Zuviel, der Hammel-Kollege und der Wunsch nach Veränderung

Zuviel, der Hammel-Kollege und der Wunsch nach Veränderung

Jo, im Moment ist es definitiv zu viel. Meine Nerven werden
schlechter und bei der Arbeit machen sich immer mehr kleine
Nachlässigkeiten bemerkbar. Ein deutliches Zeichen, das man
kürzer treten muss. Zum Wohl der Kunden, sonst passt einfach
die Qualität nicht und die ist eben einfach wichtig.

Ich merke aber auch das sich meine Kunden überfordern. Nur
wie sagt man es ihnen ohne gleich zu bevormundend zu wirken?
Nehmen wir ein einfaches Beispiel, jemand geht in ein
Mode-Geschäft, lässt sich beraten, wählt dann aber ständig
Kleidungsstücke die absolut nicht zu ihm passen. In diesem
Fall würde der Verkäufer vermutlich zunächst alternative
Kleidungsstücke vorschlagen. Nur es gibt eben Kunden die
lassen sich von solchen Alternativen absolut nicht überzeugen.
Genau das passiert bei meinen Kunden sehr oft. Bei einem
Bekleidungsgeschäft ist die Sache noch relativ einfach.
Sobald der Kunde mit seinem neu erworbenen Kleidungsstück
aus dem Laden ist, hat der Verkäufer in los. In meiner
Branche geht es danach munter weiter. Und manche Leute wollen
es dann eben einfach nicht sehen… Jo, die Leute überfordern
sich mit ihren eigenen Anforderungen, merken es aber nicht
mal. Selbst wen man offen davor warnt und abrät.

Ebenfalls beschäftigt hat mich eine Mail vom Hammel-Kollegen
aus dem Projekt das ich Montag und Dienstag begleite. Ich hatte
schon mal ein Projekt mit dem Hammel-Kollegen gemacht. Der
Typ ist in der Kommunikation extrem direkt und hat keinen
emotionalen Abstand zu seiner Arbeit. Das Arbeitspaket das wir
betreuen hat keinerlei Zeitnot, der Kunde hat den Start-Termin
inzwischen auf Q1 2015 verschoben. Es gibt also absolut keinen
Grund für Hektik und Überstunden. Teilzeitbetreuung ist bei solchen
Projekten immer etwas kritisch, so bin ich eben nur zwei Tage
in der Woche direkt ansprechbar. Sind Dinge unklar bleibt es
eben eine Woche liegen. Die Idee war, drei Kollegen teilen sich
diese Projektstelle. So können wir Urlaub, Krankheit und Lastspitzen
flexibler abdecken.

Der Hammel-Kollege steigert sich nun die Details rein, obwohl es
weder kritisch noch wichtig ist. Vor ein paar Jahren hatte er
bereits einen Herzinfarkt bei der Arbeit. Das macht es eben echt
schwer da nun gute Kompromisse zwischen verschiedenen Projekten
zu finden. Aktuell läuft das Projekt eben so nebenher, im
Januar sieht das aber vielleicht schon wieder ganz anderes aus.
Dann ist es evtl. bei meinen anderen Projekten ruhiger und man
kann dann mit Nachdruck mit drei Leuten in diesem Projekt
etwas bewegen.

Die Mail vom Hammel-Kollegen hat mich trotzdem etwas getroffen.
Aber immer positiv denken. So mache ich mir seit gestern Gedanken
ob ich nicht meine Firma vom Dienstleistungsangebot her etwas
umstellen sollte. So eine Anpassung muss von Zeit zu Zeit einfach
sein, da man sich selbst und sein Know-How ja auch verändert hat.
Dann man kurz anzuhalten und darüber nachzudenken wo man steht
und wo man hin möchte ist nie verkehrt. Zumindest meinen Stundensatz
hab ich schon mal erhöht.

Betrunken