Runter kommen und Normalität

Zunächst vielen Dank für die Kommentare zu meinen letzten beiden Einträgen, ich gehe mal bewusst nicht zu direkt darauf ein und versuche etwas runter zu kommen! Lösungsstrategien aus dem Berufsleben ins Privatleben zu übertragen ist vermutlich eine böse Dummheit, da kann ich Lucy nur zustimmen. Meine Einträge erscheinen vielleicht so – krude – weil ich viel über Gedanken und „was sein könnte“ schreibe, aber viel zu wenig „was ist“ und was ich wirklich erlebt habe. Klar hab ich mir in den letzten beiden Tagen Gedanken über unsere Beziehung gemacht, aber eigentlich nur 10 Prozent meiner Zeit. Die restlichen 90 Prozent sind einfach so unter den Tisch gefallen, so gesehen schade drum, so wäre es vielleicht nicht zu einem „etwas“ verzerrten Bild gekommen.

Die Normalität
Meine Hotelwahl hatte übrigens den Vorteil das ich heute früh zu meinem Kunden hin laufen konnte, so gar ein richtig schöner Weg. Direkt am Neckar entlang und damit Ihr Euch ein Bild davon machen könnt, warum nicht einfach mal ein Bild:

Diesen Kunden betreue ich eigentlich „Remote“ via Fernzugriff. So alle paar Jahre gibts dann aber doch Dinge die man mal direkt Vor-Ort erledigen muss. Nächste Woche Mittwoch bin ich da nochmal. Eigentlich auch ne super Firma, die Mitarbeiter dort haben immer gute Stimmung und die Kantine ist ebenfalls nicht schlecht. Gibt sogar nen Mini-Park mit ein paar Bäumen wo sich alle Mitarbeiter nach dem Mittagessen noch einen Espresso gönnen… interessant wenn man so unterschiedliche „Firmenkulturen“ sieht.

Abends ging es dann mit U-Bahn und meinem Auto zurück nach Hause… Allerdings bin ich die nächsten zwei Tage Strohwitwer. Freundin muss bei ihren Eltern auf die Tiere aufpassen. Ihre Eltern holen gerade den wegen der Hand-Fuß-Mund-Krankheit verschobenen Verwandtschafts-Besuch nach. Bei den Verwandten ist übrigens wieder alles im Lot. Am Freitag fahre ich dann zu Freundin „aufs Land“. Wir wohnen ja in so einem 2500-Einwohner Ort, aber Freundins Eltern leben noch etwas abgeschiedener in einem 50-Einwohner Dorf. Es ist einfach genial dort! Wenn es nicht so abgelegen wäre, würde ich da glatt gerne für immer leben wollen! Tolle Landschaft, Tiere und viel Natur drum rum…

Meine „Werte“ für heute:
Übersteuerung: 3
Hypoaktivität: 4
Porno: 1
Sex: 1

Feminismus, Paar sein und Beziehung – Teil 7

hihi, hab gerade mal durchgezählt wie oft ich das Wort Beziehung bisher in
einem Eintragstitel verwendet habe… müsste jetzt Eintrag Nummer sieben sein –
wenn ich mich nicht verzählt habe.

Bin wieder alleine im Hotel und hatte auf der Autofahrt genug Zeit zum Nachdenken.
Die Trennung bei meinem Cousin geht Freundin und mir immer noch durch den Kopf,
da gabs die Woche mehrmals Gespräche zwischen uns. „Wir“ können es irgendwie nicht
so richtig verstehen was da schief gelaufen ist. Und bei mir fängt da immer sofort
mein Kopf-Automatismus an zu laufen. Was kann ich draus lernen? Was könnten „wir“ in
unserer Beziehung besser machen? Noch mehr miteinander reden? Oder zerreden wir schon
alles? Ich weiss ich bin da schlimm…! Aber Beziehungstrennungen, gerade wenn kleine
Kinder im Spiel sind, ist bei uns in der gesamten Familie ein verdammt heisses Thema.
Sehr emotional geladen…

Zur Feminismus-Diskussion mit Lucy In The Sky

Das Thema passt für mich gerade sehr gut zu unseren eigenen Gesprächen über
Beziehungen und warum sich Paare trennen und wie man dem Vorbeugen kann. Zunächst
zu EMMA *grins*, die aktuelle Sommerausgabe ist lesenswert, zumindest wenn man sich
mit dem Thema „Beziehung“ im weiteren Sinne auseinandersetzen möchte. Man muss die
Meinung dieser Artikel ja nicht teilen, das tolle daran ist eher die Tatsache das
durch die Überspitzung bestimmter Sachverhalte dann doch unterschwellig vorhandene
Probleme aufgedeckt werden.

Zu meinem Satz: „Ich bin auch mal mit hohen Idealen gestartet, es ist dann immer
erschreckend wie diese guten Ansätze und Ideen mit den Jahren durch Realität und
Gesellschaft Stück für Stück ausgewaschen werden.“ – ich unterstelle einfach mal
das die meisten „modernen“ Paare mit einem Selbstverständnis von Gleichberechtigung
und partnerschaftlichem teilen in eine Beziehung starten. Da ist es dann auch
zunächst normal das der Mann das Klo putzt und „man“ müsste es nicht extra in einem
Tagebucheintrag erwähnen. Und genau das ist in meinen Augen ein Problem in
längerfristigen Beziehungen! Man startet gemeinsam mit tollen Idealen von gleichberechtigter
Beziehung und nach sieben Jahren ist die ganze Sache dann so still und heimlich
zu genau dem geworden was man eigentlich nie haben wollte und in etwa dem klassischen
Beziehungsmodell von Oma und Opa entspricht.

Unterdrückung von Frauen passiert aus meiner Sicht als Mann unbewusst. Deshalb muss
man sich als Mann sein eigenes Verhalten da schon sehr bewusst machen um sowas überhaupt
erkennen zu können. Und genau deshalb hat das Thema „Mann sein“ eben auf eine gewisse
Weise schon viel mit Feminismus zu tun.

Paar sein

„Wir“ wünschen uns beide eine glückliche Beziehung, das klappt nun seit 6 Jahren sehr
gut mit uns. Was „wir“ aber gelernt haben ist, man muss so eine Beziehung eben
kontinuierlich weiterentwickeln. Und dabei hole ich mir auch gerne Inspiration im
Feminismus. Vielleicht sollte ich in meinem Tagebuch noch viel mehr über die Normalität
und die Selbstverständlichkeiten des Alltagslebens schreiben. Auch worüber wir streiten
und wie wir streiten… ich bin jetzt mal ganz selbstbewusst und würde sagen, so
im Vergleich mit den anderen Pärchen die wir kennen schneiden wir vermutlich so rein
beziehungs-technisch ziemlich gut ab. Kommt in meinem Tagebuch vielleicht nur nicht so
rüber, weil ich mir eben sehr viele Gedanken darüber mache das unsere Beziehung eben
auch in Zukunft noch „sauber läuft“.

Ich bin ja schon sehr gespannt auf den Eintrag von Ginger zu
„Gedanken zur Beziehung von Miss G. und Mr. Jo“….

