Nichts Außergewöhnliches, Maden, Jahresplanung und die Statisten im Leben
Im Prinzip gabs bei mir heute auch nichts außergewöhnliches, also Dinge wo man sagen würde das muss man nun unbedingt in einem Tagebucheintrag aufschreiben. Aber so ist das Leben, gibt ja nicht ständig irgendwelche Höhepunkte und Extreme. Wäre ja irgendwie schlimm, so gibt es eben mal nen Tag an dem man Luft holen kann.
Nächste Woche gebe ich bei einem Kunden einen Zweitages-Workshop, da muss ich noch einiges vorbereiten. Demosystem aufbauen, ein paar Folien machen und ein paar Übungen für die Teilnehmer. Der Workshop ist schwierig, das Thema ist sehr speziell. Aber gut wenn der Kunde unbedingt nen Workshop will, bekommt er den natürlich. Auf der anderen Seite mal wieder ne gute Abwechslung für mich, so ein paar Mal im Jahr gebe ich schon gerne nen Workshop…
Wir haben Maden in der Mülltonne, voll eklig! Aber da muss ich durch, hab schon versucht mit WC-Reiniger die Biester etwas einzudämmen, die sind aber echt hart im nehmen. Passiert bei uns so alle paar Jahre mal. Gut am Mittwoch ist die nächste Leerung der Tonne, danach werd ich die wohl mal gründlich reinigen müssen 🙁
Hab festgestellt das mein Terminkalender schon bis zum Jahresende durchgeplant ist. 2,5 Monate und das Jahr ist bei mir rum. Demnächst kommt noch ne Woche Schulung in München, dann ein Kurztrip nach Kiel und zwischen Weihnachten und Neujahr wenn alles klappt Hamburg. Am 21. Dezember 2012 soll ja die Welt untergehen, ich über lege schon seit einer Woche was für ein Wein zu dem Anlass am besten passt. Der 21. Dezember ist wenigstens ein Freitag, da kann man dann am nächsten Tag ausschlafen 🙂
Nach rabis Eintrag zu den Statisten im Leben frag ich mich natürlich wie das heute bei mir war. Vermutlich bin ich heute viel weniger Mensch begegnet als rabi. Ich war in meinem eigenen Büro zuhause, danach mit Freundin auf einem Spaziergang und Abends einkaufen im Supermarkt. Auf den ersten Blick wenig Interaktion und Einfluss. Aber Stopp, ich hab heute mit Menschen telefoniert. Ich weiss seit heute das die Verkäuferin beim Bäcker gerne das Salz beim Aufbacken der Brezen vergisst und sie weiss jetzt das ich Brezen ohne Salz viel lieber mag 😉 Diese gegenseitige Beeinflussung passiert zumindest bei mir meist sehr unterschwellig. Und wer weiss, vielleicht beeinflusst die eine oder andere Erinnerung an den heutigen Tag meine Entscheidungen in ein paar Wochen? Sowas gibts bei mir sehr häufig…
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Vom Leben und die Antwort auf die Frage: Therapierst du noch, oder lebst du schon?
Den Samstag genießen, ich koche Nudeln und diskutiere mit Freundin über unsere jeweiligen Pesto-Vorlieben. Sie mag klassisches grünes Pesto und ich lieber rotes Pesto *grins*. Abends gabs dann leckeren italienischen Schafskäse mit Trüffel (Pecorino Al Tartufo). Mir ist der Trüffelgeschmack da ja schon manchmal fast ein bischen zu intensiv. Geht mir mit Trüffelöl genauso, da darf es echt nicht zu viel sein, sonst schmeckt es mir schon fast nicht mehr… dazu gabs noch leckeres frisch aufgebackenes Baguette und Rotwein. So macht es echt Spass auf Fleisch zu verzichten *grins*
War gestern kurz bei meinem Vater, der war erst mit der Familie im Urlaub und wir hatten uns seitdem nicht mehr gesehen. Da mussten Freundin und ich eben mal kucken wie es so war. Ausserdem sind wir ja seit ein paar Wochen total neugierig auf die erste Freundin von meinem Bruder. Hatten ja schon ein bischen Sorgen, weil die Freundin vom meinem Bruder nicht mit auf der obligatorischen Urlaubspostkarte mit unterschrieben hatte, die war ja im Urlaub mit dabei. War cool! mein Vater sitzt mit der zweiten Frau auf dem Sofa, man sieht genau das beide im Urlaub ein paar Kilo zugelegt haben und das erste was die Frau von meinem Vater über die Freundin von meinem Bruder zu berichten hat: „Die ist Vegetarierin! Bei denen ist die gesamte Familie kein Fleisch!“, hihihi, da musste ich dann dolle grinsen…
Nach dem leckeren Pecorino und dem Rotwein waren wir noch tanzen. Disco in der örtlichen Turnhalle, d.h. wir konnten da hinlaufen und damit die Möglichkeit auf Cocktails für uns beide! Freundin wollte ja schon länger mal wieder tanzen gehen und da muss man so ne Gelegenheit natürlich einfach nutzen, auch wenn es nun „nur“ die Disco im Dorf ist. War aber ganz gut gemacht, gute Musik, gute Stimmung und gute Cocktails *grins*. Bei der Veranstaltung haben wir dann meinen Bruder gleich wieder getroffen, wir wissen zwar nun noch immer nicht welches der netten Mädels aus seiner Gruppe seine Herzdame ist, aber das erfahren wir demnächst bestimmt noch. War aber dann schon irgendwie ein bischen ein komisches Gefühl neben dem eigenen Bruder zu tanzen, wenn man ich mir den Gedanken da so ein bischen im Kopf zergehen lassen könnte mein Bruder eben gut und gerne auch mein Sohn sein *lach* – mein Halb-Bruder ist ja gerade mal 19 Jahre alt…
Antwort auf die Frage: Therapierst du noch, oder lebst du schon?
hihi, dieser Kommentar von zika zu meinem letzten Eintrag hat natürlich was, so gesehen find ich den Satz oder die Frage auch super. Ich geh da demnächst nochmal näher auf Eure Kommentare ein, aber erstmal Danke für das offene Feedback!
Um die Frage kurz und knapp zu beantworten: ja ich lebe schon, liebe wieder und versuche das Leben zu genießen. Klappt von Woche zu Woche immer besser! Je mehr ich hier in meinen Tagebucheinträgen über Sicherheit und Kontrolle schriebe desto besser kann ich im realen Leben mal abschalten und leben.
Nein, wir haben keine akuten existenziellen Konflikte in unserer Beziehung, deshalb sind wir glücklich miteinander. Aber es gibt Dinge die jeder von uns quasi mit in die Beziehung gebracht hat. Die haben wir bisher verdrängt und schön unterm Teppich gehalten. Jetzt liegen die Dinge offen da, das tut weh, verunsichert und belastet. Und damit möchten wir zunächst mal nur umgehen lernen… umgehen! nicht wegtherapieren! weil wegtherapieren lässt sich da nix.
