Hamburg, Männerspinnereien, Geburtstag, Party und Alltagsaufreger

Uff, die letzten Tage waren sehr ereignisreich, deshalb muss ich jetzt mal kucken, dass ich meine Eindrücke und Erinnerungen noch in einem Eintrag aufgeschrieben bekommen…

Hamburg
Gestern auf dem Weg ins Hotel, sind mir auf der Autobahn in Gegenrichtung einige Polizeikolonnen begegnet, darum beginne ich mal damit. Ursprünglich habe ich Anfang des Jahres kurz darüber nachgedacht, Anfang Juli nach Hamburg zu fahren. Der alternative G20-Gipfel hätte mich schon interessiert, dann noch mindestens zwei Staatsoberhäupter bei denen ich mich schon fast verpflichtet fühle auf die Straße zu gehen. Geburtstag in Hamburg, wäre ja keine sooo schlechte Idee – eigentlich. Ich hab mir dann im Internet ein paar Mobilisierungsvideos angesehen, nein, das war mir in vielen Bereichen dann doch deutlich zu heftig. Es gab doch viele tolle Aktionen, bei denen ich gerne dabei gewesen wäre und das Schanzenviertel ist einfach genial. Aber Kerstin und ich sind keine Stadtguerilleros und Straßenkämpfer… Da wir gerade schon jede Menge echter Probleme an der Backe haben und Zeit + Nerven knapp sind, habe ich den Hamburg-Gedanken ziemlich schnell wieder verworfen.

Männerspinnereien
Aktuell gibt es in meinem Umfeld einige ziemlich wuchtige Themen. Umso mehr neige ich selbst ab und an zu der einen oder anderen Spinnerei. Letzte Woche Mittwoch bin ich Abends um 20 Uhr vom Kunden heimgekommen. Kerstin war noch bei ihrer Mutter und das Wetter passte. Also die beste Gelegenheit meinen neuen Mückenschutz zu testen. So hab ich das Ding im Vorgarten aufgebaut und einfach vor der eigenen Haustür gepennt:

Das ist dann wohl Flucht aus dem Alltag…

Geburtstag
Am Freitag hatte ich Geburtstag, da haben wir es noch halbwegs ruhig angehen lassen und zu zweit im Garten gegrillt. Vorteil, in unserem Dorf fand am letzten Wochenende ein Musik-Festival (4.500 Teilnehmer) statt. Unser Haus liegt, aus akustischer Sicht, perfekt in Hörweite zum Festival-Gelände. So hatten wir beim Grillen gleich die passende Musik…

Party
Samstagmittag ging es dann gleich weiter zur nächsten Grillparty bei meiner Schwester und meiner Familie. War ein entspanntes Treffen ohne Probleme, ich hab den Grill betreut und die Kinder meiner Schwester sind echt super. Klar mit drei Kindern wird es nie langweilig, aber inzwischen sind die echt super zu haben. Um 14 Uhr mussten wir dann aber schon wieder los, Kerstin nahm an einem Frauenlauf in der nächsten Stadt teil. Da konnte ich dann gleich noch als Zuschauer die Stimmung genießen und natürlich Kerstin ordentlich anfeuern.

Wieder daheim, gab es nochmal Festival-Musik auf der Terrasse. Sonntagmittag sind wir dann zum Essen runter auf das Festival gegangen. Die ersten Teilnehmer waren da schon beim Abbau und der Abreise. Zwei Bilder hab ich aber für Euch. Hier das Festivalgelände aus einiger Entfernung, auf dem Bild nicht drauf sind weitere Campingwiesen ein Stück entfernter:

Noch eine Nahaufnahme, Wahnsinn wie sich dieses Festival über die Jahre entwickelt hat. Inzwischen ist das echt groß geworden:

Alltagsaufreger
Gut ein paar Alltagsdinge gibt es natürlich immer über die ich mich aufregen könnte. An diesem Wochenende hab ich mich besonders über mein Bügelbrett geärgert. Der Bezug des Bügelbretts hat durch die Hitze vom Bügeleisen ein paar leicht bräunliche Flecken bekommen. Mit diesen Flecken hab ich mir nun wohl ein Hemd versaut, ich hatte das mit Wasser besprüht und danach drüber gebügelt. Offenbar haben die braunen Flecken dabei abgefärbt *arg*. Was macht man? Neues Bügelbrett oder neuer Bügelbrettbezug, da mein Bügelbrett eigentlich vollkommen reicht wollte ich kein neues kaufen. Also nur ein neuer Bezug, ich wurde im Supermarkt auch schnell fündig ind entschied mich für ein Markenmodell in Universalgröße. Als ich das dann am Sonntag aufspannen wollte, wurde ich ziemlich bitter enttäuscht. Ehm, ich hatte erwartet, dass der Bezug einen Gummizug oder Ähnliches hat, damit man ihn sauber auf das Bügelbrett spannen kann. Nein nix, das ist einfach nur ein Stück Stoff:

Gut, vielleicht bin ich zu doof, aber es lag auch keine Anleitung bei. Aber mit den Enden die da überstehen, werde ich den Bezug absolut nicht ordentlich am Brett befestigen können:

Die Probleme der Anderen – Krebs, Bevormundung, helfen oder bemitleiden

Ich bin nicht sicher ob ich das schon mal erwähnt habe, seit einiger Zeit habe ich ein kleines Tagebuch Problem. Mir persönlich geht es im Prinzip megagut, besser könnte es eigentlich nicht laufen. Ich geb es zu, ich hab aktuell nur so Luxusprobleme wie mein Marathontraining mit meiner Firma und den Projekten dort unter einen Hut zu bekommen. Aber leider ist das Glück gerade extrem ungleich verteilt. Um mich herum brechen da gerade Welten zusammen. Das lässt mich nicht kalt, ich möchte helfen! Nur helfen wollen, helfen können und die Gesamtsituation überfordern mich dann doch sehr. Diese Themen tendieren dazu, ihre gesamte Umgebung zu vereinnahmen. Nur ich habe keinen Brustkrebs und keine Depressionen, folglich fühlt es sich falsch an, wenn ich in meinem Tagebuch jetzt genau darüber schreiben würde. Ich muss da erst noch den passenden Kompromiss finden, keine Ahnung wo der liegen wird.

