dazu geraten, dass er sich möglichst nicht bewegt und am besten ruhig sitzen bleibt. Dabei festgestellt das Fahrer und Beifahrer kein oder nur sehr schlecht deutsch sprechen. Nix zu machen, der Fahrer wurde da im Auto immer aktiver…

Der Beifahrer hat es dann gerade noch so geschafft aus dem Auto zu klettern als das erste Feuerwehrauto ankam. Der Fahrer hat es dann auch nicht mehr im Auto ausgehalten. Ist ebenfalls rausgeklettert und die Feuerwehrleute haben es dann gerade so geschafft im einen Stiffneck anzulegen. Danach wurde er Fahrer, ein junger Mann, immer noch aktiver. Der lies sich da nicht mehr beruhigen. Ende vom Lied, vier Sanitäter und die Feuerwehr haben es nicht geschafft den Fahrer in einen Rettungswagen zu bringen. Der wollte denen abhauen und die Sanitäter haben dann sogar versucht den Typ am Boden zu fixieren. Keine Chance… hab dann nur gehört „…wir brauchen dringend Notarzt und Polizei – der Patient spielt nicht mit…„.

Die Polizei und der Notarzt kamen dann auch sehr rasch. Die Polizei wusste dann wohl auch schon Bescheid, die stiegen aus und haben sich gleich ihre Lederhandschuhe angezogen. War für mich das Zeichen, noch mehr Abstand zu halten. Hab kurz darauf nur gesehen, dass am Gürtel eines Polizisten inzwischen die Handschellen fehlten – *ups*.

Yo, das war es dann aber auch schon. Um 13:35 Uhr hatte ich den Notruf gewählt und um 14:08 Uhr hatte ich das Papier meiner Zeugenvernehmung am Polizeiauto unterschrieben. Gut fand ich, dass noch zwei Autofahrer angehalten haben und fragten ob sie helfen können/sollen. Toll fand ich auch, dass alle Einsatzkräfte sehr freundlich und nett waren. Schlecht fand ich das Verhalten von einem Autofahrer, der ist ziemlich flott an der Unfallstelle vorbeigefahren und hat einen Feuerwehrmann eiskalt aus dem Weg gehupt. Danach hat die Feuerwehr die Straße einfach komplett gesperrt. Insgesamt kamen zu diesem Unfall fünf Feuerwehrfahrzeuge (incl. einer Kreisbrandmeisterin), zwei Rettungswagen, ein Fahrzeug für den Einsatzleiterrettungsdienst, der Notarzt und die Polizei. Da war dann eh kein Platz mehr auf der Straße…

Meine Fähigkeiten als Hellseher
Noch unglaublicher an der Geschichte sind meine Fähigkeiten als Hellseher. Ich hab diesen Unfall quasi vorher schon „gesehen“, zumindest hatte ich eine extrem komische Vorahnung. Meine Fähigkeiten als Hellseher hab ich über die Jahre schon ein paar mal am Rand in meinen Einträgen erwähnt.

Was hab ich den nun genau gesehen? Ungefähr 10 Minuten vor dem Unfall war mir ein LKW beim Laufen aufgefallen. Der stand da am Straßenrand. Ist ja ziemlich ungewöhnlich, dass ein LKW auf freier Strecke einfach so stehen bleibt. Pessimist wie ich bin, dache ich da schon „oh, da wird doch nix passiert sein„. Als ich näher kam, erkannte ich dann aber schon, ah, der telefoniert nur… In Gedanken bin ich die Sache aber trotzdem weitergegangen, wenn der Fahrer jetzt hinter seinem Steuer zusammengebrochen wäre, müsste ich ja „da hoch“ in den LKW steigen und den Fahrer irgendwie „da oben“ in eine Seitenlage bringen. Das ging mir noch so durch den Kopf und etwa einen Kilometer weiter passiert dann tatsächlich ein Unfall.