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Heute hatten Freundin und ich einen ganz besonderen Termin, unsere erste Paartherapiestunde! Nein, zu den eigentlichen Inhalten über die wir gesprochen haben, schreibe ich jetzt erstmal nicht. Ich möchte nur mal so ein paar Eindrücke rund um diese Stunde aufschreiben. Zum Inhalt vielleicht nur soviel, zumindest in der Stunde ging es fast ausschließlich um Dinge über die ich in meinem Tagebuch bisher noch so gut wie nix geschrieben hatte, oder bisher nur als Randthema auftauchten. Aber es ging tief, sehr tief, schon tiefer als das Tagebuch hier…
Wir sind da thematisch wohl etwas „special“, die meisten Paare machen offenbar so eine Paartherapie um eine Trennung zu verhindern. Bei uns ist es genau anderes rum, wir sprechen ja eher über heiraten und kinderkriegen. Bei uns geht es wohl mehr um Dinge die unserer Beziehung im Weg stehen und die uns belasten. Aber mal der Reihe nach…
Die Paartherapie war eine meiner Spontanideen die im gleichen Gespräche wie der Baby-Führerschein aufkamen. Freundin war ebenfalls von beiden Ideen begeistert, also warum sowas nicht tatsächlich mal ausprobieren? Baby-Führerschein lässt sich einfach buchen, das war Dank Internet schnell erledigt. Paartherapie war schon ein bischen schwieriger… wie findet man den passenden Therapeuten? Für mich war klar, es muss ne Frau sein, mit Männern kann ich ja so überhaupt nicht… ich hab dann zwei Therapeutinnen gesucht und Freundin vorgeschlagen. Die Therapeutin für die wir uns dann letztendlich entschlossen haben hatte die modernere Homepage und ist auf Paartherapie spezialisiert.
Der Termin – nächste Sache, bei Therapeutin einen Termin vereinbaren. Ups, keiner traut sich da anrufen… *grins*, ok, ich rufe an, aber wie ich mir schon fast gedacht habe geht nur der Anrufbeantworter dran. Rückruf ist bei mir echt schwierig – Anrufbeantworter-Ping-Pong *lach* – wenn ich beim Kunden bin geht bei mir ja auch nur der Anrufbeantworter dran. Also doch Mail und dann doch noch einen ersten Rückruf der Therapeutin zu passender Zeit.
Das schöne an unserer Situation, wir haben keinen direkten Konflikt oder Streit zwischen uns. Wir als Paar konnten dieses Gespräch über Wochen schon etwas vorbereiten. Das fing damit an, das wir uns Gedanken gemacht haben, worüber möchten wir als Paar den überhaupt gemeinsam mit einer Therapeutin sprechen? Haben wir so gelöst, das jeder für sich ne Woche lang Punkte die ihm wichtig sind aufschreibt. Am Ende der Woche haben wir dann mal unsere „Listen“ verglichen. Schon das Ergebnis war hoch interessant! Auf meiner Liste standen viele Dinge die ich in meinem Tagebuch auch schon aufgeschrieben hatte, weil sie mich einfach beschäftigen. Auf der Liste von Freundin standen aber – auf den ersten Blick – ganz andere Dinge im Vordergrund. Nach ein paar Gesprächen hatten wir ziemlich schnell zwei Themenblöcke bei denen wir beide gesagt haben: „Ja, bei dem Thema da wäre die Hilfe von einem Profi echt super…“
Heute war dann nun unser erster Termin. Ich glaub es ist schon mal deutlich einfacher sowas als Paar zu machen. Alleine zu so einem Termin zu gehen ist vermutlich noch deutlich schwieriger. Man ist einfach irgendwie nervös und aufgeregt, klar, nur wir konnte darüber – vorher – miteinander reden und uns Mut machen. Um 10:00 Uhr hatten wir Termin, um 9:50 waren wir da… hihihi, gleich die Begrüßung war interessant. Die Therapeutin spricht Freundin mit meinem Nachnamen an *grins*, das hat Freundin dann zu Beginn des Gesprächs gleich sehr gut uns selbstbewusst richtig gestellt. Ist uns während des Gesprächs noch ein paar Mal aufgefallen – haben wir hinterher drüber gesprochen. Ist für uns eben sehr ungewohnt, wenn es in Gesprächen heisst „ihre Frau“ oder „ihr Mann“. Für mich ist Freundin auch nach 6 Jahren Beziehung eben immer noch „Freundin“ und nicht „meine Frau“, dieses „Mann / Frau – sein“-Ding ist irgendwie noch nicht in meiner Gedankenwelt angekommen.
Das Gespräch selbst war fantastisch! Doch, wir waren hinterher wirklich beide regelrecht begeistert. Hat uns beiden sehr sehr gut getan, eine echte Erleichterung! Nächste Woche haben wir den nächsten Termin, ich freue mich echt schon drauf und bin gespannt wie sich das weiter entwickelt…
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Hatte heute einen besonderes ruhigen Tag. Damit aus meinen vegetarischen Anspielungen von gestern auch was wird gabs heute Mittag die Gemüselasagne und heute Abend eine Gemüsepizza, die war echt ganz besonders lecker und dann noch der Rotwein… ooooh…
Und da es heute so ruhig war hatte ich dann auch genug Zeit mir mal wieder Gedanken über meine eigene Vergangenheit zu machen. Das Datum passt ja super dazu, irgendwie muss ich jedes Jahr so ab Mitte August an genau dieses Datum heute denken. Ich weiss jetzt nicht wie das bei Euch ist, in meinem Leben gibt es irgendwie ganz komische Schnittpunkte mit dem Thema Terrorismus. Kann aber auch eine überbetonte subjektive Wahrnehmung von meiner Seite sein.
Deshalb muss ich es wohl einfach mal aufschreiben….
1993 – mit den Islamisten im Wilden-Osten
Ich hab damals gleich nach dem Fachabitur mit 19 Jahren in „den Osten“ rübergemacht. Ein Jahr nach Rostock-Lichtenhagen sitze ich als Wessi mit langen Haaren und Vollbart im Studentenwohnheim im Osten. Typische Plattenbausiedlung, es war echt eine wilde Zeit. Die Polizei ist damals in dem Viertel mit zwei vollbesetzten Mannschaftsbussen Streife gefahren. Das winzige Zimmer (mit Stockbett) teilte ich mir mit einem zweiten Wessi der zum Islam konvertiert war. Ebenfalls in der gleichen Wohnung war noch ein Medizinstudent mit türkischen-Wurzeln, wie wir auch aus dem Westen *grins*.
Viel merkwürdiger waren aber die Islamisten in der Wohnung gegenüber! Ich bin ja mit einigen Moslems zur Schule gegangen, aber das es da sehr unterschiedliche Auslegungsformen gibt wusste ich nicht. Den Begriff Islamist kannte ich ebenfalls nicht. Ich hab nur gemerkt das mein meine beiden muslimischen Zimmerbewohner einen großen Bogen um diese Typen gemacht haben. Hab ich zunächst nicht so ganz verstanden.