Die Unglücksserie von Kerstins Mutter setzt sich leider fort. Zuerst stirbt der Ehemann an Leukämie und keine zwei Wochen nach der Beerdigung begann ihre eigene Chemo wegen Brustkrebs. Nach der ersten Chemo + Bestrahlung und OP hat sie nun schon wieder Knoten in der Brust. Zudem Schmerzen und seit der ersten Chemo vermutlich ein Fatigue-Syndrom. Auf der einen Seite kann ich sie mehr als verstehen, noch so vielen aufeinanderfolgenden schlechten Dinge, sieht man die Welt einfach zunächst insgesamt negativ. Kerstins Mutter lebt sehr abgeschieden und isoliert, dabei geht zumindest ein Stück der Sinn für die Realität verloren. Ich hab da Verständnis dafür, gleichzeitig führt dies einfach immer wieder zu extrem heftigen Konflikten. Um ein Beispiel zu nennen, Kerstins Papa hatte einen Hausmeisterservice, der war wirklich das absolute Handwerker-Multitalent. Problem, Kerstins Mutter sitzt nun in einem großen Haus mit großem Garten und jeder Menge Dinge die laufend gewartet werden muss. Darunter z.B. ein selbstkonstruiertes Hauswasserwerk. Oder der Garten mit eigener Streuobstwiese und etlichen Metern Hecke. Nur Kerstin und ich können an dieser Stelle ihren Papa einfach nicht ersetzen. Zum einen haben wir nicht das handwerkliche Geschick, zum andern fehlt uns schlicht die Zeit. Anfangs haben wir versucht hin und wieder mit Rasenmähen und ein paar Arbeiten zu helfen. Zum einen haben wir das dann aber wohl nie gut genug gemacht und zum anderen war Kerstins Mutter nicht zu einem Kompromiss bereit, was die Zeit und die Planung angeht. An Kerstins letztem Geburtstag wollte sie dann ganz spontan ein großes Frühbeet mit Erde befüllen. Eigentlich wollten wir aber mit ihr gemeinsam Kerstins Geburtstag feiern.

Nächster Punkt, sie hat es schon gerne wenn Kerstin bei ihr ist. Nur Kerstin hält es dort in dem Haus maximal für ein paar Tage aus. Und wenn Kerstin dort ist, machen die beiden trotzdem nix gemeinsam. Kerstin würde gerne für sie kochen, will sie nicht. Die beiden essen nicht mal gemeinsam. Wirklich viel kann die Kerstin auch nicht helfen und sitzt dann mehr oder weniger nur rum.

Mein persönliches Problem damit, ich gebe zu, ich neige manchmal zu Bevormundungen. Was die Einstellung zu Ernährung und Gesundheit angeht, sind Kerstins Mutti und ich wie Feuer und Wasser. Nicht falsch verstehen, Gesundheit ist uns beiden wichtig. Wir sind nur nicht einer Meinung was „gesund“ ist und was nicht. Kerstins Mutti hält Bio-Produkte für „Verarsche“, wenn der Preis nicht zu teuer ist kauf ich gerne „Bio“, meist mehr wegen ökologischen Gründen (nicht alles was Bio ist, ist auch gesund). Kerstins Mutti haut nochmal zusätzlich Glutamat in den Kartoffelsalat, bei mir sind solche Zusatzstoffe Tabu (wenn möglich). Ich wäre da schon kompromiss bereit, bei mir muss niemand veganes Bio-Zeug essen, ich koche auch gerne Fisch oder Steaks. Nur ich hab eben ein kleines Problem damit, wenn ich sehe, dass jemand wieder zu kräften kommen muss, aber keine Lebensmittel mit ordentlich Nährstoffen zu sich nimmt. Wir grillen und sie ist nur verkohlte Grillfackeln. Hey, ich hab da suber Rinderfilets auf den Grill geworfen. Kompromiss hätte ja sein können, dass man eine Grillfackel und ein Stück Steak isst, aber nö…

Geht noch weiter, Thema Schlafen. Sie schläft nicht mehr im Ehebett, sondern im Wohnzimmer auf der Couch. Hab ich Verständnis dafür, im Prinzip hatte sie noch überhaupt keine Zeit und Ruhe zu trauern. Dazu läuft der Fernseher die gesamte Nacht auf voller Lautstärke. Nur so kann der Körper garnicht zu Kraft kommen. Kompromiss könnte sein, dass wir ihr ein ruhiges Schlafzimmer ohne Ehebett einrichten. Aber solche Gespräche werden sehr schnell geblockt, verstehe ich auch, weil man einer erwachsenen Frau einfach nicht vorschreibt wie und wo sie schläft. Gleichzeitig sitzen wir eben daneben und sehen die Folgen.

Mit dem Rauchen komme ich zum Schluss. Mir ist es zunächst egal ob Leute rauchen oder nicht. Wegen mir müssen auf den Verpackungen auch nicht unbedingt abschreckende Bilder kleben. Wenn ich das Häufchen Elend aber rauchend im Garten sitzen sehe, da kommt schon so eine gewisse Form von Wut in mir auf.

Nein, ich halte mich da aktuell sehr zurück. Entsprechende Vorschläge mache ich gerade keine, ich halte mich da sehr zurück. Nur die Frage ist, wo und wie könnte man ihr nun konkret helfen. Was können wir auch tatsächlich leisten und wo überfordern wir uns? Wir werden versuchen da professionelle Hilfe zu bekommen. Unser Problem ist da wieder, Kerstins Mutter lehnt an dieser Stelle Hilfe von Profis gerade komplett ab. Wegen dem zweiten Knoten sind keine Arzttermine geplant und sie möchte auch keine weitere Chemo machen. Eine persönliche Einladung zur Selbsthilfegruppe von Frauen mit Brustkrebs, abgeleht. Kommentar zum Vorschlag vom Arzt wegen psychoonkologischer Unterstützung: „Das hat mir gerade noch gefehlt, noch jemand der blöd an mich hinschwätzt!“. Auf der einen Seite hab ich sie damals bei dem Satz super gut verstanden, wäre mir vermutlich genauso gegangen. Nur inzwischen sehe ich eben auch, die Situation überfordert uns und das wird vermutlich eher noch schlimmer, nicht besser.