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 6
Hypoaktivität: 5
Porno: 2
Sex: 2

Vom Babyführerschein, Hebammen und Feminismus verdreht

Hach, wir haben ein paar wirklich geniale Tage hinter uns! Ein bischen
Arbeiten, gemeinsames Kochen und die Abende romantisch bei Kerzenlicht
auf der Terrasse verbringen. Hab ja wieder Nachschub gekauft,
200 IKEA-Teelichter, eine „Stinkekerze“ und ein Windlicht. Unsere Gespräche
waren ebenfalls sehr breit von besagten Fussfesseln über Krankenschwester-Kostüme
zum Babywickelkurs war da alles dabei…

Anmeldung zum Babyführerschein

Wo wir schon bei Babywickelkurs sind, da haben wir heute gleich Nägel mit Köpfen
gemacht! Am 22. September mache ich meinen Babyführerschein! Zitat aus der
Kursbeschreibung: „Hier lernen Sie wickeln, baden, tragen – kurz: den Umgang mit
dem Neugeborenen.“, na wer sagts den, genau das was wir suchen! Witzig fand ich
das Online-Anmeldeformular für diesen Kurs. Ich musste das Teil ja dann zweimal
ausfüllen, einmal für Freundin und dann für mich. Beim Ausfüllen des Formulars
für mich konnte ich mir das Lachen dann aber doch nicht so verkneifen und der
eine oder andere versaute Gedanke kam mir auch. Bei diesem Formular konnte man
zwar als Anrede „Herr“ einstellen, das Feld „Gynäkologe“ bleibt aber Pflichtfeld
und ich denke so etwas versaut, wollen die jetzt wirklich den Namen von
dem SM-Studio von damals wissen – ups… Ebenfalls gut „Geburtsdatum der Mutter“,
was hat den meine Mutter mit dem Babyführerschein zu tun? *grins*, klar ich
verstehe schon die haben halt ein Anmeldeformular für alle Kurse, ich fands trotzdem
witzig!

Von den Hebammen

Der Kurs findet in so einer Hebammenpraxis statt. Hebamme is ja auch so ein toller
Beruf der so ein wenig die Geschlechterrollen wiederspiegelt. In Deutschland könnte
man als Mann übrigens erst seit 1985 Entbindungspfleger werden! Hab ich gerade einen
Artikel bei Zeit Online drüber gelesen. Der Hebammenverband ist da offenbar nicht
so begeistert von männlichen Entbindungspflegern. Für mich jetzt gerade etwas
erstaunlich. Der Branche fehlt wohl etwas Innovationskraft… Die Hebammen in Deutschland
haben derzeit einen sehr schweren Stand, die notwendige Haftpflichtversicherung für
Hebammen ist vom Beitrag enorm angestiegen. Bei den Stundensätzen ist da eine Betreuung
von Schwangern fast nicht mehr wirtschaftlich darstellbar. Wenn man die Berichte rund
um das Thema liesst scheint dem so zu sein. Ich hab jedenfalls damals die Online-Petition
für die Hebammen mitgezeichnet *grins*. Interessant finde ich das Zitat aus dem Zeit Online Artikel:
„Die meisten Frauen wünschten eben eine »geschlechtssensible Begleitung« rund um die Geburt, sagt die Sprecherin des Verbands, Edith Wolber; genauso wie sich die meisten Männer lieber von einem männlichen Urologen behandeln ließen.“
Wirklich??? Ich kann nur für mich als Mann sprechen und ich würde lieber zur Urologin gehen….

Aber worauf will ich nun mit Innovation und Hebammen hinaus? Hebammen sind ja nun für alles
rund um das Thema „Kinder kriegen“ da. Allerdings ist der selbstgewählte Fokus sehr eng
begrenzt – oder sagen wir (noch) zu sehr auf die von der Krankenkasse bezahlten Leistungen
bezogen. Weitet man das Thema „Kinder kriegen“ mal etwas weiter aus, also bis es endlich mal
geklappt hat schwanger zu sein und auf bis es nach der Geburt wieder Spass macht, ergeben
sich da sicherlich jede Menge „Geschäftsfelder“ wo eine Hebamme sehr kompetent helfen könnte.
Alleine diesen Babyführerschein könnte man bestimmt noch besser „ausbauen“. Das ist noch viel
zu sehr auf werdende Eltern ausgelegt. Bei uns in der Verwandtschaft ist die Unterstützung bei
der Betreuung des Nachwuchs ja so ein bischen Aufgabe der Omas. Warum eigentlich? Warum sollen
das nicht auch mal die Opas machen? Hab ich schon erzählt das mein Bruder (19 Jahre) seine erste
Freundin hat? Hab „sie“ noch nicht kennengelernt, aber böse wie ich bin wollte ich mir schon fast
den Spass machen und den beiden auch nen Gutschein für so einen „Babyführerschein“ schenken *grins*.
Aber gut vielleicht sehen Hebammen da ihre Aufgaben auf anderem Gebiet…

Feminismus verdreht

Die Feminismus Diskussion mit Freundin heute war allerdings noch besser!

Freundin zu mir: „hach, Wäsche waschen und bügeln das mach ich echt gerne…“

Da konnte ich mich vor Lachen fast nicht mehr halten! Was Freundin nicht wusste,
ich habe heute heimlich im Supermarkt gekuckt ob es die aktuelle EMMA-Ausgabe
dort zu kaufen gibt! Hihihi, ich glaube bei der Vorstellung würde Frau Schwarzer
ausrasten! Der Herr des Hauses liest EMMA und die Frau steht daneben am Bügelbrett.
Ich teile die Meinung vieler EMMA-Artikel nicht unbedingt, aber die Texte sind
trotzdem ab und an sehr interessant zu lesen. Hab Freundin sogar angeboten ob
wir EMMA nicht abonnieren sollten, sie hat dankend abgelehnt.

Wenn es um Feminismus geht, kann ich übrigens mit so einer Hardcore-Feministin
deutlich mehr anfangen und besser diskutieren. Bei so einer weichgespülten
Brigitte-Feministin die nur so ein „mei, sind halt eben Männer“ oder „typisch Mann“
rausbringt wird das diskutieren zumindest schon mal deutlich schwieriger.

Warum wollte ich heute überhaupt die EMMA kaufen? Mich interessiert der aktuelle
Titel: Ist die Liebe noch zu retten? – Zitat: „Ein Gespenst geht um: Die Männer
wollen nicht mehr – und die Frauen wollen mehr denn je. Was ist bloß mit der
Liebe passiert?“ klingt mal interessant…

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 5
Hypoaktivität: 6
Porno: 1
Sex: 3

„Wir“, Beziehungen, Scheidung und Mann sein Teil 4

„Wir“, Beziehungen, Scheidung und Mann sein Teil 4

Mein Eintrag fällt mir heute besonders schwer, da ich gerade versuche ein
paar ähnliche Gedanken zusammenzuführen. Ist dann irgendwie doch verdammt schwer.
Das Thema „wir“ geht mir seit dem Eintrag von Lucy In The Sky (23.07.2012 – Wir.)
nicht mehr aus dem Kopf. Allerdings sind in den letzten Wochen gleich noch ein
paar Dinge mehr dazu gekommen. Und jetzt ist mal Zeit zum Aufschreiben! Sonst komm
ich bei dem Thema, gefühlt, irgendwie nicht weiter…

Wir und unsere Beziehung

Wie stark definiere ich mich eigentlich über meine Beziehung? Ich meine ich hab mir
15 Jahre lang nichts sehnlicher gewünscht als endlich mal eine feste Beziehung zu haben!
Und mir fällt das selber auf das ich das schöne Wort „wir“ sehr gerne gebrauche, deshalb
hab ic es in einigen von meinen Tagebucheinträgen mal ganz bewusst in Anführungszeichen
gesetzt. Besonders tolles Beispiel aus einem meiner Tagebucheinträge: „wir wollen demnächst
doch wieder auf die Pille als Verhütungsmittel umsteigen
„. Da gabs ja dann auch gleich
Feedback dazu und in dem Fall hab ich das „wir“ tatsächlich völlig unbewusst eingesetzt.
Toll, wenn man da mal den Spiegel vorgehalten bekommt. Also ich glaub bei uns hält diese
„wir“-Phase nun schon 6 Jahre an *grins*, wie nervig „wir“ in diesem Punkt für die Leute
um uns rum sind, kann ich gerade nicht wirklich einschätzen.