Was vielleicht nicht alle hier wissen, die ehemalige DDR hatte einige Entwicklungshilfe-Projekte und Ausbildungsabkommen mit dem Ausland. Gerade an meiner Hochschule gab es zu der Zeit noch komplette Studiengruppen in den technischen Richtungen mit Studenten vorallem aus dem Jemen und Libyen. Die hatten eine eigene Studienordnung und etwas andere Inhalte als wir regulären Studenten. Die Islamisten in der Wohnung nebenan gehörten auch zu einer dieser Gruppen. Die waren echt strange, total von allem abgeschottet und in ihren Ansichten sehr extrem. Zumindest haben mir das meine damaligen Mitbewohner erzählt. Für mich gabs da keine Chance zum direkten Kontakt mit dem „harten Kern“.
Wobei einen netten und interessanten Kontakt hatte ich! Ein palästinensischer Mathe-Student mit dem ich mich super verstand. Aber mit dem musste ich mich heimlich treffen! Der hatte wirklich Angst die anderen aus der Gruppe könnten von unserem Kontakt erfahren… fand ich damals extrem merkwürdig. Ich meine was haben wir IT-Freaks damals gemacht? Wir haben Tee getrunken und uns über Fortran, Pascal und C unterhalten. Was soll da so schlimm dran sein, das man es geheim halten muss? Ich fand die Studenten aus diesen Ländern ja schon interessant, zum einen konnte ich so ein bischen Englisch üben. Zum anderen dachte ich, wenn ich da Kontakte hab vielleicht könnte ich ja mal ein Praktikum im Jemen oder in Libyen machen.
Nein, das war vermutlich keine Terrorzelle, aber ich muss trotzdem an diesen Tagen zunächst an genau diese Zeit denken, ich seh ja ständig irgendwo irgendwie „Parallelen“…
Die Anfänge der NSU
Das war echt eine Wilde Zeit damals dort im Osten und genau zur gleichen Zeit als ich dort war nahm noch etwas anderes ebenfalls seinen Anfang! Ich war in genau der Stadt in der die NSU ihren Ursprung hat. Ich kann mich heute an die Zeitungsberichte von den ersten angedeuteten Anschlägen und Provokationen erinnern. Ich war damals in der Studentenvertretung aktiv und saß daher an der Hochschule in einem Büro mit eigenem Telefon. Es gab damals soviele Bomben- Drohungen das alle Personen mit Telefon in einer öffentlichen Einrichtung ein Merkblatt erhalten haben, wie mit einer Bomben-Drohung via Telefon genau zu verfahren ist.
Mir ist aber auch noch der erste angedeutete Anschlag auf das Theater dort in Erinnerung. Wie sich hinterher rausgestellt hat, war ich dann auch noch viel in genau dem Stadtteil unterwegs in dem genau dieses Trio zu jener Zeit gewohnt hat. Keine 50 Meter davon entfernt… tja und wie sich hinterher ebenfalls rausgestellt hat, war der Vater einer der Leute dieses Trios Informatik-Professor an meiner Hochschule. Das war eine sehr kleine familiäre Schule, ich kann mich also auch noch an genau eben diesen Prof sehr gut erinnern…
Vor ein paar Jahren stand ich dann noch plötzlich ganz unvermittelt in einer anderen Stadt, genau am Tatort der Polizistin Michèle Kiesewetter. Ich konnte damals nicht direkt in mein Hotel weil ich auf die Entschärfung einer Fliegerbombe warten musste. Und dann stand ich da ganz plötzlich mit meinem Auto auf diesem Parkplatz mit der Gedenktafel… insgesamt sehr bedrückend….
Der 11. September 2001
Wisst Ihr noch wo Ihr an dem Tag wart und was Ihr da gemacht habt? Ich war an diesem Tag in Zürich bei der Arbeit. Aber meine Erinnerungen an diesen Tag beginnen schon ein paar Wochen vorher! Ich arbeitete 2001 für eine neue Online-Bank und der Kunde war gerade dabei die technischen Voraussetzungen und Sicherheitsvorkehrungen umzusetzen die für eine Banken-Lizenz erforderlich sind. Dazu haben wir Anfang August 2001 das zukünftige Rechenzentrum besichtigt. Der Brandschutz dort war echt vorbildlich, zudem standen die Server drei Stockwerke unter der Erde. Ein Worst-Case-Szenario war damals ein Flugzeug- Absturz. Unter anderem für diesen Fall mussten die Server in einem bestimmten Mindestabstand zueinander aufgebaut werden. Was mir bei dieser Besichtigung aufgefallen war, waren die großen Lüftungsschächte. Einer dieser Lüftungsschächte endete auch noch genau über unserem wichtigsten Server, war ja auch logisch die heisse Luft muss ja schnell und zuverlässig abgeführt werden. Allerdings hatte ich eben ziemliche Bedenken das so brennendes Kerosin genau in den Server reinlaufen könnte. Meine Bedenken haben wir damals nach der Besichtigung auch schriftlich festgehalten…
Am 11. September saß ich dann wieder bei diesem Kunden im Büro. Das war ein sehr internationales Projekt, die Leute kamen von überall her. Ich weiss noch als der erste Schock durch dieses Büro ging, die ersten Nachrichten von einem schweren Flugzeug-Unglück in New York. Und wir mussten sofort an unser Gespräch von vor ein paar Wochen denken. Das ist dann nochmal etwas heftiger, wenn man genau über so ein „Szenario“ kürzlich diskutiert hat. An dem Tag lief jedenfalls bei dem Projekt nicht mehr viel.
Abends am Hotel dann der nächste Schock. Das war eine amerikanische Hotelkette und die hatten bis zum Abend die Sicherheitsvorkehrungen rund ums Hotel deutlich verschärft. So mit Straßensperre und Kontrolle vor dem Hotelparkplatz und bewaffneten Sicherheitsleuten. Spätestens dann war mein Schock komplett, jetzt war es eben nicht mehr nur im Fernsehen oder im Internet, sondern nun war es direkt hier bei mir!
14-Tage nach den Anschlägen hab ich dann von einigen amerikanischen IT-Firmen Kondolenz-Mails erhalten, da wurde dann immer beschrieben wieviele Mitarbeiter der Firma bei den Anschlägen umgekommen sind. Die Mails waren dann immer noch mit der wehenden Flagge der Vereinigten Staaten verziert. Besonders schlimm fand ich die Werbung mancher Hersteller so ein halbes Jahr hinterher. Die Kernaussage war da jeweils, kuckt her wie toll unsere Produkte sind! Mit unseren Produkten konnte Firma XY bei den Anschlägen seienen IT-Betrieb innerhalb von 15 Minuten von New York nach London umschalten…
Und heute?