Wenn eines zum anderen kommt + Planung + Natur + Hunger

Wenn eines zum anderen kommt
Letzte Woche hatte ich eine bestimmte Form von Domino-Effekt, man fängt mit Thema A an und landet irgendwann über eine Kettenreaktion bei Thema Z. Initialer Auslöser waren Medienberichte über eine aktuelle Schadsoftware-Welle, davon waren offenbar einige Großunternehmen auch hier in Deutschland betroffen. Da war dann zunächst die Frage, wie verhindern wir sowas in meiner Firma? Was könnten wir noch verbessern, oder welche strategischen Entscheidungen könnte man da zukünftig machen? Nach der Prüfung der Datensicherung, folgte eine Aufräumaktion auf unseren Computern. Danach ging es weiter mit meinem Schreibtisch und meinem Bücherregal.

Ich gebe zu, so einen leichten Hang zum Messi hab ich schon, Dinge wegwerfen fällt mir nicht leicht. Gut, manche Unterlagen in meinem Büro muss ich einfach eine bestimmte Zeit lang archivieren. Das sind dann schon einige Meter an Aktenordnern. Dann noch die persönliche Auswahl an Fachbüchern. In meinem Büro gibt es auch exotischeres Zeug, z.B. ein 3,5″-Diskettenlaufwerk mit USB-Anschluss, das wanderte jetzt vom Büro in die Abstellkammer und von da wandert es vermutlich in zwei Jahren zum Elektroschrott.

Am Ende der Aktion, waren jedenfalls zwei Tage vergangen und Kerstin hat zusätzlich noch die Fenster im Haus geputzt. Es ist einfach unglaublich, wie schnell sich bei uns Zeug ansammelt. „Gefühlt“ werfen wir eigentlich eh schon „regelmäßig“ Zeug weg, aber irgendwie kommt doch mehr nach als man wegwirft. Diese – scheinbar – sinnlose Konsumkette von kaufen und wegwerfen, lässt sich aber leider nicht so leicht durchtrennen. Vieles brauche ich für meine Firma und in meiner Branche veralten Dinge extrem schnell.

Planung
Das mache ich am liebsten, aktuell reicht meine Detailplanung bis Ende September. Der Juli steckt schon voller Wochenendaktionen, im August geht es dann in den Urlaub und im September steht mein nächster Marathon an. Der war auch Auslöser für die Planung, seit letzter Woche befinde ich mich im finalen Trainingsplan – noch 12 Wochen (oder jetzt nur noch 11 *grins*). Gut das Hotel für unseren August-Urlaub hab ich schon seit Monaten gebucht, aber die Campingplätze vor und nach dem Hotel noch nicht.

Noch schlimmer, die Planung bis Ende September steht. Ich habe heute aber schon mal gekuckt, wann bestimmte Weihnachtsmärkte in diesem Jahr sind. Hihihi, letztes Wochenende war das Wetter nicht so besonders, wir wollten aber trotzdem zu einer Tanzveranstaltung unter freiem Himmel gehen, da kam mir sogar kurz der Gedanke nach einer leckeren Tasse Glühwein – *autsch*.

Natur
Im Nachbardorf von Kerstins Mutter gab es letzte Woche eine „Wolfssichtung“. Es ist unklar ob es nun tatsächlich ein Wolf war, aber möglich ist es durchaus. Vor 2 Jahren gab es schon einen Luchs in der Gegend. Wenn die Situation nicht etwa schwierig wäre, wäre so eine Meldung für mich der Auslöser spätestens an einem der nächsten Wochenenden dort zu zelten. Da geht es dann gleich mit der Aktioncam ab in den Wald, bisher hab ich aber noch nicht mal Wildschweine vor die Linse bekommen…

Wenn ich schon beim Thema „Wolf“ bin, da hatte ich vor ein paar Monaten eine interessante Unterhaltung im Hotel-Restaurant. An diesem Abend war wenig Platz und so setzte sich ein Paar zu mir an den Tisch. Wie sich rausstellte waren die beiden – Jagd affin (*grins* sage ich mal so). Wie ich das rausgefunden habe? Die beiden brauchten ganz dringend WLAN-Zugang, den der Sohn war zum ersten Mal alleine im Wald auf dem Hochstand – und da braucht er eben noch Unterstützung via WhatsApp von Papi – ICH LACH MICH SCHIEF, WIE GEIL IST DAS DEN! Über kurz oder lang, kamen wir so wohl auf die Wölfe, in dieser Gegend gibt es keine Wölfe und ich kann mir nicht vorstellen das die Gegend für Wölfe attraktiv wäre (zu dicht von Menschen besiedelt). Aber es war interessant wie emotional engagiert die Leute bei dem Thema waren. Wunderte mich etwas, weil mir ist nicht bekannt, dass Wölfe in Deutschland nennenswerte wirtschaftliche Schäden verursachen würden (im Gegensatz zu Wildschweinen). Aber die beiden kannten sich da extrem gut aus. Ich meinte z.B. das man Schäden die von Wölfen verursacht werden, ersetzt bekommt (z.B. ein gerissenes Schaf). Einwand vom Jäger-Paar, da müsste man aber zuerst Nachweisen, dass es wirklich ein Wolf war und der DNA-Test dafür kostet wohl in etwa soviel wie ein Schaf. Man merkt schon, Wölfe schlagen ziemlich hohe Wellen…

Meim meisten Respekt habe ich immer noch vor Vögeln. Nach dem Angriff im letzten Jahr sind mir die immer noch nicht so ganz geheuer. Bei den Bussarden sind nämlich gerade wieder Kinderzeit. In der Lokalzeitung war erst ein Bericht von einem Radfahrer der verletzt wurde. Gestern hab ich wieder einen Bussard rufen hören.