Hab es seit dem 23.07. immer noch nicht geschafft genau zu ergründen in wie weit ich mich
nun über unsere Beziehung definiere. Aber es gab vor ein paar Tagen ein sehr schönes Gespräch
zu diesem Thema. Freundin kam mit dem Vorschlag auf mich zu ob „wir“ nicht ein gemeinsames
Tagebuch führen sollten. Da war für mich zunächst so eine kleine „wir“-Grenze erreicht. An
der Stelle ist die Gedankenwelt von Freundin eben doch sehr unterschiedlich zu meiner eigenen.
So ein gemeinsames Tagebuch konnte ich mir nun irgendwie sogarnicht vorstellen. Aber ich
bin experimentierfreudig und offen, deshalb lass ich das jetzt mal auf mich zukommen. Also,
gemeinsames Tagebuch, warum nicht… mal sehen was draus wird.

Was „wir“ aber schon vor ein paar Monaten festgestellt haben, uns fehlt ein Freundeskreis!
So gesehen gibt es nur „uns“, nur „wir“ können ins Kino gehen, weil es eben neben uns als Paar
niemanden gibt. Oder halt klar, es gibt schon ein paar Leute aussenrum, aber dann artet die
Koordination und Terminabstimmung für so einen Kinobesuch doch schnell zu einem ausgewachsenen
Projekt aus. Da wird dann schnell aus einem gemeinsamen Biergartenbesuch ein Treffen auf dem
Weihnachtsmarkt, weil sich vorher einfach keine passenden „Zeitfenster“ mehr gefunden haben.

Scheidung

Meine Mutter hat mir gestern erzählt das sich mein Cousin von seiner Frau getrennt hat. Hat
Freundin und mich ungewohnt hart getroffen! Wir haben keinen direkten Kontakt zu meinem Cousin.
Aber wir waren auf seiner kirchlichen Hochzeit, ich kann mich noch gut dran erinnern das
seine Braut in der Kirche wegen Kreislaufproblemen beinahe umgeflogen wäre. Der Pfarrer hat damals
die Situation sehr professionell gerettet. Und noch besser erinnere ich mich an die Taufe
letztes Jahr. Tja und jetzt ist alles aus! Vorzeigefamilie mit Traumstart: Hochzeit -> eigenes Haus
-> Kind, zerbrochen!!!

Eines vorweg, ich bin ja auch Scheidungskind, vermutlich ähnliche Situation wie bei Suzaku,
Kraterlandschaft mit jahrzehntelangem Dauerkrieg. Klare Verhältnisse sind aus meiner Sicht für
Kinder die beste Option. Wenn eine Beziehung/Ehe wirklich nicht mehr zu retten ist, dann ist
eine Trennung echt eine Erlösung! „Kurz“ und schmerzlos, jahrzehntelanger Kleinkrieg ist das
qualvolle Gegenstück dazu. Aber die Form wie die beiden sich nun getrennt haben finde ich ziemlich
mies! Mein Cousin ist aus dem gemeinsamen Haus raus und gleich bei der nächsten Frau eingezogen!
Klar kann man das Trennungsjahr so starten, aber für mich irgendwie eine verpasste Chance. Man kann
so ein Trennungsjahr ja wirklich nutzen und kucken ob man die Beziehung nochmal retten kann. Und
eine Ehe plus einjähriges Kind sind für mich zwei gewaltige Gründe für die Beziehung zu kämpfen.
Wenn man allerdings gleich bei der nächsten Frau einzieht, setzt man damit ein unmissverständliches
Zeichen das man mit der Vergangenheit abgeschlossen hat und überhaupt kein Interesse daran hat sich
selbst zu verändern! Und diese Einstellung macht mich gerade etwas wütend!

Scheidung ist vollkommen ok, aber mir wäre wichtig zu meinem Kind – wenn es alt genug ist – sagen
zu können: „Du wir haben damals wirklich alles versucht um die Beziehung zu retten, aber da war nix
mehr zu machen“… und genau dieses „alles versucht“ sehe ich da nicht so ganz. Aber ok, ok, ok, ich
kenne die Hintergründe nicht, ich weiss nicht was genau passiert ist und ich weiss nicht was sie alles
versucht haben um zu retten… aber es stimmt mich eben schon sehr traurig!

Mann sein Teil 4

Und da schliesst sich dann der Kreis rund um das Thema „wir“ und Beziehungen wieder. Vielleicht erklärt
das eben so ein bischen meinen Drang meine Beziehung mit Freundin zu gestalten und mich ständig zu verändern.
Meine Eltern haben das mit ihrer Ehe nicht hinbekommen. Da könnte man viel drüber jammern, aber deutlich
konstruktiver finde ich es, wenn man versucht es besser zu machen! Sich eben nach einiger Zeit nicht in
der Beziehung hängen zu lassen sondern die Beziehung eben aktiv zu gestalten. Und das heisst für mich
eben auch ständige Veränderung!

Schönes Zitat aus einem Kommentar von salzbrezel: „Vielleicht auch beschreibst Du nur die konsequenten
„Nebenwirkungen“ der Emanzipation der Frau? Naja… weil wenn Frau eigenständig sein und angesehen werden
will… Welche Rolle spielt Mann da noch? Vor allem… so als Mann gesehen: wie definiert sich „Mann“ noch?
„.
Da komm ich dann mal zu Alenkas Eintrag: „Nicht zu wundern“! Mir hat meine Mutter mal vor langer Zeit in einem
sehr frustrierten Moment tatsächlich an den Kopf geknallt: „Wozu braucht es uns Männer eigentlich noch? Im
Prinzip würde es doch reichen wenn man uns Männern Sperma einfach abzapft…“. Naja, erklärt vielleicht zu einem
Teil, warum ich so viele Tagebucheinträge mit dem Titel „Mann sein“ brauche und warum ich als Mann soviel über
Emanzipation nachdenke.

Vor ein paar Jahren war ich bei einer Hacker-Konferenz in einem Vortrag über das Umgehen von Sicherheitsmassnahmen
unter Windows. Unter all den Nerds und Hackern sass neben mir ein junger Mann mit Kleinkind im Tragetuch.
Das ist für mich so ein Bild von souverän gelebter Männlichkeit! Ich will überhaupt nicht „nur“ Samenspender sein!
Ich will Partnerschaft gestalten und ich will als – fiktiver – Vater „da sein“. Ich tue mir da sehr schwer mit
solchen klassischen Frauen – Männer-Klischees. Ist für mich manchmal echt schwer mit Leuten eine gemeinsame „Ebene“
zu finden die in diesen Rollenbildern verhaftet sind. Es gibt z.B. genauso viele Frauen die da sehr verunsichert
oder sogar ablehnend reagieren wenn man als Mann plötzlich in eine klassische Frauen-Domäne vordringt. Aber ich
lasse mir eben nicht mehr vordefinieren und von aussen aufdrücken wie meine Rolle als Mann zu sein hat! Und für
mich bedeutet das gerade, das ich den aktuellen Conrad-Katalog genauso aufmerksam durchstöbere wie ich das NFP-Buch
gelesen habe.