Tja, heute sitze ich in einem Hotel in dem viele Angehörige der US-Streitkräfte übernachten. Man merkt diese Leute sind ständig „auf der Durchreise“. Einige tragen Uniformen mit klassischem Wüstentarn. Ich frag mich dann immer, wie lange fliegt man den nach Kabul? Für mich irgendwie eine grusselige Vorstellung, in der früh sieht man sich noch beim Frühstück. Ich geh danach zu meinem etwas chaotischen Kunden und der fliegt im Anschluß ins nächste Kriegsgebiet, uuufffff…
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Ich bin ein schnarchender möchtegern Wochenendvegetarier
Ich bin ein schnarchender möchtegern Wochenendvegetarier
Unser Wochenende war schön aber leider viel zu kurz. Bin schon wieder im Hotel, super Zimmer! Hatte ja schon mal geschrieben das ich Geräusche von vorbeirollenden Zügen als angenehm und beruhigend empfinde. In dem Zimmer das ich jetzt gerade habe, bekomme ich sogar das Geräusch mit, wenn die Weichen umgeschaltet werden – echt voll cool. Das Hotel liegt direkt an einem Bahnhof, d.h. es ist jetzt nicht irgendwie unangenehm laut, nein, genau der richtige Pegel für ein angenehmes Hintergrundgeräusch.
Hotelbeobachtungen
Hab dann heute Abend doch nochmal Hunger bekommen und bin runter an die Hotelbar. Salat + Wasser + Merlot bestellt. Super wenn man von der Hotelbar aus dem Treiben am Hotelempfang zukucken kann. Zunächst erscheint so ein Hotelbetrieb ja ziemlich chaotisch, wenn man genauer hinsieht, erkennt man aber das es auch dort viele Dinge gibt die sich ständig wiederholen. Um 22 Uhr fährt draussen ein Kleinbus vor, der Barkeeper sagt nur Lufthansa, 2 Minuten später weiss ich warum. Offenbar checkt immer um 22 Uhr eine Lufthansa-Crew ein. „Airliner“ checken irgendwie anderes ein, die unterschreiben nicht auf dem Meldezettel, sondern für die gibts ne extra Liste… Durch Zufall hab ich mal erfahren das die „Airliner“ in dem Hotel neben dem Gutschein für die Hotelbar auch noch 5%-Rabatt auf die nachfolgenden Getränke erhalten *grins* …
Ne halbe Stunde später checkt irgend so ein VIP ein, ebenfalls interessant, läuft nämlich wiederum total anderes wie bei den „Airlinern“ ab. Bei den VIPs wartet das Hotelpersonal vor der Rezeption und nicht dahinter. Genau 15 Minuten vor dem VIP ist sogar extra noch ne dritte Dame vom Hotelpersonal mit Kostüm frisch aus der Reinigung aufgetaucht. Auch bei VIPs scheint es jedoch Unterschiede zu geben, bei manchen steht der Hoteldirektor am Eingang und empfängt. Das heute war wohl eher ein „kleiner“ VIP, der bekommt den Empfang dann an der Rezeption. Aber zumindest gibts ne persönliche Begleitung aufs Zimmer und yoa, wenns ums Leute beobachten geht, kann ich mit Personenschützern wohl nicht mithalten…
Zu meinem Eintragstitel
Das ich manchmal schnarche weiss ich erst seit ich in einer festen Beziehung lebe und Nachts nicht mehr alleine schlafe *grins*. Fällt wohl immer dann besonders auf, wenn ich was getrunken habe. Wenn es Stress bei nem Kunden gab, merkt Freundin das ebenfalls, dann knirsche ich mit den Zähnen. Sagt zumindest Freundin, ich weiss davon nix…
Ich koche ja sehr gerne vegetarisch, Fleisch ist ja schon einkaufstechnisch ne sehr aufwendige Sache. Meist hat man dann nen Berg Fleisch zuhause liegen und bekommt zu zweit soviel garnicht so schnell weg wie das Zeug schlecht wird. Das ist mit den Zutaten für vegetarische Gerichte super einfach – finde zumindest ist. Meinen Drang gerne mal das Fleisch einfach wegzulassen, nimmt mir Freundin manchmal übel… Wenn ich unterwegs bin, sprechen wir ja jeden Tag darüber was ich so gegessen habe. Und da will ich sie natürlich nicht anlügen, wenn ich mal wieder nicht den Verlockungen aus der Kantine oder dem Hotelrestaurant wiederstehen konnte. So gerne ich auch vegetarisches Essen mag, an einer Curry-Wurst mit Pommes oder dem Schnitzel komme ich einfach nicht dran vorbei! Klar gibt es in zwischen überall auch fleischlose Gerichte auf der Karte. Aber irgendwie erscheint mir die Auswahl dann doch so rein subjektiv etwas eingeschränkter. Letzte Woche musste dann eben doch die halbe Ente mit Knödel dran glauben. Tja, als ich Freundin davon erzählt hab konnte ich meinen super Vorschlag ala „lass uns doch am Wochenende vegetarisch Kochen“ gleich knicken *grins*.
Haben trotzdem sehr lecker gekocht! Am Samstag gabs Rindersteaks mit Kartoffelwedges und heute Lachs mit Linguine und Tomatenpesto. Natürlich haben wir am Wochenende nicht nur gegessen. Haben auch einiges an Bewegung mit eingebaut, alleine heute hatten wir eine kleine 6 Kilometer-Wanderung in den Nachbarort… hat mir sehr gut getan. In den letzten Wochen hab ich durch etwas bewusstere Ernährung und mehr Bewegung 5 kg abgenommen. Ich fühle mich echt deutlich fitter, alleine wenn ich an meinen Kreislauf denke.
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Gleich und Gleich gesellt sich gern / MidlifeCrisis der Gischpel
Ich bin schon wieder mal alleine im Hotel und ja, auf der Autofahrt hab ich natürlich wieder viel nachgedacht. Diese viele Nachdenkerei ist bei mir übrigens normal, könnte mich nicht daran erinnern das das schon jemals anders war…
Mein Tag war heute eigentlich ziemlich ruhig, ein bischen Büroarbeit zuhause, Mittagessen, ein langer Spaziergang mit Freundin und dann musste ich schon wieder packen. Es hat ja auch seine Vorzüge wenn der eigene Partner weiss das man hier bei myTB ein Tagebuch führt. Zum einen kann man sich gemeinsam über die anderen Autoren unterhalten. Auf der anderen Seite kam heute ein Titelvorschlag von Freundin: „MidlifeCrisis der Gischpel„, nehm ich dann halt einfach gleich mal so mit auf. Gut Gischpel sagt vermutlich nicht allen etwas *grins*, bedeutet soviel als das ich heute wohl besonders nervös war oder so gewirkt habe.
In den letzten Tagen haben ja einige Autoren viel über Beziehungen in ihren Tagebüchern geschrieben. Mir geht das Thema ja irgendwie nicht aus dem Kopf. Drum eben gleich nochmal ein Eintrag mit meinen Gedanken dazu. Zunächst zu dieser Sache Paare versus Singles. Ich finde es immer schlimm wenn Leute versuchen ihren eigenen Lebensstil anderen aufdrücken zu wollen. Also wenn jemand in einer Beziehung lebt und dann automatisch annimmt oder fordert das nun eben auch alle anderen Menschen sofort eine Beziehung haben müssten. Dieser Gedanke lässt sich beliebt erweitern: Paar aber nicht verheiratet, Paar ohne Kinder, Paar das „nur“ zwei Mal die Woche Sex hat. Es gibt wohl immer jemanden der dann meint es müsste genau anderes sein oder eben nur so wie er oder sie es handhabt ist es richtig. Das ist für mich echte Spießigkeit!