Hunger
Als Ergänzung zum Thema Planung und meinem Trainingsplan. Ich hab gerade eine Kohldampf-Phase, ich könnte den ganzen Tag essen! Hunger ohne Ende… Gut am Wochenende gab es einiges an Aktion. Samstagabend waren wir tanzen und sind dann erst um 3 Uhr heimgelaufen. Mein Schrittzähler „verzählt“ sich zwar beim Tanzen gerne, was die Anzahl an Schritte angeht. Dieser Screenshot hier passt aber ziemlich gut zu meinem Hungergefühl *grins*:

*hihihi*, da bekommt Ernährung gleich einen anderen Stellenwert…

Erste-Hilfe / Menschliche Unvernunft Teil 2 + Bilder vom Samstags-Spaziergang

Irre, am Freitag war es noch Beinahe-Erste-Hilfe und gleich am Samstag darauf hab ich dann tatsächlich kurz mit Rettungsdienst und Polizei zu tun.

Ich war gerade mit im Auto auf dem Rückweg vom ALDI und dem Drogeriemarkt. Witzigerweise hab ich im Drogeriemarkt meine Erste-Hilfe-Ausrüstung mit Wunddesinfektionsmittel und Kinderpflaster vervollständigt.

Nun fahr ich da ganz verträumt heimwärts, kommt mir schon das erste Auto mit Lichthupe entgegen. Der Fahrer machte zusätzlich noch deutlich warnende Handzeichen. Kurz danach sah ich auf meiner Spur den dazugehörigen Unfall. Ein Auto war wohl fast ungebremst geradeaus in eine Böschung gefahren.

Den ersten Teil bin ich ja nun schon gewohnt. Warnblinklicht an, beim Aussteigen die Warnweste mitnehmen. Auf dem Weg zum Kofferraum Warnweste anziehen, Warndreieck raus und erste mal die Unfallstelle absichern. Vor den Straßen hier bei uns in der Gegend hab ich inzwischen ziemlichen Respekt. Da einfach so auf der Straße zu stehen, ist deutlich gefährlicher als man selber denkt. Die Straße ist stark befahren und die meisten Autos fahren deutlich schneller als 100 km/h.

Unser Erste-Hilfe-Trainer hatte uns beim letzten Kurs sehr eindringlich geraten, zum Aufstellen des Warndreiecks immer hinter der Leitblanke zu gehen, nie auf der Straße. Hätte ich gerne gemacht, Nur hinter der Leitblanke standen Gras und Gestrüpp mindestens hüfthoch. Ich wollte das Warndreieck natürlich in passender Entfernung und hinter der nächsten Kurve aufstellen. Also doch auf der Straße laufen *args*.

Danach wieder zurück zur Unfallstelle. Da hab ich aus den letzten Unfällen gelernt und hab viel deutlicher und klarer meine Fragen gestellt: 1. Wo sind die Leute die in diesem Fahrzeug gesessen sind? 2. Hat schon jemand den Notruf abgesetzt? Hab dann von den anderen Zeugen und Helfern auch eine klare Antwort erhalten. Notruf war schon abgesetzt und wieder neue Situation, die Leute aus dem Unfallwagen sind blutüberströmt davongelaufen.

Das Auto stand komplett auf einer Böschung, auf einer Seite war die Fahrzeugfront total eingedrückt, die Airbags hatten gezündet und die Windschutzscheibe war herausgebrochen. Ich bin dann, mit meinen Erste-Hilfe-Set in der Hand, ca. 500 Meter einen Feldweg am Waldrand entlang gelaufen. Hab aber nix gesehen. Einmal hab ich zwar direkt vor mir was rascheln gehört, das war vermutlich eher ein Reh, 50 Meter weiter stand nämlich noch eines.

Das war zwar nur ein kleines Wäldchen, aber trotzdem sehr unübersichtlich. Hohen Brennessel, viel Gestrüpp und Wald in Hanglage. Ins Gestrüpp wollte ich dann auch nicht rein, so übereifrig bin ich dann auch nicht. Ausserdem wollte ich keine Spuren vernichten. Und zuweit von der Unfallstelle weg wollte ich ebenfalls nicht. Den vielleicht steht mein Auto den Rettungskräften ja im Weg rum…

Als ich zurück kam, waren Polizei und Rettungsdienst schon da. Die haben dann auch erstmal gekuckt und sich einen Überblick verschafft. Einer der Rettungssanitäter hat mir noch erklärt, dass in so einem Fall die Polizei entscheidet ob eine Suchaktion gestartet wird. Als die Sanitäter ihre Rot-Kreuz-Rettungshundestaffel angeboten haben, musste ich natürlich an eine bestimmte Tagebuchautorin denken *grins*. Jedenfalls hat die Polizei das Komplettprogramm in Auftrag gegeben (Hundestaffel + Feuerwehr + Polizeihubschrauber).

Ich hab dann noch kurz mit einem Polizisten mein Warndreieck gegen ein großes Polizei-Profi-Dreieck getauscht und konnte weiterfahren. So bleibt man dann eben mit vielen Fragen alleine im Auto zurück: Warum sind die Leute abgehauen? Wie konnte es überhaupt zu dem Unfall kommen? Geht es den Leuten gut? Und wird die Suchaktion erfolgreich sein?

Wir waren eine Stunde später bei unserem Samstags-Spaziergang am Rande des Suchgebiets. So konnten wir aus der Ferne den angeforderten Polizeihubschrauber bei der Arbeit beobachten, der hat bestimmt ne Stunde sehr intensiv gesucht. In unserer Gegend keine leichte Aufgabe. Bei dem Gebiet handelt es sich eben um eine sehr unübersichtliche Gegend mit Wald, Flüsschen und Baggerseen. An einem Samstag ist das Gebiet natürlich gut besucht, Angler, Radfahrer, Badegäste und an jedem See eine private Party…

Zumindest von der Gegend hab ich ein paar Bildchen für Euch:

Vielleicht etwas dunkel, im Hintergrund sieht man wie dort Kies abgebaut wird:

Nachtrag zu der Suchaktion, inzwischen ist ein Zeitungsbericht online. An der Suchaktion waren neben dem Hubschrauber gleich mehrere Rettungshundestaffeln aus der gesamten Region beteiligt. Gefunden wurde bei der Aktion niemand, aber die Polizei konnte die Insassen irgendwann in der Nacht bei einem anderen Einsatz aufspüren.