Freundin hat mir gestern gesagt sie wäre immer öfter auf schwangere Frauen „neidisch“. Hihi, ich dachte mir
nur so: „Oh, da das ist doch mal ein gutes Zeichen!“ *grins*! Mein Vorschlag als Reaktion darauf war dann,
ob wir nicht mal einen Pflegekurs für Kleinkinder machen sollten und vielleicht noch den Erste-Hilfe Aufbaukurs
„Erste Hilfe am Kind“. Weder Freundin noch ich wissen wie man ein neu geborenes Kind halten muss/soll. Da
herrscht bei uns die totale Unsicherheit! Ich glaube ich müsste wirklich zuerst so einen Kurs besuchen bevor
ich überhaupt Sex ohne Kondome haben könnte.

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 5
Hypoaktivität: 2
Porno: 1
Sex: 3

Betrunken

Ein paar Antworten zu rabis Kommentaren *grins*

Ein paar Antworten zu rabis Kommentaren *grins*

So, es wird langsam mal Zeit für eine kleine Feedback-Runde, zu meinen letzten
Einträgen hab ich ja einige Kommentare und Nachrichten bekommen. Zumindest auf
ein paar von rabis Kommentare, Fragen und Hinweise möchte ich gerne mal eingehen.

„06.08.2012 – Therapiegedöns aka Psychotherapie“

„Was mir auch noch gerade einfällt: Du als Ingenieur und IT-Mann bist es gewohnt, dass alle Maschinen / Computer nach demselben Prinzip funktionieren. Wenn also mal eine Maschine kaputt ist, dann spielt die Seriennummer keine Rolle. Deine „Therapie“ ist immer dieselbe.“

Gut, das stimmt zum Glück so nicht ganz bei mir. Ich mache ja vorrangig IT-Projekte
und in Projekten – egal um welches Fachgebiet es sich dreht – ist meine Einschätzung
das ca. 60 Prozent der „Probleme“ menschlicher Natur sind. Die Ursache für ein Problem
mag sehr wohl technisch sein, zur Krise wird die Sache erst, weil der jeweilige Gruppenleiter
gerade privat mit seiner Scheidung kämpft und als Folge davon beruflich überfordert ist.
Die Ursachen sind allso auch in meinem Job immer ähnlich, der Lösungsweg den man wählen
muss unterscheidet sich je nach Situation dann aber schon erheblich. Diese Erkenntnis
würde ich übrigens als „Burn-Out-Bremse“ für technische Berufe bezeichnen. Es gibt
Techniker die sehen vor lauter Technik das eigentliche Problem nicht und wundern sich
dann nach einigen Jahren Berufspraxis über die ersten Burn-Out-Symptome.


„07.08.2012 – Das Übersteuerungs-Problem und Samstag 18. Januar 1969“

„Die Zahlen musst du erläutern, sonst versteht sie keiner. Was bedeutet denn zum Beispiel: Porno: 5 bzw. Sex: 3 ? – In Deutschland bedeutet eine 1 „sehr gut“ und eine 6 „ungenügend“, in Polen dagegen ist es genau umgekehrt. Und was ist dann der Wert 10 in deinem System?“

ALSO, nochmal zu diesen „Stimmungswerten“ die ich da unter meine letzten Einträge gesetzt
habe. Wie bin ich den da überhaupt drauf gekommen? Da gab es verschiedene Inspirationen
zu. Einmal ist da diese NFP-Sache, auf der entsprechenden Internet-Seite für die „Kurven“
kann man ja unteranderem auch die Libido erfassen, da war ich ja schon wieder total neidisch,
hey, ich will meine Libido auch erfassen dürfen! Andererseits hab ich eben auch über
Wutprotokolle und Stimmungstagebücher gelesen. Irgendwann bin ich dann beim STORC-Modell
gelandet. Also was man da erfasst liegt wohl an jedem selbst: Wut, Aggression, Alkohol,
kotzen, Auto fahren, waschen, Einsamkeit, Unzufriedenheit, Neid… keine Ahnung. Die Frage
welche Skala man verwendet ist mir dann wieder zu akademisch für mein Tagebuch. Ob man
sich für das deutsche Schulnotensystem oder eine Einteilung von 1 bis 10 entscheidet ist
vermutlich gerade egal. Hauptsache man kann die Werte selber zuordnen. Für mich selber
hab ich die Skala von 1 (niedrig) bis 10 (sehr hoch) gewählt weil sie zu meinem „Kopf“
wohl am besten passt. Zu den von mir erfassten Werten nochmals als Erklärung:

Übersteuerung – wie stark steigere ich mich gerade selbst – gefühlt – in ein Problem rein.

Hypoaktivität – wie stark gehen meine eigenen Gedanken gerade mit mir selber durch und wie
                  ausgeprägt ist meine eigene Traumwelt.

Sex – mein sexueller Trieb oder Libido. Das ist also KEINE Bewertung nach Schulnoten wie
        gut oder schlecht mein Sexleben ist. Es geht alleine um den Trieb, aus meiner Sicht
        schon etwas anderes. Da würde mir z.B. ein Wert irgendwo zwischen 3 und 5 reichen,
        um in etwa das Sexleben zu haben was wir uns in unserer Beziehung so vorstellen und
        wünschen.

Porno – mein eigener Drang Pornos zu kucken, hat wenig mit Libido zu tun. Auch nicht mit
        Stimulation oder Erregung. Eher mit Ablenkung und Gedanken verschieben, genau deshalb
        gibts nen eigenen Wert dafür 😉

Was nun genau ein Wert von 10 bedeutet lässt sich wohl nur sehr schwer beschreiben. Ich hab
einfach an Situationen im letzten halben Jahr gedacht und mir dann „gedanklich“ meine Skala
festgesetzt *grins*. Richtig vergleichen lassen sich solche Werte wohl eh nicht, daher ist
es vermutlich auch egal. Das ist eine Selbsteinschätzung für sich selber…

„10.08.2012 – Invincible Man ohne Zahnpasta und meine Schilddrüse“

„Dier Frage nach dem Hausarzt und ob man eine Krankmeldung braucht, ist völlig normal. Jedenfalls wurden mir ebendiese Fragen schon (gefühlte) hundert Mal von verschiedenen Ärzten gestellt.“

Ärzte müssen viele Fragen stellen und die Frage nach der Krankmeldung is auch ok. Mir
ging es ja eher um die Reaktion des Arztes auf meine Antwort *grins*. Ich weiss ja nicht
wie genau ihr Menschen beobachtet. Mir fällt da eben manchmal das immer gleiche Muster
auf:

1. Mein Gesprächspartner sieht mich an, ich erzähle etwas. Sobald ich fertig bin, dauert
   es etwa 3 Sekunden, 1, 2, 3 – mein Gegenüber nimmt das Gesagte also bewusst auf.

2. Der Gesprächspartner wendet den Blick ab und fixiert einen anderen Gegenstand. Man
   merkt, die Person geht gerade mehrere Optionen durch oder spielt das gesamte Gespräch
   nochmal ab. Dauert etwa 10 Sekunden, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10

3. Die Reaktion! Die meisten Menschen sprechen nun einen ganz kleinen Tick schneller als zuvor,
   greifen zum Telefonhörer, stehen auf und gehen zu einem Kollegen oder fangen an etwas
   aufzuschreiben…

Genau dieses Muster konnte man bei dem Arzt beobachten. Wäre für mich immer noch total
normal gewesen. Entscheidend war der Zeitpunkt! Er hatte mir ja schon das Rezept gegeben,
sprich er hatte seine Diagnose und seinen „Therapieplan“ ja schon im Kopf *grins*. Nur
mal so am Rande als Erklärung…

Ah, meine Blutwerte für die Schilddrüse sind übrigens im Normalbereich, den Druck spüre
ich aber immer noch, aber nicht mehr ganz so stark… mal kucken wie sich das noch
entwickelt!