In einem Tagebuch hab ich erst gelesen „Gleich und Gleich gesellt sich gern„. Seitdem frage ich mich, wie gleich oder verschieden sind „wir“ eigentlich? Klar haben wir ziemlich viele Gemeinsamkeiten, wir sind wohl beide eher introvertiert. Musik, Spielfilme, Essen da liegen wir in weiten Bereichen schon sehr auf einer Wellenlänge (gut gibt natürlich auch Ausnahmen). Andererseits gibts aber schon Punkte wo wir sehr grundsätzlich komplett anders sind. Aber genau bei diesen Unterschieden merke ich oft, gerade das macht unsere Beziehung aus! Das schafft den Ausgleich und ergänzt sich perfekt. Wenn Freundin genauso ein „Spinner“ wäre wie ich und ständig mit irgendwelchen verdrehten Gedanken ankäme, oder das gleiche schon fast paranoide Sicherheitsdenken hätte wie ich. Würde nicht gut gehen! So sorgt sie für die notwendige „Erdung“ in unserer Beziehung und holt mich eben doch immer sehr gut auf den Boden der Tatsachen zurück. Gleichzeitig sorgt mein übertriebenes Sicherheitsdenken bei ihr dann aber doch für die passende Dosis Vorsicht.
Interessant fand ich rabis Eintrag „Optimale Beziehung“ als ich den Text das erste Mal gelesen hab, dachte ich mir: „Also als mathematische Optimierungsaufgabe hab ich eine Beziehung noch nie gesehen.“. Dann musste ich an den Kommentar von Lucy In The Sky denken: “ Ich persönlich fände es anstrengend meine Beziehung zu „gestalten“ wie ein Projekt oder sowas, und mir ständig darüber Gedanken zu machen, dass es „gut läuft“.„. Und ups, genau da hab ich wohl die vielleicht typisch männliche rationale Optimierungsaufgabe!
Die für mich nun zunächst mal spannende Frage, warum versuche ich so intensiv unsere Beziehung zu „gestalten“. Also ich versuche zwar zu gestalten, aber ich optimiere dabei nicht unsere Beziehung. Das ist für mich schon mal ein erster wichtiger Unterschied. Meine Beziehung hat sich in den letzten Monaten verändert, das ist richtig. Meine Beziehung hat sich nochmal deutlich intensiviert, aber das ist keine bewusste gesteuerte Optimierung von uns sondern das passiert irgendwie automatisch. Aber warum dann dieses „aktive gestalten“ und darüber nachdenken?
Ich bin ein Mensch der schlecht (oder fast nicht) NEIN sagen kann. Für einen selbstständigen Unternehmer kann so eine Eigenschaft schnell problematisch werden. In meiner Branche muss man sich für Aufträge nicht sonderlich anstrengen. Mein Problem ist eher das es fast schon zuviele Aufträge gibt. Bedeutet für mich das ich permanent versuche die Balance zwischen Firma <> eigenem Freiraum <> Beziehung versuche zu halten. Hihi, da ist sie wieder die Optimierungsaufgabe…
Mir ist im März eben aufgefallen das ich in der Hinsicht ein paar Fehler in meiner Beziehung gemacht habe. Und genau daran „arbeite“ ich eben und mach mir Gedanken. In den letzten Monaten hat sich echt verdammt viel bewegt, hätte ich nicht für möglich gehalten! Aber gibt schon noch einige Dinge die auf meiner gedachten Liste stehen, die ich noch anpacken möchte. Betrifft in dem Fall dann nicht mal mehr direkt meine Beziehung sondern eher das Umfeld damit eben weiterhin Raum für die Beziehung bleibt.
Klar entspannt ohne viel drüber nachdenken eine Beziehung einfach leben, das ist schon mein Traum. Aber das können wir erst wieder, seitdem wir ganz bewusst beide Raum und Zeit für unsere Beziehung blocken! Weder Freundin noch ich haben uns in den letzten Jahren irgendwie negativ verändert, also so das einer von uns sagen würde es passt nicht mehr. Ganz im Gegenteil! Wir sind beide in dieser Beziehung gewachsen! Aber wir haben beide den Eindruck das unsere Beziehung von aussen zerdrückt wird. Aufträge für die Firma hier, Verwandtschaftsbesuch dort und dann noch ein bischen selbstproduzierter Alltagsstress… tja, und schwupp di wupp hat man drei ganze Monate einfach so nebeneinander hergelebt. Klar hatten wir in den drei Monaten Lust auf Zweisamkeit, Romantik und Sex, aber wenn man sich eben fürs Privatleben nur 1,5 Tage pro Woche Zeit nimmt und dann anfängt von einer Woche zur nächsten zu schieben. Und irgendwann sagt man sich dann: „Uff, oh Gott, das ist aber jetzt nicht wirklich passiert, oder???„.
Kann sein das sich das alles etwas verkrampft anhört, aber mir gehts jedenfalls so. Ich muss mir da schon sehr bewusst Zeit für meine Beziehung mit Freundin nehmen. Mein Terminkalender ist echt bis Dezember voll mit Terminen, da muss ich wirklich jetzt schon einfach mal „private Zeit“ einplanen. Joa, vielleicht sollte ich aber auch einfach mal „NEIN“ sagen lernen…
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Meine Mutter hatte am Samstag Geburtstag, ich hab vor solchen „emontionalen Tagen“ wie Geburtstagen oder Weihnachten immer ein bischen Bammel. Wenn es bei uns in der Familie früher Krach gab, dann meist immer genau an solchen Tagen. Vor vielen Jahren wurde Muttis Geburtstag mal total vergessen, ups, lässt tief blicken…
Hab am Freitag noch eine ganz einfache Torte (ohne Backen) gemacht. Zusätzlich hatte ich noch eine Karte und Pralinen. Das Hauptgeschenk hatte meine Schwester organisiert – so eine Mini-Stereoanlage. Bin eigentlich nicht so der Typ zum Backen, ich koche sehr gerne, aber Backen gibts bei mir nur ein paar Mal im Jahr. Und am Freitag hatte ich echt Lust dazu, hat Spass gemacht und Freundin hat mitgeholfen.
Am Samstag gabs dann zunächst die kleine Geburtstagsrunde mit Kaffee und Kuchen bei Mutti. Gäste waren Freundin und ich, meine Schwester und ihr Mann sowie die kleine Tochter (3 Jahre) meiner Schwester. Für mich natürlich gleich mal ein bischen Gelegenheit mich mit kleinen Kinder vertraut zu machen *grins*. Freundin musste natürlich gleich die Sache mit dem Baby-Führerschein erzählen, die Reaktionen waren ähnlich wie von Euch. Meine Mutter gleich – also da müsst ihr doch keinen Kurs machen das zeig ich euch schon!