Soviel dazu… ich zieh mich jetzt um und mach mich auf zu meinem nächsten Long-Jog – wenn alles klappt über 2:40 Stunden. Dazu geht es wieder in die gleiche Gegend wie auf den Bildern oben…

Beinahe-Erste-Hilfe / Menschliche Unvernunft

Gestern gab es eine Schrecksekunde wo ich wirklich dachte, *arg* jetzt musst Du ran und die Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen. Insgesamt stand der Tag aber irgendwie unter dem Motto Erste-Hilfe… aber mal der Reihe nach.

Über das Papa mit Kindern Zelten hab ich im letzten Eintrag ja schon geschrieben. Als guter „Helikopter“-Onkel hab ich das – natürlich – als Vorwand genutzt und mir ein spezielles Outdoor-Erste-Hilfe-Set besorgt. Gut der Camping-Platz ist zwar „Outdoor“ aber nicht wirklich verab der Zivilisation. Der Betreiber des Camping-Platzes muss sicherlich eine Anzahl betrieblicher Erst-Helfer nachweisen und im Kühlschrank hat vermutlich jeder Gastronomiebetrieb im Sommer kleine Kühlakkus für Insektenstiche. Aber man weiss ja nie. Zu meinem Outdoor-Erste-Hilfe-Set gibt es sogar ein Youtube-Video wo das vorgestellt wird:

Genau dieses Set und der zugehörige Info-Flip kamen gestern per Post bei mir an. Von der Packstation zurück, hab ich einmal durch das Set gekuckt und im Info-Flip die Seite für die stabile Seitenlage durchgelesen. Da stand schon der nächste Programmpunkt des Tages an.

Kerstins Nordic-Walking-Gruppe machte einen Grillabend, direkt am Vereinsheim. Tische im Garten, nicht zu heiß und nette Leute. Viele der Leute waren aber schon etwas älter und einige eher gebrechlich oder übergewichtig.

Nach der zweiten Runde Steak/Bratwurst passierte es dann, ein älterer Mann der mir am Tisch gegenüber saß sackte einfach bewusstlos sitzend zusammen. In den ersten Sekunden haben wir das alle überhaupt nicht wahrgenommen, erst als der Teller mit der Bratwurst krachend auf dem Boden landete war klar, da stimmt etwas nicht.

Wir haben uns dann gleich um ihn gekümmert, Glück im Unglück, der Mann kam schnell wieder zu sich. Es stellte sich dann schnell heraus, der Mann hat schon einige Herzoperationen hinter sich und wohl schon einen Termin für die nächste OP. Eine ausgebildete Krankenschwester war ebenfalls gleich zur Stelle. Insgesamt waren wir schon sehr sehr besorgt und gleich mehrere Leute hatten das Telefon griffbereit in der Hand. Der Mann war immer noch kreidebleich.

Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn er nach so einem Black-Out, jetzt einen Arzt aufsucht oder zumindest heim ins Bett geht. Wir hätten ihn auch gefahren. Er und seine Lebensgefährtin habe aber versucht uns zu beruhigen, solche kurzen „Aussetzer“ hätte er jeden Tag, da können man gerade nix machen… *hmmm*

Was bei mir dann in die „Schublade“ menschliche Unvernunft gehört. Keine 15 Minuten nach dem Black-Out trinkt der Typ ein Glas Sekt und im laufe des Abends zwei ziemlich große Gläser Rotwein und drei Stück Sahnetorte. Zu seiner Verteidigung muss ich sagen, er hatte danach tatsächlich wieder gut Farbe im Gesicht – mir wäre es vermutlich genau anders rum gegangen.

Gab aber noch mehr Unvernunft, der Typ war mit dem eigenen Auto da *grins*. Das ist natürlich die super Idee, wenn man weiss, dass man öfter mal nen Black-Out hat. Kerstin und ich haben die beiden dann im Auto mitgenommen, die wohnen eh nur ein paar Straßen von uns weg…

Ich geh zum Papa Zelten mit Kindern/ Bilder aus den letzten Tagen

Ob Ihr es glaubt oder nicht, Mitte Juli geht es an einem Wochenende zum Papa Zelten. Sprich die Väter gehen mit den Kids zum zelten. Der eine oder andere Leser wird sich jetzt sicherlich denken, aber der Herr Midlifecrisis hat doch überhaupt keine Kinder. *ähm*, *hust*, ja, *grins*, ich bin tatsächlich immer noch kinderlos, aktuell ist da auch nix in Planung. Aber meine Schwester traut es ihrem Gatten offenbar nicht zu, dass er auf zwei Kinder gleichzeitig beim campen achten kann. Letztes Jahr war nur das Töchterchen mit dabei, aber dieses Jahr ist der mittlere Sohn ebenfalls alt genug.

Zunächst war ich da ziemlich hin und her gerissen, ob ich da wirklich mitfahren soll. Zum einen bin ich eben kein Vater, die anderen Papas bekommen das ja auch hin. Aktuell fahren da fast 50 Kinder mit, die Kids kennen sich aus Schule oder Kindergarten. Meine Erfahrung vom letzten Zelt-Wochenende mit den Kids, wirklich aufpassen wird da eh schwer. Das ist ein kinderfreundlicher Camping-Platz mit Bauernhof und kleinem See, da sollen die Kids ja gerade auch mal was alleine machen dürfen. Beim letzten Zelt-Wochenende waren die Kids da mehr oder weniger nach kurzer Zeit weg.

Dann mag ich solche Männer-/Frauen-Veranstaltungs-Dinger nicht sooo gerne. Was ich so von den letzten Malen gehört habe, versucht da natürlich schon so mancher Vater den Super-Papi zu geben. Da wird dann aus einem Back-to-the-Roots-Camping-Event doch eher Clamping, bin gespannt ob der eine oder andere seine „Lokomotive“ im Hänger mitschleppt…

Hab dann aber doch zugesagt. Unser Zelt-Wochenende im letzten Jahr fand ich super, dieses Jahr haben wir noch keinen genauen Termin gefunden. Einer der möglichen Termine war dann genau das Papa-Zelten. Bin gespannt wie es wird und vielleicht kann ich danach ja ein paar witzige Tagebucheinträge darüber schreiben *grins*.