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 3
Hypoaktivität: 2
Porno: 1
Sex: 3

Grünes Smilie

Von Fussfesseln, dem Anhalter und der Steuerfahnderin

Von Fussfesseln, dem Anhalter und der Steuerfahnderin

Freundin hat gestern Abend DEN Satz der Woche gebracht! Also wer jetzt
schon immer mal wissen wollte über was sich Paare bei Wein und Kerzenlicht
unterhalten. DER Satz der Woche:

„Mausi, wir haben doch gar keine Fussfesseln!“

Toll find ich ja schon mal wie kunstvoll sie das Wort „Mausi“ im gleichen
Satz mit dem Wort „Fussfesseln“ benutzt. Das eigentlich Geniale war aber
der Ton in dem sie diesen Satz gesagt hat. Diese Normalität und
Selbstverständlichkeit, da war nix gespielt. Der Satz kam so rüber wie
bei anderen „Schatz, die Butter is alle!“. So gesehen verspricht unsere
Beziehung in den nächsten Jahren ja sehr interessant zu werden…

Wir bauen ja gerade im Keller einen Raum um, eigentlich wäre der Raum für
die Server meiner Firma gedacht gewesen. Aber vielleicht sollten wir da
doch ein nettes Spielzimmer einrichten? Manche Männer haben ne Modelleisenbahn
im Keller und wir dann eben … *böse grins* Mehr darf ich da aber jetzt nicht
schreiben, sonst bindet mich Freundin wirklich noch ans Bett. Und das nur alleine
schon deshalb, damit ich hier nicht so Zeug schreiben kann…

Der Anhalter

Letzten Freitag hab ich auf der Autobahn einen Anhalter mitgenommen. Der lief
auf dem Parkplatz rum und hat direkt Autofahrer gefragt ob er mitfahren kann.
Als ich gehört hab wo er hin will hat er mir dann irgendwie leid getan, dann
nimm in halt ein Stück mit MidlifeCrisis. Der Typ war interessant, Walldorfschüler
und gerade auf dem Rückweg von einer kleinen Europa-Tour mit einem Freund. Seine
letzte Station war Freiburg, eine Stadt die mir ebenfalls super gefällt und in
der ich auch sehr gerne leben und wohnen würde. Seine Freunde und er wären eher
auf „Anti-Konsum“ eingestellt, erinnerte mich natürlich sofort an mich selber :-).
Seine Idee, es wäre doch toll wenn es Plätze gibt wo man sich einfach kostenlos
Dinge ausleihen könnte die man nicht ständig braucht, es gibt ja eh alles im
Überfluss. Mein spontaner Gedanke im Kopf war: „Oh menno, warum kann ich nicht
auch nochmal so naiv sein wie der!“. Hab ihn dann nach einem Beispiel gefragt
was er sich gerne ausleihen würde und dann sagt er: Einen Sportwagen! Hab ihm dann
erzählt das mich ein Sportwagen nun so überhaupt nicht reizen würde, da tat er
sich dann schwer damit das zu verstehen… *grins*. Mehr Zeit hatten wir nicht
zusammen. Den Rest meiner Fahrt hab ich mir dann aber immerhin noch Gedanken
über mein eigenes Konsumverhalten gemacht. So der große Konsument bin ich eigentlich
garnicht. Vermutlich bin ich sogar eher ein schwieriger Konsument. Ich nehme
Werbung nicht wirklich wahr und kaufe eigentlich nie Dinge die gerade beworben
werden. Da bin ich enorm rational! Es gibt bei uns wenig unnötige Gegenstände,
zumindest auf den ersten Blick. Ist ein Flachbildfernseher unnötig? Ok, ok, es
ist schon die Frage ob man als Paar zwei Netbooks, zwei Notebooks, zwei Smartphones
und noch PCs braucht… aber da kann ich als kleine „Ausrede“ ja noch sagen
is für die Firma *grins*

Die Steuerfahnderin

Bei privaten Festen trifft man ja immer die interessantesten Leute. Mal sitzt man
neben einem Neurologen, Psychiater, Polizisten oder einer Pathologin.
Dieses Mal war es die Steuerfahnderin, ich wusste ja das sie beim Finanzamt arbeitet.
Bei dieser Grillparty hat sie aber dann das Thema dann entsprechend eingeleitet in dem
sie erzählt hat: „Demnächst hab ich eine größere Durchsuchung!“.
Hihi, da war mir schon klar, jetzt wirds interessant, der Steuerberater in der Familie
hat das wohl genauso gesehen *grins*. Ich hab ja erst vor ein paar Wochen das Buch
„Steuerfahndung inside“ gelesen, da MUSSTE ich sie natürlich gleich drauf ansprechen.
Was ich als Fazit aus diesem interessanten Gespräch mitbekommen habe. Steuerfahndern
ist es super peinlich wenn von Handwerker oder Unternehmen bei privaten Dingen mit Fragen
kommen wie: „Brauchen Sie eine Rechnung, oder wollen Sie so bezahlen?“. Es gibt dann
offenbar zwei Antworten auf diese Frage, entweder „ehm, ich arbeite beim Finanzamt“
oder „ehm, ich arbeite beim Finanzamt bei der Steuerfahndung“. Die Reaktion is dann immer
gleich *grins* Schrecken, Angst und Panik *totlach*. Trifft jedenfalls wieder
meinen Spruch, „Nichts ist so wie es scheint!“ man sieht es Leuten wirklich nicht an das sie
beim Finanzamt in dem Bereich arbeiten. Jedenfalls hatte die Steuerfahnderin
eine super leckere Nachspeise gemacht… da hat sie uns hinterher das Rezept per
Mail geschickt und als Austausch wandert mein „Steuerfahndung inside“-Buch nun
tatsächlich zur „Steuerfahndung“, sie hat das Buch nämlich noch nicht gelesen *grins*.

Meine „Werte“ für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 1
Porno: 1
Sex: 2

Betrunken

Invincible Man ohne Zahnpasta und meine Schilddrüse

Invincible Man ohne Zahnpasta und meine Schilddrüse

Prima, ich hab meine Zahnpaste zuhause vergessen! Jaja, hin und wieder
vergess eben auch ich mal was. Ich hab zwar zwei Zahnbürsten mit dabei,
aber keine Zahnpaste dazu, genial, ich hoffe mal 3x Zähneputzen mit
Mundspülung reichte als Ersatz… Männer und Kosmetikartikel sind ja eh
ein Thema für sich!

Gerade Deo-Stifte finde ich zur Zeit besonderes interessant! Ich verstehe
diese komischen Zeitangaben auf dem Aufdruck ja nicht so ganz. Ich glaub
fast das der Werbetexter da einen etwas eigenartigen Humor, mit einer
Spur Sarkasmus hatte. Auf meinem Deo steht was von 96 H, keine Ahnung ob
das nun bedeutet das es reicht wenn ich alle 96 Stunden dieses Deo benutze
oder das das Deo nach 4 Tagen leer ist. Ich hab jedenfalls den Eindruck das
die Deos in den letzten Jahren immer schneller leer sind. Oder mein Konsum
ist eben so deutlich gestiegen *grins*. Vermutlich ist es dann wohl doch
der Sarkasmus, das Deo nennt sich „Invincible Man“, und nach 96 Stunden ohne
Dusche kann ich mir gut vorstellen das ein Mann tatsächlich „unschlagbar“ ist…

Nächstes Problem heute, ich hab seit gestern Abend einen sehr schmerzhaften
Druck im Hals, also keine Halsschmerzen oder sowas. Saublöd jedenfalls und muss
natürlich genau dann sein wenn ich unterwegs bin. Ein paar Tage vorher hätte
ich super Zeit gehabt. Normalerweise mach ich bei kleinen Wehwehchen garnichts.
Wenn ich dann das Gefühl habe die Schmerzen behindern mich bei der Arbeit kommt
die Notration an rezeptfreien Schmerzmittel zum Einsatz. Termine sage ich nur ab,
wenn ich das Gefühl habe ich könnte meine Kunden anstecken.