Abends gings dann mit der gesamten Mannschaft zum Pizza-Essen. Mit einem 3 Jahre alten Kind beim Italiener ist schon komplett was anderes wie wenn man da zu zweit als Paar sitzen würde. Die Kleine ist wirklich sehr aktiv und sitzt da keine 5 Minuten ruhig am Platz. Was ich da für mich mitgenommen habe, ich muss viel viel ruhiger werden! Ich bin glaube ich Kindern gegenüber viel zu bevormundend und nervös. Gutes Beispiel war das Glas Limonade, Töchterchen kann nämlich schon sehr gut aus einem Glas trinken. Allerdings fängt sie dann eben auch schnell an mit dem Glas zu spielen, bei sowas kann man ja drauf warten bis das Glas umfällt. Töchterchen sass ja direkt bei mir und ich sah die Limonade schon ständig bei mir auf der Hose *grins*. Meine Schwester hat da echt die Ruhe weg, die spricht dann ihre Drohung aus: „Entweder Du trinkst so wie Du es gelernt hast, oder wir stellen das Glas weg!“, aber Töchterchen bekommt ihre Chance es richtig zu machen. Und die Chance eben ohne das ständig ein Erwachsener ständig nervös seine Hand an dem Glas hat. Das würde mich vermutlich sehr schwer fallen! Ich wäre da vermutlich zu bevormundend, sprich das Glas Limonade steht da immer in sicherer Entfernung zum Kind. Aber mir ist natürlich vollkommen klar das ein Kind so nix lernen kann, wenn es nie selber Fehler machen darf… war hoch interessant das zu beobachten *lach*.
Der Satz des Wochenendes, stammt ebenfalls von meiner Schwester. Als ich einen Schluck von ihrem Wein gekostet habe, sagt sie als Anspielung auf den Baby-Führerschein zu mir:
„Also mit Kind kannst Du Deinen Wein zwischen 22 Uhr und 22:30 Uhr genießen! Vorher ist einfach keine Ruhe und ab 22:30 Uhr kommt dann die Zahn- oder die Fussfee.„
Den Satz fand ich so super, das ich ihn gleich hier aufschreiben musste. Fussfee kommt daher weil Töchterchen gerade sehr wächst und dies kann offenbar zu starken Schmerzen in den Füßen führen.
Den Sonntag haben wir dann sehr ruhig verbracht, im Prinzip waren wir den halben Tag mit Briefeschreiben befasst. Freundin und ich haben ja nun jeder ein paar Brieffreunde. Kann ich wirklich sehr empfehlen, gerade eine klassische Brieffreundschaft per Post hat etwas sehr entspannendes. Gerade weil so ein Briefwechsel mit ein paar Tagen Verzögerung abläuft…
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Das Thema Erinnerungen finde ich ja auch besonders spannend, nicht zuletzt dient ja ein Tagebuch zum festhalten von Gedanken, damit man sich später besser daran erinnern kann. In den letzten Tagen haben Circles und rabi nach unterschiedlichen Erinnerungen gefragt. Also mal ein guter Zeitpunkt um über eigene Erinnerungen zu schreiben. Damit es klarer wird hab ich die Kommentare von den beiden nochmal hier reinkopiert.
Circles hatte in einem ihrer Einträge über Kindheitserinnerungen geschrieben und fragte dann in einem Kommentar dazu: „Mich würden echt mal eure ersten Erinnerungen interssieren! Gibt es da Ähnlichkieten? An Gerüche, Dinge oder mehr Zwischenmenschliches? Wie alt wart ihr da? 1 Jahr? 2 Jahre? Oder wie ein Bekannter mir letze Woche erzählte, erst ab 10 Jahren?„
In einem meiner letzten Einträge hatte ich geschrieben das ich dieses Jahr von 238 Tagen, 116 Tage im Hotel übernachtet habe. Dazu fragte dann rabi: „Es ist wohl alles eine Sache der Gewöhnung. Also jede zweite Nacht in einem anderen (Hotel-)Bett zu schlafen. Dauernd an einem anderen (Arbeits-)Platz zu sein. Einerseits hört sich das „spannend“ an (auch wenn du schriebst, es sei „ENTspannend“), andererseits hat das aber auch so wenig Konstantes. Ich frage mich bzw. dich: Woran kannst du dich dann später überhaupt noch erinnern? Oder anders gefragt: Was ist das, was einem (in Erinnerung) bleibt?„
Meine ersten Kindheits-Erinnerungen
Die ersten Kindheits-Erinnerungen habe ich genau aus der Zeit als ich 5 Jahre alt war. Schlimmes Ereignis, meine Mutter ist damals oft mit mir um eine Wiese spazieren gegangen. An diese Wiese grenzten auch ein paar größere Schrebergärten. Eines Tages entdeckten meine Mutter und ich in einem dieser Gärten einen Mann der sich gerade in seinem Auto mit den Autoabgasen das Leben genommen hatte. An dieses Erlebnis konnte ich mich lange Zeit nicht erinnern, aber meine Mutter hat in den letzten Jahren immer mal wieder Andeutungen gemacht. Für mich selbst sind diese Erinnerungen nicht sonderlich traumatisch. Ich hatte deswegen nie Alpträume oder Flashbacks. Aber die Bilder von dieser Wiese und den Schrebergrärten sind so konkret das ich heute noch eine Skizze machen könnte in welchem Garten das passiert ist und wie der Garten zur Wiese stand. In dem Fall sind meine Erinnerungen also nur einzelne Bilder.
Meine Mutter war zu dem Zeitpunkt schwanger und sie hat es wohl deutlich mehr mitgenommen. Das ganze Drumherum war dann wohl doch zu viel, weil am Abend danach kam ja gleich noch die Kripo mit vier Mann zur Zeugenbefragung ins Haus… Zwei Tage nach dem Vorfall musste meine Mutter jedenfalls ins Krankenhaus und meine Schwester kam dann ein paar Wochen später via Kaiserschnitt als Frühchen zur Welt. Daher weiss ich auch so genau wie alt die damals war…
Aber es gibt noch mehr Erinnerungen aus dieser Zeit. Da meine Mutter ja dann länger im Krankenhaus war hab ich dann mehrere Monate bei meiner Oma gelebt. Typische Mietswohnung in der Stadt in der Nähe von einer großen Kreuzung. Und von dieser Zeit kann ich mich dann zunächst an Geräusche erinnern. An die Straßenbahn die da regelmäßig am Haus vorbeifuhr, wobei Geräusch evtl. falsch ist, es war eher diese Vibration von der Bahn die durch den Häuserblock ging. Ich erinnere mich auch an das Martinshorn wenn Nachts der Rettungsdienst über die Kreuzung fuhr, kam da sehr oft vor. Wenn ich heute in einem Hotelzimmer in der Stadt übernachte, und diese Geräuse höre, dann erinnere ich mich heute noch an diese Zeit bei meiner Oma. War echt eine schöne Zeit dort!