Insgesamt brauchen Kerstin und ich etwas mehr Abwechslung, aber gut wir haben in nächster Zeit eh einiges geplant. Die letzten Monate waren aber definitiv zu eintönig, vielleicht hat es deshalb auch mit den Tagebucheinträgen nicht so recht geklappt. Entweder Arbeit oder Lauf-Training, gut die Tagebucheinträge dazu würde ich vermutlich selbst irgendwann nicht mehr lesen *grins*.

Egal, ein paar nette Bilder der letzten Tage und Wochen hätte ich als kleinen Eindruck aber doch für Euch (mit einem Klick auf das Bild müsstet ihr zu großen Version kommen)…

Vor zwei Wochen dachte ich auch schon an Abwechslung. Da bin ich nach langer Zeit, nach dem Kunden, Abends in die Stadt gefahren. Eine Baustelle ist besonders interessant, hier entsteht etwas Ähnliches wie das Universum in Bremen. Wenn man genau hinkuckt erkennt man, dass es dort sogar ein Planetarium geben wird:

Abwechslung geht natürlich auch durch den Magen, hier mal wieder vegan:

Büchernachschub gab es ebenfalls, ganz klassisch „auf totem Baum“, es könnte ja der Strom ausfallen:

Gestern die nächste Abwechslung, ein spontanes Mini-Picknick nach der Arbeit. Das ist an „meinem“ Lauf-Trainings-See:

Und dann auf dem Heimweg der Sonnenuntergang:

Leben trotz Sinnlosigkeit und Arschlöchern

Nein, ich persönlich darf mich wirklich nicht beschweren. Aber ab und an fällt es echt schwer mit Glück und Genuss zu Leben, wenn man all die Sinnlosigkeit und Arschlöcher dieser Welt sieht.

Aber ich beginne mal ganz bewusst mit „Leben“ und den schönen Dingen des Alltags. Interessantes Detail bei meinen Hotelaufenthalten ist immer, welche Gruppen im dortigen Hotel z.B. für ein Seminar sind. Über die Jahre hab ich so schon mit einer Hundertschaft der Bereitschaftspolizei oder einer Damenmanschaft der Handball-Bundesliga das Hotel geteilt. Laufschuh-Hersteller oder Leute aus dem Einzelhandel kommen noch öfter vor. Gestern Abend war ich Zaungast bei der Grillparty der JVA-Mitarbeiter. Hab dann zum Abendessen – natürlich – auch was vom Grill genommen. Der Hotel-Chef hat inzwischen, den aktuellen Traum aller Männer, einen Smoker:

War echt super lecker, das Hotel ist für solche Grillabende echt perfekt ausgerüstet. Diese Pfanne kommt auch immer zum Einsatz:

Danach gab es bei mir noch einen kleinen Spaziergang durch die Weinberge. Der Frost hat in der Gegend leider ziemlich gewütet, einige Winzer setzen nun auf neue Reben:

Mal kucken ob es die Reben im ersten Jahr schon bis zu den Drähten hoch schaffen, sieht noch ziemlich klein aus:

Was mich gerade nervt ist diese teilweise unendlich große Sinnlosigkeit und der Arschloch-Faktor. Egal ob nun in meinen Kundenprojekten oder in der Welt allgemein. Das nervt echt ziemlich!

Letzten Samstag hatte ich ein Strategie-Meeting mit einem Kunden. Den Kundenmitarbeiter kenne ich schon sehr lange und wir verstehen uns super. Als Berater erstelle ich Konzepte, verfasse Einschätzungen und Stellungnahmen. Leute wie mein Kontakt vom Samstag geben das dann in ihrer Firma weiter. Ich bin nur immer wieder entsetzt, welches Risiko die Leute dort eingehen. Noch besser, die Projektleitung dort möchte das technische Risiko explizit nicht wissen. Das ist schon ziemlich mutig finde ich. Ich kann sehr gut verstehen, das rabi damals bei seiner Bank nen harten Schlussstrich gezogen hat. Ganz ehrlich in so einem Irrenhaus würde ich echt nicht arbeiten wollen. Besagter Kunde hatte da mal ein kleines Problem und musste mal eben so vier Milliarden Strafe zahlen. Jetzt muss gespart werden, aber auch beim sparen kann man sich so blöd anstellen, dass es unterm Strich hinterher noch mehr Geld kostet. Beispiel gefällig? Moderne Informationstechnik ist aus wirtschaftlicher Sicht sehr attraktiv, man ersetzt teures Personal durch günstige Computer. Der Kunde versucht es genau anders herum, der spart gerade ziemlich kleinlich an der Hardware, dadurch kommt es zu technischen Problemen, die dann von teuren IT-Leuten wie mir untersucht und behoben werden müssen.

An dieser Stelle sehe ich eben die große Ungerechtigkeit und Sinnlosigkeit unserer modernen Welt. Ich sehe, wie schwer es z.B. für jemanden wie Alenka ist, einen passenden Arbeitsplatz zu finden. Und welche richtig fiesen Steine einem da in den Weg geworfen werden. Gleichzeitig sehe ich, wie Projekte aus obigem Fall Geld einfach so verbrennen. Wenn da ein Fünfmann-Team zwei Wochen an einem vermeidbaren Problem arbeitet, dann ist bei den Stundensätzen, schon fast das Jahresgehalt für nen neuen Arbeitsplatz drin. Wenn man jetzt noch ernsthaft versuchen würde Kosten zu sparen, wäre da schnell ein komplettes Team von Mitarbeitern zu humanen Arbeitsbedingungen möglich. Und unterm Strich bleibt sogar noch mehr Gewinn als jetzt…

Insgesamt ist der Arschloch-Faktor in der Welt gerade schon sehr hoch. Arsch1 poltert weiter um die Wette, während Arsch2 ein Mega-Waffengeschäft mit einer der größten Krisenregionen unserer Zeit abschließt. Wenn man sich einen stetigen Strom neuer Selbstmordattentäter wünscht, muss man genau das tun. Einfach noch mehr Waffen in die entsprechende Region liefern, der Rest passiert dann von ganz alleine – sinnlos.