Zum Arzt? Hmmm, ehrlich gesagt ich war seit Ewigkeiten nicht mehr beim Arzt.
Wüsste jetzt garnicht ob ich schon mal diese berühmten 10-Euro-Praxisgebühr
bezahlt hätte (wie lange gibts die Praxisgebühr eigentlich schon?). Auf der
anderen Seite, wenn dann ich der Zeitung steht „IT-Berater erstickt Nachts
im Schlaf weil er zu doof war zum Arzt zu gehen“, klingt auch irgendwie sehr
unrühmlich. Dann doch Arzt. Ehrlich gesagt war ich sehr überrascht das in der
Praxis um 17:30 Uhr noch jemand ans Telefon geht. Nach ein bischen hin und her
konnte ich sogar jetzt sofort kommen…

Ich komme ja nicht aus der Gegend hier, is ne typisch schwäbische Kleinstadt.
Die Praxis is quasi im „Zentrum“ – Marktplatz 2. Jedenfalls bin ich erstmal
10 Minuten dort rumgeirrt um Hausnummer 2 zu finden. Da blieb mir als Mann dann
nix anderes übrig als zu Fragen wo auf diesem Marktplatz die Nummer 2 ist
– schon mal peinlich, gut das mich da niemand kennt. Danach bin ich dann erst mal
ne Stunde im Wartezimmer gesessen. War ok für mich, ich hatte keinen Termin und
war eigentlich eh schon überrascht das es heute noch geklappt hat.

Meine Vermutung als Hobby-Mediziner war ja das es ein Problem mit der Schilddrüse
ist. Hab mal vor Jahren Hormone wegen einer Schilddrüsenunterfunktion genommen.
Naja, der Arzt fand meine Schilddrüse zunächst normal 🙂 und hat mir für den Fall
das es schlimmer wird ein Rezept für ein Antibiotikum ausgestellt. Eine Reaktion
von dem Arzt fand ich super interessant, ich beobachte ja gerne Leute. Die
Untersuchung war eigentlich schon komplett abgeschlossen, Rezept ausgestellt.
Dann stellt er eine total banale Frage: „Brauchen Sie eine Krankmeldung?“.
Ich – breites Grinsen im Gesicht: „ehm, ich bin selbstständig…“. Danach hatte ich
den Eindruck, der Typ is plötzlich ne ganze Spur unsicherer. Dann hat er
doch noch ein paar Blutproben genommen – am Montag kann ich per Telefon das Ergebnis
abfragen *grins*… Gut die Unsicherheit kann auch an der Bürokratie liegen, die
Abrechnung ist in meinem Fall offenbar nicht so einfach, da es nicht mein
Hausarzt ist und ich auch nicht dauerhaft zu diesem Arzt gehen kann…

Hausarzt, war auch ein tolles Stichwort. Die nette Dame am Empfang wollte wissen
wie man Hausarzt heisst…. ehm, ich hab noch nie Praxisgebühr bezahlt und ich war
froh das diese Chipkarte die ich seit Jahren – zur Sicherheit 😉 – mit mir rumtrage
überhaupt funktionierte. Die Dame war sichtlich erstaunt, das es Leute ohne Hausarzt
gibt. Wenn man ständig wo anderes arbeitet wird das halt schwer mit Hausarzt.

Meine Stimmungswerte für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 4
Porno: 2
Sex: 2

Betrunken

Auf dem Weg zu den Perseiden

Auf dem Weg zu den Perseiden

Bin wieder mal im Hotel… in letzter Zeit bin ich ja Gott sei dank wieder
öfter zuhause, aber bis Freitag bin ich nun beim Kunden. Dafür hab ich heute
nochmal jede Menge Kleinkram bei mir im Büro in Ordnung gebracht. Bank-Überweisung
da, EMail weg und Telefonat hin… mach ich nicht gerne, muss aber eben auch
sein. Schieb ich gerne auf, aber dann wird es eben umso mehr 🙂

Am Montag hab ich übrigens meinen erste Antwort von einer Brieffreundschaft bekommen.
Kann mich echt nicht mehr dran erinnern wann ich zuvor private Post bekommen hätte.
So gesehen bekomme ich ja schon sehr viel Post, nur nannten sich meine bisherigen
Brieffreunde Finanzamt, Steuerberater, IHK, Berufsverband oder einer der diversen
Handwerker. Der Brief war privat, von Hand geschrieben und interessant…

Jedenfalls hab ich mir heute noch die Zeit genommen und vor der Fahrt ins Hotel
eine Antwort verfasst. Beim ersten Brief hab ich den Text zunächst auf dem Computer
eingetippt und dann den Text mit der Hand abgeschrieben. Weil ich das anderes überhaupt
nicht mehr hinbekommen habe. Die Antwort hab ich dieses Mal direkt auf Papier
geschrieben. Extrem ungewohnt für mich aber ein sehr interessantes Gefühl. Texte
von Hand schreiben. Freundin hat auch einen Brief fertig gemacht und das war dann
wiederum typisch für uns. Jeder wollte seinen Brief selber zum Briefkasten bringen.
Und so sind wir dann fast gleichzeitig mit zwei Autos zum Briefkasten gefahren und
jeder durfte seinen Brief selber einwerfen… war aber umwelttechnisch kein Problem,
da wir eh auf dem Weg zu zwei unterschiedlichen Zielen waren. Ich ins Hotel und sie
zum einkaufen…


Fifty Shades of Grey

Ich brauch gerade etwas Ablenkung und in weiser Voraussicht hab ich bei meiner
Buchbestellung am Sonntag auch gleich das Buch „Fifty Shades of Grey“ mitbestellt,
oder besser ich hab gleich alle drei Bände der Trilogie im Englischen-Orginal geordert
*grins*, damit sich die Bestellung eben lohnt… Die Lieferung kam gestern an –
perfektes Timing. Hab gerade die ersten beiden Kapitel vom ersten Band gelesen.
Liest sich bisher leicht und spannend, obwohl es so gesehen nicht mein typisches
Lese-Genre ist. Normalerweise lese ich Thriller ala Tom Clancy, Robert Ludlum
oder Dan Brown. Bin mal gespannt…


Die Perseiden kommen!

Falls ihr am Wochenende noch nichts vorhabt, mein Tipp sind die Perseiden… für
die Leute die immer schon mal einen Sternschnuppe sehen wollten. Da sollte es bei
gutem Wetter auf jedenfall klappen! Die meisten Sternwarten bieten am Wochenende
bestimmt ein kleines Rahmenprogramm und helfen dabei wo am Himmel man den
die Perseiden sehen kann. Echt ein super Spektakel! Also unbedingt genug Wünsche
schon mal gedanklich zurecht legen!

Meine Stimmungswerte für heute ->
Übersteuerung: 1
Hypoaktivität: 2
Porno: 2
Sex: 2

P.S. ich schreib demnächst nochmal was zu dem Experiment… bis dahin bleibt wohl
nur beobachten *grins*

Grünes Smilie ausgeglichen

Das Übersteuerungs-Problem und Samstag 18. Januar 1969

uuuhhh, ich hab glaube ich ein grundlegendes Problem an meinem Tagebuch
entdeckt! Ich habe dieses Tagebuch Ende März begonnen weil ich mich
verändern – weiterentwickeln möchte. Hat in manchen Bereichen super geklappt!
Gerade was meine Beziehung angeht hat sich sehr viel getan, hätte ich nicht
gedacht.