Strange, sehr strange, hab da noch so eine Geschichte, aus der mache ich aber wohl mal einen eigenen Eintrag.

Zum Ausklang des Tages haben wir uns dann eine Pizza bei meiner Schwester gegönnt. Da hab ich mit den Kinder zusammen unser neues Zelt zum Test mal aufgebaut:
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So und nun gibts hier gleich Frühstücksbrunch im Bett und danach einen Pärchensamstag in der nächsten Stadt.

– Hoffentlich ohne Blaulicht!!! –

Der Tragödie zweiter Teil

Mein sonst grenzenloser Optimismus verschwindet gerade. Ich bin nervös, gereizt und irgendwie nicht so ganz bei der Sache. Ständig Unwetter, Terrorgefahr zur Fussball-EM und der Türkeikonflikt. Da könnte ich mich gerne reinsteigern, sorgt gerade aber eher „nur“ für zusätzliche Anspannung.

Trauerfeier und Beisetzung von Udo sind nun gerade mal eine Woche her. Da kommt gleich der nächste Megaschock, Kerstins Mutti spürte seit ein paar Monaten einen ziemlich großen Knoten in der Brust. Sie hatte wegen der Stammzelltransplantation und danach dem Tod von Udo einfach nicht die Kraft für einen eigenen Arztbesuch. Gestern war nun ihr Termin beim Arzt. Auch hier hatten wir zunächst wieder Hoffnung, ist vielleicht nur eine Zyste. Oder mein Gedanke, vielleicht sind durch die Aufregung und Trauer einfach nur die Hormone komplett durcheinander. Nein, der Gynäkologe hat sofort das Telefon in die Hand genommen und im Krankenhaus einen OP-Termin schon für den kommenden Mittwoch vereinbart. Nächste Hoffnung ist dann wohl ein möglichst guter Befund für die Gewebeproben aus der Pathologie.

Macht mich gerade einfach sprachlos, die ganzen Alltagsunglücke sind da noch garnicht mitgezählt. Einen Tag vor der Trauerfeier ist auch noch der Wäschetrockner kaputt gegangen. Und diesen Mittwoch dann der Rasenmäher gleich hinterher. Yo, wenn es knallt dann eben gleich richtig.

Ich bin eigentlich nicht sooo der Schraubertyp, sondern eher der Schreibtischtäter. Wir wollten aber eh zu Kerstins Mutter fahren, da konnten wir dann auch gleich den Rasenmäher genauer ankucken. Da muss ich einfach sagen, Kerstins Mutter ist echt ne starke Frau. Die wäre ja gerade richtig gut bedient mit ihrem Schicksal, aber so standen wir nun zu dritt um diesen Rasenmäher und haben gemeinsam an dem Teil rumgeschraubt. Kerstins Mutter hatte unter der Woche schon den Luftfilter gereinigt, das Teil wollte aber einfach nicht mehr anspringen. Hab ihr dann den Vergaser gezeigt und wie man den öffnet. Tja, zumindest kleines Glück und Wunder gibt es noch – der Rasenmäher springt wieder an!

Haben die Zeit dann gleich genutzt und den Rasen gemäht. Auch da hat mir Kerstins Mutter den Mäher schon fast mehr oder weniger aus der Hand gerissen und selber gemäht. Ihr hättet sehen müssen wie glücklich diese Frau mit diesem Mäher über den Rasen geflitzt ist. Gut das ich ordentlich Heuschnupfen hatte, sonst hätte noch jemand die eine oder andere Träne gesehen, die mir bei diesem Anblick über die Wange gelaufen ist.

Schwer da noch positive Gedanken zu haben. Beim nächsten Besuch hier planen wir eine Übernachtung im Zelt incl. Lagerfeuer. Den Zeltplatz und die Feuerstelle habe ich in einem der vorherigen Einträge schon als Bilder gezeigt. Zelt ist auch schon bestellt, mal sehen…