Bei unserem Firmenlauf vor zwei Wochen waren die Sicherheitsvorkehrungen ebenfalls erhöht worden. Früher gab es ein paar Polizeibeamte die den Verkehr geregelt haben. Heute nutzt man große Fahrzeuge vom THW um zu verhindern, dass jemand mit einem LKW in die Menschenmenge fährt. Bin gespannt wie das Sonntag bei meinem Halbmarathon läuft. Seit dem Boston-Marathon stehen Laufveranstaltungen vermutlich besonders hoch auf der Gefährdungsliste. Dort für mehr Sicherheit zu sorgen, ist besonders schwer. In meinem Fall sind es eben etwas mehr als 21 Kilometer, die man da absichern müsste. Im Start- und Zielbereich von Taschenkontrollen, das würde echt verdammt aufwendig werden…

Aber ob ihr es glaubt oder nicht, ich hab schon mal über den Jerusalem-Marathon nachgedacht. Für den fühle ich mich aktuell nur noch nicht fit genug, der Kurs ist – passend zu Jerusalem – sehr bergig. Dafür ist der Start in unmittelbarer Nähe zur Knesset, das wäre echt mal ein Erlebnis.

Sport ist Mord / 2 von 3 Läufen geschafft

Bei Laufveranstaltungen gibt es zwei Höhepunkte im Jahr Mai, Juni, Juli und dann nochmal September, Oktober. Darum häufen sich gerade die Nachrichten über Todesfälle bei Sportveranstaltungen. Vor zwei Wochen ist bei einem Lauf hier im Süden ein Läufer gestorben und bei uns in der Gegend hat es den Torwart bei einem Fussballspiel erwischt. Solche Meldungen bestätigen mich in meiner Einstellung als „Genussläufer“. Ich mag irgendwie die Stimmung bei diesen Wettkämpfen, die Aufregung davor und das gute Gefühl danach. Aber diese verbissene Kämpferei um die beste Zielzeit und dann noch über die eigene Grenze gehen, hmm, nicht sooo mein Ding. Nach diesem Motto haben Kerstin und ich in den letzten zwei Wochen schon zwei Läufe geschafft und nächstes Wochenende folgt gleich der nächste…

Vor zwei Wochen war unser Firmenlauf, das war dann auch gleich unser erster Lauf den wir gemeinsam bis ins Ziel geschafft haben. Normalerweise laufen wir dann eben doch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Oder wie letztes Jahr, verliert man sich bei über 10.000 Teilnehmern aus den Augen. Gerade beim Firmenlauf zählen eigentlich Spass, Stimmung und der integrative Gedanke – jeder kann mitmachen. Egal ob Läufer, Walker oder Rollstuhlfahrer. Bei über 10.000 Läufern würde es eh schwer werden, seine gewohnte Laufgeschwindigkeit kann man da nicht immer halten, wenn plötzlich ein undurchdringlicher Block von Nordic Walkern vor einem läuft *grins*. Wir sind dann total cool fast 15 Minuten nach dem eigentlichen Start über die Startlinie gelaufen und hatten unseren Spass.

Aktuell sind wir drei Leute in unserer „Sport ist Mord“-WhatsApp-Gruppe. Der Dritte im Bunde hat seit ein paar Monaten Rückenprobleme. Ist wohl etwas ernsteres, so mit Arzt und Ibu 800. Ausgerechnet bei diesem Lauf wollte er nun unbedingt seine Bestzeit verbessern. Hat er geschafft, 33 Minuten für die 6 Kilometer, dafür ist sein Rücken jetzt wieder deutlich schlimmer. Keine Sorge, der Dritte im Bunde arbeitet bei einer Krankenkasse, der muss es wissen *grins*…

Die dortige Lokalzeitung hatte in diesem Jahr sogar einen Live-Video-Stream, die Aufzeichnung gibt es im dortigen Online-Portal zum nachträglichen ankucken. Der Kameraman war vermutlich kein Läufer, zumindest ich fand die Kameraposition etwas „ungünstig“. Ungefähr ab der Mitte der Aufnahme gibt es immer wieder mal Teilnehmer, die in der Nähe der Kamera gleich nach dem Ziel total platt an der Absperrung hängen und ausserhalb des Bildausschnitts vermutlich direkt vor die Kamera kotzen *grins*. Also Zuschauertipp von mir für Laufveranstaltungen, nicht direkt in den Zielbereich stellen. Lieber irgendwo an die Strecke stellen und da Stimmung machen. Aber Ziel wird schnell eklig…

Gestern war dann unser zweiter Lauf – 12,6 Kilometer mit ca. 126 Höhenmetern. Da ich nächsten Sonntag einen Halbmarathon eingeplant habe, wollte ich auch dort nicht mit zuviel Ehrgeiz starten. Also von der Strecke und Landschaft ist das einer der schönsten Läufe im Jahr, einfach ein Traum die Natur dort. Aber auch hier gab es kurz vor dem Ziel eine ziemlich unschöne Sache, keine 10 Meter vor dem Ziel ist unmittelbar vor mir eine Läuferin zusammengebrochen. Sowas hab ich bisher nur auf Videos gesehen, die Läuferin ist nicht bewusstlos umgefallen, sondern die Muskeln waren irgendwie nicht mehr in der Lage, dass sie sich auf den Beinen halten konnte. Eine Zuschauerin (offenbar eine Bekannte von ihr) war ihr schon zur Hilfe gekommen und hat sie gestützt. Ich hab dann kurz angehalten und wollte sie auf der anderen Seite ebenfalls stützen. So hätte man sie vielleicht noch über die Ziellinie schleppen können. Aber der Zustand der Läuferin war so extrem schlecht, da ging nix mehr. Vorteil dieser Veranstaltungen, Mitarbeiter vom Roten Kreuz sind in Mannschaftsstärke anwesend. Die kamen natürlich sofort an, ich bin dann weiter ins Ziel gelaufen. Ärgere mich aber immer noch – minimal – das ich nicht noch ein paar Sekunden länger stehen geblieben bin. Insgesamt war es aber ein super schöner Lauf! Der ist nächstes Jahr definitiv wieder im Laufkalender bei uns drin!