In meinem ersten Eintrag habe ich geschrieben:

„Um etwas zu verändern muss man meiner Meinung nach einen klaren Gedanken fassen können,
ist oft gar nicht so einfach. Mit dem Tagebuch hier versuche ich mir dabei ein wenig selbst
zu helfen.“

mir ging es dabei um den „Roten Faden“, den ich manchmal vor lauter Gedanken
nicht mehr zu sehen glaubte. Vermutlich passt das Bild bei mir so nicht ganz *grins*.
Es ist wohl eher so, daß ich vor lauter „Rot“ den „Faden“ nicht mehr sehe.

Das Übersteuerungs-Problem

Ich nenne das Ganze mal das „Übersteuerungs-Problem“, sprich man kann sich gedanklich
in Probleme hineinsteigern. Wenn man so ein Tagebuch nun für einen Veränderungs-Prozess
oder zur eigenen Aufarbeitung benutzen möchte ist das natürlich schlecht. Dadurch wird
dann nämlich nix klarer, sonder alles wird überspitzt und übersteuert. Hab ich mich
nun ein paar Mal selbst dabei erwischt. Wird also Zeit das zu verändern und ganz
bewusst dran zu denken…

Wodurch entsteht das Übersteuerungs-Problem meiner Meinung nach? Bei mir vermutlich
durch meine Hypoaktivität über die ich ja schon mal geschrieben habe. Da gibts hier auf
der Seite natürlich viele Inspirationen und Möglichkeiten an denen man seine eigenen
Gedanken mit anknüpfen kann. Der zweite Faktor ist die Dynamik selbst. Ein Sandsack beim
Boxen absorbiert Energie, auf einer Website im Internet wird nix absorbiert. Da passiert
eher noch das Gegenteil durch das Feedback das man erhält werden die eigenen Gedanken und
Gefühle evtl. noch verstärkt. Ist wie bei einem Ventil, wenn man das zuweit aufmacht kann
es passieren das man es nicht mehr geschlossen kriegt.

Dieses Problem und diese Effekte sind mir wohl schon seit einigen Wochen bewusst, mir
war es nur noch nicht so klar wie jetzt. Die Lösung hab ich im Prinzip schon vor einem
Monat in mein Tagebuch geschrieben, es ist mein neues Motto: „Mehr Zeit nehmen und sich Zeit lassen!“.
Gerade diese Eigendynamik entsteht durch den Zeitfaktor! Und für einige meiner Gedanken
und Themen bedarf es deutlich mehr zeitlicher Dosierung, wenn man das so schnell angeht
wie ich das gemacht habe führt es nur zu Gedankenrasen.

In dem Punkt sind die Möglichkeiten des Internets für mich persönlich wohl eher eine
Last. Toll wenn man innerhalb von Sekunden auch seitenlange Mails mit anderen Leuten
austauschen kann. Nur langsam glaube ich, das es für mich Themen gibt wo mir genau dieses
innerhalb von Sekunden übertragen nicht gut tut. Deshalb werde ich mich da zukünftig
bewusster in meiner Kommunikationsweise einschränken. Wenn man wirklich etwas verändern
möchte und sich mit Leuten austauschen will, bringt es inhaltlich vielleicht sogar mehr
wenn man seine Kommunikation zunächst verzögert. Man muss auf Einträge ja nicht sofort
einen Kommentar abgeben und man muss auch nicht sofort auf Kommentare reagieren. Ich
bekomme sehr gerne Kommentare zu meinen Einträgen, aber ich werde jetzt ganz bewusst mal
versuchen erst mit einer Woche oder noch länger verzögert darauf einzugehen.

Zusätzlich zu dieser zeitlichen Verzögerung werd ich in meinem Tagebuch ab jetzt ein
kleines Experiment starten. Und zwar möchte ich ein etwas an meine Gedankenwelt angepasstes
Stimmungstagebuch mit einbauen. Den ersten „Wert“ den ich notieren möchte ist der
Übersteuerungswert auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (sehr hoch). Damit klar wird
was ich meine mal ein paar Beispiele anhand von Einträgen aus meinem Tagebuch:

21.06.2012 Warum ich damals für Sex mit Frauen bezahlt habe – Teil 1
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=254730
-> Übersteuerungswert: 7

04.07.2012 Gedanken-Karussell oder besser Gedanken-Hygiene?
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=254926
-> Übersteuerungswert: 6

09.07.2012 DAS volle Programm: Vorsätze fürs neue Jahr, Psychotherapeuten und meine Beziehung
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255001
-> Übersteuerungswert: 6

10.07.2012 Gedanken-Achterbahn und Probleme sind zum erschlagen da!
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255022
-> Übersteuerungswert: 10

11.07.2012 Warum ich Freundin von meinem Tagebuch erzählt habe
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255037
-> Übersteuerungswert: 6

13.07.2012 Der Beschäler – oder meine innere Reaktion auf bestimmte Worte
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255071
-> Übersteuerungswert: 5

17.07.2012 Ich und mein Geld, der Alltag + Video
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255143
-> Übersteuerungswert: 4

06.08.2012 Therapiegedöns aka Psychotherapie
http://www.mytagebuch.de/profil.php?action=eintrag&id=16493&eid=255416
-> Übersteuerungswert: 6

Diesen Wert versuche ich zukünftig bei jedem Eintrag von mir mit anzugeben.
Zusätzlich gibts noch einen Wert für meine „gefühlte“ Hypoaktivität. Und damit
der Spass nicht zu kurz kommt machen wir mal noch einen Porno- und einen Sex-Wert
mit dazu. Mal kucken was dabei rauskommt und in ein paar Monaten sieht man dann ja
mal…

Samstag 18. Januar 1969

Gestern haben wir bei uns im Keller zwei große Betonsockel entfernt. Freundins Papa
hat uns geholfen und ist mit einem Mega-Schlaghammer angerückt. Im Prinzip so ein
großes Teil wie die Presslufthammer die im Straßenbau eingesetzt werden, nur eben
elektrisch. Das Teil is so schwer das man es zu zweit tragen muss. Es war heiss, laut
und staubig. Aber es hat Spass gemacht! Diese Sockel haben uns echt schon sehr lange
gestört und nun sind die weg! Hat auch ein bischen was symbolisches…

Und das Beste! Unter einer Betonplatte die wir zusätzlich entfernten, haben wir einen
Ausschnitt aus einer Tageszeitung vom 18. Januar 1969 entdeckt. Hat mich super
fasziniert. Ich meine zu der Zeit war ich ja noch nicht mal in Planung! An dem Tag
lief im ZDF übrigens zum ersten mal die Hitparade…

Meine Stimmungswerte für heute ->
Übersteuerung: 6
Hypoaktivität: 7
Porno: 5
Sex: 3

P.S.
Vielen Dank für die lange Mail, wie Du siehst kenne ich das „hinein steigern“-Problem
von mir selbst. So gesehen hast Du mir mit dieser Mail in mehrerlei Hinsicht geholfen.
Ich werde Dir auch gerne antworten, wenn ich darf, allerdings zeitlich sehr verzögert.
Ist für uns beide vermutlich besser und mal sehen vielleicht bringt es uns ja weiter…

Therapiegedöns aka Psychotherapie

ui, ehm ja, wie findet man bei dem Thema nen passenden Einstieg? Keine
Ahnung. Ich hatte in meinem Tagebuch schon ein paar Mal andeutungsweise
was zu meinem persönlichen Hintergrund und warum mich dieses Thema
beschäftigt geschrieben:
– 09.06.2012 Zeit für uns, schweres Thema – sexuelle Gewalt
– 10.07.2012 Gedanken-Achterbahn und Probleme sind zum erschlagen da!