Viele meiner Erinnerungen habe irgendwie mit Essen zu tun! Aus der Zeit bei meiner Oma erinnere ich mich noch an die gekochten drei Minuten Eier, boa, dieser herrliche Geschmack von dem Dotter mit Brot dazu. Diese Erinnerungen hab ich heute noch, wenn ich den Dotter von meinem Frühstücks-Spiegelei mit etwas Brot esse. Ebenfalls ein Klassiker aus der Zeit sind selbstgemachte Pommes frites aus der Fritteuse…
Hotelübernachtungen und an was erinnert man sich
Dann zu rabis Frage… an was erinnert man sich, wenn man soviel im Hotel ist. Gut, zunächst mal erinnere ich natürlich an meine Kunden, also an die Menschen, was für Typen das waren. Aber auch an die Konflikte und Probleme. Was lief bei diesem und jenem Projekt gut? Was war neu? Was hätte man besser machen können? Was ist bei Kunde X so einzigartig? Wie war die Stimmung im Büro? Aber auch meine direkten Kollegen bleiben mir bisher immer in Erinnerung. Meine ehemaligen japanischen Kollegen, oder der Kanadier den ich in Zürich kennengelernt hatte und mit dem man so witzige Gespräche führen konnte.
Ein großer Punkt wo ich mich ebenfalls sehr weit zurück erinnern kann ist das Essen! Ich bin irgendwie der total verfresse Typ, obwohl ich nicht sooo viel Esse und vermutlich einen eher durchschnittlich guten Geschmackssinn habe. Ich erinnere mich heute noch daran wie ich mit dem Amerikaner in Japan koreanisch essen war und das ist nun schon über 15 Jahre her. Oder mein erstes „echtes“ Wiener Schnitzel… Oder diese herrliche Pizzaria in einem Vorort von Zürich, da kann ich mich dann noch 10 Jahre später an einzelne Details erinnern, also z.B. an dieses höllisch scharfe Peperoncino Öl das dort immer auf dem Tisch stand. Haben meine Kollegen und ich dann immer mit Brot als kleine Vorspeise vernascht. Ich weiss auch heute noch, welche Pizza mein Kollege damals immer bevorzugt hat! Und das ist über 10 Jahre her…
Meine „Werte“ für heute -> Übersteuerung: 1 Hypoaktivität: 1 Porno: 1 Sex: 1
Hin und wieder frag ich mich ja, warum ich mich hier bei myTagebuch.de angemeldet habe und warum ich überhaupt so gerne die Tagebücher von anderen Menschen lese. Tagebücher von anderen lesen hat ja schon ein bischen was „Spanner“-mäßiges. Und Tagebuchschreiben vielleicht ein bischen was exhibitionistisches? Als ich heute den Eintrag von Becky über „Dan“ las, ist mir vermutlich eine Antwort dazu eingefallen! Mein eigenes Leben läuft quasi in einer vorgefilterten Umgebung ab. D.h. wenn ich jemanden kennenlerne dann ist dieser Mensch mit hoher Wahrscheinlichkeit männlich, über 25 Jahre alt, hat ein technisches Fach studiert und arbeitet in der IT-Branche. In dieser Lebenswirklichkeit gibts keine Kinder, keine Jugendlichen oder Menschen die von Hartz IV leben müssen.
Irgendwann stellt man dann eben fest das genau diese Lebenswirklichkeit schon verdammt eng und vielleicht auch ein bischen spießig ist. Wenn man dann das Tagebuch von anderen Leute ließt ist das für mich interessant und beruhigend zugleich. Einträge wie die Reisevorbereitungen von Becky, rabis Geschichte mit der Zitronenlimonade oder die Arbeitsplatz-Beschreibung von Wild Flower. Genau solche Einträge finde ich besonders spannend auch wenn ich dazu keinen Kommentar schreibe. Gibt mir etwas „Erdung“ und Inspiration zugleich…
Mein Arbeitsalltag heute
Und damit ihr seht was ich heute so gemacht habe, mein Arbeitstag von heute in kurzen Sätzen:
06:00 – mein Wecker (aka Handy) klingelt das erste Mal, ich habe Probleme mit dem Aufstehen, wenn ich zu schnell aufstehe wird mir schwarz vor den Augen, also schön langsam… deshalb klingelt mein Wecker im 30 Minuten Abstand *grins*
07:00 – Telefonat mit Freundin, normalerwiese machen wir eine Skype-Sitzung mit Video, nur leider hat Freundin gerade kein „schnelles“ Internet…
07:15 – ups, ohne Worte, muss aber auch mal sein… *lach* 07:30 – Bad, also für rasieren, duschen und anziehen brauch ich tatsächlich ca. 30 Minuten 08:00 – Frühstück im Hotel (eine Tasse Kaffee, ein Glas Orangensaft, zwei Mini-Croissant mit Butter und Himbeer-Marmelade, ein Bagel mit Käse) 08:30 – Status-Check meiner Firma im Hotelzimmer (eMails, etc…) 09:00 – Checkout aus dem Hotel und dann zu Fuss am Neckar entlang zum Kunden (wie letzten Mittwoch) 09:30 – Ankunft beim Kunden 10:00 – kurze Besprechung zur Tagesplanung und Start der Installation Teil 2
12:45 – Mittagspause, Essen ist für mich kostenlos *freu*, meine Wahl sind die Nudeln mit Gemüse und Pesto / es hätte noch gegeben: Curry-Wurst mit Pommes hatte ich schon am Montag und Back-Camembert war mir viel zu „wuchtig“
14:00 – die Installation zieht sich etwas, der Kunde möchte noch dieses und jenes haben, ist ok… läuft immer so…
18:00 – Vorteil von Vor-Ort-Einsätzen, irgendwann will der Kunde Feierabend machen *grins*
18:30 – wieder am Hotel, meinen Koffer abholen
19:00 – am Park&Ride-Parkplatz und weiter gehts mit dem Auto
20:15 – Abendessen an der Tanke, RedBull + Käse-Brötchen + Brezel 21:00 – endlich wieder zuhause!!! Allerdings als Strohwitwer :-(, Freundin ist immer noch beim Dogsitting
21:05 – Telefonat mit Freundin (sie hat ein paar kleinere Probleme, müssen wir am Wochenende drüber sprechen, kann ich ihr im Moment nicht helfen)
21:30 – zum ankommen gibts zwei gemütliche Gläser Rotwein (insgesamt 250 ml) auf meiner Terrasse
Burnouts in der IT-Branche
rabi hatte in seinem Eintrag den Frontal 21 Bericht von gestern erwähnt, ich kucke ja kein TV aber Dank YouTube binde ich den Beitrag doch einfach mal hier ein:
Interessanter Beitrag! Die dort geschilderte Firmenkultur in manchen Unternehmen war mit ein Grund warum ich mich selbstständig gemacht habe *grins*. Damit mein Eintrag nicht zu lange wird nur ein paar kurze Sätze dazu…