Insgesamt frage ich mich natürlich worin die Sinnhaftigkeit solcher Laufveranstaltungen liegt und wie weit geht man als Teilnehmer dabei? Als Kind und Jugendlicher hab ich die Bundesjugendspiele gehasst, da wäre ich NIE und NIMMER auf die Idee gekommen mich bei einer Laufveranstaltung anzumelden. Aber ich muss sagen, dass hat schon was! Wenn bei Kilometer 6 die Steigung anfängt und man mal locker leicht an einem – gefühlt – gut trainierten Endzwanziger vorbeiläuft, yea… vielleicht kommt daher der Name „Genussläufer“ *grins*. Gleichzeitig hab ich mir in den letzten Jahren schon ab und an mal selbst den Kreislauf im Training ziemlich heftig abgeschossen. Das ist eben doch alles nicht so einfach und ehrlich gesagt hab ich die genauen Ursachen was schiefgelaufen ist teilweise immer noch nicht verstanden.

Blöde Woche

Andere Leute haben mal nen blöden Tag, ich hab gerade irgendwie ne blöde Woche…

Am Sonntag hatten wir unseren letzten Tag in Jena, da war der Besuch bei Kerstins Großeltern angesagt. Am Montag ging es dann weiter in den Thüringer Wald, da kam uns der erste Schnee entgegen:

Im Thüringer Wald haben wir dann die zweite Hälfte von Kerstins Großeltern im Pflegeheim besucht. Danach ging es gleich wieder zurück in den Süden.

Dienstag war dann kurz Koffer auspacken, Wäsche waschen und Koffer packen angesagt. Bin dann relativ früh ins Hotel gefahren, wollte dort am Abend noch die Sauna nutzen. War leider ein Fehler, schon nach einem ersten kurzen Saunagang ging es mir überhaupt nicht gut, echtes Kreislaufproblem. Keine Ahnung was los war, ich hab meine Körpersignale mal so gedeutet, dass mein Körper wohl mehr Ruhe braucht. Die hab ich ihm dann auch gegeben.

Mittwoch ging es mir am Abend noch schlechter, total schlapp und müde. Zudem kämpfe ich immer noch mit leichten Schienbeinschmerzen, dafür hab ich mich mal gut eingedeckt:

Donnerstag hatte ich dann ziemlich mit einem Kundenproblem zu kämpfen, typsich, immer in der Ferienzeit knallt es… Kerstin wurde bei einem Spaziergang, als Krönung des Tages, mit einem Exhibitionisten konfrontiert. Da müssen wir am Wochenende mal kucken wie ihr mit Gesprächen da helfen kann…

Heute geht es mir zumindest schon wieder besser, ich mache heute früher beim Kunden Feierabend und versuche dann übers Wochenende etwas zu entspannen…

Ankunft in Jena und wenn die Partnerin im Hotelaufzug verloren geht

Gestern Vormittag haben wir Hotel 1 am idyllischen See verlassen und haben uns auf den Weg nach Jena gemacht, wo wir am Nachmittag ankamen. In den vielen Jahren unserer Jena-Besuch hat sich schon fast eine gewisse Routine ausgebildet. So starteten wir zunächst mit einem Spaziergang durch die Innenstadt. Wie immer toll an einer Studentenstadt wie Jena, die vielen Restaurants. Über Ostern haben allerdings nicht alle Lokale geöffnet und die die geöffnet haben sind ziemlich voll. Das kannten wir zu Ostern aus den Vorjahren schon, deshalb hatten wir schon vor ein paar Tagen ein paar Reservierungen für die nächsten Tage vorgenommen.

Leider etwas dunkel, der Innenhof der Universität mit Schrottkunstwerk…

Und als Vorgeschmack auf den heutigen Abend, der alte Projektor aus dem Planetarium:

Am Abend gings zum Mexikaner, der muss irgendwas in meinen Margarita getan haben, oder lag es am Tequila den ich mir als Aperitif gegönnt hatte? Jedenfalls so scharf wie gestern war ich schon lange nicht mehr! Das Hotel hat gute Betten…

Zum Hotel gibt es noch eine nette Geschichte, beim Checkin bekamen wir ein kleines Heftchen mit zwei Zutrittskarten für unser Zimmer. Die Zimmernummer ist dabei nur auf dem Heftchen notiert. Das ist in sehr vielen Hotels so. So hat schon mal jeder eine Zutrittskarte für das Zimmer. Zusätzlich hatte ich Kerstin, mehrmals *grins*, das Heftchen mit der notierten Zimmernummer angeboten. Wollte sie nicht, „nene, ich hab mir die Nummer gemerkt…“ *grins*. Kerstin hatte beim Mexikaner zwar nur ein Glas Rotwein, war aber wohl doch etwas „dicht“…

Vom Mexikaner zurück haben wir uns nur kurz getrennt, Kerstin wollte den Aufzug nehmen und ich die Treppen. Ich komme als erster oben an, der Aufzug geht auf, keiner drinne *upsi*. Warte ich eben kurz, Aufzug kommt wieder, jemand anders steigt aus, aber keine Kerstin *upsi*. Für mich als Science-Fiction-Fan war eigentlich gleich klar, das kann eigentlich nur eine Verschiebung im Raum-Zeit-Kontinuum gewesen sein. Klar so ein Aufzug eignet sich natürlich perfekt als Ort für ein Portal in eine andere Dimension! Hab dann sogar kurz im Zimmer gekuckt, nö, Kerstin blieb verschwunden. Ans Telefon geht sie auch nicht…

Dann blieb mir nix anderes übrig als das Hotel abzusuchen, ein Stockwerk tiefer hab ich sie dann gefunden… sie hatte versucht die völlig falsche Tür mit ihrer Karte zu öffnen *NEIN*… Man merkt also, es haben sich schon mal Leute im Hotel verlaufen, da muss man garnicht erst in den Wald gehen…