Und darüber hinaus hatte ich noch einen, für mich, sehr hilfreichen
Gedankenaustausch mit Alenka. Vielleicht ist das Thema bei mir, als
nicht direkt Betroffener, ja garnicht so schlecht aufgehoben. Deshalb
einfach nochmal meine bisherigen Erfahrungen und Ansichten dazu.

Ein Hinweis vorweg ich bin Informatiker und Ingenieur, wenn in meiner
„Zunft“ ein Psychotherapeut plötzlich mitreden würde wie Ingenieure
Autos zu entwickeln haben, würde es vermutlich nen Satz heisse Ohren
geben. Auf der anderen Seite wenn ich da bei Alenka von diesem riesen
bürokratischen Hickhack mit Krankenkasse, Rentenversicherung und
Extratouren ala „ne zahlen wir nicht“ lese, kann ich halt einfach
nur sagen: DANKE SCHÖN!!! Mir erscheint das Thema Psychotherapie
jedenfalls wie ein Dschungel. Deshalb schreib ich dann eben doch mal
meine Sicht der Dinge auf.

Meine eigenen Erfahrungen mit „nicht pupsigen“-Problemen

Ehrlich gesagt ich hab wenig persönliche Erfahrungen mit Psychotherapeuten.
Ich war mit 19 Jahren mal bei einem Erstgespräch bei einer Psychotherapeutin, is
aber nie was draus geworden, zu feige? Keine Ahnung, „wir Männer“ sind da ja etwas
„schwierig“ *grins*. Aber ich hab in meinem Leben nun schon einige Menschen mit
„nicht pupsigen“-Problemen näher kennengelernt. Ich geb mal zwei Beispiele:

Der Schulfreund. Den hab ich mit 17 Jahren auf der Schule kennengelernt, dort
wurde mir zum ersten Mal wirklich bewusst das es Menschen mit bedeuten größeren
Problemen wie meinen eigenen gibt. Bei dem hatte sich die Mutter an seinem
14ten Geburtstag das Leben genommen. War ein sehr intensiver Austausch per Chat
(via Modem) der bestimmt ein halbes Jahr gedauert hat. Meine Telefonrechnung war
zwar sehr hoch in der Zeit aber hat ihm und mir geholfen. Mir hat es eine Relation
zu meinen eigenen Problemen gegeben. Er hat heute ebenfalls ne IT-Firma 🙂
Psychotherapie hat der Schulfreund nie gemacht…

Der Bekannte. Sehr tragischer Fall, die Frau stirbt früh an Krebs, Sohn 1 war
Codein-Abhängig und pendelte zwischen Obdachlos und Haft hin und her, Sohn 2 hat
Down-Syndrom und Sohn 3 ist Epileptiker. Kann mich noch gut an die Krise erinnern,
als dann quasi als Sahnehäubchen oben drauf die Polizei bei ihm auf der Arbeit
angerufen hat, er soll Sohn 3 doch bitte auf der Wache abholen, weil er beim
Ladendiebstahl erwischt wurde… der war dann wirklich „bedient“. Der Bekannte
hat auch viel versucht, Meditation und was weiss ich noch. Der arbeitet heute selber
als Psychotherapeut und macht Familienaufstellungen…

Vielleicht noch ein Detail zu mir, den letzten Suizid hab ich Anfang Mai
„indirekt“ miterlebt. Ich hatte das Glück das ich mit dem Rücken zum Fenster gesessen
bin. Erscheint mir gerade wichtig um zumindest mal grob die Relationen zu
definieren… keine Ahnung ob das jetzt hilft meine Meinung zu dem Thema besser
einschätzen zu können, deshalb egal mal zurück zum eigentlichen Thema…

Das Ziele-Probleme

Offenbar gibt es da einen gewissen Ziel-Konflikt zwischen Betroffenen und
der „Psycho-Zunft“. Wir leben in einem extrem auf Effizienz getrimmten System.
Ziel des Systems: „Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit“, die Fassade muss
top aussehen. Wenn das mit ein paar „Pillen“ geht ist gut, ansonsten gibts noch
ne Therapie obendrauf. Den Betroffenen scheint es aber eher um so ein
Gesamtpaket Normalität zu gehen.

Ich dachte früher ja auch immer das man Probleme nur einfach erschlagen muss.
Kleine Probleme – kleiner Hammer, große Probleme – großer Hammer. 3,5 Monate
Spezialklinik wären so etwa meine Vorstellung von „Problem erschlagen“ gewesen.
Dem ist aber vermutlich nicht so, es gibt dann eben doch Probleme die sich
nicht so einfach erschlagen lassen, ist dann nur die Frage wie man mit denen
umgeht.

Dieses Ziele-Problem liegt vermutlich auch ein stückweit darin begründet wie
man die Psychotherapie sieht. Wenn ich krasse Halsschmerzen habe, kann ich
zum Arzt gehen, der verschreibt mir vermutlich Penicillin und ein paar Tage
später is wieder alles ok. Bei dem Psychogedöns ist es eben ein stückweit
anders. Da ist die Therapie evtl. nur ein Baustein, eine Hilfestellung von
vielen und man muss die Karre eben doch selbst und mit Freunden aus dem
Dreck ziehen.

Mit Psychopharmaka wäre das jetzt, mit meiner laienhaften Vorstellung, ähnlich.
Wenn einem wirklich ein komplettes Hochhaus akut im Weg steht, dann können die
Pillen vielleicht für etwas – vorübergehende – Stabilität sorgen. Zumindest
evlt. für soviel Ruhe wie nötig ist um am eigentlichen Problem zu arbeiten.
Nur Pillen schlucken ist also nicht die Lösung sondern wäre für mich ein Baustein,
eine Option. Aber eben keine dauerhafte Lösung.

Trauma hin / Trauma her

Ehrlich gesagt ich hab keine Ahnung wie man ein Trauma am besten verarbeitet.
Ob es hilft wenn man ständig Schritt für Schritt und in allen Details nochmal
durch die eigene Hölle geht, schwierig. Keine Ahnung ob es beim dritten, vierten
oder zehnten Mal leichter fällt oder besser wird. Ob es hilft ein Buch drüber
zu schreiben, in einem Tagebuch oder es einfach nur Freunden zu erzählen. Die
Legitimation auf diese Frage eine Antwort zu geben, haben eigentlich nur
Betroffene selbst.

Das wäre in meiner, vielleicht naiven, Sichtweise so das Stichwort für
Selbsthilfegruppen. Ich hab keinen Plan über was die Leute dort sprechen,
aber ich könnte mir eben vorstellen das es genau um diese Fragen geht. Was
hat den bei Dir geholfen? Wie habt ihrs gemacht? Klappt das wirklich so gut..?
Ne Selbsthilfegruppe ist sicherlich kein Therapie-Ersatz, aber evtl. eine
gute Anlaufstelle um Erfahrungen über Therapie auszutauschen…

Unser persönlicher Weg

Bei uns ist das „Set-Up“ etwas einfacher da Freundin bei mir in der Firma
mitarbeitet. Dadurch fallen schon mal ein paar Konfliktpunkte weg. Wir
überlegen gerade bei was überhaupt in Freundins-Fall eine Therapie genau
helfen soll.

Ich selber hab ja immer das gleiche Handlungsmuster und hab jetzt erstmal
ein Buch bestellt: Christine Striebel – Nicht allein. Unterstützung von
Betroffenen sexueller Gewalt. (@Alenka: in dem Buch steht vermutlich nichts
was Dir nicht schon bekannt ist, aber vielleicht hilft so ein Buch
Deinen Freund oder gute Freunde etwas näher und tiefer an das Thema
heranzuführen, damit da echte Verbündete draus werden?).