Das interessante ist, dass diese Bewertungssysteme aus angeblichen „wirtschaftlichen“ Gründen eingeführt werden. Meine Theorie, genau durch diese Bewertungssysteme und den überzogenen Leistungsdruck werden Unternehmen erst unwirtschaftlich gemacht. In dem Fernsehbeitrag ging es ja gerade um Verkäufer in der IT-Branche, die sind tatsächlich besonders stark von dem Problem betroffen. Und genau dort bekomme ich sehr eindeutige Signale von meinen Kunden das z.B. Softwarehersteller X (ebenfalls typisch amerikanisch geführt) inzwischen „zu doof“ zum Verkaufen ist!!! Ich bin ja Techniker und uns Techniker sagt man ja nach, das wir nix verkaufen können, so gesehen will das echt was heissen. Zwei Beispiele die ich so in den letzten Wochen erlebt habe:
Meine Kundin Frau A. möchte bei Hersteller X Schulungen für 5 Mitarbeiter einkaufen – Kostenpunkt ca. 50.000 EUR. Hersteller X bietet zwar eine Web-Anwendung über die man Schulungen kaufen kann, das nützt Frau A. aber nix, weil die braucht erstmal ein Angebot für ihren Vorgesetzten, das muss genehmigt werden und dann wird über den Einkauf bestellt. Eine Beschaffung läuft bei den meisten Unternehmen so oder ähnlich ab, Hersteller X sollte das eigentlich wissen, den die Software die er verkauft richtet sich eigentlich nur an Großunternehmen. Damit das mit der Bestellung dieses Jahr noch was wird, habe ich für Frau A. bei Hersteller X einen Ansprechpartner für dieses Thema gesucht. Als Frau A. dann via Mail ein Angebot anfordern möchte erhält sie vom Mail-Server bei Hersteller X eine Fehlermeldung das die Mail-Adresse ungültig ist – der Ansprechpartner hatte in der Zwischenzeit das Unternehmen verlassen. Klar wechseln ständig Mitarbeiter das Unternehmen, aber wenn ich im Verkauf arbeite stelle ich mich doch meinen Kunden vor wenn sich da die Ansprechpartner ändern!!! Neudeutsch heisst das ja CRM – Customer-Relationship-Management, Hersteller X bietet sogar genau dafür eine eigene Software an… hihihi, wie blöd ist DAS den bitte???
Zweiter Kunde, diese Woche (Montag, Dienstag). Auch hier ging es um ein Angebot für eine geplante Beschaffung – Kostenpunkt ca. 150.000 EUR. Keine grosse Sache, aber Hersteller X schickt ein 0815-Angebot und geht überhaupt nicht auf die Bedürfnisse des Kunden ein. Der Preis war voll ok, und der Kunde hat überhaupt nicht überlegt ob er kauft oder nicht, es war eigentlich schon ne beschlossene Sache. Aber bei dem Angebot fühlte sich der Kunde einfach nur verarscht! So ein Angebot wickelt man nicht einfach per Mail ab, da braucht man schon einen persönlichen Kontakt zwischen Verkäufer und Kunde. Da muss man erklären und es dauert halt seine Zeit bis der Kunde dann eine Entscheidung trifft. Aber genau das will Hersteller X nicht einsehen. 30-Minuten persönliches Gespräch und dieser Auftrag wäre gemacht gewesen… aber so…
Naja, egal, zeigt mir zumindest das ich mit meiner Firma den richtigen Weg nehmen. Ich nehme nur soviele Aufträge an wie ich auch bequem bearbeiten kann. „Heizer Projekte“ über die ich ja schon mal geschrieben habe, vermeide ich…
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Vor ein paar Stunden war ich noch im 50-Einwohner-Dorf und nun bin ich wieder in einer Großstadt, allein im Hotel. War ein schöner Sonntag. Kuscheln im Bett, dann eine kleine Wanderung auf den Berg und durch den Wald. Danach haben wir zusammen gekocht, ein vegetarisches Chili con Carne. Bei vegetarischem Chili con Carne muss ich irgendwie immer schmunzeln weil der Name halt so überhaupt nicht passt. Aber so weiss irgendwie doch jeder was gemeint ist, egal… Danach gabs nochmal ne ausgiebige Kuschelrunde.
Freundin und ich sind uns einig, das 50-Einwohner-Dorf ist uns auf Dauer zu ruhig. Da geht es nicht darum das dort nichts los ist, sondern wirklich ruhig im Sinne von Ruhe. Klar man hört Vögel oder Grillen, aber eben keine anderen Menschen. Ruhe ist nicht schlecht und mal keine anderen Menschen hören. Aber so nach zwei oder drei Tagen wird es uns dann zuviel oder in dem Fall wohl besser zu wenig.
Am Nachmittag war es dann leider schon Zeit für mich an die Weiterfahrt zu denken. Ich musste heute umständlich über Landstraßen zu meinem Ziel fahren, da die Autobahn wegen Bauarbeiten gesperrt war. Aber lief ohne Probleme… Bin jetzt bis Mittwoch hier in der Stadt. Da meine Kunden für diese Woche jeweils genau am anderen Ende der Stadt liegen, wechsle ich am Dienstag dann nochmal das Hotel… Mein Auto hab ich auf einem Park&Ride-Parkplatz stehen lassen und bin dann mit der U-Bahn weitergefahren.
Hotelzimmer sind für mich irgendwie entspannend, keine Ahnung woran das genau liegt. Vermutlich an dieser unverbindlichen Leere von Hotelzimmern. Mit den Arbeitsplätzen bei meinen Kunden geht es mir genauso. Für mich hat ein komplett leerer Tisch etwas sehr inspirierendes, man startet genau bei Null. Es gibt so gesehen keine Altlasten. Hab mal mit jemandem gesprochen der fand Hotelbetten eklig. Gibt sogar Leute die haben da spezielle Bettüberzüge für Hotelbetten. Macht mir nun überhaupt nix aus, hab auch kein Problem nackt in einem Hotelbett zu schlafen…
Ah, wollte ja noch nachkucken wieviele Nächte ich dieses Jahr bisher im Hotel verbracht habe. Also wenn ich mich nicht verrechnet habe wir bisher 238 Tage von Jahr 2012 hinter uns gebracht und von diesen 238 Tagen war ich 116 Tage beruflich im Hotel und 9 eher privat. Ich möchte das aber ändern! Ich will jetzt dann auch endlich bei mir zuhause ankommen… wird zwar nicht leicht bei meinem Job, aber bei anderen klappt das auch.
Eine letzte Feststellung zum Thema Romantik. Ich mag das ja echt wenn man in einer Sommernacht im Bett liegt und durch das offene Fenster draussen die Grillen zirpen hört. Aber haltet mich für bescheuert, ich find das auch beruhigend wenn ich hier im Hotel im Hintergrund ein paar Züge vorbeifahren höre… jaja, Stichwort Kindheitserinnerungen, aber darüber schreib ich auch noch!
Meine „Werte“ für heute -> Übersteuerung: 1 Hypoaktivität: 2 Porno: 2 Sex: 2